Das Problem der Bücher von Gary Gygax aus der Gord-Reihe ist aber, dass der Teil der bei New Infinities erschienen ist, mit der World of Greyhawk, wie sie bis dahin existierte und wie sie von TSR weiterentwickelt wurde, praktisch überhaupt nichts zu tun hat! Vielmehr spiegeln sie Entwicklungen in Garys Heimkampagne wieder, auf deren Basis er ursprünglich mal Greyhawk entwickelt hatte. Und letztlich kann man die letzten Bücher auch als ein gnadenlose Abrechnung des Meisters mit seiner Schöpfung sehen, denn im letzten Band zerstört er die Welt...
Egal, wirklich gut finde ich aus dieser Reihe nur den ersten Band (Saga of Old City), der in meinen Augen Greyhawk so charakterisiert, wie es ursprünglich gemeint war. Schon der zweite Band ist da nicht mehr wirklich prägend...
Und einige Dinge, die in diesen Romanen passiert sind, sind nur dann kanonisch, wenn man die später erschienen Quellenbücher von TSR ignoriert. Kann man aber in einer Heimkampagne selbstverständlich machen!
Saga of Old City enthält übrigens einige schöne Details zum deutschen Teil der Living Greyhawk-Kampage, die wir -so gut es uns die widersprechenden Quellen späterer Zeit- in unsere Regionalbeschreibung eingearbeitet haben. Im Roman wird sehr schön beschrieben, warum Herbergsbad eben diesen Namen führt, welche Bäume es im Adri gibt und wie man sich Feuersteinhügel so vorstellen kann... (Und dabei fällt mir doch noch ein Detail ein, das Drobo sicherlich interessiert und das ich jetzt mal rauskramen werde...)
Und die Bücher von Rose Estes werden von der Mehrheit der Greyhawk-Fans als das Schlimmste dargestellt, was man sich vorstellen kann (Erik Mona nimmt sogar von offizieller Seite Abstand und in einem der Living Greyhawk Journals [#3 oder 4] schreibt er über seinen Charakter Iquander, den Bibliothekar der Großen Bibliothek von Greyhawk: "He sees his role as a protector of that [historical, Erg. durch mich] record, a task at which he is occasionally overzealous, redacting certain tomes and doing his best to limit their corruptive impact upon the city's intellectual 'canon'. Recently eliminated tomes include the entire body of work of the disreputable scholar Estarius Rose...").
Ähnlich umstritten sind die Greyhawk-Bücher, die zwischen 1998 und 2001 erschienen und die einigen "Klassikern" (wie z.B. Tomb of Horrors) (Roman-)Leben einhauchen sollten. Die meisten sind entweder schlecht geschrieben oder fangen die Greyhawk-Atmosphäre in keinster Weise ein (oder beides!). Mir gefallen hingegen die Bücher aus dieser Zeit von Paul Kidd, auch wenn sie wenig bis gar keinen Greyhawk-Flair versprühen, aber wenigstens sind es in meinen Augen gelungene Parodien auf (A)D&D und Greyhawk...