Thema: Die schönen deutschen Universitäten

[AnOceanSoul]

Hi,

einmal eine Frage aus aktuellem Anlass: Sind die Dozenten (Professoren) an deutschen Universitäten wirklich so arrogant?! - oder wars einfach Pech?

Ich studiere (wie der ein oder andere vielleicht schon mitbekommen hat) in den Niederlanden. Jetzt wollte ich zum Master (Bachelorabschloss ist so gut wie in der Tasche) nach Deutschland wechseln. Mir wurde davon abgeraten, grundsätzlich mit der Begründung: Mir sollte ja klar sein, mit WEM ich mich da dann messen müsste.

Psychologie hat an der besagten Uni eine NC-Grenze von 1,4. Okay, die Leute sind also wohl gut in der Schule und beim Lernen. ich strebe kein 1er-Masterabschluss an (viel zu anstrengend). Aber mir davon abzuraten, weil mein ABI zu schlecht war?! Dazu muss ich sagen, dass ich nach deutschen Maßstäben einen Bachelorabschluss von ~2,3 bekommen werde.

Da fragt man sich wirklich ob das ein Einzelfall ist, oder Standart... Und die gute Dame hat noch dazu gefügt, dass man den Leuten zwar nicht immer - aber zumeist - anmerkt ob sie ein gutes Abi hatten oder nicht. Okay, die Leute mögen dann verdammt gute Noten bekommen wenn es ums Lernen geht - aber sollte es nicht bei einer Therapeutenausbildung (!!) auch um andere Fähigkeiten gehen als ums Pauken?! Gerade DORT hätte ich so viel Arroganz nicht erwartet.... Und nein, in den Niederlanden ist sie mir auch noch nicht über den Weg gelaufen!

Ich könnte mich so aufregen....

[DU#1229]

Weder das Studium, noch die (Verhaltens-)Therapeuten-Ausbildung wird (in Hamburg) von arroganten Schnöseln veranstaltet.
Standard ist das sicherlich nicht. Weder die Dir gesagte Meinung, noch meine Erfahrung. Daher ist es sicherlich verkehrt zu pauschalieren.

Ich sehe wenig Fragestellng in Deinem Post, könnte Dir aber zum Thema das ein oder andere sagen.
Was also willst Du konkret wissen?

[Ragnar the Bold]

Bei einem Master sollte NUR der Bachalorabschluss gelten...Abi sollte völlig irrelevant sein. Aber Psychologie ist natürlich recht extrem, es handelt sich da um einen 1er Mädchenklub, die gut auswendig lernen und nett ausmalen... Ausserdem leiden sie darunter keine Mediziner zu sein. Die Ausbilder sind ähnlich verbohrt.

[AnOceanSoul]

Was also willst Du konkret wissen?

Ob es in den Bachelor/Master (ehemalig Diplom) Studiengängen (Psychologie und ähnliches mit einem enorm hohen NC) wirklich noch so ist, dass alles über die Note geregelt wird.
Heute hatte ich eindeutig den Eindruck: Die Gute Dame gehört selbst zu denen mit ner 1,0 und möchte sich nur unter "Ihregsgleichen" wissen. Also Nase schön hoch in die Luft, alles schön auswendig pauken und sich dann mit gutem Gewissen ein (bis mehrere) Stüfchen über die zukünftigen Klienten stellen.

Ich bezog mich weniger auf die Therapeutenschulen, sondern auf den Master der Klinischen Psychologie. Sozusagen der Vorstufe der richtigen Therapeutenausbildung. Witzigerweise wird in den (Verhaltens)Therapeuten-Schulen nicht nach Notendurchschnitt sondern nach einem persönlichen Gespräch ausgewählt.

[AnOceanSoul]

Bei einem Master sollte NUR der Bachalorabschluss gelten...Abi sollte völlig irrelevant sein. Aber Psychologie ist natürlich recht extrem, es handelt sich da um einen 1er Mädchenklub, die gut auswendig lernen und nett ausmalen... Ausserdem leiden sie darunter keine Mediziner zu sein. Die Ausbilder sind ähnlich verbohrt.

Genau SO kam mir das heute vor!!!

Sowas kenn ich aus den Niederlanden noch nicht mal annährend!

[DU#1229]

Okay. Ich wunderte mich nur, weil es Dir ja ansonsten nicht gerade an Selbstbewusstsein mangelt

[AnOceanSoul]

Es mangelt mir nicht an einer großen Fresse 

Selbstbewusstsein... k.a. Will ich SO sein?? Will ich ne 1,x haben und auf alle anderen herab blicken?! Mit dem Finger auf jemanden deuten und sagen: Du, das merkt man aber, dass der ne 2,x hatte ... Und was die auch noch für Klamotten trägt...

Nein, ich glaube so möchte ich nicht sein, auch wenn es ein geiles Gefühl sein mag, das eigene Selbstbewusstsein noch über so etwas gehörig aufzupollieren. Ich finde es nur kass, dass es in Deutschland wirklich so zu laufen scheint... Ich dachte immer das wäre noch ein Ammenmärchen.
Sozusagen unsere kleine Lästerveranstaltung meiner niederländisch (deutschen ) Mitstudenten und mir... Und gleichzeitig zu wissen, dass man vollkommen übertreibt.

[Tempus Fugit]

Hm, wird dir nicht gefallen, aber dann bleib doch bei den Orangen wenn es da soviel besser ist. Klingt nach Problemlösung.

Aus der Psychologie solltest du aber wissen, dass du bekommst, was du erwartest.

[AnOceanSoul]

Hm, wird dir nicht gefallen, aber dann bleib doch bei den Orangen wenn es da soviel besser ist. Klingt nach Problemlösung.

Der Wechsel hat 3 extrem praktische Gründe:
1. Ich muss nicht mehr Pendeln, was extrem viel an Zeit schenkt und kostengünstiger wäre
2. Ich muss mir keine Gedanken über meine weitere Akzeptanz meines Abschlusses machen
3. Ich werde im Masterstudium noch etwas mehr Probleme mit der Niederländischen Sprache bekommen, da ich Grenzpendler bin und zwar extrem gut Niederländisch (Fachspezifisch) verstehe, aber gerade bei Tutorien echte Probleme bekomme

Aber sonst?? Glaub mir mal, dass ich super gern an meiner heißgeliebten Universität bleiben möchte...

[Xiam]

Wie stellst du dir denn vor, wie die Studienplatzvergabe anders geregelt sein soll, wenn nicht über eine Note? Denk daran, dass das alles objektiv, messbar und nachvollziehbar sein muss – gerade in Deutschland.

Außerdem bin ich gerade ein wenig befremdet, dass du von deiner Erfahrung mit einer Gesprächspartnerin direkt auf einen ganzen Berufsstand rückschließt. Dann war die eben eine Zicke, suchst du dir eben eine andere Uni.

[AnOceanSoul]

Außerdem bin ich gerade ein wenig befremdet, dass du von deiner Erfahrung mit einer Gesprächspartnerin direkt auf einen ganzen Berufsstand rückschließt. Dann war die eben eine Zicke, suchst du dir eben eine andere Uni.

Nein, ich schließe nicht eben auf das Gesamte. Würde ich automatisch auf das Gesamte schließen, dann gäbe es den Thread nicht. Ich bin äußerst befremdet, dass dieser Elitegedanke in den Fächern mit hohen NC (dazu gehört u.a. ja auch Medizin) doch so extrem zu sein scheint.

Und wie ich meinte: In den Niederlanden ist das überhaupt nicht so. Dort ist es eher so, dass die Leute mit den wirklich guten Schulnoten im Studium mehr Probleme haben als die Studenten mit einem guten, aber nicht außergewöhnlichen Abi.

[Xiam]

Du kannst solche und solche Leute in allen Fächern finden. Ich habe auch in meinen Fächern Dozenten kennen gelernt, die scheinbar der Meinung sind das Abendland ginge unter wenn sie es nicht ständig mit ihren geistigen Ergüssen retten würden.

Und ich habe Dozenten kennengelernt, mit denen man prima am Ende des Semesters ein Bier trinken gehen und sich auch über andere Dinge als Ihre Forschungsarbeit unterhalten kann.

Weder haben Mediziner und Psychologen die Arroganz für sich gepachtet noch sind alle Mediziner und Psychologen arrogant.

Spoiler (Anzeigen)

Juristen, die sind arrogant

[Grumpf]

bzgl Vergabeverordnung würde ich eine Rechtschutzversicherung empfehlen, da bei der Umstellung der Verordnungen viele Fehler gemacht wordenhttp://www.zeit.de/wissen/2010-11/masterplaetze-uni-muenster
Das ist das schon an deutschen Universitäten man kann immer Klagen und bekommt recht oft recht

[AnOceanSoul]

 

[Xiam]

Das ist das schon an deutschen Universitäten man kann immer Klagen und bekommt recht oft recht

Das ist leider seit der Einführung von BA/MA nicht mehr ganz so einfach.

Früher konnte man klagen, weil die Universitäten nachweisen mussten, dass kein Studienplatz zur Verfügung steht. Dabei ging es um Raumkapazitäten und ein entsprechender Nachweis, dass die Kapazitäten nicht zur Verfügung stehen, war dementsprechend schwierig bis unmöglich.

Mit der Einführung der BA/MA-Studiengänge wurden jedoch für Seminare verbindliche Teilnehmerbegrenzungen eingeführt. Teilnehmer an einem Seminar haben daher einen Rechtsanspruch darauf, dass diese Höchstzahlen eingehalten werden. Daher fällt es den Universitäten jetzt relativ leicht, konkrete Zahlen für zur Verfügung stehende Studienplätze zu präsentieren.

Studienplatzklagen sind deshalb bei weitem keine Selbstgänger mehr, so wie es früher vielfach war.