Denn im schlimmsten Fall habe ich einen mürrischen Zwerg dabei, der nicht gerne mit Fremden spricht - bekommt der dann nie EP? Oder immer einen Bonus, wenn er nicht spricht?
Tut mir leid, Hunter, wenn ich dir das jetzt so direkt vor den Latz knalle, aber genau das ist die Argumentation eines Menschen, der sich darüber nie mehr als oberflächliche Gedanken gemacht hat, sondern die Praxis der Rollenspiel-EP-Vergabe schon alleine deswegen ablehnt, weil es nach dreisekündigem Nachdenken irgendwie schlecht klingt. Liest man aber tatsächlich immer wieder, und zwar meiner Erfahrung nach vor allem von Leuten, die D&D/Pathfinder in erster Linie als Taktik-Encounter-Spiel spielen und weniger als
Rollenspiel. Vielleicht, weil diese Leute sich bei der RP-XP-Vergabe benachteiligt fühlen, weil sie nämlich eigentlich gar kein RP machen wollen, sondern lieber mit Special-Combos Monster kloppen. Das ist okay, das kann man machen, das Spiel gibt beides her. Man sollte es aber unterlassen eines von beidem als Default darzustellen. Kein Spielstil ist besser als der andere.
Die Verkörperung einer Rolle ist viel mehr als allein das, was ein SC in direkter Rede spricht. Von daher kann ich über dein Beispiel mit dem mürrischen Zwerg tatsächlich nur müde lächeln und darauf eigentlich nur entgegnen: Du weißt anscheinend gar nicht, was Rollenspiel sein kann. Wenn das dein Argument gegen die RP-XP-Vergabe sein soll, muss ich leider für mich feststellen, dass du in diesem Punkt nicht mitreden kannst.
Unter Rollenspiel verstehe ich z.B. die glaubwürdige Darstellung einer Figur im Rahmen ihrer Rollenspielwelt. Wörtliche Rede (oder ggf. deren Fehlen) gehört dazu, ist aber nur ein winziger Aspekt. Darstellung des Verhaltens, von Reaktionen, von Macken und Stärken etc. pp. sind weitere Aspekte. Ich erzähle ja am Spieltisch nicht nur, was mein SC sagt, ich erzähle schließlich auch, was er tut.
Ob die Darstellung eines SC glaubwürdig ist oder nicht kann im Prinzip jeder beurteilen. Tut ja auch jeder, z.B. wenn man ins Kino geht oder einen Roman liest und sich am Ende seine Meinung darüber bildet, ob der Film oder die Erzählung gut war oder nicht. Das konsequente Durchhalten einer glaubwürdigen Rolle ist schwierig und anstrengend, und ja, es kann durchaus mit XP gewürdigt werden. Daran ist nichts, aber auch gar nichts schlechtes. Wenn die Gruppe es so möchte, kann sie es tun. Und daran ist nicht ein Quentchen mehr Willkür als daran, welche Monster ein SL den SC im Kampf entgegen wirft oder nicht, denn die kann ich--wenn ich will--auch sehr willkürlich und gemein aussuchen, passend zu den Schwächen der Gruppe.