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Autor Thema: Veganismus, Ernährung, Pelz, Schmerz- und Ich-Empfinden, Respekt, Rücksicht, Pferde und Gummibärchen  (Gelesen 33889 mal)

Beschreibung:

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Tempus Fugit

  • Mitglied
Xiam, das ist eine löbliche und aus meiner Sicht auch positive Einstellung, ohne jegliche Ironie.
Was mich dabei stört ist, dass eben diese Menschen, die auf etwas verzichten, eben auch genau dieses einfordern, wenn auch nicht explizit. Vielleicht bin ich da noch zu sehr Kind, aber wenn ich diesen Charakterzug bei meinem Gegenüber erkenne, dann löst sich meine Rücksichtnahme sehr schnell in Nichts auf.
Ich halte es jedoch für zumutbar, dass ein Vegetarier Fleisch zubereitet. Ich erwarte auch von Nichtrauchern, dass sie Zigaretten verkaufen, herstellen oder vermarkten können (um eines deiner Bespiele aufzugreifen).

Wo wir so schön in der Männerrunde sind, dann kann ich sagen, dass ich eine gute Freundin habe, die kein Fleisch isst. Wenn sie einlädt, dann fragt sie aber auch ganz simpel vorher, ob das Essen ok ist, oder ob ich Fisch oder Fleisch haben mag. Natürlich verzichte ich dann sehr oft, es sei denn sie macht für wen anders (ihren Freund) eh was dazu. Es gibt dann dort auch meist nur Huhn, aber das ist für mich voll ok, sie versucht auf ihr Gegenüber zu zu gehen. Mehr muss gar nicht sein.
Übermensch, weil Rollenspieler

masse

  • Mitglied
Nochmal zum Töten: Es ist wie gesagt gar nicht so leicht festzumachen, warum töten überhaupt etwas moralisch verwerfliches ist.
Dann nochmal genauer formuliert. Deshalb versuche ich ja Leute, die ebenfalls der Meinung sind, dass Tiere leiden lassen und töten schlecht ist, zu motivieren zumindest weniger Fleisch/Tierprodukte zu essen. Bzw. überzeugen, es dann doch mal durchzuziehen.

Die, die bewusst Fleisch essen und das Töten von Tieren ok finden, bei denen muss ich es eben akzeptieren. Aber das heißt nicht, dass ich unsinnige Argumente akzeptiere. Darunter fallen in meinen Augen Tempus seine.

Veganismus hat vielleich nichts mit Glauben im religiösen Sinne zu tun, aber mit moralischen Vorstellungen.

Und ich bezweifel, dass es deinen moralischen Vorstellunge zuwider läuft, wenn du mal kein Fleisch isst.
Für dich scheinen deine Gaumenvorlieben wichtiger zu wiegen als die moralischen Vorstellungen deiner Mitmenschen.

Und jetzt sag mir, wer intollerant ist.

Bei dem Punkt mit den Eiern und dem Rindersteak hast du Recht. Ist eine Grundsatzfrage, ob das Töten ok ist. Aber ich bezweifel, dass du wirklich bei jedem Produkt weißt, wie das Tier gelebt hat. Ich habe schon so oft gehört, wie Leute ihr Fleisch, ihre Eier und sonst was von ihrem Bauern ihres Vertrauens kaufen. Und zwar nur von diesem Bauern. Inzwischen bin ich da sehr skeptisch geworden, so oft wie man das hört.

Ich, für mich, halte Tierhaltung grundsätzlich für nicht richtig. Nach dem Motto: Artgerecht ist nur die Freiheit.

Noch zur Frage des Tötens: Es ist eher eine Frage, wo man die Grenze zieht. Das Töten von was für welchen Grund ist ok und wie stark das gegen andere Dinge aufwiegt (zum Beispiel eine getötete Feldmaus beim Weizen ernten.). Bei Menschen sind wir uns wohl einig.

Auf die letzten 5 Beiträge wird später eingegangen. Keine Zeit, muss weg.

Edit: Wieder da.

Danke an Raven und vor allem an Xiam.  :thumbup:  Und ich entschuldige mich mal für den sehr scharfen Ton. Tempus hat mich ein wenig zur Weißglut getrieben. Touché.

Nochmal zu Tempus, zum neuen Beitrag.

Von Nichtrauchern zu verlangen, dass sie Zigaretten herstellen, verkaufen, was auch immer ist doch nicht vergleichbar mit Vegetariern und der Fleisch zubereitung. Die Gründe für's nicht rauchen und das nicht essen von Fleisch sind doch völlig verschieden.

Edit2:
Muss hier niemand arbeiten?
« Letzte Änderung: 25. April 2012, 13:47:41 von masse »
"Logik ist schwer ueberschaetzt. Ich sag 1+1+1+1+1 = 6
- Das ist doch falsch! - Ich weiss, aber es reimt sich!
Reime sind Freundlich, Logik ist feindlich!" - Kaeptn Peng

AnOceanSoul

  • Mitglied
Aber Veganer passen sich doch auch nicht an, wenn ein Veganer bei jemanden zum Essen eingeladen ist, welcher eigentlich nur Fleisch verarbeitet (ich kenne Leute für die ist Grillen, nur Fleisch und Wurst und Brötchen und vielleicht noch Steaksauce), erwartet der Veganer doch auch das für ein Tofuwürstchen oder sowas gebraten wird, am besten noch auf einem extra Grill. Warum sollte es also umgekehrt nicht auch so sein?

(Ich hab mal deinen Post rausgepickt ;) )

Wer sich intollerant verhält, dem wird mit entsprechend Intolleranz (von mir) begegnet.
Erstmal gehören Hard-Core-Vegetarier nicht zu meinen Freunden (aus gutem Grund...) und die, welche kein Fleisch essen haben bei mir diverse Möglichkeiten: Ich koche etwas leckeres wozu man wahlweise Fleisch essen kann (das gilt dann auch für die Fleischfresser unter meinen Freunden, denn teilweise sind die Beilagen sogar leckerer als das Fleisch). Dafür kochen die Vegetarier sogar zusätzlich ein bisschen Flesich wenn ich zu Besuch bin (war). Schmeckt dann zwar nicht (immerhin schmeckt er/sie es nicht selbst ab) und ich finde es nicht zwingend notwendig, aber es ist okay.

Wenn ein Vegetarier bei ner Grillfete Tofu-Sachen VERLANGT, dann bringt der die gefälligst selbst mit.. Und wenn ich 2 Salate mache, dann kann gerne der Nudelsalat mit Fleisch sein... Dann muss er es nicht essen! Ich lasse mich als Gastgeber nicht mit einem "Wäh, wäh, wäh, ich mag das nicht" vorführen. Das ist kein guter Gast. Entsprechend jammere ich selbst nicht rum, wenn es bei einem Vegetarier kein Fleisch gibt, wenn der Rest lecker ist (obwohl ich ein ziemlicher Fleischfresser bin, und vor keinem Tier halt mache, egal ob Babyschaaf oder Pferd *g*).

=> Ist also weniger ne Frage des Vegetarier/Fleischfresser als des schlechten Gastes/Gastgebers.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls

AnOceanSoul

  • Mitglied
Hintergrund ist schlicht und einfach die allgemeine Annahme (die ich teile), dass auf etwas zu verzichten, was ich gerne tue (in unserem Fall: Fleisch essen) immer einfacher und zumutbarer ist, als etwas zu tun, was ich nicht mag.

Du musst allerdings bedenken, dass viele Vegetarier (äh, oder allgemein Menschen...) sich vollkommen intollerant verhalten. Wenn jemand anfängt auf mein Essen zu deuten, das Gesicht zu verziehen und mir vorhält wie eklig das ist und dass ich das ja unterlassen muss... und so lange rummeckert bis mir der Appetit vergeht, dann reicht es.
Dazu muss er noch nicht mal eine extreme Schiene fahren (wie ne ehemaliger Mitschülerin von mir, die hat mir so nen langen Vortrag gehalten, bis ich meinte sie hält den Mund oder kann nach Hause gehen...). Manchmal reicht nur ein extessives Gesicht verziehen, dass einem Selbst die Lust am Essen vergeht.

Natürlich sind da dann einige seeeehr angenervt und übertragen das (leider) auf alle Vegetarier. Deine Freundin mag da zwar nicht die Ausnahme sein, aber leider fallen wenige Negativbeispiele immer stärker auf...
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Nathan Grey

  • Mitglied
Mein Beispiel war auch nicht dazu angeraten zu zeigen, dass ich nicht bereit bin auch Vegetarier oder Veganer (auf die weniger, da ich von veganen Kochen keine Ahung habe und vermutlich unwissend irgendwas Fleischliches reinpacken würde) rücksicht zu nehmen. Die Frage ist halt mit welchem Recht diese Menschen ihre Bedürfnisse über die von anderen stellen.
Wenn dies einfach aus ignoranz passiert ist das zwar nicht sehr nett, aber noch zu verstehen, da es mir auch schon passiert ist. Wenn dies aber aus dem Grund heraus passiert, weil der Vegetarier/Veganer für einen besseren und mit überlegenen Menschen hält hört meine Toleranz auf.
Und mit meinem Fleischkonsum halte ich auch eher wie Raven, ich esse weniger Fleisch wie früher aber dafür bewusster. Ich achte darauf wo die Tiere herkommen, wie sie leben und auch wie getötet werden. Den in meinen Augen muss es nicht sein, dass die Tiere leiden unnötige Schmerzen ertragen müssen oder irgendwie sonst misshandelt werden müssen bevor sie auf meinem Teller landen. Dass der Akt des Tötens natürlich notwendig ist, damit ich sie essen kann ist klar. Aber es heißt ja nicht, dass die Schnitzel aus dem lebenden Schwein heraus geschnitten werden müssen.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Ich erwarte auch von Nichtrauchern, dass sie Zigaretten verkaufen, herstellen oder vermarkten können (um eines deiner Bespiele aufzugreifen).
Ja? Ich erwarte das nicht. Aber dann sollten sie auch nicht in einem Kiosk arbeiten  :wink:
Wenn ein Kiosk-/Ladenbesitzer aus Überzeugung keine Zigaretten und keinen Alkohol verkauft, dass ist das so, dann gehe ich in einen anderen Laden. Daran kann ich nichts schlimmes oder respektloses mir gegenüber erkennen.

In Hamburg-Ottensen gibt es einen Bäcker, der verkauft seit einiger Zeit keine BILD-Zeitung mehr, und zwar aus Überzeugung. Wer eine BILD haben will, muss woanders hingehen, er nimmt in Kauf, dass überzeugte BILD-Leser bei ihm keine Brötchen mehr kaufen. Wenn ich die Aktion nicht gut fände sondern stattdessen überzeugter BILD-Leser wäre, müsste ich damit leben und könnt mich kaum beklagen.
BTW, als Dragonworld noch ein Ladengeschäft auf dem Bahnhof Ohlsdorf war, hat der Besitzer aus Überzeugung kein DSA-Material und (wie ich glaube) keine TCG verkauft. Tja, war halt so.

Du musst allerdings bedenken, dass viele Vegetarier (äh, oder allgemein Menschen...) sich vollkommen intollerant verhalten. Wenn jemand anfängt auf mein Essen zu deuten, das Gesicht zu verziehen und mir vorhält wie eklig das ist und dass ich das ja unterlassen muss... und so lange rummeckert bis mir der Appetit vergeht, dann reicht es.
Dazu muss er noch nicht mal eine extreme Schiene fahren (wie ne ehemaliger Mitschülerin von mir, die hat mir so nen langen Vortrag gehalten, bis ich meinte sie hält den Mund oder kann nach Hause gehen...). Manchmal reicht nur ein extessives Gesicht verziehen, dass einem Selbst die Lust am Essen vergeht.
Ja und? Meine Güte, da steht man als erwachsener Mensch doch drüber. Kann ja gehen, wenn er/sie das nicht sehen will. Ich sage in solchen Fällen immer "Dein Essen frisst die Scheiße von meinem Essen, also erzähl du mir nochmal ich sei eklig!"  :lol:
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Talwyn

  • Mitglied
Zitat
In Hamburg-Ottensen gibt es einen Bäcker, der verkauft seit einiger Zeit keine BILD-Zeitung mehr, und zwar aus Überzeugung.

Das erinnert mich an die Punk-Kneipe in München, in der damals keine 2-Mark-Münzen mit dem Konterfei von Franz-Joseph-Strauss akzeptiert wurden :D

Tempus Fugit

  • Mitglied
Für dich scheinen deine Gaumenvorlieben wichtiger zu wiegen als die moralischen Vorstellungen deiner Mitmenschen.

Und jetzt sag mir, wer intollerant ist.
Hast du das mit Absicht so gebaut? Weil so kannst du ja nur verlieren.

Zitat
Aber ich bezweifel, dass du wirklich bei jedem Produkt weißt, wie das Tier gelebt hat.
Als würdest du genau wissen, wie deine Tomate produziert wurde. Man suhlt sich in seiner Unwissenheit, verläßt sich auf Etikettaussagen und fühlt sich im Recht. Natürlich achte ich beim Einkauf (auch weil ich es muss) auf bestimmte Siegel/Auszeichnungen/Inhaltsangaben nur hab ich deswegen noch lange keinen Überblick, was da genau passiert.

Zitat
Ich, für mich, halte Tierhaltung grundsätzlich für nicht richtig. Nach dem Motto: Artgerecht ist nur die Freiheit.
Das kannst du auch glauben, nur würden unsere domestizierten (und auch überzüchteten) Nutztiere dann sehr qualvoll drauf gehen.

Zitat
Von Nichtrauchern zu verlangen, dass sie Zigaretten herstellen, verkaufen, was auch immer ist doch nicht vergleichbar mit Vegetariern und der Fleisch zubereitung. Die Gründe für's nicht rauchen und das nicht essen von Fleisch sind doch völlig verschieden.

Ach, ist das so. Gesundheit, Moral, Empathie und Toleranz wurde angesprochen... hm, das kommt mir bekannt vor.

@ AOS:
Mal ein guter Post, danke.

Und mit meinem Fleischkonsum halte ich auch eher wie Raven, ich esse weniger Fleisch wie früher aber dafür bewusster. Ich achte darauf wo die Tiere herkommen, wie sie leben und auch wie getötet werden.
+1

Ich erwarte auch von Nichtrauchern, dass sie Zigaretten verkaufen, herstellen oder vermarkten können (um eines deiner Bespiele aufzugreifen).
Ja? Ich erwarte das nicht.
Doch, ich denke ich kann das erwarten. Auch wenn ich das persönlich anders sehe ist der Handel damit nicht verboten.
Natürlich kann man sich dagegen entscheiden, nur dann muss man mit den Konsequenzen leben, wie z.B. Arbeitslosigkeit oder in bestimmten Bereichen weniger Einnahmen (so wie du auch ausführst). Das ist auch mein Punkt mit Fleischverzicht, derjenige muss verzichten, nicht seine Umwelt soll damit behelligt werden.
Übermensch, weil Rollenspieler

AnOceanSoul

  • Mitglied
@ AOS:
Mal ein guter Post, danke.

Gut bedeutet, du bist mit mir einer Meinung, nicht wahr? ^^
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Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
Was ich letztendlich echt gut an der Bewegung der vielen Vegetarier finde ist eben der Punkt, dass sich dadurch erst viele mit dem Thema beschäftigt haben und Fleisch nun bewusster essen. Denke ohne die vielen Vegetarier wäre es nicht zu diesem Wandel gekommen. Halte das für eine sehr positive Entwicklung. Ich werde vermutlich nie Vegetarier werden, aber ich und viele andere sind eben an einem Punkt angelangt wo man dafür auch eine vernünftige Begründung liefern kann, was vor 10 Jahren einfach noch nicht der Fall war. Wie beim Organspendeausweis ist es aber wichtig, dass die Leute sich mit dem Thema mal beschäftigen und eine begründete Entscheidung dafür oder dagegen fällen. Nur Missionare, egal auf welcher der beiden Seiten, sind natürlich ziemlich kontraproduktiv.

AnOceanSoul

  • Mitglied
Denke ohne die vielen Vegetarier wäre es nicht zu diesem Wandel gekommen.

Welcher Wandel genau?
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Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
Dass Fleischesser mehr darüber nachdenken wo ihr Fleisch herkommt und dieses bewusster essen als früher.

Speren

  • Lektor
Denke ohne die vielen Vegetarier wäre es nicht zu diesem Wandel gekommen.

Welcher Wandel genau?
Bewusster Einzukaufen, gerade auch im Bereich Fleisch.
Qualität statt Quantität.
Gut, manch einer kann es sich finanziell nicht wirklich erlauben, dies zu praktizieren, aber viele Verbraucher tun es.

Ist in meinen Augen auch okay. Ich muss nicht mehr wie früher an einem Grill-/Festival-Wochenende kiloweise marinierte Nackenkoteletts vom ALDI in mich mich reinstopfen (Beilage: Dosenbier). Heute dann eben 1-2 T-Bone-/Porterhouse-Steaks für 18,90-22,90 das Kg, wenn es günstig ist. Plus Maiskolben und Salat. Dosenbier ist immer noch gerne gesehen. ;)
No one touches the faerie!

TheRaven

  • Mitglied
Dass Fleischesser mehr darüber nachdenken wo ihr Fleisch herkommt und dieses bewusster essen als früher.
Genau und die RAF hat uns dazu gebracht über die Rechtsextremen nachzudenken.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
@Raven:
Oh bitte, willst du etwa abstreiten, dass die größer werdende Zahl der Vegetarier dazu beigetragen hat, dass mehr Menschen sich mit dem Thema beschäftigen und Bio immer mehr zum Trend wird?

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