Position:
Transfer durch den Schlund
Orbit über der Hexenfluchwelt
Transportschiff "Ruhige Gezeiten"
Quartier
Zeit: 8 333 783.M41
Zwei Tage sind wir nun schon im Transfer durch den berüchtigten Schlund. Der Kabinenbereich ist bar jeden Komforts. Ich hause mit meinen beiden Konkubinen in einem besseren Loch, eine wirklich angemessene Kabine kann man dieses Ensemble wahrlich nicht nennen, das von unserem Gepäck vollgestellt ist. Besonders meine beiden Begleiterinnen haben einiges an Garderobe mit. Einkaufengehen in den gehobenen Geschäften von Tarsus war eines ihrer liebsten Hobbys zu Hause. Egal wie voll die Wandschränke auch immer waren, zum anziehen hatten sie immer nichts. Aus irgend einem Grund kann Frau nach einem halben Jahr das eigentlich gute und einst sehr teure Kleidungsstück nicht mehr anziehen, weil es aus der Mode, die Farbe nicht zur neuen Handtasche passt oder irgendjemand anders tatsächlich das gleiche Kleid hat. Ich hege die Vermutung dass meine beiden Schätzchen mehr für ihre Garderobe mehr Throne ausgeben als manch Gouverneur für den Verteidigungshaushalt.
Mit einigen Stofffahnen und Wandteppichen ist es meinem Gefolge gelungen, dieser Kajüte wenigstens einen kleinen Hauch von Wohnlichkeit abzutrotzen. Einer der größeren Rollkoffer enthält meinen persönlichen Schrein, an dem ich sehr hänge. Das Fundament besteht aus einem Pflasterstein, auf dem einst der heilige Drusus gestanden haben soll. So etwas behauptet jedenfalls das Zertifikat des Schreines, den ich in der Kathedrale des Lichtes gekauft habe, nachdem ich auf die harte Tour gelernt hatte, dass ich nicht unsterblich bin. Das Gehäuse besteht aus handwerklich gut zusammengesetzten Trümmerstücken von berühmten Schlachtfeldern des Angevin Kreuzzuges. Jedes Stück ist auf dem Zertifikat verewigt mit Herkunftsort und geschichtlichen Daten versehen. Im oberen, gotischen Dachfirst befindet sich eine kleine Einbuchtung mit einem Glasbehälter, welches ein Haar des heiligen Drusus enthält. Auf dem Behälter ist ein Echtheitssiegel der Ekklesiarchie angebracht, welches die Authentizität der Reliquie bestätigt, die wirklich teuer genug war. Aber da ein normaler Mensch über hunderttausend Haare hat und diese mit etwa einen Zentimeter pro Monat wachsen, kann man sich vorstellen, wie viele Millionen dieser Reliquien es im Sektor verstreut gibt. Diese Behälter mit verifizierten echten Haaren lagern im Tempelladen der Kathedrale des Lichtes zu Tarsus zu Tausenden, um von den wohlhaben Pilgern und Bewohnern der Stadt gekauft zu werden. Im Innern des Schreins steht eine kleine Statue des Imperators aus Gold. Die Verzierungen der wuchtigen Rüstung sind mit Edelsteinen ausgelegt. Sein ausgestrecktes Schwert kann wirklich brennen, wenn man einen kleinen Maschinengeist mit dem richtigen Ritual im Schrein erweckt und dafür sorgt, dass der kleine Behälter im Sockel immer mit Promethium gefüllt ist. Auf der linken inneren Flügeltür ist der Heilige Drusus in einer Elfenbeinschnitzerei zu sehen. Auf der rechten Seite Praetor Angevin, der ursprüngliche Initiator und Namensgeber des Angevinischen Kreuzzuges. Sind die Türen geschlossen, so ist der zwölfzackige Kreis des Imperiums zu sehen, im Zentrum das Wappen meiner Familie, ein Rabe mit ausgebreiteten Flügeln, der die Krallen in einen Planeten schlägt. In einer kleinen Opferschale aus gehämmerten Gold dampft etwas Weihrauch vor sich hin, um den üblen Geruch der dreckigen Siedler unter uns ein wenig zu dämpfen.
Die schwarzhaarige Carmina tigert mit ihren hochhackigen Stöckelschuhen auf und ab. Das Klack, Klack, Klack ihrer Schritte treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Sie trägt unter ihrem roten raffiniert an beiden Beinen geschlitzten langen Kleid ein enges rotes Korsett mit schwarzen Bändern, das ihre Taille betont und ihre festen Brüste in eine augengefällige Form bringt. In dem roten Kleid aus Spinnenseide ist mit goldenen Fäden ein Muster in der Form eines sich windenden Weltraumleviathans eingesponnen, der einem Raumschiff hinterher jagt. In der Hand hält sie ihre reich verzierte Violine, mit der sie mich eigentlich musikalisch unterhalten sollte. Aber da von unteren billigen Quartieren immer wieder lautes Kindergeschrei und Babygeplärr hochschalt, ist ihr die Lust zum musizieren gründlich vergangen. Mit einem gemurmelten Fluch verpackt sie ihr Musikinstrument, nur um gleich wieder ihre Wanderung durch das Zimmer aufzunehmen.
Die blonde Josephina hingegen vertreibt uns die Zeit damit, mir aus den Legenden von Kapitän Sebastian Winterscale vorzulesen. Dieser Mann, welcher in der gesamten Koronusweite eine Legende ist, hat einiges erlebt. Auf jedem Transfer erschlug er Raubtiere aus dem Warp im Dutzend und auf jedem Planeten tötete er Horden von habgroßen Monstern. Und manchmal hat er dafür nichts weiter gebraucht als seinen Zahnstocher aus Elfenbein. Josephina trägt nur ein weises Korsett mit schwarzen Schnüren und ein hauchdünnes Spitzenhöschen, das eher betont als verdeckt. Da sie quer zu mir auf dem Bauch im breiten Bett liegt, habe ich einen ungetrübten Blick auf ihr knackiges, bis auf einen sehr dünnen Stoffstreifen unbedecktem Hinterteil und ihren Ausschnitt, der sich sehen lassen kann. Ihre Haare fallen einem goldenen Wasserfall gleich über ihre weißen Schultern. Wie ein unschuldiger Teenager hat sie ihre rosigen Füßchen in der Luft gekreuzt und lässt sie vor und zurück wippen. Sie weiß, dass sie dadurch sehr sexy aussieht.
Sinnierend blicke ich dem Rauch meines Lho-Stäbchens hinterher, während der aromatische Rauch meine Lungen kitzelt. Angeblich soll der Genuss dieser Stäbchen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, aber der Geruch des Rauches überdeckt besser die Ausdünstungen der anderen Passagiere als der Weihrauch. Die Decks unter uns sind voll mit ungewaschenen Siedlern, die in der Weite ihr Glück suchen. Meine beiden Leibwächter Cussak, der auch mein Bannerträger ist, und Braddock haben alle Hände voll zu tun, den erbärmlichen Pöbel unten zu halten, ohne die Leichenhallen mit deren dreckigen Kadavern zu füllen. Im anderen Raum haben es sich mein Leibdiener Caine, mein glatzköpfiger Koch Lungini mit seiner jungen rothaarigen Gehilfin Colette bequem gemacht. Auch die Meisterin der Leere Althea Puppila und mein neuer Zugang Solun Ares befinden sich dort. Althea ist deutlich kleiner als meine hochgewachsenen Konkubinen und trägt ihr bräunliches Haar in einen armselig einfallslosen Pferdeschwanz gebunden, über den besonders Carmina gerne herzieht. Meinen Gefährtinnen kribbelt es in den Händen, sich Althea mal so richtig vorzunehmen, sie in vorteilhafte Kleidung zu hüllen und ihr Haar so zu frisieren, dass es nicht wie bei einem kleinen Scholamädchen aus der zweiten Klasse aussieht. Solun Ares ist ein breit gebauter Mann und man sieht ihm durch sein Gehabe an, dass er aus den Reihen der Imperialen Armee stammt. Allerdings scheint er mir zu jung, um ehrenhaft entlassen zu sein. Aber die Koronusweite ist voll von Deserteuren und nicht jedem liegt es, für den Imperator einen schrecklichen Tod auf dem Schlachtfeld zu erleiden.
Hinter dem kleinen Fenster meiner Kabine ist die Hexenfluchwelt zu sehen, da wir gerade wieder im Realraum sind, während der nächste Sprung durch den Schlund vorbereitet wird. Die Hexenfluchwelt ist ein sonnenloser Planet, dessen Atmosphäre sich als Eispanzer auf die Oberfläche gelegt hat. Dort unten ist eine verlassene Station von Astrophanten, die angeblich immer noch sendet. Deswegen hat diese Welt einen äußerst schlechten Ruf und der Name Hexenfluchwelt hat seine Berechtigung. Die "Ruhige Gezeiten" wird von einem äußerst langweiligen Familienclan mit dem Namen Lorendis betrieben. Hier ist irgendwie jeder mit jedem verwandt und ich möchte gar nicht sehen, was sich nach Generationen des Inzests in den schwarzen Zwischendecks so alles herumtreiben mag.
"Carmina, Liebes, bist du so nett und hörst auf, in der Kabine so herum zu tigern?", bitte ich sie, nachdem sie einfach nicht von selbst aufhört, hin und her zu trippeln.
"Diese Kabine ist viel zu klein!" Wütend wirft sie die Arme anklagend nach oben und haut mit der geballten Faust auf die niedrige Decke, als ob die was dafür könnte.
"Das änderst du aber nicht dadurch, dass du mit diesem ewigen Klack, Klack, Klack deiner Stöckelschuhe hin und her läufst.", erwidere ich. Sie schüttelt ihre Schuhe von den Füßen und läuft barfuß weiter hin und her, was kaum Geräusche macht.
"So besser?" fragt sie in ein Tonfall der mich fragen lässt, wer hier Herr und wer Sklavin ist. Für einen Moment ziehe ich es in Erwägung, ob sie es bewusst darauf anlegt, von mir bestraft zu werden. Aber ich denke eher, dass dieser Transfer ihr noch mehr auf die Nerven geht als mir. Besonders die Behandlung auf diesem Teil der Reise. Bisher hatten wir immer eine ganze Zimmerflucht mit standesgemäßen Ambiente für uns. Aber hier hat man es tatsächlich gewagt, mich in dieses Loch zu stecken. Dies ist eben ein fast reiner Frachter, der meist nur Passagiere für diese Gemeinschaftsquartiere mitnimmt. Und aus irgendeinem Grund gibt es hier das Bordgesetz, dass Passagiere nur in diesem Bereich untergebracht werden dürfen. Mir war dieser Umstand beim buchen der Passage durchaus bewusst, da dieser Transfer eben nun mal dem Faktor Zeit am meisten entgegen gekommen ist. Ich muss so schnell wie möglich nach Aufbruch, um mein Kommando übernehmen zu können. Und diese Phase der Unannehmlichkeit ist eben der Preis dafür. Was Carmina wirklich sauer macht, ist nicht die Enge des Quartiers oder dass sie sich nur mit einem Schwamm an einer Schüssel kalten Wasser waschen kann. Sondern sie sieht dieses Quartier als permanente Missachtung des adligen Status meiner Person an. Eine nicht gut zu machende Beleidigung ihres geliebten Herrn. Also sehe ich Großzügig über den Tonfall meiner Konkubine hinweg und ignoriere sie erst einmal. Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Launen nach einer gewissen Zeit von selbst auflösen, ohne das ich was dafür tun muss.
"In der Tat. Josephina, sei ein Schatz und fahre bitte fort, die fantastischen Geschichten des Sebastian Winterscales vorzulesen."
"Gibt es eigentlich nichts Anderes zu lesen als diesen Unsinn? Die Geschichten sind doch eh alle gleich. Winterscale bricht auf, wird von Warpraubtieren oder Piraten oder Renegaten oder Ketzern oder Xenos oder von allen Fraktionen gleichzeitig überfallen und er verarbeitet sie im Alleingang zu blutigem Matsch. Augen, Innereien und Gliedmaßen fliegen dabei durch die Gegend und Blut spritzt an Wände, den Boden und die Decke. Und sobald er auf einem Planeten voller Schätze ankommt, wird er von riesigen Ungeheuern überfallen, die er mit seinem Zahnstocher im Vorbeigehen spektakulär blutig in ihre Einzelteile zerlegt.", beschwert sich Carmina und zu einem gewissen Teil hat sie sicherlich recht.
"Nun, die Geschichten sind sicherlich Maßlos übertrieben. Der Autor hat die Geschichten von Leuten, die sie von Leuten haben, die sie wiederrum von anderen Leuten haben, die vielleicht mal dabei gewesen waren oder auch nicht. Und jeder hat die Geschichte etwas ausgeschmückt, um sie spannender und interessanter zu machen. Aber einige dieser Legenden haben einen wahren Kern, eine Information, die vielleicht mal etwas wert sein könnte. Schließlich hat Sebastian Winterscale vor seinem Verschwinden einen gigantischen Schatz versteckt.", erkläre ich.
"Und die Karte hat er in fünf Teile geteilt und sie seinen vertrautesten Offizieren seiner zurückbleibenden Flotte in Verwahrung gegeben. Und wenn man alle seitdem aufgetauchten angeblich originalen Kartenstücke zusammenheften würde, könnte man damit alle Wohnungen von Tarsus tapezieren. Nur Narren jagen diesem Schatz hinterher.", meint meine Konkubine abgeklärt und macht deutlich, dass sie ihr hübsches Köpfchen nicht nur dafür benutzt, ihren schönen und gepflegten schwarzen Haaren halt zu geben.
"Und ich habe wahrlich Besseres zu tun, als Karten zu sammeln. Dabei weiß ja noch nicht einmal jemand wirklich, aus was der Schatz eigentlich besteht.", erwidere ich und inhaliere mit einen weiteren Zug aromatischen Rauch.
"Wahrscheinlich aus einem Satz seiner elfenbeinernen Zahnstocher.", scherzt Josephina und bringt mich zum Lachen.
"Womöglich. Nun gut, ich habe hier noch Leerenrecht, das inspirierende Handbuch für den Schiffskapitän. Und als Highlight, Thules kleiner Leitfaden für die richtigen Rituale um Maschinengeister zu besänftigen, herumliegen. Wäre dir diese Lektüre angenehmer?", frage ich sie foppend und nippe an meinem Amasec, während ich mein Lho-Stäbchen im Aschenbecher ausdrücke.
"Leerenrecht kann mit zwei Paragraphen zusammen fassen. Paragraph 1, der Lordkapitän hat immer Recht. Paragraph 2, sollte der Lordkapitän ausnahmsweise mal nicht Recht haben, so greift Paragraph 1.", erklärt mir die schwarzhaarige Frau die Feinheiten des Rechtssystems auf einem Schiff.
"Nun ja, das Buch wiegt nicht fünfzehn Kilo und hat über tausend Seiten, weil es nur zwei Paragraphen enthält, die Sache ist schon etwas komplizierter." Der in einem Buchdeckel aus vergoldetem polierten Messing eingeschlagene Wälzer liegt neben mir auf dem Nachtschränkchen, ein gutes Dutzend verschiedenfarbiger Lesezeichen aus mit Elektrum durchwirkter Seide zeigen die Stellen an, mit denen ich mich die letzten Wochen intensiver beschäftigt habe. Inzwischen habe ich mich ziemlich gut in diese Materie eingearbeitet. Sicherlich hat ein Lordkapitän seine Rechtsexperten, aber ich war immer der Aufsicht, ein Mann sollte in seinem Aufgabenbereich so viel wie möglich alleine erledigen können. Carmina streckt mir zur Antwort ihre äußerst geschickte Zunge heraus, die sie oft besser einzusetzen weiß als in dieser Situation.
Unser kleines Geplänkel wird plötzlich rüde unterbrochen, als eine starke Erschütterung das Schiff durchläuft. Carmina muss sich an einem ihrer Kofferschränke festhalten, während Josephina überrascht und erschreckt einen kleinen spitzen Schrei ausstößt. Irritiert schwinge ich mich vom Bett herunter und stehe auf. Sind wir von einem Asteroiden getroffen worden? Kurz darauf reißt uns ein weiterer und viel stärkerer Stoß von den Beinen. Thron! Einer von Carminas Schrankkoffern fällt um und der Deckel platzt auf. Ein Teil ihrer überaus opulenten und wirklich teuren Garderobe verteilt sich unschön über den Boden. Meine schwarzhaarige Mätresse kommentiert das Geschehen mit einem äußerst interessanten Fluch. Aus der anderen Kabine ist das Scheppern von Töpfen und das Klirren von zerspringendem Geschirr zu hören. Ebenso zerspringt meine noch halbvolle Flasche mit dem wirklich köstlichen Amasec der Marke "Red Star Prime" auf dem Boden und der war wirklich verdammt teuer gewesen. Welch Verschwendung! Außerdem sind entfernt die typischen Geräusche zu hören, wenn sich Schotte automatisch schließen. Das sehe ich mal als kein gutes Zeichen an. Wir scheinen ernsthaft in Schwierigkeiten zu sein.
"Thron! Was war das denn jetzt?" Ich rapple mich auf, streiche meinen prächtigen roten Hausmantel über meiner von Meistern ihres Faches gefertigten Rüstung glatt, angle mir mein bequem in Reichweite hängendes Wehrgehänge und lege den schweren Gürtel an. In zwei Holstern steckt je eine Bolt- und Plasmapistole. Ein Schwert mit einer Parierstange, die wie Aquila geformt ist, rundet meine Bewaffnung ab. Ein Mann in meiner Position hat seine Waffen immer griffbereit und diese Angewohnheit hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet. Ebenso, dass ich fast immer meine Rüstung unter meiner feinen Kleidung trage. Inzwischen spüre ich das Gewicht davon kaum noch, was wohl auch daran liegt, dass ich über die Kondition eines Berufskämpfers verfüge. So gerüstet gehe ich in die andere Kabine dieses Deckes. Der Stapel mit den Utensilien meines Koches ist in Bewegung geraten und Kochgeschirr umgeben von einem Haufen Scherben bedeckt den Boden. Was für ein Schlamassel.
"Mädels, zieht sofort eure feste Kleidung an!" befehle ich meinen Konkubinen, da hier zu viele scharfkantige Sachen herum liegen, um Barfuß laufen zu können.
"Ich fürchte, wir werden beschossen, Meister Flavion!", meint Caine mit sonorer Stimme, als würde er verkünden, dass sich das Abendessen um fünf Minuten verspäten würde. Mein Leibdiener Caine ist wie immer tadellos im schwarzroten Livree meines Hauses gekleidet. Auf seiner Brust befindet sich das Wappen meines Hauses, den Raben auf einer Welt sitzend, umgeben von einem Kreis mit zwölf Zacken. Seine einst dunklen Haare sind ergraut und er ist glatt rasiert. Ich selbst trage einen gestutzten Vollbart, während ich meine schwarzen Haare nach hinten gekämmt trage. Aus praktischen Gründen trage ich sie nicht so lang, wie es vielleicht gerade auf Scintilla Mode ist.
"Gerade jetzt, wo ich mich schon daran gewöhnt habe, dass nichts Interessantes mehr passieren wird.", merke ich im ruhigen Tonfall an und versuche, durch eines der Kabinenfenster etwas zu entdecken. Aber da ist nur die Schwärze der Leere und das Licht in der Kabine ist nicht gerade hilfreich, wenn man im leeren schwarzen Raum etwas erkennen möchte. Ganz abgesehen von den gigantischen Entfernungen, die da draußen herrschen. Auf alle Fälle beginnt nun eine Sirene, mit einem äußerst unangenehmen hohen Ton zu heulen. Panische Stimmen der Siedler sind von unten zu hören und dann fängt Colette, die kleine rothaarige Gehilfin meines Leibkoches, an zu kreischen, als ob sie mit der Sirene einen Wettbewerb um das hässlichste Geräusch abhalten wollte. Die Jugendliche im schwarzen Kleid mit weißer Schürze zeigt mit bleicher Miene und mit zitternder ausgestrecktem Zeigefinger auf die Außenwand, an der sich nun die Konturen von Gesichtern abzeichnen. Nein, das ist kein gutes Zeichen. Imperator, steh uns bei!