Ich muß sagen, ich für meinen Teil halte von dem ganzen Konzept nicht viel. Praktisch jeder SL hat sicher schonmal hier und da an den Regeln gedreht, aber es ist etwas anderes, wenn man von vornherein festlegt, daß Falle XY nicht gefunden werden kann, komme was da wolle, und daß ein Gegner vollkommen unbesiegbar ist.
Um eine Gruppe zu fordern und dafür zu sorgen, daß sie aus ihrem eingespielten Trott kommt, muß man keinen unbesiegbaren Halbgott aus dem Hut zaubern. Dazu sind regelkonforme NPC völlig ausreichend, wenn man sie mit etwas Finesse einsetzt. Zudem kommen, nach meiner Erfahrung, Begegnungen bei den Spielern auch nicht sonderlich gut an, wenn erkannt wird, daß sie eine Begegnung ausfechten mußten, die sie nicht umgehen konnten und die sie von vornherein verlieren mußten (und die sie auch zwangsweise hätten verlieren müßen, selbst wenn es ihnen durch irgendeinen praktisch unmöglichen Zufall gelungen wäre, die Oberhand zu gewinnen). Die Stimmung wird auch keinesfalls besser, wenn auch noch ein oder vielleicht sogar mehrere Spieler bei der ganzen Aktion den Tod ihres SC hinnehmen mußten.
Und so wie die Begegnung und der Kobold geplant sind, würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, daß mindestens einer der SC den Löffel abgibt. SC mit Stufe 10 und darüber haben zwar einen durchaus akzeptablen HP-Pufferbereich und halten schon etwas aus, aber das bezieht sich auf normale Begegnungen.
Eine Möglichkeit von vielen, wie es dazu kommen kann: Die 10%ige Chance des Kobolds, einen Zauber zu reflektieren, ist ziemlich mächtig; eine festgelegte Zahl auf einem W10 ist schnell erwürfelt. Die SC werden mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in perfektem Zustand sein, wenn sie beim Kobold ankommen. Wenn dann der Hexenmeister in die vollen geht, einen Zauber der Kategorie "Tod und Verderben" (am besten noch ein großflächiger Spruch, der sich gleich auf ein großes Gebiet auswirkt) spricht und selbiger auf einmal auf die Gruppe selbst zufliegt, ist aber Holland in Not. Da werden sich vor allem Hexenmeister, Barde und vermutlich auch Assasine richtig freuen. Und der Rest wird ob dessen vermutlich auch nicht gerade jubeln.
Gerade wenn dies Dein erstes Wirken als SL ist, würde ich persönlich nicht mit solch einem Abenteuer bzw. solch einer Begegnung beginnen, die so leicht aus dem Ruder laufen kann. Ich würde nicht mit sowas bei einer Gruppe beginnen, die bereits Stufe 10 und darüber erreicht hat. Mach lieber eine eigene Runde auf bzw. beginn mit den Leuten eine neue Runde mit Dir als SL und fang langsam und mit einfachen Dingen an.
Als weiteren Punkt: Natürlich will man als Meister, daß die Spieler der Geschichte folgen, die man sich ausgedacht hat. Aber man sollte nicht den Fehler begehen, sie zwangsweise den Handlungsstrang entlang zu prügeln. Mit etwas Fingerspitzengefühl vermittelt man den Spielern das Gefühl, sie hätten die freie Wahl, während man sie dahin bringt, wo sie sein sollen. Dabei sollte man ihnen zugestehen, anders zu handeln, als man es im Vorfeld eigentlich geplant hatte.
Davon haben dann letztendlich alle mehr, sowohl Du als auch die Spieler.