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Autor Thema: Gutmenschentum und die Gewissensfrage  (Gelesen 16030 mal)

Beschreibung: [Moral und Artenschutz] Nazivokabular ist nicht Gegenstand des Threads

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Archoangel

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« am: 09. August 2012, 11:27:32 »
Besuche ich Orcas im Tierpark werde ich von Tierschützern beschimpft, dass ich die Ausbeutung anderer Arten unterstütze. Unterstützt sie aber kein Mensch mehr besteht der wohlbegründete Verdacht, dass die Art binnen Jahren und Jahrzenhnten ausstirbt, weil sich kein mensch mehr für sie interessiert und Wirtschaftsinteressen die Viecher bestimmt klein kriegen.

Auch Zoo und Zirkus sehen sich ähnlichen Problemen gegenüber.

Und wenn dann der Tierschützer kommt und die Walfänger anprangert und abschaffen will, sieht er natürlich auch nicht den Familienvater auf dem Walfänger, dessen Tochter auch ein neues Handy haben möchte und der anderstwo möglicherweiße nicht zu einem entsprechenden Einkommen kommt.

Auch sind wir - gerade in Deutschland - schnell dabei den Afrikaner zu verurteilen der Urwald rodet um seine Familie zu ernähren, der uralte Bäume fällt, die dann zu Klopapier verarbeitet werden und und und. Dabei wird aber auch nicht gesagt wie diese Menschen sich und ihre Famlilie ernähren sollen.

Selbst getötete Robben bringen mehr Proteste zustande als die Tatsache das Milionen Menschen auf Müllbergen leben müssen und dort an hierzulande längst ausgestorbenen Krankheit elendigst verrecken.

Wer würde also freiwillig auf sein Handy verzichten damit die Walfänger nicht mehr ausfahren? Wer würde sich den Arsch wieder mit der Hand und einem auswaschbaren Lumpen putzen, wenn dafür kein Urwald mehr gerodet wird? Wer würde dreimal am Tag Haferschleim essen, damit niemand mehr auf dem Müllberg leben muss?

Ist Artenschutz letzlich nur die Dekadenz des Abendlandes um sich ein ruhiges Gewissen zu erkaufen?
« Letzte Änderung: 09. August 2012, 20:29:27 von Archoangel »
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Xiam

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #1 am: 09. August 2012, 11:49:02 »
Ich denke, dass du die Kausalkette unzulässig verkürzt darstellst. Tropenholz, das zu Klopapier verarbeitet wird ist Stammtisch in seiner Reinkultur. wenn du also eine Diskussion anstoßen willst, musst du etwas sorgfältiger sein.

Meine Meinung: Es ist die Geiz ist Geil Kultur, die zu einem Großteil für solcherlei Verhältnisse verantwortlich ist. Wir lebten als Gesellschaft einst in einem Wohlstand, der es uns mit Leichtigkeit ermöglicht hätte, für Arbeit und Waren faire Preise zu bezahlen. Dann kamen Geschäftemacher, die erkannten, dass mit der Gier der Leute ein Geschäft zu machen ist und dass der Sammler- und Jägerinstinkt mit einfachen Mitteln auf Konsumgüter umgelenkt werden kann. Den Leuten wurde eingetrichtert, dass jeder zusehen soll, dass er selbst das größte Schnäppchen macht und seine Konsumwaren so billig wie möglich bekommt.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir jetzt schon über den Point of no Return hinaus sind, fürchte aber schon. Die Entwicklung ging hin zu einer Präkarisierung großer Bevölkerungsteile, die nun nicht mehr länger in der Lage sind, mit ihren Niedrigsteinkommen faire Preise zu bezahlen, die also darauf angewiesen sind, bei Kik Kleidung zu kaufen, die in asiatischen Sweatshops unter ausbeuterischen Verhältnissen zusammengeschneidert wurden und bei Penny Lebensmittel zu kaufen, die aus Massentierhaltung, Monokulturen und ebenfalls unter Ausbeutung der Erzeuger plus dem ökologischen Wahnsinn sie um die halbe Welt zu karren (obwohl die gleichen Lebensmittel auch vor Ort erzeugt werden--nur eben nicht so billig) in die Regale gelangen.

Vorschub gab die Politik dieser Entwicklung, allen voran Rot-Grün mit ihrer elendigen Agenda 2010, für die meiner Meinung nach Herr Schröder und Herr Fischer wegen Verstoßes gegen die Menschenwürde verurteilt gehören. Da rechnen Politiker vor, dass man von 374,- EUR im Monat überleben kann, eben wenn man zu Penny geht und seine Kleidung im Textildiskont [sic] kauft.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Gerthrac

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #2 am: 09. August 2012, 12:44:46 »
Besuche ich Orcas im Tierpark werde ich von Tierschützern beschimpft, dass ich die Ausbeutung anderer Arten unterstütze. Unterstützt sie aber kein Mensch mehr besteht der wohlbegründete Verdacht, dass die Art binnen Jahren und Jahrzenhnten ausstirbt, weil sich kein mensch mehr für sie interessiert und Wirtschaftsinteressen die Viecher bestimmt klein kriegen.

Auch Zoo und Zirkus sehen sich ähnlichen Problemen gegenüber.

Naja, die Haltung in Zoos und Zirkussen könnte artgerechter sein. Ich vertrete aber die feste Ansicht, dass jedes Tier, mit dem ein Mensch Geld verdienen kann ohne es dafür zu töten, außerhalb von Zoos überleben wird. Tiger haben also verloren, da der Kick ja darin besteht, einen zu jagen und ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Mit Weißen Haien, die durch gewisse Filme ja zum maritimen Massenmörder hochstilisiert wurden, lässt sich mittlerweile mit Käfigtauchtouren Geld verdienen, also werden sie in entsprechenden Gebieten nicht mehr bejagt, denn wenn keine Haie kommen gibts auch kein Geld.
Zitat

Und wenn dann der Tierschützer kommt und die Walfänger anprangert und abschaffen will, sieht er natürlich auch nicht den Familienvater auf dem Walfänger, dessen Tochter auch ein neues Handy haben möchte und der anderstwo möglicherweiße nicht zu einem entsprechenden Einkommen kommt.

Soweit ich weiß sind alle Walfängernationen relativ wohlhabend. Prinzipiell habe ich nichts gegen Walfang, solang die Arten nicht ausgerottet werden. Aber afaik vermehren sich Wale sehr langsam und das wird ignoriert und ist falsch.
Zitat

Auch sind wir - gerade in Deutschland - schnell dabei den Afrikaner zu verurteilen der Urwald rodet um seine Familie zu ernähren, der uralte Bäume fällt, die dann zu Klopapier verarbeitet werden und und und. Dabei wird aber auch nicht gesagt wie diese Menschen sich und ihre Famlilie ernähren sollen.

Die Anbaumethoden in den Gebieten sind einfach falsch. Das liegt daran, dass durch die Kolonialzeit die Fähigkeit, von dem Land dort zu leben, verloren gegangen ist. Es gibt mittlerweile effektive Aufforstungsmethoden, bei Bedarf kann ich sie raussuchen, von denen man gut leben kann.
Zitat

Selbst getötete Robben bringen mehr Proteste zustande als die Tatsache das Milionen Menschen auf Müllbergen leben müssen und dort an hierzulande längst ausgestorbenen Krankheit elendigst verrecken.

Wer würde also freiwillig auf sein Handy verzichten damit die Walfänger nicht mehr ausfahren? Wer würde sich den Arsch wieder mit der Hand und einem auswaschbaren Lumpen putzen, wenn dafür kein Urwald mehr gerodet wird? Wer würde dreimal am Tag Haferschleim essen, damit niemand mehr auf dem Müllberg leben muss?

Ist Artenschutz letzlich nur die Dekadenz des Abendlandes um sich ein ruhiges Gewissen zu erkaufen?
Handys und Walfänger haben nichts miteinander zu tun. Eher Handys und Müllberge. Stichwort Planned Obsolescence, was ein echtes Verbrechen ist. Klopapier wird aus dem letzten Recyclingpapier gemacht, da es ja buchstäblich fürn Arsch ist. Haferschleim und Müllberg erschließt sich mir die Kausalkette nicht.

Fabius Maximus

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #3 am: 09. August 2012, 14:35:53 »
Ich denke, dass du die Kausalkette unzulässig verkürzt darstellst. Tropenholz, das zu Klopapier verarbeitet wird ist Stammtisch in seiner Reinkultur. wenn du also eine Diskussion anstoßen willst, musst du etwas sorgfältiger sein.

Mal abgesehen von der benutzten Nazivokabel.
Stolzes Mitglied der Psionik-Liga.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #4 am: 09. August 2012, 15:13:22 »
Nazivokabel (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 09. August 2012, 15:15:39 von Xiam »
1984 was not supposed to be an instruction manual.

TheRaven

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #5 am: 09. August 2012, 15:25:43 »
Soweit ich weiß sind alle Walfängernationen relativ wohlhabend.
Ich glaube dem Walfänger ist das relativ Wurst, wenn seine Nation relativ wohlhabend ist. Die Ausbildung seiner Kinder ist wohl kaum gratis und sein Auto fährt auch nicht mit ideologischen Träumen, sondern vermutlich mit Benzin.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

TheRaven

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #6 am: 09. August 2012, 15:28:27 »
Mal abgesehen von der benutzten Nazivokabel.
Danke für deinen äusserst hilfreichen und vor allem absolut korrekten Beitrag. So lernt man von wem man Beiträge ernst nehmen kann und von wem nicht. Du bist sicher auch einer von denen, die bei dem nachfolgenden Bild die Polizei verständigen. Drecks-Nazis und erst noch Ausländer:
« Letzte Änderung: 09. August 2012, 15:31:44 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Gerthrac

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #7 am: 09. August 2012, 15:58:36 »
Wenn eine Nation wohlhabend ist, kann man davon ausgehen dass Walfänger nicht der einzige Beruf ist, der einem offen steht. Das meine ich damit.

Edit: Um das klar zu machen, dann kann man sich auch nen Beruf suchen, der das Ökosystem nicht so stark beeinträchtigt und seine Rechnungen trotzdem zahlen. Also ist Walfang eigentlich überflüssig.
« Letzte Änderung: 09. August 2012, 16:06:28 von Gerthrac »

TheRaven

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #8 am: 09. August 2012, 16:24:41 »
Wenn eine Nation wohlhabend ist, kann man davon ausgehen dass Walfänger nicht der einzige Beruf ist, der einem offen steht. Das meine ich damit.
Ach ja, habe ich vergessen. Jeder kann ja heutzutage locker einen Job finden, ist völlig unabhängig von seiner Ausbildung, seinem sozialen Stand und kann dabei auch noch frei auswählen. Good times, good times ...
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Gerthrac

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #9 am: 09. August 2012, 16:30:52 »
Habe ich nie behauptet aber Hauptsache Sarkasmus.

Es zwingt dich keiner auf einem Walfänger anzuheuern. Geh doch auf ein normales Fischerboot. Oder lern einfach was anderes als Walfänger.

TheRaven

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #10 am: 09. August 2012, 16:35:49 »
Du hast nicht wirklich Ahnung wie das anderenorts im Leben so läuft, oder? Aber das ist eigentlich ein gutes Zeichen, wenn man so behütet, ideologisch und unbesorgt aufwachsen und leben kann. Moral und die Möglichkeit wählerisch zu sein sind toll, wenn man sie sich leisten kann. Gratulation.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Gerthrac

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #11 am: 09. August 2012, 16:51:16 »
Oh, hey, ad hominem statt Argumente. Was ist mit dir los, Raven? Normalerweise kommt da mehr.

Schauen wir mal wo Wale gefangen werden. So. Inuit fangen zum Eigengebrauch, das hat jahrhundertelang funktioniert (ist "sustainable") und sollte erlaubt bleiben. Wale fangen ist ok, Wale ausrotten nicht und ohne Reglementierungen wird das geschehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Walfang

Liste der Walfangnationen sans Inuit: Norwegen, Japan, Faröer Inseln und Island, anscheinend früher Südkorea. Faröer haben anscheinend auch nur Eigenbedarf, aber ob sie jetzt ohne Grindwale verhungern wage ich zu bezweifeln. Die Faröer würden ihre Wale denke ich aber auch nicht ausrotten, also sollte das ok sein.

Erzähl mir nicht dass es den Leuten in den genannten Ländern schlecht geht. Walfang ist nicht alternativlos.

Blutschwinge

  • Lektor
Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #12 am: 09. August 2012, 16:52:43 »
Du hast nicht wirklich Ahnung wie das anderenorts im Leben so läuft, oder? Aber das ist eigentlich ein gutes Zeichen, wenn man so behütet, ideologisch und unbesorgt aufwachsen und leben kann. Moral und die Möglichkeit wählerisch zu sein sind toll, wenn man sie sich leisten kann. Gratulation.
Willst du deinen Beitrag nun ernsthaft diskutieren oder jeden, der eine andere Meinung hat als du solange anmachen, bis niemand mehr etwas schreibt?

DU#1229

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #13 am: 09. August 2012, 17:02:25 »
Es zwingt dich keiner auf einem Walfänger anzuheuern. Geh doch auf ein normales Fischerboot. Oder lern einfach was anderes als Walfänger.

Als Seemann verdiene wenig. Als Hochseefischer mehr und als Walfänger... natürlich noch mehr. Wo ist das Verständnisproblem?

Wir machen uns Gedanken, weil wir uns diesen Luxus leisten können. Andere Menschen haben eine andere Kultur, Denkweise, Ethik und vor allem eine andere Not. So einfach ist das. Leider.

Gerthrac

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Gutmenschentum und die Gewissensfrage
« Antwort #14 am: 09. August 2012, 17:08:16 »
Macht das Walfang alternativlos? Will mir hier irgendjemand erklären dass es in den genannten Ländern keine andere Möglichkeit gibt, Geld zu verdienen? Ist Walfänger der bestbezahlte Beruf dort?

Versteht mich nicht falsch, von mir aus sollen doch Leute alles töten was sie finden und es essen oder verkaufen. Keine moralischen Einwände. 
Aber wenn man solchen Dingen keinen Riegel vorschiebt übertreiben es die Menschen in der Gier und rotten ihre Geldquelle, hier Wale, aus. Oder zerstören ihre Ökosysteme. Und das muss man verhindern. Haben die Walfänger auch nichts davon wenn sie ihr Hauptprodukt verlieren.

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