Das FlutfestAm Morgen der Hochernte war der Himmel zum ersten Mal seit Monaten nicht voller Regenwolken. Es war kühl, aber noch nicht unangenehm, und die ganze Stadt fieberte dem Flutfest entgegen. Gähnende Schankwirte stachen Fässer an, Zelte wurden geöffnet, Bänke von Pfützen befreit. Die ersten Barden bevölkerten die Straßen, und die Stadtwachen marschierten mürrisch durch die Straßen, weil sie Dienst schieben mussten. Wehe dem Dieb, der diesen übellaunigen Kerlen unter die Augen kam.
Severen Nalavant empfing die Kettenbrecher am Stadthaus.
»Habt ihr euch entschieden?«
»Wir werden den Eid ablegen«, sagte Helion.
»Wunderbar!«, rief der Stadtherr. »Kommt, es ist fast soweit.«
Gemeinsam traten die Kettenbrecher, der Stadtherr und seine Berater Skellerang und Valanthru auf den Balkon. Der weite Platz vor dem Stadthaus war voller Menschen, die ihren Auftritt mit Jubel begleiteten. Auf einer kleinen Bühne, auf der bald der Bardenwettstreit stattfinden sollte, saßen die Adeligen und sahen zu ihnen hinauf. Helion winkte zu den drei anwesenden Sturmklingen herunter (Corah Lathenmire befand sich nahe der Bühne unter dem Volk). Selbst auf diese Entfernung sah man die Dolche, die Annah Taskerhills Blick verschoss.
»Eine tolle Aussicht«, sagte Helion.
In der Mitte des Platzes stand die große Statue Surabar Zaubermeißels, dem Gründer Cauldrons, Redgorges und Kingfisher Hollows (zwei nahegelegene Städte). Am Rande des Platzes erhob sich außerdem das noch verhüllte aber dennoch imposante Gerüst, das die Gondkirche für das Flutfest erbaut hatte.
»Meine lieben Mitbürger«, begannn Severan Nalavant seine Rede, »heute begehen wir zum fünften Mal unter meiner Herrschaft das Flutfest. Und beinahe wäre dieses fünfte Mal im allerwahrsten Sinne untergegangen, doch stand uns zur rechten Zeit eine Handvoll Helden zur Seite. Wieder einmal haben uns die Kettenbrecher gerettet, und wieder einmal stehen wir tief in ihrer Schuld.«
Er wandte sich an die Kettenbrecher. »Deshalb ist es mir eine Ehre zu verkünden, dass diese Helden einen Wunsch geäußert haben. Einen Wunsch, der ihre Verbundenheit mit unserer großartigen Stadt demonstriert. Sie wünschen sich, Bürger unserer Stadt zu werden. Angesichts ihrer Verdienste kann ich nicht umhin, diesem Wunsch mit Freuden zu entsprechen. Unsere Helden werden nun den Eid auf die Stadt ablegen.«
Als Erster trat Dirim vor. Er nahm Eid hervor und wandte sich an das Volk. »Ich gelobe im Angesicht Tyrs, dass ich all mein Wohl dem Wohle
Cauldrons unterordnen, dass ich mein Streben nach
ihrem Wunsch und mein Gut
ihrer Verfügung unterstelle.
Die Stadt soll mein Herz einnehmen, und keine Liebe der Welt mag mit
ihr konkurrieren. Das gelobe ich, das schwöre ich, so wahr mir Tyr helfe.«
Großer Applaus und Jubel brandete auf, und Severan Nalavant klatschte begeistert in die Hände. »Wundervoll! Wundervoll!« Er wischte sich eine Träne aus dem Auge.
Helion hatte Tenebris Valanthru im Auge behalten. Die Miene des Elfenfürsten war versteinert und verriet keine Regung, aber er wirkte dennoch wütend. Seine goldenen Augen brannten wie kleine Sonnen, als nun ein Kettenbrecher nach dem anderen Dirims Eid wiederholten. Boras schwor auf Uthgar, Thargad auf Ilmater, Thamior auf Solonor Thelandira und Helion auf Azuth. Jedes Mal jubelten die Leute.
Schließlich gebot Severen Nallavant den Kettenbrechern, zu knien. Dann breitete er seine Arme über sie aus. »Ihr kamt als Fremde, nun erhebt euch als Freunde. Willkommen in Cauldron!« Wieder jubelten die Leute. Nur unter den Sturmklingen blieb es still, wenn auch Corah Lathenmire verstohlen applaudierte.
Der Stadtherr bat erneut um Ruhe. »Trotzdem ist es mir sehr unangenehm, stets auf die Hilfe von Fremden vertrauen zu müssen. Angesichts der Unsicherheiten, die sich in Cauldron zu sammeln scheinen, habe ich beschlossen, darauf zu reagieren. Mein Freund Tenebris, unser Fürst Valanthru, hat bereits begonnen, die Stadtwache weiter aufzustocken. Zu diesem Zweck werden in den nächsten Tagen Söldner von außerhalb nach Cauldron stoßen, um dem Recht zu seinem... ähm... Recht zu verhelfen. Des Weiteren hat Hauptmann Skellerang um die Bildung einer magischen Gefahrenabwehr gebeten, und ich habe diese Bitte gewährt. Was auch immer geschehen mag, liebe Mitbürger, Cauldron wird sicher sein!«
Bei diesen Worten hatte sich Valanthrus Miene aufgehellt, und er lächelte be-scheiden, als sein Name fiel. Terseon Skellerang hingegen errötete ein wenig bei seiner Erwähnung.
»Eine Magische Gefahrenabwehr?«, fragte Thargad leise. »Bin ich der Einzige, für den das gefährlich klingt?«
»Und diese Söldner«, fügte Dirim hinzu.
»Später«, sagte Helion bestimmt.
Schließlich eröffnete Severen Nalavant das Flutfest, und die Kettenbrecher zer-streuten sich, um den Tag zu genießen.
-
Arlynn trug ein Kleid aus grünem Stoff, das ihre Augen betonte. Ihre schwarzen Haare standen wie immer strubbelig ab, ihre Wangen waren leicht gerötet.
»Ich habe etwas für Euch«, sagte Thargad nach einer kurzen Begrüßung. Er überreichte ihr eine kleine Schatulle, in der eine silberne Kette lag. Arlynns Wangen röteten sich noch mehr.
»Habt vielen Dank. Ich werde sie gleich umlegen.« Danach reichte sie Thargad ebenfalls ein kleines Kästchen. »Für euch.«
Im Kästchen befand sich eine silberne Brosche in Form einer Handfessel, deren Ketten gebrochen waren. Auch Thargad bedankte sich und steckte die Brosche an seine Brust.
»Was möchtest du dir ansehen?«, fragte er.
»Den Bardenwettstreit und das Gondgerüst«, sagte Arlynn. »Dann können wir ja weitersehen.«
»Also los.«
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Der Bardenwettstreit war in vollem Gange, als sie den großen Platz erreichten. Sie sahen die Brüder Velistin, Halbingsturner und Publikumslieblinge; Brultag Runenhauer, einen Halbork, der von alten Schlachten berichtete; Melianor Silberzunge, einen halbelfischen Historiker, der seine Geschichten mit der Trommel unterstützte; die Eisenwaage, ein Quartett von Kobolden, die zur Musik eines Elfen tanzten und turnten; und zwei verschiedene Puppenspieler.
Schließlich aber schaffte es das Thanduurquartett ins Finale. Die vier Zwerge spielten eine weitere Zwergische Heldenoper. Die zweite Finalteilnehmerin war Annah Taskerhill, die ebenfalls viel Unterstützung aus dem Publikum erhalten hatte. Sie wollte als Gegenstück zu den Zwergen ein elfisches Liebeslied singen, aber als sie den Mund öffnete, kam nur ein Krächzen heraus. Vor einem unruhigen Publikum begann sie noch einmal, aber wieder kam kein Ton von ihren Lippen. Den Preis, eine Platinnadel in Form einer Welle, bekamen daraufhin die Zwerge überreicht, während Gerüchte über eine Vergiftung die Runde machten.
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Spielregeln:
Ich habe für jeden Wettbewerb Regeln aufgestellt und festgehalten, was ohne Teilnahme der SC passiert. Für dieses Turnier wären Proben auf Perform fällig gewesen. Die Resultate würden wie bei z.B. Handwerkswürfen aufaddiert (nur ohne Multiplikation). Ein Wurf unter 10 disqualifiziert den Teilnehmer (zu schlecht). Ansonsten gewinnt in Runde 1, wer zuerst 25 Punkte Erwürfelt hat, in Runde 2 35, und in Runde 3 50.
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Helion stand etwas unschlüssig vor dem Ausrichter des Zauberwettstreits. Vortimax Weer und Skie Aldersun hatten ihre Teilnahme schon erklärt, und einige wohlmeinende Stimmen aus dem Publikum versuchten, ihn ebenfalls zu überreden. Aber erst als Helion erfuhr, dass der Sieger eine unverrückbare Rute gewinnen würde, war er mit dabei.
Der Wettstreit bestand aus drei Runden. In der ersten Runde mussten die Teilnehmer ein magisches Phänomen ihrer Wahl erläutern. Dabei schnitt Helion nicht sehr gut ab. Die Leistung eines jeden Teilnehmers wurde durch Publikumsapplaus bewertet, und vom Schiedsrichter – einem Kleriker von Azuth – in Perlen umgesetzt. Vortimax Weer erhielt hier ebenso die meisten Perlen wie im zweiten Teil, bei dem man einen Zaubertrick möglichst ausgefallen interpretieren musste.
Schließlich ging es zur letzten Prüfung. Auf einem Podest standen drei verschlossene Aquarien, in denen eine Flaschenpost schwamm.
»Das Ziel der Herausforderer ist es, den Brief zu erlangen, ohne ihn nass werden zu lassen«, erklärte der Priester. »Wenn zwei Teilnehmer gleichzeitig fertig werden, entscheidet die Zahl der Perlen über den Sieg. Ansonsten gewinnt der Schnellste. Möge Azuth mit euch sein. Los!«
Vortimax Weer begann, indem er die Stirn in Falten legte und nachdachte. Langsam ging er um das Aquarium herum. Skie Aldersun begann, ein Monster herbei zu zaubern. Helion untersuchte den Deckel, aber er war dicht. Schon begann Vortimax Weer, das Wasser im Aquarium abzusenken, während Skies beschworener Oktopus die Flasche öffnete und den Brief durchnässte. Skie fluchte.
Helion schüttelte den Kopf. »Das ist mir zu doof«, sagte er und nahm einen Stein vom Boden auf. Dann zerschlug er das Aquarium. Wasser ergoss sich über ihn, aber er fischte die Flaschenpost aus den Trümmern und zog den Brief heraus. Vortimax Weer sah ihn funkelnd an, während Skie über die Lösung lachte. Der Azuth-Kleriker nickte lächelnd.
»Nicht immer ist Magie der beste Weg, um ein Problem zu lösen. Der weise Magier tut wohl daran, sich dessen zu erinnern. Herzlichen Glückwunsch, Helion Dambrodal. Ihr habt gewonnen.«
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Spielregeln:
Runde 1: Knowledge (arcane) mit Charisma anstelle von Intelligenz. Für je 5 Punkte gibt es eine "Perle".
Runde 2: Spellcraft-Wurf. Für je 5 Punkte eine Perle.
Runde 3: Freies Spiel, wenn in derselben Runde wie Vortimax Weer fertig, dann entscheiden die Perlen.
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»Kommt, Freunde, versucht euch beim Bärenringen des Verrückten Ernst!«
Die Stimme war selbst über dem Lärm einer amüsierten und betrunkenen Menge zu hören. Boras drängte sich durch das Gewühl. Der „Verrückte Ernst“ war ein Mann mittleren Alters und starken Hinkens. Er hatte drei Schwarzbären verschiedener Größe an einen Pflock gebunden, und in einem Kastenwagen hockte ein gewaltiger Braunbär. Zwei Magier mit freundlichem Blick standen nahe bei. Gerade hatte Ernst den kleinsten Bären wieder angebunden und gratulierte einem etwa achtjährigen Jungen.
»Gut gemacht, Kleiner. Hier hast du einen Lutscher. Nein, wasch dir zuerst das Fell von den Händen.« Er bemerkte Boras. »He, du da! Willst du es nicht mal versuchen?«
»Erzähl mir erst mal mehr.«
»Aber bitte. Du zahlst einen Paxar und trittst gegen meine Bären an, oder besser einen der Bären deiner Wahl.«
»Und was kann man gewinnen?«
»Gewinnen? Ehre! Und vielleicht auch eine Kleinigkeit aus meinen Taschen, je nachdem. He, Kleiner!«, rief Ernst einem Jungen zu, der sich dem Wagen näherte, «Lass das Mannweib in Ruhe! Die ist auch so schon mürrisch genug.«
»Ist das nicht gefährlich?«
»Was? Ein Kerl wie du hat Angst vor der Gefahr?« Ernst lachte. »Aber keine Sorge, ich hab den Bären die Krallen entfernt.«
»Aber nicht das Gebiss«, fügte einer der Magier hinzu.
»Wohl wahr. Also, wie sieht’s aus? Such dir einen aus und versuchs. Wenn du den Bären auf den Boden zwingst, hast du gewonnen, wenn er dich runterbringt, verloren.«
»Ich machs«, sagte Boras.
»Na also. Gut, hör zu. Der kleine Teddy ist für Kinder, also fällt der weg. Grummler ist für Jugendliche und Elfen. Mahler da vorne ist schon ein ziemliches Biest. Und das Mannweib ist nur für Mutige und Verrückte. Wer solls sein?«
»Das Mannweib.«
Ernie schüttelte den Kopf. »Wenn du meinst. Na dann, holen wir sie mal aus dem Kasten raus.«
Mannweib war ein wirklich riesiger Bär. Als sie sich auf ihre Hinterpfoten stellte, überragte sie Boras spielend. Trotzdem versuchte der Barbar es mit einigen Griffen, während ihn der Braunbär mit krallenlosen Tatzen aus dem Gleichgewicht zu bringen suchte. Es war ein ungleicher Kampf, und bald lag Boras unter einer halben Tonne Felll begraben und fühlte heißen Atem an seiner Kehle. Erst nach ein paar Augenblicken gab Ernst das Kommando zum Aufhören, und Mannweib ließ sich zurück in den Wagen führen.
»Schade, schade. Vielleicht gelingt es dir im nächsten Jahr.«
Boras antwortete lachend: »Ich komme wieder.«
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Spielregeln:
Drei verschieden starke Bären, normaler Ringkampf bis zum Pin. Die Bären können mit ihren Tatzen Betäubungsschaden machen; werden sie richtig verletzt, beißen sie zu.
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Thamior stand vor einem behelfsmäßig aussehenden Aufbau inmitten einer Schar von Schaulustigen.
»Was gibt es denn hier?«
»Messerwerfen«, verriet ihm eine Dame. »Zwei Leute stellen sich an den Holz-wänden gegenüber, dann zieht man einen Umriss aus Kreide um sie herum. Sie werfen mit Dolchen aufeinander mit dem Ziel, den Umriss zu treffen. Wer ausweicht oder daneben wirft, hat verloren.«
»Aber es ist doch nicht schwer, einen Kreidekreis zu treffen.«
»Vielleicht«, gab die Dame zurück. «Aber nach jedem Wurf muss man ein Schnapsglas trinken. Da wird das Zielen schnell zur Kunst. Und wenn wir Glück haben, wird sogar einer der Teilnehmer getroffen.«
»Ich verstehe.« Thamior entfernte sich von der Frau und ging auf einen Tisch zu. Der Mann daran war augenscheinlich der Aufseher dieses Spiels.
»Ich möchte teilnehmen«, sagte Thamior.
»Nur zu, Freund Elf. Ihr könnt gegen den Wachmann Skylar Krewis antreten, wenn ihr wollt. Er hat fünf Königinnen als Einsatz hinterlegt.«
»Ich biete zehn.« Thamior wandte sich um und sah Todd Vanderboren, der ihn mit feindseligem Blick anstarrte. »Diesem Kettenbrecher werde ich zeigen, wie man Dolche wirft.«
Thamior senkte den Kopf zum Gruß. »Ich nehme an.«
Kurz darauf standen sich die beiden sechs Meter entfernt gegenüber. Beide hatten ihren Oberkörper freilegen müssen, dann hatte man ihnen jeweils einen Dolch gereicht. Thamior wog die Waffe in seiner Hand und warf sie spielerisch in den Kreidekreis um Todd herum. Dann wurde ihm doch etwas mulmig, als ihm klar wurde, dass er für die Sturmklinge auf dem Präsentierteller lag. Todd könnte einen gezielten Wurf anbringen und er, Thamior, dürfte nicht einmal ausweichen. Dann landete Todds Dolch zitternd im Holz neben seinem Ohr.
»Meine Herren, der Schnaps.« Beide bekamen ein Schnapsglas gereicht und leerten es in einem Zug. Dann begann alles von vorne.
Thamior war bei seinem dritten Schnaps angelangt. Trotzdem hatte er den Kreidekreis getroffen. Er spürte den Alkohol in seinem Blut, aber auch Todd hatte ein leicht gerötetes Gesicht. Was Thamior aber mehr beschäftigte war die Tatsache, dass er in den Augen seines Gegenüber einen dunklen Zug bemerkt hatte, der mit jedem Schluck stärker wurde. Bald würde Todd wohl nicht mehr auf den Kreidekreis zielen, und für einen Moment hatte Thamior mit dem Gedanken gespielt, absichtlich vorbei zu werfen. Aber er würde sich nicht davonstehlen.
Jetzt kniff Todd die Augen zusammen und fixierte Thamior. Er leckte sich die Lippen, dann hob er den Dolch zum Wurf. Die Waffe schnellte durch die Luft und rammte sich ins Holz. Ein Raunen der Enttäuschung erklang; Todd hatte verfehlt und dabei nicht einmal den Elfen verletzt.
Thamior steckte die Goldmünzen ein, die er gewonnen hatte, und verneigte sich vor Todd. »Danke für die Lektion.«
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Spielregeln:
Der Wurf ist mit -2 belegt durch die Distanz, ansonsten normaler Fernkampfwurf. Das Ziel hat RK 3, durch Deckung aber +4 = 7. Wenn zwischen 3 und 7, wird evtl. die Deckung getroffen (der Gegenüber), da keine Rüstung und freiwillig unbeweglich (ebenfalls RK 3). Wenn der Dolch einen Menschen trifft, macht er normalen Schaden zzgl. Sneak Attack.
Nach jeder Runde muss man einen Schnaps trinken (8 Alkoholeinheiten, s. Tournaments, Fairs & Taverns). Leider habe ich eine 1 geworfen; in der fünften Runde hätte Todd absichtlich auf Thamior gezielt.
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Dirim nahm an einem Redewettstreit teil. Sechs Redner bekamen jeweils einen Zeitraum des Lebens zugelost und mussten diesen mit geschliffener Rede und spitzer Zunge zur besten Zeit erklären. Dirim hatte die Kindheit gezogen – er war nur froh, nicht den Tod loben zu müssen – und sein größter Widersacher, Melianor Silberzunge, die Jugend. Dirim zog alle Register, aber der Elf hielt seinen Argumenten stand. Bald stand beiden Kontrahenten der Schweiß auf der Stirn, und die Eieruhr, die das Ende des Wettstreits signalisierte, leerte sich zusehends.
»...und zudem wird man in der Jugend wie ein Erwachsener behandelt, aber darf dennoch weiter kindisch sein«, schloss Mellianor eine weitere Argumentation.
Dirim leckte sich die Lippen. Er hatte höchstens ein paar Augenblicke, um dem noch etwas zu entgegnen, und er spürte, dass der Elf knapp die Oberhand hatte. In seiner Verzweiflung griff er zu einem Trick.
»Aber einem Jugendlichen bleibt die Mutterbrust versperrt, während man als Kind noch daran nuckeln darf.« Das Kichern des Publikums angesichts dieser Zote kam genau in dem Moment, indem die Sanduhr leer gelaufen war. Melianor sah missbilligend zu Dirim herüber, und auch der Zwerg selbst schämte sich ein wenig, wie tief er in die Schublade gegriffen hatte. Aber die folgende Abstimmung gab ihm recht, denn er gewann den Wettstreit und damit einen Beutel voller Doppelgoldmünzen, offiziell Sterne genannt.
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Spielregeln:
Jeder Teilnehmer würfelt 5x auf Diplomatie und zählt die Ergebnisse zusammen. Da Dirim bei seinem letzten Wurf einen Action-Point einsetzte, gewann er mit 1 Punkt Abstand - siehe Story Hour.
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Das Gerüst des Gondtempels war ein beeindruckendes Werk. Bretter und Gebälk ragten aus einem künstlichen Wassertank, der den Aufprall stürzender Teilnehmer abfedern sollte. Thargad und Arlynn kamen gerade dazu, als Thamior den letzten Sprung zu kurz ansetzte und ins Wasser fiel. An der Aufstiegsrampe stand ein durchnässter Zacharias Aslaxin, der sich gerade mit Corah Lathenmire stritt.
»Du gehst nicht noch mal da rauf«, sagte Corah gerade. Zachary schien nicht richtig zuzuhören.
»Das war ganz schön knapp«, sagte Thargad zu Thamior, der aus dem mit Aalen und Krebsen gefüllten Becken kletterte. »Was gibt’s denn hier zu gewinnen?«
Thamior legte den Kopf zur Seite und schüttelte sich Wasser aus den Elfenohren. »Den goldenen Stab da oben auf dem Podest«, antwortete er. »Und einen Kuss von Annah Taskerhill.«
»Ach ja?« Thargads Augen zuckten. Er wandte sich an Arlynn: »Hättest du was dagegen, wenn ich..?«
»Aber nein!«, rief sie aus. »Ich fänds toll!«
»Na dann...«
Thargad bezahlte den Eintritt und sah, wie der Gondpriester eine große Sanduhr umdrehte. Eine Minute hatte er nur Zeit, er müsste sich beeilen. Schnell kraxelte er die glitschige Rampe empor, die Thamior zuvor mit seinen Spinnenschuhen erklommen hatte. Schon stand er vor den Pendeln, die den schmalen Weg blockierten. Er tänzelte um zwei dieser Pendel herum, aber das dritte traf ihn direkt an der Schulter. Er fiel, hörte Arlynn aufschreien, und packte im Sturz den Sims, auf dem er gerade noch gestanden hatte. Das Volk applaudierte, als er sich wieder hochzog. Vorsichtig balancierte er über das nächste Stück und stand schon vor der letzten Prüfung: einem weiten und hohen Sprung an ein Podest, auf dem der besagte Goldstab ruhte. Thargad leckte sich die Lippen.
»Du schaffst es!«, rief Arlynn. Thargad nahm zwei Schritte Anlauf und sprang los. Er bekam das Podest gerade so zu fassen und baumelte für einen Moment, dann zog er sich hoch und griff den Stab. Das Publikum jubelte. Annah Taskerhill lächelte das falscheste Lächeln des letzten Jahrzehnts, als sie Thargad einen kurzen Kuss aufdrückte. Arlynn hingegen schien ehrlich begeistert.
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Spielregeln:
10 Runden Zeit
- Kletternproben über 10 aufaddieren, bis man 30 erreicht, unter 5 rutscht man auf 0 zurück
- Reflexwurf oder Turnen gegen (12 + 2 pro Pendel), es gibt insgesamt 3 Pendel zu überwinden, die man alle in einer Runde mit einem Wurf gegen 18 schaffen kann. Bei einem Fehlschlag wird man runtergestoßen und muss einen Reflexwurf gegen 15 schaffen, um sich festzuhalten. Mit Klettern (15) zieht man sich hoch oder Klettern (25) hangelt sich unter den Pendeln durch. Für je 2 Punkte unter dem SG hat man ein Pendel nicht geschafft.
- Balancieren-Proben über 12, bis man insgesamt 40 hat. Bei 7 oder niedriger fällt man.
- Sprung mit Anlauf, 3,50 hoch und 2 m weit. Springen (SG 16), um den Vorsprung zu packen, SG 48 um darauf zu landen. Dann mit Klettern (15) hochziehen, um den Stab zu packen.
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Viel zu schnell wurde es Abend, und es wurde Zeit für das große Rennen. Arlynn musste nach Hause zurückkehren, um für die Rückkehr der Dame Knowlern bereit zu sein. Thargad begleitete sie.
»Es war ein schöner Tag«, sagte Arlynn, als sie vor dem Tor standen.
»Mir hat es auch gefallen«, antwortete Thargad.
Arlynn schwieg. Thargad sagte nichts.
Dann küssten sie sich kurz, ein erstes Versprechen. Arlynn verschwand durch das Tor, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen. Thargad sah ihr noch einen Moment nach, bevor er sich auf den Heimweg machte.
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Das Große Rennen führte die Teilnehmer einmal um die Stadt herum, dann zum See hinaus, und schließlich im Wasser entlang des Ufers bis zu einem mit Luft gefüllten Ball, der nahe des Pavillons schwamm. Corah Lathenmire, Thamior und Boras waren nur drei unter einem guten Dutzend Teilnehmern.
Gerade, als der Stadtherr das Rennen starten wollte, erschien ein großer Vogel über dem See.
»Seht doch nur!«, rief eine Stimme, und alle wandten sich zum Krater hin, wo der Vogel den Ball in seine Klauen nahm und über das Wasser trug. Erst in der Mitte des Sees fiel der Ball aus seinem Griff und kamm schwimmend zur Ruhe.
»Ich schwimme trotzdem«, sagte Elias, der elfische Mönch und zweifache Vorjahressieger. Seine ärgste Konkurrentin, die Halborkin Thuda, Rausschmeißerin in der Scheuen Fee, nickte zustimmend. Auch Corah Lathenmire und die beiden Kettenbrecher blieben dabei. Der Stadtherr gab den Startbefehl.
Zunächst liefen die Konkurrenten gleichauf die Obsidianalle entlang, um den Zuschauern Zeit zu geben, zum See herunter zu kommen. Dann, kaum dass sie den Startpunkt wieder erreicht hatten, ging das Rennen wirklich los.
Thamior hatte gleich einen kleinen Vorsprung, doch auch Boras hielt sich gut. Corah fiel gleich ein gutes Stück zurück, deutlich langsamer als die anderen vier. Schnell ging es durch enge Gassen, von Menschen gesäumt, und schon war der See in Sicht. Thamior und Boras kamen als Erste ans Wasser und begannen zu schwimmen. Kurz darauf sprangen auch Thuda und Elias in den See und nahmen die Verfolgung auf. Schnell wurde klar, dass diese Beiden wesentlich bessere Schwimmer waren. Corah hingegen war abgeschlagen, gab aber nicht auf. Die anderen Vier waren in etwa auf gleicher Höhe und hatten die Hälfte der Schwimmstrecke zurückgelegt, als sie sich vom Ufer abstieß.
Boras war ein wenig mulmig zumute. Er hatte nur einen Langdolch dabei, und angeblich hauste im Wasser ja ein Monster. Verstohlen blickte er nach unten - und sah einen Schatten. Im selben Augenblick zogen Thuda und Elias an ihm vorbei.
»Thamior«, rief Boras. Der Elf, ebenfalls chancenlos gegen die beiden Schwimmkünstler, sah zu dem Barbaren zurück. »Ich habe da was gesehen.«
Thamior starrte an Boras vorbei. Hinter dem Barbaren war eine Dreiecksflosse aus dem Wasser gekommen und schwamm direkt auf Corah zu. Die Flosse hatte die Größe von Boras’ Doppelaxt. Dem Elfen wurde mulmig. Zwischen ihm und dem Ufer befand sich nun ein gut sechs Schritt großer Hai.
»Vorsicht!«, rief Thamior. Corah sah auf und erschrak. Am Ufer erklangen Schreie, die nur teilweise damit zu tun hatten, dass Elias Thuda im Schlussprint geschlagen hatte. Der Hai machte einen kurzen Bogen, um dann wieder in Richtung Corah zu schwimmen.
»Hilfe!«, rief Corah und begann, rückwärts zu paddeln. Boras zückte seinen Dolch und schwamm zu ihr hin, gefolgt von Thamior.
»Wir müssen ihr helfen«, drängte Zacharias Aslaxin am Ufer. Annah nickte und nahm ihre Harfe ab.
»Was kümmert es dich?«, fragte Todd kühl. Annah stockte, dann sah sie weg. Zacharias machte einen Schritt aufs Wasser zu, und sie packte seinen Arm. Zacharias erstarrte.
Boras befand sich nun zwischen Corah und dem Hai. Wasser tretend sah er zu, wie der gewaltige Schädel, der den Barbaren ganz verschlucken konnte, durch das Wasser schnitt – immer in Richtung der jungen Frau. Der Hai passierte Boras, ohne ihn zu beachten. Boras stieß mit seinem Dolch zu. Der Stoß ritzte die Haut des Hais, und ein dünnes Rinnsal Blut quoll aus der Wunde hervor. Blitzschnell fuhr der Hai herum. Mehrere Reihen von Zähnen bohrten sich in Boras’ Arm und drohten, ihn abzureißen. Die Wunde brannte fürchterlich, unheilig.
Thamior stieß dem Hai einen Finger ins Auge, und sofort klappten die Kiefer wieder auf und ließen Boras los.
»Zum Ufer!«, rief Thamior, und Boras nickte. Nur weg von dem Hai.
»Das kannst du nicht ernst meinen«, sagte Zacharias. »Wir müssen ihr helfen.« Annah sah zu Todd, der kühl mit den Achseln zuckte. Dann sah sie zu Corah.
»Gut«, sagte sie. »Gehen wir.«
Corah erreichte keuchend das Ufer. Sie blieb im flachen Wasser liegen. Bald gesellten sich Boras und Thamior zu ihr, außer Reichweite des Hais, der noch einige Augenblicke versuchte, Corah zu erreichen, bevor er sich in Luft auflöste. Ein beschworenes Tier. Schnell kehrten auch Thuda und Elias ans Ufer zurück.
»Alles in Ordnung?«, fragte Helion besorgt. Boras sah auf seinen blutenden Arm. Die Wundränder waren schwarz geworden. Dennoch nickte er.
»Es geht schon.«
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Spielregeln:
- Stärkeproben mit den Geschwindigkeitsmodifikatoren für Springen, aufaddieren bis 35 oder mehr. Von da ab wird geschwommen
- Schwimmenproben wie oben, bis 80 erreicht ist. Wer als erstes 80 erreicht, hat gewonnen, bei Gleichzeitigkeit derjenige mit der höheren Gesamtsumme, sonst totes Rennen.
- Der Hai war ein Corrupted Huge Shark
-
»Herr Thargad?«
Thargad sah zu dem Jungen herunter, der das Abzeichen des städtischen Botendienstes trug.
»Ich habe eine Nachricht für Euch.«
Thargad bedankte sich und nahm den Brief entgegen. Er gab dem Jungen ein kleines Trinkgeld, dann zog er sich in einen Hauseingang zurück, bevor er die Schriftrolle ausbreitete. Sie war nicht unterschrieben:
»Thargad, es betrübt mich, diesen Brief zu schreiben, aber ein persönliches Gespräch ist zu riskant. Eure Sache, und sogar euer Leben ist in Gefahr!
»Arlynn gehört zum Letzten Lachen. Sie ist eine Mörderin und spioniert Euch aus. Ihr wahrer Name ist Jil.«
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Hehe.