Die Frage, die sich mir als Spielleiter stellt ist: Welche Kampagnenwelt soll ich denn wohl nehmen?
Ich denke Greyhawk ist geeignet. Dazu gibt es ein relativ preiswertes Kampagnensetting: der Living Greyhawk Gazetteer (LGG). Ist OOP aber noch gut neu zu bekommen.
Es ist ja meines Wissens nach auch nicht so, dass man sagt: Ich spiele jetzt D&D und daher spielt sich das Ganze jetzt in der und der Welt ab, so wie beispielsweise bei Earthdawn. Da stellt sich die Frage ja nicht, in welcher Welt man spielt, denn es gibt nur die eine.
Naja, die Regeln habe aber eine Hintergrundwelt: Greyhawk (wenn auch in einer stark abgespeckten Version). So sind z. B. die Götter aus dem SHB alle Greyhawk-Götter. Weitere Götter findet man im Buch des Glaubens und (dieselben tlw. nochmals) im LGG. Und man kann als SL ganz gut entscheiden, welche Götter man einsetzt und welche man weglässt.
Gefahren von Außen:
Die Grenzen des Landes, in dem sich überwiegend alles abspielt, sollten unsicher sein. Das heißt, das ein oder mehrere Feinde das Land bedrohen und möglicherweise ein Krieg in der Luft liegt zwischen dem Land und dem Feind / den Feinden. Evtl. sind sogar Spione im Einsatz, Späher-Trupps usw.
Hier bieten sich einige Staaten in Greyhawk an: Furyondy, Nairond, das Vereinigte Königreich von Ahlissa, die Ulek- oder die Urnst-Staaten, um nur ein Beispiel zu nennen.
Gefahren im Inneren:
Im Land selbst, in dem gespielt wird, gibt es auch unterschiedliche "Parteien", die nicht unbedingt harmonisch miteinander leben. Z.B. verschiedene Reiche oder Großstädte mit unterschiedlichen Ansichten über Moral, Ethik oder andere Aspekte. Man duldet sich also quasi nur und hält nur im Notfall zusammen (z.B. bei der Abwehr der Gefahr von Außen).
Die oben genannten Staaten erfüllen praktisch all diese Aspekte. Besonders in Ahlissa sind viele Konflikte am köcheln...
Wirtschaftliche Aspekte:
Nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Interessen sollten vorkommen und eine starke Rolle spielen. Das heißt, es sollte verschiedene Handeshäuser oder Gilden geben, die sich stets im Konkurrenzkampf befinden.
Und auch hier wird es wieder interessant, es gibt in der Greyhawk-Kampagne einige Handelskonsortien, die zueinander in Konkurrenz stehen und dazu noch in unterschiedlich Staaten tragende Rollen spielen.
Magie:
Die Welt sollte natürlich auch magisch sein. Magie sollte nicht an jeder Ecke vorkommen und angewendet werden, aber doch so, dass sie nicht als "Wunder von Bern" gilt. Götter, Geister, Dämonen, Kultisten, Rituale, Geheimgesellschaften etc. sollten schon eine gewichtige Rolle spielen.
Greyhawk hat genauso viel Magie wie die Grundregeln von D&D vorsehen. Und wenn Du als SL mehr oder weniger davon haben willst, gibt es das Setting her.
Monster:
Es darf nicht zu "bunt" sein. Da fand ich früher D&D immer etwas zu übertrieben. Die geringe Monsterscharr aus Tolkiens Mittelerde würde mir fast reichen. Böse Monster gehören natürlich definitiv dazu. Aber die Welt sollte nicht so überfüllt sein, dass sich Gnolle, Grottenschrate, Hobgolbins, Kobolde, Goblins und Gott weiß noch wer auf die Füße treten. Was will man mit all den Viechern? Es reicht doch der gute alte Ork als Standardbösewicht aus oder nicht?
Hier ist sicherlich ein Minuspunkt, denn alle Monster der Grundregeln und der optionalen Monsterbücher kommen hier vor. Aber: Du als SL bestimmst, ob die Spieler ihnen begegnen oder nicht. Klassisch sind vor allem die humanoiden Monster. Alles andere ist eher selten.
Die Bevölkerung:
Die Bevölkerung sollte zwar überwiegend aus Menschen bestehen, aber alle anderen im Grundregelwerk spielbaren Rassen sollten auch reichlich vorhanden sein. Alle spielbaren Rassen leben nebeneinander in den Städten und Dörfern. Es muss also nicht eigene Elfen- und Zwergenreiche geben. Die Bevölkerung ist gemischt und die Rassen leben nicht - wie bei Tolkiens Mittelerde - in eigenen Reichen.
Etwa wie eine Mischform aus Tolkien und dem was Du Dir so vorstellst, ist es in dieser Kampagnenwelt geregelt: es gibt zwar einige wenige Nationen, die nur aus Elfen, Zwergen oder Halblingen bestehen, aber ansonsten sind praktische alle Nationen von Menschen dominiert und die anderen Rassen nur als Exoten vertreten, die aber gleichzeitig nicht so selten sind, dass sie noch nie jemand gesehen hat.
Ansonsten ist Greyhawk voll von Intrigen, erholt sich gerade von einem planetenweiten Krieg (wenn Du in der Standardzeit spielen willst) und hat den interessanten Aspekt, dass hier nicht Gut und Böse aufeinandertreffen, sondern dass hier relativ unabhängig von den Gesinunngen Allianzen und Feindschaften gepflegt werden. Böse kann gegen Böse arbeiten und Gut gegen Gut, aber auch eine Allianz Gut/Böse gegen Neutral oderoderoder... Klassisch ist eher der Kampf Chaos gegen Ordnung.
Eine der Machtgruppen, die im Hintergund arbeitet ist der Zirkel der Acht (dem neben Mordenkainen noch Otto, Nystul, Tenser und Otiluke angehör(t)en), der vor allem für das Gleichgewicht der Kräfte kämpft und dabei auch mal fünfe grade sein lässt...
Nachteil ist sicherlich, dass außer dem LGG nichts neues mehr erscheinen wird! Aber: alles was in den Grundregelwerken an PrK, Zaubern, Talenten hat als Hintergund ja Greyhawk und ist damit zu über 95% kompatibel!