Position:
Winterscales Reich
Lucins Odem
Sektor Sigma 31
Festung Testomonium
Zeit: 2 460 785.M41
Die Schlacht ist gewonnen, alle Festungen sind nun mein, nachdem auch die letzte sich nach einem Ultimatum ergeben hat. Die gefangenen Söldner habe ich für gutes Gelt an die Bruderschaft zurück verkauft, mit den erbeuteten Panzern die Verluste meine Truppen ausgeglichen. Alle Förderanlagen und Außenposten sind ebenfalls unter meiner Kontrolle. Ein Sieg auf ganzer Linie. Die Verluste sind bis auf wenige Ausnahmen moderat ausgefallen. Durch Überläufer konnten diese kompensiert werden.
Am ersten Tag gab es durch zusammengezogene Truppen aus den Außenposten und den Förderanlagen einen dilettantischen Gegenangriff, der zur vollkommenen Auslöschung der angreifenden Truppen geführt hat.
Allerdings wurde eine meiner neuerworbenen Förderanlagen durch Tiefflieger zerstört. Der Wiederaufbau der Festungen läuft auf Hochtouren. Der Fliegerhorst ist auch wieder einsatzbereit, auch wenn ich nur 22 Flugbereite Furys auf der Oberfläche habe. Aber irgendwie bin ich immer noch unruhig, erwarte eine finstere Wendung. Das Handelshaus Krynn hat sich verdammt große Mühe gemacht, mich hierher zu bringen. Und was ist hier? Verdammt viel Eis! Keine mystische Xenoruine, kein Halbling in Uniform. Warum das alles? Das nagt an mir und lässt keine wirkliche Freude in mir aufkommen. Das Ganze macht so gesehen einfach keinen Sinn. Der Sieg hat dadurch einen äußerst bitteren Geschmack und jederzeit erwarte ich ein dickes Ende.
Die Frau im Tank war einst eine Arbeiterin in den Förderanlagen und die Geliebte von Hauptmann Banacchus. Sie war wohl etwas wirr im Kopf oder psionisch aktiv. Auf alle Fälle setze sie ihm diesen Floh von den ausgewählten Kämpfern ins Ohr. Ihr Tod hat ihn wohl so sehr mitgenommen, dass sich sein Verstand verabschiedet hat. Wie würde ich reagieren, wenn eines von meinen Mädchen sterben würde? Jedenfalls war das schwarze Schiff für die eingefrorenen Kämpfer bestimmt gewesen. Dummerweise sind die alle tot.
Heute hat sich Belmond angemeldet. Und in seiner Begleitung ist eine adrette junge Frau mit dem klangvollen Namen Titia Krynn. So was aber auch! Nun werde ich wohl erfahren, was ich hier tun soll. Das dicke Ende sozusagen. Auf der einen Seite freue ich mich, dass nun endlich Bewegung in diese Sache kommt. Auf der anderen Seite fürchte ich das, was nun kommt.
"Gratulation für Euren Sieg, Lordkapitän Conari!", gratuliert sie artig.
"Danke! Aufgrund welcher finsteren Machenschaft habe ich nun das Vergnügen Eurer Bekanntschaft?", frage ich offen heraus. Die Frau ist schick angezogen, neuste Mode aus Scintilla schätze ich mal. Wahrscheinlich auch überteuert irgendwo gekauft. Oder das Handelshaus Krynn hat auch die Schneider in der Tasche. Vielleicht ist dieses ganze Modegedöns nichts weiter als eine riesige Verschwörung! Thronverdammt! Aber zurück zum Hier und Jetzt. Sie ist jung und durchaus gutaussehend, eine Schönheit regelrecht. Wahrscheinlich chirurgisch optimiert. Ihre dunklen Haare sind kunstvoll frisiert und ihre dunklen Augen verleihen ihr durchaus einiges an Charisma.
"Ich bin hier, um Euch auf das Unvermeidliche vorzubereiten", meint sie äußerst freundlich.
"Das Unvermeidliche?", frage ich wie ein Papagei und komme mir unendlich dämlich vor. Das Ganze hat etwas Surreales.
"Auf Eure unmittelbar bevorstehende Ablösung durch Eure Familie", erklärt mir Titia Krynn.
"Aha?", ich weiß nicht, was ich erwartet habe, jedenfalls nicht das.
"Nun, wir haben Euch hierher gebracht, um Euch zu ruinieren. Dieser Krieg wird Euch innerhalb kürzester Zeit auszehren. Sobald Eure Einnahmen einbrechen, werdet Ihr keine Söldner mehr anheuern können und müsst Schulden machen. Viele Schulden und am Ende wird Euer Nachfolger diesen Vertrag unterzeichnen, der uns die vollkommene Verfügungsgewalt über die Aktivitäten der "Audacia" geben wird." Diese Eröffnung haut mich um. Ich habe mit sonst was gerechnet, aber nicht damit!
"Beim goldenen Arsch des Imperators? Warum?", fluche ich ungehalten.
"Damit das Imperium sich hierher ausbreiten kann. Das Handelshaus Krynn ist zu diesem Zweck von einem Konsortium kleinerer bis jetzt unbedeutender Adelshäuser im Calixissektor gegründet wurde. Während sich die Etablierten auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben, hat das Handelshaus Krynn die Kolonialisierung der Weite in Angriff genommen. Hier liegt die Zukunft, als Sektor des Imperiums. Nur durch Wandel und Fortschritt kann das Imperium weiter bestehen. Deswegen zwingen wir nach und nach alle Freihändlerdynastien unter unsere Knute, die sich nicht energisch genug für die Entwicklung der Koronus Weite einsetzen." Ihre Stimme ist dabei honigsüß, als würde sie mir beschreiben, was für interessante Dinge sie alles im Bett mit mir anstellen könnte.
Wow! Das lässt tief blicken. Irgendwie ist diese Rede rührend. Die armen kleinen Adelshäuser, die sich gegen die gemeinen faulen großen verbündet haben, um die Koronusweite in den Schoß des Imperiums zu führen. Welch edles Ziel! Im Klartext heißt es nichts anders, ein paar unbedeutende, unwichtige Adelshäuser haben einen Weg gefunden, großen Profit einzufahren. Wobei manches, was sie sagt, durchaus in ähnlicher Form von einem Chaosspinner stammen könnte. Die Schwafeln teilweise einen ziemlich ähnlichen Mist. Wandel, bla, kann ich schon nicht mehr hören.
Sie schiebt mir diesen Vertrag mal rüber und ich blättere ihn doch interessiert durch. Ist ein ziemlicher Knebelvertrag, welche dem Handelshaus die volle Verfügungsgewalt über die "Audacia" gibt. Das zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Niemand hat die volle Verfügungsgewalt über dieses verfluchte Schiff. Selbst wenn ich scheitern sollte, Krynn hat sich hier verhoben und würde nur zu einer Spielfigur einer gewissen Lady Anagai werden. Das sagt mir, die beiden Fraktionen haben nicht wirklich was miteinander zu tun.
"Und was lässt Euch so sicher sein, dass Ihr lebend diesen Raum verlassen werdet?", frage ich leichthin, als würde ich ihr Tässchen Tee anbieten.
"Euer tadelloser Ruf als Ehrenmann", meint sie lächelnd mit koketten Augenaufschlag. Süß! Diese Frau hat Mut, falls sie überhaupt wirklich ein Familienmitglied der Krynns ist. Sie zu töten würde nichts ändern, selbst wenn sie eine Krynn wäre, was ich nicht wirklich glaube. Für so eine Mission schickt man eine entbehrliche Ressource, entweder ist sie eine adoptierte Leibeigene oder ein sehr unwichtige Familienmitglied. Ich könnte sie nach allen Regeln der Kunst foltern lassen, habe inzwischen einen Experten dafür. Aber wenn sie was wirklich Wichtiges wüsste, wäre sie nicht hier.
"Ach ja, ein Gegenangriff hat sich schon formiert und eine Panzerarmee walzt sich auf Ihre Positionen zu. Bedauerlicherweise werden Ihnen aber kaum Truppen zur Verfügung stehen", erklärt sie mir mit einem Lächeln, das einem Mann alles verheißt.
"Ich glaube, dann sollten Sie mich jetzt entschuldigen. Ich bin sicher, Sie finden den Weg selbst heraus", meine ich und schiebe ihr dieses Machwerk zurück. Mit einem süffisanten Lächeln nimmt sie es zurück und schwebt hoheitsvoll heraus, mit Belmont im Schlepptau. Jedenfalls weiß ich jetzt, wenn ich in Zukunft nicht anheuern sollte. Thronverdammt!
Tja, die Lage ist ernster als ich dachte. Der aufmerksame Caine reicht mir ein volles Glas Amasec und ich stürze es herunter.
"Was war das jetzt? Meinungen?", frage ich Althea, die mit mir und Caine anwesend ist.
"Das Handelshaus Krynn fürchtet Euch, mein Lordkapitän. Sonst wäre diese Person nicht hier erschienen. Sie will Euch mutlos machen, damit sie ein einfacheres Spiel haben."
"Ein Psychospielchen also?", frage ich rhetorisch und zünde mir eine Zigarre an. Nun, eines hat Titia Krynn auf alle Fälle erreicht. Sie hat meinen Zorn geweckt. Das Handelshaus Krynn steht nun ebenfalls auf der Liste meiner zu vernichtenden Feinde und das verdammt weit oben.
Gespielt am 01.03.2014
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler
Althea Puppila Meisterin der Leere
Bruder Obskurus
EP: 450
Besiegte Feinde:
Die Roten Richter
Beute:
Sektor Sigma 31
Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)Wow! Was für eine Sitzung! Triumph und Tragödie lagen wieder mal nahe beieinander. Das Handelshaus Krynn hat wohl seine Ziele offenbart. Schnöde Gewinnmaximierung unter einem Mäntelchen Patriotismus. Wiedermal haben meine Würfel verrückt gespielt, dass teilweise gar nichts geklappt hat. Leider wieder nur mit Minimalbesetzung. Snüff! Hab den Mittelteil des Kampfes radikal abgekürzt, weil ich an den darauf folgenden Tagen nicht die Zeit hatte, alles ausführlich aufzuschreiben.