Ich denke dennoch nicht, dass das eine gute Idee ist. Einer Stigmatisierung wird man so oder so nicht entgehen. Dann sind die Leute eben keine Hartzer mehr sonder Grundeinkommer oder Grukos oder was man sich da einfallen lassen wird.
Momentan ist es aber denke ich so, dass es sehr unangenehm ist, Hartz4-er zu sein, ständig zu irgendwelchen Ämtern rennen zu müssen, einem ständigen rechtfertigungsdruck ausgesetzt zu sein usw. Ich denke, das ist aber gut so. Die Motivation, aus der Nummer wieder rauszukommen, wird dadurch erhöht. Umgekehrt steigt bei einem bedingungslosen Grundeinkommen meines Erachtens die Motivation zu Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft, weil selbst für diejenigen, welche arbeitsfähig sind und grundsätzlich arbeitswillig sind, dieses System sehr verführerisch wäre.
Warum beispielsweise für 1.500,- € arbeiten, wenn man eh 1.000,- € erhält und man mit sehr viel weniger Aufwand 500,- € (schwarz) nebenher dazu verdienen kann?
Hartz4 ist kein perfektes System und man kann sicher an einigen Stellschrauben drehen. Aber gerade die Ü30-Leute hier werden sich noch an unhaltbare Sozialhilfe-Zeiten erinnern, als einige den Leuten beim Amt ne lange Nase gedreht haben und völlig offen mit ihrer Arbeitsunwilligkeit umgegangen sind, nebenher oft schwarz gearbeitet wurde und dazu auch noch alle Sozialhilfeempfänger als Privatpatienten zum Arzt gingen. Das war aus meiner Sicht für jeden arbeitenden Menschen ein Schlag ins Gesicht und es ist gut, dass das geändert wurde.
Ich habe eh nicht den Eindruck, dass die Idee bereits diskussionsreif ist, denn bis auf sehr nebulöse Andeutungen, was man machen könnte, kamen bisher wenig konkrete Vorschläge, wie genau das auzugestalten wäre. Das hätte mich mal interessiert, aber so genau scheint da noch niemand eine Idee zu haben.