Ich finde irgendwie die Frage, ob ein SL ein "Recht" darauf hat, Spaß zu haben schon merkwürdig gestellt. Letztenendes ist es doch ein Hobby/Spiel und soll allen Spaß machen. Das es dann mal Situationen gibt, die keinen Spaß machen (wer verliert schon gerne?) gibt es auch anderswo.
Aber natürlich hat der SL eine Aufgabe, die sich ja schon im Namen wiederfindet: Nämlich andere zu leiten. Auch das hat man anderswo, bspw. Job und nicht jeder ist für das Leiten gemacht bzw. möchte es, da es natürlich oft auch anstrengender ist (man muss schließlich Entscheidungen treffen und fungiert somit potenziell immer zum Sündenbock der Leute, die diese Entscheidungen nicht treffen wollen, sonst könnten sie ja auch leiten. Da ist oft schon Konflikt vorprogrammiert).
Man darf sich aber trotzdem von den Anderen bei seinen Entscheidungen helfen lassen, sich also anhören, was wer wie warum findet und sollte Ratschlägen gegenüber offen sein, das ändert meiner Erfahrung nach auch oft die Haltung der anderen.
In Sachen Verbot: Kommt bspw. ein Spieler und möchte z.B. XY-Supergeile Rasse spielen, weil die so "coole" Fähigkeiten (und ein LA von +5) hat und ich dann sage "Nö, is nicht" kommt das beim Spieler an wie "Ich find deine Idee beschissen".
Wenn ich aber sage "Ich schau's mir mal an", das dann auch tue und dem Spieler dann sage "Ne ist nicht, du siehst doch, darum und darum ist die spielstörend und lässt sich schlecht einbinden und vermutlich müssten dir die anderen Spieler sofort den Schädel einschlagen, damit es logisch bleibt." fühlt sich der Spieler ernstgenommen. Auch wenn aus seiner Idee nichts wurde hat er gemerkt, das sich der Leiter damit befasst hat und es nicht "aus Prinzip" abgelehnt hat. Das sollte man meiner Meinung nach als SL beherzigen.
Das wäre für mich ein wichtiger Punkt, der übrigens auch auf viele andere Bereiche des Lebens zutrifft.
Eine andere Sache, die glaube ich schon genannt wurde, ist die Frage nach dem "Was will ich eigentlich?" bzw. "Was macht mir noch Spaß?"
Ich glaube, dazu muss man sich wieder das "Leiten" in der Bezeichnung "Spielleiter" herausfischen. Leiten heißt, anderen Leuten einen Rahmen zu geben, in dem sie handeln können, dürfen und sollen unter der Anleitung durch einen selbst. Ich glaube, strikte Vorgaben machen, Dinge, die einem nicht passen zu verbieten, mit Willkür handeln und die Attitüde "Wenns dir nicht passt, such dir doch ne andere Runde" zu vertreten hat nicht wirklich was mit leiten zu tun sondern eher mit Diktatur. Da sollte man sich fragen, ob es das eigene Ego wirklich so nötig hat. Rollenspiel ist weder für Spieler noch für den SL eine Plattform zur Selbstdarstellung und Machtausübung.
Eher sollte man immer einen Dialog offen halten und berechtigte Kritik auch mal überdenken und sich - im Rahmen - auch anpassen können. Aber genauso müssen die Spieler auch anpassungsfähig sein (wobei anpassen ja anscheinend immer einen negativen Beigeschmack hat, aber nur so bleibt man auch sozialkompetent. Anpassen heißt ja nicht, sich selbst aufzugeben. Sagen wir vielleicht eher, auf andere eingehen können).
Bei mir war es bspw. so, das meine ersten Schritte beim meistern grauenvoll waren. Man macht sich ewig Gedanken, arbeitet Fraktionen, Plots, Items, Monster und Möglichkeiten aus und dann machen die Spieler natürlich genau das, was man garnicht bedacht hat, wodurch dann die ganze weitere Planung total obsolet wurde. Das war für mich natürlich frustrierend, diese Frustration habe ich dann öfters mal an die Spieler weitergegeben wodurch diese manchmal natürlich auch bockig reagiert haben.
Mit der Zeit hab ich dann überlegt, dass mir das so keinen Spaß macht und mal geschaut, was die unterschiedlichen Spieler eigentlich so für Typen sind und sie auch einzeln gefragt, was sie sich so vorstellen. Da nun der eine mehr Wert auf bspw. RS legt, der andere mehr Powergamer ist und auf Kämpfe steht, der dritte sone Mischung aus beidem etc. hab ich die Abende immer mehr so angepasst, dass jeden mal was dabei ist + das ich aufgehört habe, alles zu detailreich auszubauen. Meißt überleg ich mir nur noch die Probleme, die den Spielern begegne und garnichtmehr die Lösungen und bin dann selbst gespannt, wie sie das machen bzw. welche Ideen kommen.
Aber durch die Anpassungen bzw. durch das auf die andern eingehen habe ich jetzt auch nicht meinen SL Stil großartig verändert, dennoch läuft es mittlerweile viel reibungsloser und ich bin auch flexibler und hab mehr Spaß bei der Sache.