Schaut man sich die Regeln für SW oder d20 Modern an, dann haben die wohl noch gemeinsame Elemente mit D&D, aber doch auch einige Eklatante Unterschiede, weil sie eben für einen anderen Anwendungszweck gemacht wurden, in dessen Kontext einige Regeln und Ideen von D&D keine Platz haben. Ein Aventurien mit D&D Regeln by the Book wäre eine völlig andere Welt als Aventurien mit den Regeln von DSA.
Wenn man das beachtet, dann fällt es zumindest mir schwer die These, dass Regeln keine Rolle spielen sollen, argumentativ aufrecht zu erhalten.
Wobei man an der Stelle ja fairerweise sagen muss, dass Monte Cook wohl mit Bedacht von "Rules" und nicht von "System" sprach. Ich kann mir jetzt auf Anhieb nicht vorstellen, dass er dem Satz "System doesn't matter" so ohne weiteres zustimmen würde. Und einer der Ausgangspunkte der Diskussion war ja Coldwyns Satz, dass er, wenn er sich für ein System entscheidet, dass auch vollumfänglich nutzen will. Während Monte dazu sagt: Wenn euch (innerhalb des Systems) irgendwas nicht in den Kram passt, dann modifiziert es, schmeisst es weg oder ersetzt es durch was für eure Zwecke besser geeignetes).
Sein Satz widerspricht also nicht deiner Aussage bzgl. Aventurien und D&D. Er sagt nur: Wenn ihr D&D so modifizieren wollt, dass ihr damit Aventurien bespielen könnt, dann nur zu.
An genanntem Punkt stimme ich zumindest zu, dass man sich darüber streiten kann (und das haben wir in der Vergangenheit ja auch schon vortrefflich getan), da nicht jeder gern Regeln für bestimmte Aspekte des Spiels hat oder auch mit Flickwerk leben kann, dass so seine Sollbruchstellen hat.
Die Diskussion hier geht aber darüber hinaus. Die von Heretic aufgeworfene Frage ist ja: Wieso kommen Leute auf die Idee, sich für die Aspekte, die von einem System nicht so gut unterstützt werden, Ersatz aus anderen Systemen zu organisieren, statt das System zu wechseln? Und da stelle ich die Gegenfrage. Warum sollten sie das Kind mit dem Bade ausschütten.
Mir persönlich gefällt einfach das hochspezialisierte, kleine und schnell zu erlernende Regelsystem mit intrinsischem Setting viel besser als ein Moloch wie D&D.
Du schreibst: Mir persönlich. Dagegen wird auch kaum jemand Einwände haben und äußern.
Mir persönlich ist der Fokus dieser Systeme oft zu eng. Die Themen interessieren mich oft nicht genug, um mich damit ausschließlich beschäftigen zu wollen, da ist es einfacher (und für mich völlig ausreichend), zwischendurch mal einen Spritzer von dem Thema in meine D&D-Suppe reinzutun.
ich schreibe auch: Mir persönlich. Dummerweise hab ich schon mehr als einmal Kommentare abbekommen, die das einfach ignorieren, Ratschläge bekommen, ich solle doch besser ein anderes System spielen (meist verbunden mit der Implikation, ich hätte anscheinend noch nie einen Blick auf andere Systeme geworfen und wäre eigentlich gar nicht kompetent zu beurteilen, was mir persönlich Spass macht).
@AOS: bin verwirrt. Mir lags fern deine Aussage umzudrehen, und ich weiss auch gerade nicht, wo ich dir widerspreche.
@Coldwyn: Die Frage ist: Was ist bei D&D der Hauptstil? Und da wird für meinen Geschmack mit Verweis auf die Regeln allzuoft von Monstermatschen gesprochen. Ich hab für meinen Teil eigentlich immer den Eindruck gehabt, dass D&D vor allem deswegen auf den Kampf fokussiert war, weil das eben der Teil des Spiels ist, an dem die Spieler am ehesten fundierte Regelhilfe benötigen.
D&D hat (im Prinzip bis heute) darauf verzichtet, andere Bereiche ebenso umfangreich abzudecken und es damit den Nutzern überlassen, ob und wie sie diesen Bereich ausgestalten wollen. Ich halte es aber für einen Trugschluss, wenn man deshalb die Folgerung zieht, dass D&D in erster Linie ein Monstermatschspiel sei und jeder andere Spielstil von anderen Systemen prinzipiell besser umgesetzt würde. Das gilt imho nur dann, wenn man ein völlig kampffreies Spiel betreiben möchte.
Daher betrachte ich es keineswegs als Beugung des Hauptstils, wenn ich D&D mit narrativen oder simulationistischen Elementen aus anderen Systemen anreichere. Damit erfülle ich lediglich den Auftrag, den mir die Designer mit auf den Weg gegeben haben.