Also, bald wird die Kampagne dann starten, weil wir uns heute entschlossen haben, den letzten Teil von CotSQ rausfallen zu lassen. Ich warte schon gespannt....
Macht euch auf was gefasst, so wie ich den kenne, ist was ganz Lustiges bei herausgekommen, und das hat er auch schon angedeutet.
Mein Name ist Drah’Goch. Aber die meisten Menschen nennen mich nur „der Hexer“ oder abfällig „Ausgebuhrt der Hölle“. Es stimmt, ich bin Abenteurer und habe meine angeborene Fertigkeit in der Anwendung von Magie auf Nekromantie spezialisiert. Doch dahinter steht ein lange Geschichte, ein tragisches auf und ab, eine Wanderung auf dem Pfad zwischen Gut und Böse...
Heute ziehe ich auf der Suche nach Herausforderungen von Stadt zu Stadt, kämpfe mich durch Höhlen und Gewölbe und bekämpfe Monster und wilde Kreaturen. Aber dem war nicht immer so: Gebohren und aufgewachsen bin ich in einem winzigen Bauerndorf an der Küste, fern ab von jeglicher modernen Zivilisation. Meine Eltern waren Bauern und ich lebte damals noch unter einem anderen Namen, der mir nicht mehr bekannt ist. Überhaupt weiß ich nicht mehr viel über die Zeit als Bauersohn, ich habe sie zunehmendst verdrängt. Aber ich weiß, von einem Leben als Abenteurer habe ich nicht zu träumen gewagt.
Bis zu einem schicksalsvollen Tag im Winter. Daran erinnere ich mich noch, als wäre es erst gestern gewesen. Zufälligerweise fiel dieser Tag direkt auf meinen vierzehnten Geburtstag. Es sollte ein großes Fest werden, schließlich war man in meinem Elterndorf ab diesem Abend volljährig. Trotz der harten Zeit zuvor, sollte es ein strahlendes Fest werden. In den Monaten vor meinem Geburtstag waren in dem Dorf seltsame Dinge passiert: Tiere waren plötzlich ohne erkenntlichen Grund gestorben, mehrmals war im nahen Wald ein Feuer ausgebrochen und ein oder zwei mal hatte es mitten im Sommer begonnen zu schneien und im Winter schien die Sonne. Einige Familien waren schon weggezogen, ihnen war es einfach zu unheimlich. Einige glaubten gar an Geister. Aber wie schon erwähnt, mein Geburtstag sollte ein strahlendes und unbetrübtes Fest werden. Es fing auch alles gut an. Am Vormittag versammelten sich die Handvoll Menschen des dreißig Einwohner Dorfes auf der Farm meiner Eltern. Sie hatten extra das fetteste Ferkel geschlachtet, dass sich nun mit geöffneten Maul am Spieße in der Küche drehte. Alle trugen ihre besten Kleider, mein Vater hielt Reden und ich musste Hände über Hände drücken und schütteln. Draußen stürmte und jaulte der Wind und Schnee prasselte an die Außenwände der geräumigen Stube. Dann passierte es: Ohne Vorwarnung fingen plötzlich die hölzernen Ornamente über dem Kamin Feuer. In Sekundenschnelle stand das Zimmer in Flammen. Einige der Gäste versuchten noch, mit Schnee und Wassereimern zu löschen, doch das Feuer schien nicht aufzuhalten zu sein. Panisch rannten alle umher, auch ich. In der Hektik wählte ich den falschen Weg. Ich wollte mich im Keller verstecken, da ich hoffte, dort würde das Feuer sich nicht ausbreiten. Doch noch eh ich meinen Fehler erkennen konnte stand das hölzerne Deckengebälk in Flammen und der Weg zum Ausgang war versperrt. Die nächsten Minuten vergangen wie Stunden, trotzdem erinnere ich mich kaum noch daran. Ich musste mich wohl vor Angst in die Ecke gekauert haben, die Augen geschlossen haben und mit meinem Leben abgeschlossen haben. Ich wartete auf die Hitze, aber seltsamerweise wurde es nicht warm. Verwundert öffnete ich die Augen, um mich herum brannte es lichterloh. Auch meine Kleider hatten Feuer gefangen und standen schon nahezu komplett in Flammen. Aber ich spürte nicht die geringste Wärme, geschweige denn Schmerz. Nur ein angenehmes Kitzeln erregte die Nervenzellen auf der Haut. Ich wollte den Keller verlassen, doch das Feuer hatte die hölzerne Treppe zur Falltür in der Decke zerstört. Glücklicherweise war der Raum nicht sehr hoch, so reichten meine Arme bis hinauf zur offenen Luke. Zögerlich schloss ich meine Hände um das brennende Gebälk. Wieder spürte ich keinen Schmerz, doch das Holz hielt mein Gewicht noch. Ich war nie besonders sportlich, aber auch nicht sehr schwer. Ohne große Mühen gelang es mir, mich hinauszuziehen. Das Haus über mir war schon beinahe bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Ich bahnte mir einen Weg durch die brennenden Trümmer hinaus. Vor dem Haus war die komplette Feiergemeinde versammelt. Scheinbar hatte jeder die Tragödie überlebt, aber in ihren Gesichtern spiegelte sich der Schrecken. Meine Mutter hielt das Gesicht in den Händen und weinte bitterlich. Ich warf die brennenden Fetzen, die einst meine edelsten Kleider waren vom Körper in den Schnee, wischte mir den Ruß aus dem Gesicht und lief auf sie zu. Einige der Leute hatten mich schon bemerkt und zeigten auf mich, aber ich wollte nur zu meinen Eltern, sie nach der Höllenangst, die ich durchlebt hatte, in die Arme schließen. Doch als ich auf sie zulief stieß meine Mutter nur einen hellen Schrei aus, und wich einen Schritt vor mir zurück. Auch mein Vater schrie auf und hob einen Ast schützend gegen mich. Ich verstand zuerst nicht, was dort vor sich ging, warum die Personen, die mir einst am vertrautesten von allen Menschen waren, mir plötzlich so kalt begegneten, voller Hass und Angst. Dann schrie mein Vater: „Hexenwesen, weiche fort! Was bist du Sohn, dass du durch die Flammen gehst, als seien sie Luft? Sprich Weib, welch Hexenbrut hast du mir da geboren?“ Dabei hob er den Stock auch gegen meine Mutter, die nur verstört und entsetzt einige Silben stammelte. Dann schrie auch ein anderer der Dorfbewohner auf und beschimpfte mich und meine Mutter als Hexer. Dann flog ein Stein, er traf meine Mutter am Kopf. Schreiend fiel sie auf die Knie, doch sofort trat ein anderer Bewohner gegen ihren Oberkörper. Sie viel bäuchlings hin, weitere Schläge und Tritte prasselten auf sie ein und plötzlich liefen die ersten Dorfbewohner auch auf mich zu, bewaffnet mit Stöcken und Steinen, beriet ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Noch wie gelähmt vor Schrecken und Trauer um meine arme Mutter, schaffte ich es erst jetzt, mich loszureißen und die Flucht anzutreten. Ich rannte, die Tränen in meinen Augen behinderten die Sicht und ließen mich immer öfter straucheln. Ich wusste nicht, wohin ich rannte, ich lief einfach drauf los, ich wollte nur weg von meiner alten Heimat. Nach gut einer halben Stunde Dauerlauf erreichte ich den Wald. Finster und fremd lag der Ort, in dem ich früher sooft mit meinem Vater jagen war, vor mir. Japsend und schnaufend hielt ich inne. Erst jetzt spürte ich die winterliche Kälte an meinem nackten Körper. Beim Laufen spürte ich nichts, doch jetzt stach die Kälte wie hundert Nadeln in meinen Körper. Ich wusste von einer Höhle im Wald zu der ich nun ging. Sie war nicht sonderlich groß, ein Erwachsener hätte sicherlich Probleme beim aufrechten Stehen gehabt, doch für mich reicht es und schützte vor der Kälte. Ich sammelte einige trockene Äste und entzündete ein Feuer, das ein wenig wärmte. Ich kauerte mich in eine Ecke, versuchte meinen nackten Körper mit etwas Laub notdürftig abzudecken und schlief schließlich ein. Obwohl das Feuer die ganze Nacht brannte, spürte ich am nächsten Morgen meine Zehen und meine Nase nicht mehr und ich wusste, ich hatte mir eine starke Erkältung geholt. Es gelang mir kaum, meinen geschwächten Körper aufzurichten, quälender Hunger gesellte sich nun zu der Kälte und ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Mit meinem Leben hatte ich abgeschlossen, meine Gedanken waren jetzt nur noch bei meiner Mutter. Lebte Sie noch, oder was hatten die Bestien aus meinem Dorf mit ihr gemacht? Wut machte sich in mir breit. Und eine Frage geisterte unentwegt durch die Windungen meines Gehirns: Was bin ich? Warum hat mich das Feuer nicht verletzt?
Jäh wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich vor dem Höhleneingang einen Ast knacken hörte. Jemand oder etwas kam den kleinen Hang zum Höhleneingang hinauf. Sofort kam mir der Gedanke, was, wenn die Dorfbewohner schon nach mir suchten, um mich zu lynchen? Es war bekannt, dass ich mich gerne in dieser Höhle im Wald aufhalte, und jeder kannte sie. Aber was sollte ich nun tun? Zum Aufstehen und Fortlaufen war ich zu schwach, und es war sowieso zu spät dazu. Denn in diesem Augenblick erschien der Umriss einer schemenhaften Gestalt vor dem hellen Höhlenportal. Langsam sank ich auf meine Ruhestätte zurück, schloss die Augen und wartete auf das, was danach kam. Ich wartete, auf den Schmerz, auf die Dunkelheit. Doch keins von beidem kam. Zaghaft öffnete ich die Augen wieder. Vor mir stand ein fremder Mann, er war groß und sein Aussehen ließ mich unwillkürlich zusammenzucken. Er war schlank und mindestens zwei Meter hoch. Seinen Körper hatte er in ein Kleid aus schwarzen Stoffriemen gehüllt, die mit Lederbändern gehalten wurden. Er war über und über mit kleinen Täschchen behängt, aus denen seltsame Pflanzen und Gegenstände, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, hervorschauten. Über den Rücken hatte er sich einen einfachen Kampfstab geschnallt. Um den Hals hing an einer silbernen Kette ein kleiner Totenkopf und um die Handgelenke trug der Mann Schmuck aus kleinen Knochen. Am seltsamsten aber war sein Gesicht: Er hatte fast ein Glatze, nur am Scheitel ragten zwei lange Haarbüschel aus dem Kopf, die er zu Zöpfen gebunden hatte. Die große, spitze Nase formte zusammen mit den starken Wangenknochen ein hartes, nahezu felsenfest wirkendes Antlitz. Er wirkte von oben bis unten finster, doch er war keiner der Leute aus meinem Dorf. Kalte, böse Augen stachen aus den tiefen Höhlen hervor und waren in diesem Augenblick dabei, mich von oben bis unten zu mustern.
„Wer bist du? Und was machst du so vollkommen nackt bei den Temperaturen in einer Höhle?“, fragte er mich mit rauchiger Stimme. Ich antwortete nicht. Ich hatte Angst. Wer war dieser Mann und was wollte er? Er war böse, das spürte ich. Doch dann zog er eine kleine Decke aus einer seiner Taschen und gab mir zu verstehen, dass ich diese überziehen sollte. Anschließend berührte er sacht meine Stirn mit seinen langen Fingern, sprach einige seltsame Worte dazu und ich spürte, wie die Kraft in meinen Körper zurückkehrte. Dann gab er mir seine Hand und half mir auf die Beine.
„Ich bin Drah’Nagaff“, sagte er. „Trink das, das hilft gegen die Kälte.“ Er gab mir ein kleines Fläschchen voll von einer klaren geschmacklosen Flüssigkeit, die auf den ersten Blick wie Wasser schmeckte, nur eisig kalt den Rachen hinunter floss. Doch tatsächlich spürte ich nach Genuss des Stoffes kaum mehr die Kälte auf der Haut. „Und jetzt sag, wer du bist und was du hier zu suchen hast. Man findet schließlich nicht alle Tage halbtote Jungen in verlassen Höhlen, weit ab jeglicher Zivilisation.“
Zaghaft begann ich und erzählte ihm schließlich meine ganze Geschichte, was am Vortag schreckliches passiert war. Stumm sag Drah’Nagaff mich an, dann huschte ein grinsen über sein Gesicht.
„Ich bin Nekromant und streife durchs Land, schrecke die Leute ein bisschen auf und suche nach Reichtümern“, begann nun er seinerseits von sich zu berichten. „Mir sind magische Fähigkeiten von Geburt angeboren, ich bin ein Hexer.“ Wieder huschte dieses Grinsen über sein Gesicht. „Genau wie du.“ Dann erklärte er mir, dass ich vermutlich auch angeborene Fähigkeiten für Magie besäße. Diese würden sich meistens in meinem Alter erstmals äußern und wäre zumindest eine plausible Erklärung, warum ich das Feuer überleben konnte. „Du musst nur noch lernen, dir diese Fähigkeiten zu nutzen zu machen. Aus dir kann mal ein starker Hexenmeister werden“, erklärte er. „So wie ich einer bin. Schau her.“ Dann entzündete er mit einem Wink mit dem Finger das Lagerfeuer wieder und ließ mit einem zweiten Wink ein komplettes Essen bestehend aus Brot, Fleisch und erlesenem Wein daneben auftauchen. Er setzte sich neben mich und wir begannen zu essen. Wir unterhielten uns und ich sagte ihm, auf die Frage hin, was ich jetzt weiter vorhätte, dass ich gerne noch einmal ins Dorf zurückzukehren würde, um nach meiner Mutter zu sehen. Er hielt das für keine gute Idee, doch bot sich an, mich zum Schutz zu begleiten. Gerne nahm ich das Angebot an und nur wenige Minuten später befanden wir uns auf dem Weg zum Dorf.
Noch immer stieg Rauch von den Resten meines alten Elternhauses auf und beim Anblick der Ruine kamen die Gefühle in mir wieder hoch und die Augen wurden feucht. Doch was ich davor erblickte, war noch viel schlimmer. An einem Baum davor hingen kopfüber zwei Leichen, der Schnee unter ihnen war blutrot. Es waren meine Eltern. Beide waren mit einfachen Leinen an den Füßen an einem Ast befestigt wurden und ihre Körper waren grausig entstellt. In dem Kopf meiner Mutter klafft ein großes Loch, umrahmt von getrocknetem Blut. Auch mein Vater hin hier, in seiner Brust steckte ein Schwert. Beiden waren die Augen herausgeschnitten worden und auch dort, wo sich bei einem Mensch das Herz befindet, klaffte nur ein Loch. Die zu Schreien der Furcht geöffneten Münder waren mit Tüchern verstopft worden und die schlaff herabhängenden Hände waren gefesselt. In ihren Gesichtern sah ich, dass beide einen qualvollen Tod erleiden mussten, und das nur wegen mir. Ich wollte mich setzen, den letzten Augenblick bei den zwei Menschen genießen, die mir vierzehn Jahre lang am nächsten waren, schließlich hatte ich jetzt niemanden mehr, doch ich wurde jäh aus meiner Trauer gerissen, als ein Schrei vom Dorf her ertönte.
Die Männer des Dorfes kamen wieder angerannt, einige mit ihren Spitzhacken über den Köpfen, andere mit einfachen Schwertern. „Da ist das Kind! Lynchen wir die Hexenbrut wie seine Eltern!“, riefen sie. Drah’Nagaff zog ein kleines Schwert aus seinem Gürtel und reichte es mir mit den Worten „Viel Spaß, hab keine Gnade mit ihnen. Das ist nur einfaches Bauerngesocks.“
Noch nie hatte ich ein Schwert in der Hand gehalten. Es war schwer, doch trotzdem gelang es mir, es mit einer Hand zu halten. Ich schwang es einmal kurz vor meinem Gesicht, doch viel Zeit zum Üben blieb nicht. Der erste der Männer hatte mich fast erreicht und hob sein Schwert zum Töten. Schnell duckte ich mich, grade noch rechtzeitig wie sich zeigte, und rollte seitwärts von ihm weg. Ich wusste auch nicht, woher ich diese Agilität nahm, aber mit einem Sprung war ich wieder hinter dem Angreifer auf den Füßen und rammte mein Schwert tief in den Rücken des überraschten Kerls. Langsam und leise röchelnd sank er in den Schnee. Ich hatte ihn gekannt, es war unser Nachbar gewesen und früher hatte ich oft von ihm Süßigkeiten bekommen. Neben mir applaudierte Drah’Nagaff. Dann streckte er die Hand aus und plötzlich blieben die restlichen Angreifer wie angewurzelt stehen. Roter Nebel stieg aus ihren zu stummen Schreien geöffneten Mündern empor und flog auf Drah’Nagaff zu, dann fielen auch diese Männer tot in den Schnee. Dann schoss er aus seinem Zeigefinger eine kleine Kugel, die im Dorfzentrum zu einem riesigen Ball aus Feuer explodierte und die Häuser in Flammen setzte. Heute weiß ich, dass keiner der Dorfbewohner, nicht mal die Frauen und Kinder, überlebt haben.
„Das hat Spaß gemacht. Hey, ich glaube du bist ein Naturtalent“, sagte der Nekromant und reckte sich. „Hast du nicht Lust, dich mir anzuschließen? Ich könnte dich im Umgang mit der Magie unterrichten und wir könnten gemeinsam durchs Land ziehen und Bauern ausrauben.“
In meiner Wut und meiner Trauer schloss ich mich ihm an. Ich wusste, dass es falsch war, dem Bösen so zu verfallen, doch ich wusste nicht, wohin, Drah’Nagaff war mein einziger Ausweg. Zudem hielt mich das Erlebte immer noch wie betäubt, ich war unfähig klar zu denken.
Einige Jahre lang zog ich mit Drah’Nagaff durch das Land. Wir plünderten die Höfe armer Bauern, töteten ihre Söhne und misshandelten ihre Frauen und Töchter. Drah’Nagaff unterrichtete mich derweil in der Kunst der Nekromantie und ich machte gute Fortschritte. Mein Meister gab mir auch meinen heutigen Namen Drah’Goch.
Dann kam der Tag an dem sich zum zweiten mal mein Leben ändern sollte. Ich war mittlerweile fast zwanzig Jahre alt. Wir kamen zum ersten mal seit langer, mehrwöchiger Wanderung durch unbewohnte Länder in ein Dorf. Dort kehrten wir in die Gaststube ein und freuten uns, endlich wieder richtige Betten spüren zu dürfen. Mein Meister war bereits am frühen Nachmittag erschöpft aufs Zimmer gegangen, um zu schlafen. Ich verbrachte den abend in der Gaststube wo ich sie kennen lernte. Ingra, die Tochter des Gastwirtes. Sie hatte langes, pechschwarzes Haar und kleine braune Augen. Ihre vollen Lippen formten sich zum süßesten Lächeln, das ich je gesehen hatte. Sie hatte an diesem Tag ausnahmsweise frei und musste nicht in der Küche helfen. So saß ich den ganzen Abend bei ihr, wir tranken köstliches Malzbräu und schwatzten unbekümmert. Sie erzählte mir viel von ihr und dem langweiligen Leben als Wirtstochter. Ich erzählte ihr nur, ich sei Abenteurer, was sie zu beeindrucken schien. Sie beneidete mich, wie aufregend das doch sein müsse und fragte, ob sie nicht mit uns kommen könne. Leider musste ich ihr diese Bitte abschlagen, trotzdem rutschte sie im Laufe des Abends immer näher an mich heran. Bals spürte ich ihren heißen Atem im Nacken. Sie saß jetzt direkt neben mir, Schulter an Schulter. Langsam legte sie mir ihren dünnen Arm um die Schulter. Ihr Kopf näherte sich langsam meinem Ohrläppchen. Die Zeit schien in diesem Augenblick still zu stehen. Vorsichtig begannen ihre Lippen mein Ohrläppchen zu umschließen und ihre Zähne fingen an, die zarte haut zu massieren. Dann schwang sie ein Bein über die meinigen und strich meine Haare aus dem Gesicht. Ihre Nase berührte meine und ich konnte ihren Duft riechen. Sie öffnete den Mund leicht und automatisch tat ich es ihr gleich. Ich spüre ihre Zunge, wie sie versuchte mit meiner zu spielen. Ihre Lippen öffneten sich und schlossen sich über meinen, die Augen hatte Ingra geschlossen. Es war spät geworden und die Gaststube war bis auf uns leer geworden. Nicht mal mehr Ingras Vater, der Wirt war mehr hier, er hatte in der Küche zu tun, als Ingra vorsichtig begann, meine Hose zu öffnen. Gleichzeitig versuchte ich den komplizierten Verschluss ihres engen Korsetts zu öffnen, dass ihre vollen Brüste umschloss. Ein leiser Seufzer drang aus ihrer Kehle, als ich die kleinen Häkchen endlich lösen konnte. Langsam glitt das Kleid von ihr ab und sie presste ihren Unterleib gegen meinen. Auch ich war mittlerweile nackt und ihre harten Brüste streichelten meinen Körper. Ihre haut glühte und Schweiß rann ihr vom Gesicht. Langsam begann sie ihre Hüfte zu heben und zu senken. Sie hatte jetzt beide Arme um meinen Hals gelegt und küsste mich hemmungslos. Mein Körper fühlte sich an wie Feuer, das Gefühl war unbeschreiblich. Nach etwa einer dreiviertel Stunde war es vorbei. Doch wir lagen noch gut zwei Stunden eng umschlungen in der Gaststube, bis Ingra einschlief und ich mich leise anzog.
Früh am nächsten Morgen stand ich auf und weckte Drah’Nagaff. Ich wollte schnell weiterreisen, noch bevor Ingra erwachte und ich sie wiedersehen würde. Ich wollte weg von ihr, ohne einen langen schmerzlichen Abschied von ihr. Und wer weiß, ob sie mich überhaupt hätte gehen lassen?
„Im Schrank waren Kakerlaken, das Bettzeug war kratzig und im Zimmer hat es gestunken wie die Pest!“, sagte Drah’Nagaff bevor wir gingen zum Wirt. „Geben Sie uns unser Geld zurück!“ Und flüsternd zu mir: „Komm, ich will endlich mal wieder ein Dorf abfackeln.“
„Nein!“, rief ich.
„Äh...Was? Hab ich das richtig gehört?“
„Ja, was bringt es, wenn wir diese Leute auch noch alle töten? Lassen wir sie doch wenigstens am Leben“, bat ich.
Doch er: „Was ist los mit dir? Komm, wir nehmen uns unser Geld zurück und fackeln den Laden ab. Los komm, lass dir den Spaß nicht entgehen.“ Dabei schoss er einen tödlichen Blitz auf den Wirt. Anschließend ging er auf die Straße, tötete mit einer Handbewegung zwei vorbeikommende Frauen mit ihren Babys und setzte dann die wenigen Häuser mit einem gut gezielten Feuerball in Brand. Zurück im Wirtshaus ging er schnurstracks auf die Geldschublade zu, nahm die Gold und Silbermünzen und steckte sie in eine seiner Taschen.
In diesem Augenblick kam Ingra die Treppe hinunter. „Drah’Goch? Was ist hier los? Was...Vater!“
„Das nächste Opfer“, bemerkte Drah’Nagaff frohlockend. „Eigentlich zu schade, um so ein hübsches Mädchen. Ich sollte ihr vorher wenigstens noch mal zeigen, was für ein Stier ich sein kann.“ Er riss das verstörte Kind an sich und begann ihr an die Brüste zu fassen. Sie schrie vor Schmerz und Angst.
Mit einem Satz war ich bei ihr, riss Drah’Nagaff herum und schrie: „Lass die Finger von ihr, du Monster!“
Doch mein Meister lachte nur: „Oh? Ist mein Kleiner etwa verliebt?“ Kurz schnipste er mit den Fingern und neben mir ging Ingra in Flammen auf. „Und jetzt beruhig dich und komm, wir müssen weiter.“ Mit diesen Worten wollte Drah’Nagaff das brennende Gasthaus verlassen.
„Nein!“, rief ich ihm hinterher. „Das reicht, diesmal kommst du nicht davon, du widerliches Geschöpf!“ Ich schleuderte ihm einen Blitz hinterher, doch ihm gelang noch rechtzeitig, auszuweichen. Über den anschließenden Kampf weiß ich nicht mehr viel, nur noch, dass er der härteste und längste war, den ich je ausfocht. Mindestens vier Stunden lang kämpften wir in dem brennenden Dorf, bis es mir schließlich gelang, ihn durch einen glücklichen Zufall zu töten. Zuerst hatte es so ausgehen, als sei er mir über, doch der Gedanke an Ingra weckte neue Kräfte in mir. Mit einem lauten schrei schoss ich den letzten Feuerstrahl auf ihn und mit einem ungläubigen Keuchen sank er auf die Knie. Ich riss ihm sein Schwert aus der Hand und trennte mit zwei schnellen Hieben seine Arme ab. Völlig wehrlos saß er nun vor mir. Er röchelte, Blut floss über seine Lippen und seine Augen wurden schon trübe. Ich nahm meine Armbrust vom Rücken, wich fünf Schritte zurück und schoss einen Bolzen in sein linkes Auge. Langsam kippte Drah’Nagaffs toter Körper vorne über.
Erschöpft, schwer verletzt aber lebendig sank auch ich nieder. Um mich herum die Trümmer des zerstörten Dorfes. Jetzt war ich wieder alleine, auf mich selbst gestellt. Ich entschloss, auf eigene Faust weiter durchs Land zu ziehen. Ich wollte eine Abenteurergruppe suchen, um mich ihr anzuschließen. Ich wollte irgendwo neu beginnen, Freunde finden und mich entgültig vom Bösen abwenden.