Beide Systeme sprechen in etwa die gleiche Sorte Spieler an.
Dem würde ich zwar widersprechen, denn offensichtlich gibt es ja genug Spieler, bei denen das nicht gilt. Ich bin ja selbst das beste Beispiel für einen Spieler, der der 4E mit gespannter, durchaus positiver Erwartung entgegensah, um dann zusehends feststellen zu müssen, dass die 4E irgendwie komplett an meinem Geschmack vorbeigeschrieben war. Das, was Windjammer in dem Zitat feststellte, trifft auch mich ziemlich genau zu. Insoweit muss man da schon einen einigermaßen groben Kamm finden, wenn man die Spieler beider Systeme darüber hinwegscheren möchte.
Davon abgesehen stimme ich dem Raben aber dahingehend zu, dass das System bei der großen Mehrheit der Spieler gar nicht das entscheidende Kriterium der Wahl darstellt. Die Entscheidung trifft man gemeinhin erst später, wenn man sich gemütlich in einem System eingerichtet hat. Meines Erachtens viel wichtiger ist, welche Geschichten man erzählen will, welche Abenteuer man erleben möchte, welche Welten man erleben möchte. Und man muss sich glaube ich nicht drüber streiten, dass die Produktpolitik von WotC und Paizo ganz unterschiedliche Gruppen von Spielern anspricht.
Kann ich auch wieder mit mir selbst belegen. Ganz unabhängig von allen Editionsfragen habe ich schon zu 3.5-Zeiten vor allem die Abenteuer aus dem seinerzeits von Paizo publizierten Dungeon Magazine verwurstet, weil (mit wenigen Ausnahmen wie Red Hand of Doom) die offiziellen WotC-Abenteuer nicht meinen Geschmack trafen. Dass ich mich für Pathfinder statt für die 4E entschieden habe, hat sehr viel damit zu tun, dass Paizo immer noch die Abenteuer produziert, die mich interessieren, während WotC das nach wie vor nicht tut. Bei den Settings wiederum traf der Umgang WotCs mit den Realms und Eberron zu 3E-Zeiten meinen Geschmack noch ziemlich gut (auch wenns nicht mehr an die glorreichen AD&D 2-Zeiten heranreichte), während die 4E-Äquivalente wiederum weitestgehend daran vorbeigingen.
Allerdings hat sich mein Umgang mit dem Material geändert. Hab ich früher die verwendeten Kaufabenteuer zum großen Teil in ihrer Gesamtheit verwendet und an ihnen nur kleinere Modifikationen vorgenommen bzw. sie mit weiteren Details angereichert, benutze ich sie in der Zwischenzeit eher als Baukasten, aus dem ich mir immer gerade das rausschneide, was ich aktuell gebrauchen kann.
Damit einhergeht, dass ich plötzlich auch wieder in die 4E-Abenteuer reinschaue, denn nur weil ich sie aus Gesamtsicht nicht leiden kann, heisst das ja nicht, dass sie keine brauchbaren Einzelteile enthalten.
Ist allerdings immer noch kein Argument für einen Systemumstieg. Sollte nur zeigen, dass bei mir die Systemfrage gar nicht der entscheidende Grund war, nicht umzusteigen. Und da ich in der betreffenden Zeit auf den Paizoboards ziemlich aktiv war, weiss ich auch, dass das keine Minderheitenposition ist. Auch wenn die Systemdiskussionen in diesem und anderen Foren gerne einen anderen Eindruck vermitteln.