Autor Thema: Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?  (Gelesen 4685 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Baumschmuser

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #15 am: 27. September 2010, 17:34:50 »
Ich kann Lhor gut verstehen. Ich leite im Moment ein Gruppe bei der ich auch sehr glücklich darüber wäre wenn sie sowas wie normale Gespräche mal ab und zu richtig ausspielen würde - hab mich aber mitlerweile damit abgefunden dass die das so nicht können

Lhor

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #16 am: 27. September 2010, 17:48:51 »
Das ist halt wieder mal die Kluft zwischen den verschiedenen Arten des Rollenspiels.
Für mich ist Rollenspiel in erster Linie ein Kommunikationsspiel.
Eine Fertigkeit oder ein Zauber welche lediglich gewürfelt werden sind verlorenes Rollenspiel für mich.
Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wie man Rollenspiel als überwiegendes Würfel und Taktikspiel benutzen kann obwohl die Möglichkeiten so viel komplexer sind.

@Baumschmuser
Ich hatte solche Spieler auch.
Naja, jetzt aber nicht mehr. Der erwähnte Spieler war nur auf einem One-Shot auf einem Event. Und da war ich halt etwas überrascht, als ich diese Kombination erlebt habe. Ich kenne sowas halt einfach gar nicht mehr.
Ich spiele auch nur noch meinen bevorzugten Spielstil. Die anderen Spielstile sind so gar nicht mein Ding.
Ich hab immer ganz gerne Anfänger in meinen Gruppen und lehre Ihnen Rollenspiel so wie ich es kenne. Und es kommt immer sehr gut an.
Eingefleischte habe ich entweder bekehrt oder eben wieder gehen lassen, wenns ihnen nicht gefallen hat.
Probier halt mal eine andere Gruppe, damit du die Unterschiede siehst wenn Gespräche mehr in den Mittelpunkt rücken?

Bei meinen früheren Spielen kam es auch schon vor, dass nur 3 mal gewürfelt wurde, aber es war sicherlich nicht langweilig.
Inzwischen lasse ich trotzdem öfter würfeln indem ich Kommunikationstalente und Fertigkeiten stärker mit einfliessen lasse.

Rollenspiel ist halt nicht gleich Rollenspiel.
Aber manchmal bin ich halt echt Baff wie extrem diese Unterschiede sind.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Kilamar

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #17 am: 27. September 2010, 18:59:13 »
Ein Spieler sollte schon sagen was der SC tut und sich somit aktiv im Spiel einbringen.

Was bringt ein hoher Diplomatiewert, wenn der Spieler nicht einmal sagt das sein SC mit Grafen Plotz redet oder den Bauern um Hilfe bittet?
Ein bischen Aktivität ist da schon nötig, daher ist einem stillen Mäuschen so ein aktiver SC nicht zu empfehlen.

Natürlich können die anderen Spieler sagen: "Hey Ralf. Lass mal Deinen Charakter mit Grafen Plotz über die Gerüchte im Finsterwalde sprechen..."
"Ok" *Würfel*
Aber dann spielen die anderen Spieler den SC von Ralf und Ralf würfelt nur.

Wenn also ein Spieler wirklich so still ist, würde ich ihm so einen SC nicht empfehlen und ihm das auch sagen.
Ich habe schon selber so stille Beisitzer beim RPG erlebt, die Ihre Würfel geworfen haben und bis auf emotionale Ausbrüche bei guten und schlechten Würfeln nicht viel von sich gegeben haben. Im Grunde waren das NSC unter AI Kontrolle, wobei viele NSC wesentlich aktiver sind also solche Vertreter.
So ein Spieler kann keinen SC mit tragender Rolle in der Geschichte spielen.

Kilamar

Baumschmuser

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #18 am: 27. September 2010, 20:47:35 »
@Lhor
Das mit der anderen Gruppe ist ne gute Idee, nur leider sind diese bei uns im kleinen schönen Saarland arg dünn gesäht^^ Und wenns sie gibt ( eine Ausnahme ).

Marleron

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #19 am: 27. September 2010, 21:09:00 »
Wir  hatten  einen ähnlichen Fall in unserer Gruppe ( sehr stiller und introvertierter Mensch ) , wir haben ihn so spielen lassen wie er es wollte/ tat.

... wir hatten dies aber in der Gruppe besprochen, die sich darauf geeinigt hatte Ihm keinen Stil aufzudrücken oder Anweisungen zu geben.
Inzwischen ist er "aufgetaut",  er spielt wie jeder andere Spieler auch und hat inzwischen sogar 3 unterschiedliche Charaktere, welche er in unterschiedlichen Runden spielt .

Eventuell spielt er seinen Char  doch extrem realistisch. Wieviele Menschen haben Talente , die sie nie nutzen , oder verfügen über  eine hohe Intelligenz , benehmen sich aber saudoof.  :lol:

dimmion

  • Mitglied
    • teschpfad.de
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #20 am: 27. September 2010, 21:53:57 »
leider sind diese bei uns im kleinen schönen Saarland arg dünn gesäht^^ Und wenns sie gibt ( eine Ausnahme ).
Hey, so dünn sind die auch wieder nicht gesäht :)
- reality is for people who can't handle fantasy -

Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #21 am: 28. September 2010, 02:31:40 »
Naja, wir spielen eigentlich auch eher so, dass der Diplomatiewurf nur noch das Zünglein an der Waage darstellt. Dass einzige, wo wir wirklich einfach nur auf Diplomatie würfeln ist, wenn wir mit Händlern verhandeln, da das sonst ewig dauert. Alles andere wird mit den Argumenten die die Spieler bringen geregelt. Bei Einschüchtern und Bluffen ist es ähnlich, außer im Kampf.
Auf Diplomatie und so zu würfeln ist auch eine Art zu spielen, die für viele bestimmt klappt, aber mir keinen Spaß machen würde. Würde sagen, man kann den Spieler ruhig ein wenig aus der Reserve locken. Dabei kann man ihm ja durch seinen hohen Diplomatiewert einfach etwas mehr zugestehen, als man das allein aufgrund seiner Art als Spieler machen würde.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #22 am: 28. September 2010, 09:16:34 »
Für mich ist Rollenspiel in erster Linie ein Kommunikationsspiel.

Das ist bei mir auch nicht wesentlich anders, ich sehs nur nicht so streng wie du und grenze das komplett auf "In-Character"-Kommunikation ein. Letztlich ist Rollenspiel eine weitere interessante Möglichkeit, Qualitätszeit mit Leuten zu verbringen, die man mag (interessant im Sinne von: nicht so stupide, wie gemeinsam vom Fernseher bei DSDS o.ä. abzuhängen). Da muss dann halt schon viel passieren, bevor ich das aufs Spiel setze. Und im Zweifel hab ich mehr davon, die anderen so sein zu lassen, wie sie sind.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

DU#1229

  • Gast
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #23 am: 28. September 2010, 09:42:30 »
@Lhor:

wenn Du also unterscheidest zwischen Kommunikation und anderen Aktionen im Rollenspiel, würde mich interessieren, anhand welcher Kriterien Du entscheidest, wann ein Überredungsversuch klappt und wann nicht.
Theoretisch brauchen Deine Spieler keine Fertigkeitenpunkte für soziale oder kommunikative Fertigkeiten auszugeben, wenn Dich richtig verstehe.

Ebenso interessiert mich folgendes Szenario:

der fiese Händler Gorpha soll von einem Spieler über das Ohr gehauen werden. Nun bist Du als SL beispielsweise rhetorisch am stärksten bei Euch in der Gruppe und keiner schafft es, Deinen Argumenten auch nur einen Hauch entgegen zu setzen. Was nun? Und wie rechtfertigst Du dann einen Spielercharakter (vor Dir selbst), der sich mit seinen paar Pünktchen seine Diplomatie/Feilschen/whatever teuer erkauft hat?

Oder verstehe ich Dich flasch und Du verlangst eigentlich "nur" ein stimmungsvollen Ingame-Gespräch und die Würfel entscheiden über das Gelingen?

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #24 am: 28. September 2010, 10:22:03 »
Für mich ist Rollenspiel in erster Linie ein Kommunikationsspiel.

Das ist bei mir auch nicht wesentlich anders, ich sehs nur nicht so streng wie du und grenze das komplett auf "In-Character"-Kommunikation ein. Letztlich ist Rollenspiel eine weitere interessante Möglichkeit, Qualitätszeit mit Leuten zu verbringen, die man mag (interessant im Sinne von: nicht so stupide, wie gemeinsam vom Fernseher bei DSDS o.ä. abzuhängen). Da muss dann halt schon viel passieren, bevor ich das aufs Spiel setze. Und im Zweifel hab ich mehr davon, die anderen so sein zu lassen, wie sie sind.

+1
Der meinung schließe ich mich gerne an.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Nevermind

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #25 am: 28. September 2010, 10:22:39 »
Ich hatte letztens einen Spieler, der unglaublich hohe Diplomatie-, und sonstige Kommunikationswerte hatte, aber real sehr introvertiert und fast lautlos am Tisch war.
Ein guter Diplomat muss nicht zwingend  alles totquatschen, er muss nur das richtige im richtigen Moment sagen

Sollte man so einem Spieler davon abraten? Wenn ja, wie sage ich das... diplomatisch?
. o O(Finde nur ich diese Frage ironisch?)

Wenn nein, wie lockt ihr so jemanden aus der Reserve?
Warum muss ich das, selbs wenn ich ihn den Char zulasse?

Wie wichtig ist bei eurem Spielstil, dass man seine Werte zumindest ungefähr ausspielen kann?
Seit dem zerschlagnene Geschirr bei der Whirlwind-Attack und gebrochenen Bein beim Ueberspringen der 6 Meter Schlucht sehen wir davon ab Werte auszuspielen.



------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Nein, Spass beiseite.

Es ist eigentlich klar was du meinst.

Aber die Fragen kannst du nur mit der aktuellen Runde zusammen klaeren.

Denn die Frage ist, wo zwischen Freien Rollenspiel und Tabletop man die Runde ansetzen will.
Und das ist eine reine Frage des Gruppeninteresses.

Wenn alle gluecklich damit sind, kann man alle Gespraeche 1:1 ausfuehren und auch die Aktionen funktionieren wenn man sie passend beschreibt, toll.
Auf der anderen Seite kann man es auch spielen indem man nahezu  jede Handlung auswuerfelt.
Beides sind Extreme.

Die Frage ist eben wie sehr man 'in Charakter' Sachen erledigt und was man mit einen schnellen Wurf abhandelt oder auch 'absichert' damit Benni Barbar nicht auf dem Fuerstenball eine bessere Figur macht als Ali Aristokrat.


---------------------------------------------------------------------------------------------------------

Um das ganze mal auf meine Gruppe zu muenzen.

Wenn Leute fuer Skills einen schoene Idee haben bekommen Sie einen Bonus auf den Wurf.
Wenn aber klar ist das mir der Spieler  wissen abspult das der Char nicht haben kann wird er ausgebremst, Stichwort CSI-Waterdeep oder Barbaren die ueber Vertragswerk und Notare schawdronieren.


Und genauso bei Kommunikation mit NSC.  Normale Unterhaltungen werden ausgespielt, is ja auch (zumindest bis zu einen gewissen punkt der Witz an Rollenspiel), aber Wuerfe auf die Sozialen Faehigkeiten unterstuetzen das(oder Fertigkeitsraenge  geben eine gewisse 'Fehlertoleranz' im Gespraech). Einige Proben werden auch nur mit 1-2 Saetzen beschrieben und dann gewuerfelt, z.B. allgemeines Gather Information oder ne Stundenlange Verhandlung (Diplomatiewurf).

Und was Spieler angeht und Chars dieSie nicht darstellen koennen. Ich verbiete aus solchen Gruenden keinen Char, aber ich sage den Spieler schon (offen und direkt), wenn ich da ein Problem sehe, ob nun der 'Hack-and-Slay' Spieler mit den Pazifistischen Char ankommt, der sozial Scheue mit dem Sozialass oder das  'Seelchen' mit dem brutalen Schlaechter. Aber auch nur wenn ich denke das die Rolle den Spieler in Situationen bringen kann die ihm klar unangenehm sein koennten.  Zuletzt war es bei SR der Spieler der eher bedacht, vorsichtig und nicht  gerade konfrontationslastig spielt, der dann den NahkampfKiadepten-Troll spielen wollte, der sonst nix konnte, er hat ihn dann gespielt, stand den Run in der Ecke und hat auf den Nahkampf gewartet. NAch dem 1 oder 2 Run wuerde er dann auch fix eingemottet.


 


Lhor

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #26 am: 28. September 2010, 16:23:44 »
Oder verstehe ich Dich flasch und Du verlangst eigentlich "nur" ein stimmungsvollen Ingame-Gespräch und die Würfel entscheiden über das Gelingen?
So ist es.
Ich spiele die Diplomatieregeln inzwischen strikt nach den Regeln (DnD 3.5 und Pathfinder) und spiele die Reaktionen des NPC´s dann nach dem Ergebnis aus.
Sollte man z.B. einen Gefallen verlangen und die Person ist freundlich, wird das im Würfelgeschehen strikt nach Regeln behandelt. Allerdings fallen die Begriffe nicht so wie sie im Buch stehen sondern werden eben ausgespielt. Ich sag nicht, dass er freundlich ist sondern spiele es. Und gelingt der Wurf, sagt er eben ja zu dem Gefallen.
Fluff und Crunch trenne ich komplett. Ich würde nie auf die Idee kommen, einen Bonus fürs ausspielen zu verleihen.

Das kann manchmal zu lustigen Situationen führen. Wenn einer z.B. einen Zwerg klassisch (also äusserst grobschlächtig) spielt aber einen unglaublich hohen Diplomatiewurf hinlegt, beschimpft er den NPC zwar, aber dem NPC scheint es aus unerfindlichen Gründen zu gefallen und er mag ihn halt einfach. Ich denke einfach dass es so gedacht ist und es passt ganz gut wie ich finde.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

DU#1229

  • Gast
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #27 am: 28. September 2010, 16:25:21 »
Es las sich aber in Deinem Startpost anders. Daher brauchst Du ja auch gar nichts zu ändern und spielst eigentlich so, wie die Mehrheit hier.

Ich schätze, dass es schlicht einen Knick in der Kommunikation gab ;)

Lhor

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #28 am: 28. September 2010, 16:30:57 »
Es las sich aber in Deinem Startpost anders. Daher brauchst Du ja auch gar nichts zu ändern und spielst eigentlich so, wie die Mehrheit hier.

Ich schätze, dass es schlicht einen Knick in der Kommunikation gab ;)
Tja dann hab ich mal wieder meinen Auftreten (Forumsbeiträge schreiben) Wurf versemmelt. Naja, kommt vor :)
Aber lustig wars.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Eridan

  • Mitglied
Was tun, wenn der Spieler seinen Charakter nichtmal annähernd spielen kann?
« Antwort #29 am: 29. September 2010, 10:44:55 »
Ich mache immer mal wieder eine "Gesagt Getan Stunde" wenn das allgemeine Gelabber zuviel wird oder der Fokus der Spielsitzung Interaktion mit NPCs ist. Es wird dann nur als Charakter gesprochen oder OOC durch Handheben angekündigt. Wenn man dann noch stille Spieler / Charaktere anspricht und sie quasi zum reden zwingt klappt das irgendwann. Die ersten Male guckt sich der Spieler noch penlich berührt um weil er nun was im Rollenspielsprachstil sagen muss .. nach einer Weile legt sich das dann aber und der Spieler taut auf weil ja alle um ihn herum auch so geschwollen reden :)
"Rede nicht über etwas, was du nicht genau kennst."