Chapter 5: Wahnsinn in Freihafen
Milton Drac ist gut darin, unter Druck zu denken. Als die Helden seine Pläne, sie anzuschwärzen, durchkreuzten, entwickelte er schnell einen alternativen Plan. Mittels der Beweise, die Verlaine bereits belasteten, tut Drac sein möglichstes, um sein einstiges Ratsoberhaupt als den wahren Schurken zu präsentieren. Man führte eine ausgesprochen publikumswirksame "Säuberungsaktion" durch, indem die Miliz Verlaines Haus und den darunter liegenden Tempel zerstörte. Leider konnten die Abenteurer die vorhandenen Dokumente der Justiz nicht vorlegen, denn es bestand die Befürchtung, dass auch dort die Schlangenmenschen ihre Finger im Spiel hatten. Da es wiederum Drac´s Agenten nicht gelungen war, sich der Helden zu entledigen, hat der Seeherr beschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und so lud er sie zum großen Leuchtturmball in seinen Palast ein.
Dort verlieh er ihnen den Orden von Drac für den Sieg über Verlaine. Milton ist eine beeindruckende Persönlichkeit und strotzte nur von Selbstvertrauen. An seiner Seite stand ein Ratsmitglied, der nicht von seiner Seite wich und fast wie sein persönlicher Leibwächter wirkte. Während die Gruppe eifrig damit beschäftigt war, auf dem Ball Kontakte zu den 2 Fraktionen des Stadtrates zu knöpfen und potenzielle Verbündete auszumachen, konnten sie dort sehr wichtige Informationen über den Leuchtturm herausfinden. Bauarbeiter seien spurlos verschwunden, die oberen Stockwerke wurden nicht von ortsansässigen Mitarbeitern vollendet, sondern von externen Mitarbeitern. Merkwürdig war auch die Tatsache, dass des Nächtens die Spitze des Turmes mit gelblichen Licht geflutet war und angeblich ein Wesen, dessen Herkunft ungewiss war, dort gesehen wurde. Alle Indizien dafür, dass hier etwas nicht stimmen konnte und sie auf der richtigen Spur waren.
Während sich Linnet den Annäherungsversuchen eines Ratsmitgliedes erwehrte, versuchte ein Stadtrat mit Hilfe der Helden sich Drac zu entledigen. Die Helden waren aber zu Recht überaus misstrauisch und lehnten es ab, Drac in seinem eigenen Domizil zu töten. Ein weiteres Ereignis und guter "Rausschmeißer" des eher langweiligen Balls, mit Ausnahme der vielen Hinweisen und ausschweifender Unterhaltung, war ein aus dem Nichts auftauchender Prophet, der alle erschreckte und eine dunkle Zukunft prophezeite, sollte nicht schnell etwas unternommen werden. Thuron, der auch zum Ball geladen wurde, bat daraufhin zu ihm zu stoßen, da er die Prophezeiung deuten könne.
Im Boccobtempel weihte er sie dann ein: Die "Jadeschlange" musste gefunden. Einige Nachforschungen ergaben, dass sie im Tempel des Yig in Valossa aufbewahrt wurde, einer längst versunkenen Zivilisation. Er legte der Gruppe Logbuchauszüge des berüchtigten Piraten „Schwarzen Hundes“ vor und sie der Spur so schnell wie möglich nachgehen sollten. Die Informationen zu beschaffen war nicht einfach. Durch teuer erkaufte Hinweise stieß man auf Gareth, einem alten Seebären, der unter dem schwarzen Hund diente und der Gruppe den Eingang zu einer Höhle beschrieb, die nur bei Ebbe betreten werden konnte. Sie mieteten sich ein Boot und brachen tags darauf auf, um den Tempel des Yig zu finden. Die Zeit drängte - der Leuchtturm sollte in zwei Tagen feierlich eingeweiht werden und die düstere Prophezeiung eintreten.
Etliche Meilen entfernt von Freihafen kamen sie an besagter Stelle an und mussten weitere wertvolle Zeit verstreichen lassen, um die Ebbe abzuwarten. Der Eingang einer Höhle im Riff wurde frei und ein Sog entstand. Lemnar und Yin hatten große Mühe, die Kontrolle über das kleine Boot zu behalten und entzog sich langsam ihrer Kontrolle. Den Weg über die Stromschnelle meisterte das Boot zwar unbeschadet, aber Puck und Atlesian wurden aus dem Boot geschleudert. In einem großen Höhlensee endete die wilde Fahrt. Tosende Wellen schlugen gegen die Höhlenwände und säumten einen feinen Sandstrand. Etwas erregte aber ihre Aufmerksamkeit und lenkte sie schnell von der malerischen Höhle ab. Eine Mischung aus Riesenschildkröte und Schnabelwesen attackierte den im Wasser treibenden Puck und fügte ihm schwerste Verletzungen zu. Atlesian hatte Mühe und Not sich über Wasser zu halten, während die unerfahrenen Matrosen versuchten, das Boot in die Nähe des Scharmützels zu lenken. Der Schnabel hatte Puck fest umschlossen und das Wesen zog ihn langsam in die Tiefe. Verzweifelt versuchte Yin auf das Wesen einzustechen, aber prallte nur an dem harten Panzer ab. Selbst die Elementarmagie Linnet´s verpuffte fast wirkungslos. Es stand schlecht um Puck, der inzwischen einige Meter unter Wasser um sein Leben kämpfte. Todesmutig tauchte Atlesian hinterher und es gelang ihm tatsächlich mit einem präzisen Schlag, das Wesen zu betäuben. Puck war wieder frei und rettete sich ins sichere Boot. Schnell erholte sich der Tojanida wieder und tauchte genau unter dem Boot auf. Erschüttert durch den plötzlichen Ruck, verloren Lemnar und Linnet das Gleichgewicht und fielen in das tosende Wasser. Das Wesen ergriff im gleichen Augenblick Lemnar, dessen Bein fast durchtrennt wurde. Im drohte das gleiche Schicksal wie Puck, doch die Helden konnten sich alle nach einem nervenaufreibenden Kampf gegen den Tojanida erschöpft ins Boot retten.
Puck versorgte notdürftig die schwersten Verletzungen, während sich Lemnar, Linnet und Atlesian von dem Schreck erholten. Yin hingegen wirkte fast paralysiert - etwas hatte seine Aufmerksam erregt. Auf dem schmalen Strandstreifen glitzerte etwas Verräterisches. Ohne groß nachzudenken sprang er ins Wasser und erreichte den Stand. Dort fand er einen offensichtlich verfluchten Säbel, denn der Geist seines Vorbesitzers tauchte in Form eines Allips auf, um ihn solange zu attackieren bis ihm das gleiche Schicksal zu Teil werden sollte. Nach diesem kurzen, aber heftigen Kampf vollzog sich in Yin eine Wesenswandlung. Er war besessen von dem Säbel, bereit jene zu töten, die die Absicht hatten, ihn und den Säbel zu nahe zu kommen.
Der Grotte unterzog die Abenteurergruppe einer genauen Durchsuchung und sie fanden die Schatzkammer des schwarzen Hundes. Durch die Erfahrungen der Vergangenheit fackelten Lemnar, Atlesian und Yin nicht lange, schlugen alle Warnungen in den Wind und vernichteten ein Schreckgespenst, das an diesem offensichtlich verfluchten Ort gebunden war.
Schließlich fanden sie den Eingang zum Tempel. Ein großes Portal mit Fresken steinerner Schlangen war nicht ohne weiteres zu überwinden. Die einzige Möglichkeit es zu öffnen bestand darin, in das Maul eines Schlangenkopfes zu greifen und einen dahinter liegenden Hebel zu betätigen. Lemnar scheiterte bei dem Versuch, den seine Sinne spielten ihm einen Streich - Die Schlange biss zu und ließ ihn blas und bewegungslos zu Boden fallen. Puck merkte schnell, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Aufgrund seiner angeborenen Erfahrungen mit Illusionen durchschaute er schnell diese Falle und legte den Hebel um. Der Weg in den Tempel war frei!
Während die valossiche Zivilisation zerstört wurde, erwacht die Wut in Yig, dem Gott. Er beschuldigte Priester, dass die Leute nicht vor der Zerstörung gewarnt wurden, die das Ergebnis der Anbetung des Unaussprechlichen waren und verwandelte die Priester als Strafe in untote Kreaturen.
Im Tempel herrschten offensichtlich andere Naturgesetze. Diejenigen, die ihn betraten, wurden für Außenstehende offensichtlich verlangsamt, während die Eindringlinge die Zeit außerhalb des Tempels verlangsamt wahrnahmen. Atlesian erkannte schnell, dass sie diesen Umstand zu ihren Vorteil nutzen konnten und so ihre wertvollste Ressource sinnvoll einsetzen – die Zeit!
Puck drang in der Zwischenzeit tiefer in dem Tempel vor und war erstaunt, als er auf das nächste merkwürdige Phänomen traf. Der Raum war komplett mit abgestandenen, übel riechenden Wasser geflutet, welches sich über alle Naturgesetze hinwegsetzte und nicht in die nächste tiefere Ebene abfloss. Als er dann noch einer Schlangenstatur ein Amulett entwendete und daraufhin von einem schattenhaften Wesen angegriffen wurde, konnte sich der Rest nur schwer gegen diese körperlose Wesen erwehren. Anschließend trafen sie auf den Hohepriester Alistar, der die Helden scheinbar schon erwartet hatte. Er bat sie, ihm vier Artefakte zu bringen, um ein Ritual zu vollführen, dass die Jadeschlange freigab und ihn von seinem untoten Dasein erlösen würde.
Eines davon hatten sie bereits gefunden - das Amulett der Schlange.
Nach zähen und Kräftezerrenden Kämpfen gegen untote Schlangenwesen fand Lemnar leider den Tod und wurde selbst zu einem dieser Wesen, die er so verachtete. Erste Zweifel an der Mission wurden laut. An einem Ort, außerhalb von Raum und Zeit, der zu allem Überfluss noch von Horden Untoter bewohnt war, machte sich langsam Verzweiflung breit. In dieser dunklen Stunde erhielten sie aber unverhofft Hilfe. Ein kampferprobter Kleriker stand ihnen plötzlich gegenüber. Der Zwerg Hergon wurde von Jasilim ausgesandt, um sie zu unterstützen. Mit Unbehagen setzten die Abenteurer ihren Weg fort, die restlichen Artefakte zu bergen.
Die Schuppen der Schlange trug ein schattenhafter Krieger an seiner Rüstung. Dieser schien zunächst unverwundbar. Nur Linnet´s magische Geschosse vermochten ihn zu verletzen, die zielsicher eine farblose Schuppe in seinem Panzer anvisierten. Schnell verstanden die anderen, wie er verletzt werden konnte und so war es ein leichtes, ihn zu vernichten und das zweite Artefakt in Empfang zu nehmen.
Das Gift der Schlange zu finden war nicht einfach. Es gab keinerlei Anhaltspunkte, an denen gesucht werden konnte. Nur ein wahnsinniger Schlangenmensch konnte nach Lösen eines Rätsels dessen Aufenthaltsort offenbaren.
Hinter einem großem Tor am Fuße des Turmes lagen die Zähne der Schlange verborgen. An der gegenüberliegenden Wand thronte eine große, zusammengerollte Schlangenstatur, aus deren Augen ein unnatürliches Licht das Tor erhellte. Schnell fand Yin heraus, dass die Augenlieder beweglich waren. Er schloss die Augen und der Rest wappnete sich für den großen Showdown. Das Tor öffnete sich und offenbarte eine Arena, die einem Kolosseum ähnelte. Auf dem sandigen Boden sahen sie die Zähne...in einem fleischig, faulenden Maul einer riesigen Zombiewürgeschlange, die sofort zum Angriff überging. Das Ungetüm war erstaunlich konstitutionsstark und wurde nur mit viel Mühe und unter Erschöpfung magischer Ressourcen niedergerungen.
Alistar erwartete bereits die Helden und beschwörte sie, zu Ende zu bringen, wozu sie her gekommen waren. Hergon vollendete das Ritual:
Er lag das Amulett in eine Schale am Altar und schüttete das Gift in das Behältnis. Nachdem die Initalzeremonie abgeschlossen war, nahm er die Zähne und ritze sich ins Handgelenk. Sein Blut vermischte sich mit dem Gift und Hergon trank von dieser Mixtur.
Diese edle Tat würde ihm für immer einen Teil seiner Lebenskraft kosten, aber sein selbstloses Handeln erlöste die Tempelschaft und den Tempel, der daraufhin einstürzte.
Die Zeit drängte und so begab man sich schnellstmöglich zurück nach Freihafen, um dort Thuron aka K`Stello zu treffen, der die Pläne der Bruderschaft in der Zwischenzeit durchschaut hat: Die Jadeschlange muss einen Kristall ersetzen, der im Leuchtturm angebracht worden ist, sonst ist der nächste Tag der letzte, den alle erleben würden. K`Stello hatte während ihrer Abwesenheit seine Kontakte spielen lassen und einer Priesterin des Procan die Situation erläutert. Diese sagte zu, den Abenteurern eine schnelle Reise zum Leuchtturm zu ermöglichen. Immer noch geschwächt widmeten sich Linnet, Atlesian, Puck und Hergon einem anderen Problemfall. Yin war nach wie vor besessen von "seinem" Säbel und strapazierte aller Geduld. Nach ersten Versuchen, ihn von seinem Liebling zu trennen, verbarrikadierte dieser sich in einem Zimmer. Mithilfe der Tempelpriester gelang es jedoch, den Fluch zu brechen, der auf dem Säbel lag. Ein Gefühl der Leere begleitete Yin, als er zusehen musste, wie der Säbel unter Hergon´s Axt zersplitterte. Endlich konnten die Abenteurer sich zu Ruhe begeben.
Noch bevor das erste Sonnenlicht durchdrang, trafen sie sich mit der Priesterin. Diese händigte ihnen Tränke aus, die ermöglichten in atemberaubender Geschwindigkeit über das Wasser zu laufen.
Der Leuchtturm wurde, wie zu erwarten, stark von Patrolienbooten bewacht. Das Unterfangen, unbemerkt auf die Insel zu gelangen, glückte. Doch ihr Vorgehen blieb nicht lange unbemerkt. Ein erbitterter Kampf auf den ersten beiden Stockwerken entbrannte bis hin zu einer verborgenen Tür, die weiter nach oben führten. Hier trafen sie auf Milton Dracs "Haustierchen"...einer abscheulich amorphe Masse aus vielen Mäulern, die ihnen wohl bekannt und Grankhar´s Untergang war. Nach Ableben des Monsters ging es über einen geheimen Zugang an einer Säule weiter nach oben. Endlich standen sie Milton Drac und seine Schergen gegenüber. Nach einer feurigen Rede zog sich der Seeherr in das oberste Stockwerk zurück, um das unheilvolle Ritual zu beenden und überlies die Helden seinen Schergen. Ein mächtiger Schlangenhexer, der sich am Ende einer über 100 Fuss hohen Treppe aufhielt, eröffnete den Kampf. Ein Feuerball zischte ihnen entgegen und explodierte mit einem lauten Knall über ihren Köpfen. Wutentbrannt und von hässlichen Brandnarben entstellt, rannten Hergon und Atlesian die Treppe nach oben. Yin, der sich gerade noch rechtzeitig unter dem Feuerball hinweg ducken konnte, trank einen Trank und kletterte geschickt, wie eine Spinne die Wände nach oben. Pug nutzte die Falltür im Boden als Deckung und visierte mit seinem Bogen die Schergen an. Linnet konterte ihrerseits mit einem Feuerball auf dem Hexer, der aber wirkungslos an seine angeborene Zauberresistenz abprallte. Das Vordringen Atlesians und Hergon wurde je beendet, als eine Wand aus Flammen einen Großteil der Treppe in ein Inferno verwandelte. Linnet trank aus einer Phiole und hatte plötzlich ein übernatürliches Verständnis dafür, wie sie die Zauberresistenz des Schlangenmenschen umgehen konnte. Währenddessen prasselte eine Ladung dunkel leuchtender Geschosse auf Atlesian ein, wurden aber alle in sein Amulett gezogen, das daraufhin nur noch sehr schwach magisch schimmerte. Pug erlegte einen Wächter nach dem anderen mit dem Bogen, während Yin endlich oben ankam und Angesicht zu Angesicht der Schlange gegenüberstand. Zu seinem Entsetzen bewegte sich dieser aber fliegend in die Mitte des Turmes und lies einen verheerenden Blitzstrahl nieder, der Hergon aus den Schuhen hob. Pug hatte alle Mühe, den Zwergen zu heilen. Atlesian tat es mithilfe Linnet´s dem Hexenmeister gleich und schwebte zu ihm nach oben. Beraubt an Fluchtmöglichkeiten, erwehrte dieser sich mit magischen Nahkampfzaubern, konnte aber den wütenden Faustschläge Atlesian´s und Zauber Linnet´s nichts mehr entgegen setzen. Tot stürzte dieser zu nach unten und schlug mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Schnell wurden die Wunden versorgt und Zauber aufgefrischt.
Milton bereitete in der Zwischenzeit Abwehrzauber vor, um den bevorstehenden Sturm der Helden in das oberste Geschoss Herr zu werden.
Hergon brach die verkeilte Tür am Ende der Stufe auf.
In der Mitte dieses kleinen Raumes stand auf einem Sockel ein gelb leuchtender Kristall. Die Decke war nach oben hin offen und wurde durch eine pyramidenförmige Glaskonstruktion geschützt. Milton stand direkt daneben und er war nicht alleine. Sein Leibwächter stürmte auf Hergon zu, aber dieser konnte noch rechtzeitig zurückweichen. Atlesian betrat den Raum und steuerte zielsicher auf Milton zu. Yin versuchte indes, das Ratsmitglied mit Puck zu flankieren. Linnet erhaschte einen ersten Blick auf das Geschehen, verweilte aber lieber in sicheren Abstand und zauberte Magische Geschosse. Nun trat der Seeherr in Aktion. Er ließ eine unheilige Plage auf die Helden los und wirkte einen schnellen Zauber, der einen goldenen Hammer mit lauten Getöber auf die Erde niederfahren und eine Welle chaotischen Farbenspiels den Raum füllen lies. Sichtlich benommen taumelte Hergon zurück, während sich die Flut an Farben schmerzhaft mit den Körpern der anderen vermischte. Scheinbar waren die Schergen immun gegen diese Art von Zaubern. Kaum hatte sich Linnet davon erholt, traf sie ein Wurfdolch an der Schlagader und eine bis dato versteckte Gestalt wurde sichtbar. Puck eilte herbei, um diese fast tödliche Wunde zu versorgen. Atlesian vernachlässigte seine Deckung um an Milton heranzukommen. Der Ratsherr durchschaute seinen Trick nicht und bat dem Grauelfen die Möglichkeit ihn in einen Ringkampf zu verwickeln. Dieses Unterfangen misslang und ein Zauber machte Atlesian bewegungsunfähig. Hilflos musste er mit ansehen, wie der Assasine auf ihn zukam. Yin erkannte die verfahrene Situation und stellte den Schurken im Zweikampf entgegen. Hergon hatte in der Zwischenzeit alle Hände voll mit dem anderen Ratsmitglied zu tun. Milton erkannte seinen Vorteil und zauberte schnell einen weiteren Zauber, der Yin schwere Wunden zufügte. Im nächsten Zug machte er einen Schritt auf Atlesian zu, zog in der Bewegung eine goldene Sichel und schnitt dem Grauelfen die Kehle durch. Hilflos mussten die anderen mit zusehen, wie dieser röchelnd zu Boden ging und sein Blut den Boden rot färbte. Plötzlich ging auf Milton eine flammende Säule gefolgt von einem gleißenden Licht, die ihm die Haut von den Knochen zogen. Leider verpuffte ein Großteil der Zauber an seiner hervorragenden, magischen Verteidigung. Endlich ging das Ratsmitglied unter einem Axthieb Hergon´s zu Boden. Der Schurke erkannte währenddessen schnell, dass Yin gegen seine hinterhältigen Attacken gefeit war und trank lieber einen Trank, durch den er sich buchstäblich in Luft auflöste. Plötzlich erschütterte ein Stoß den Raum und der Kristall begann zu vibrieren. Milton nutzte diese kurze Pause und beschwor die Mächte des Chaos, um seine Wunden vollständig zu heilen. Linnet wartet nun auf Miltons nächsten Zauber, bereit diesen schmerzhaft zu unterbinden und tatsächlich gelang es ihr, weiteres Unheil einzudämmen. Der Assasine nutzte ihre kurze Unachtsamkeit, trat aus der Unsichtbarkeit und traf sie abermals hart. Puck stellte sich tapfer dazwischen und zertrümmerte ihm mit seinem Streitkolben das Schienbein. Es stand nun schlecht um Milton Drac. Yin rächte sich auf seine Art für den Tod des Grauelfens und traf Milton dort, wo es richtig weh tut. Zum ersten Mal taumelte dieser. Mit vereinten Kräften konnte der Schurke niedergerungen werden, um sich Yin´s Gegner vorzunehmen. Ein letzter Zauber lies Hergon panisch vor Furcht fliehen, während den anderen es gelang, seine magische Verteidigung nach und nach zu umgehen. Milton schnitt Yin mit seiner Sichel über das Gesicht und raubte diesen vor Schmerz die Sicht. Puck tat das einzig sinnvolle und bannte den Zauber, der auf dem nahkampfstarken Kleriker lag und dieser sich wutentbrannt auf den Kultkleriker stürzte. Unter den vielen Schlägen und unbändiger Magie des Aasimar´s ging dieser in die Knie und kippte mit einem lauten Scheppern auf den kalten, nackten Boden.
Der lange und zähe Kampf war zu Ende. Für ein Trauern über das Ableben des Elfen blieb aber vorerst keine Zeit. Der Kristall füllte den Raum in ein unwirkliches gelbes Licht und begann schneller zu pulsieren. Er musste schnellstens durch die Jadeschlange ersetzt werden, bevor es zu spät war. Yin verspürte ein Kribbeln in seinem ganzen Körper, als er den Kristall mit der einen Hand vom Sockel kippte und zeitgleich die Jadestatur mit der anderen auf die Plattform stellte. Eine Welle sanften, grünlichen Lichtes breitete sich ringförmig aus, warf alle im Turm zu Boden und lies die Glasscheiben bersten. Die Welle bannte sich ihren Weg über die See und erreichte letztendlich das Hafenbecken.
Das Chaos wich der Ordnung, die Furcht erhob sich zur Freude.
Freihafen war zu diesem Zeitpunkt das erste Mal in seiner Geschichte völlig still. Dann durchbrachen Jubelschreie die Stille und die Massen tobten. Sie hielten das ganze Spektakel wohl für das Ende einer gelungenen Show und ihnen war zu keinem Zeitpunkt bewusst, in welch großer Gefahr sie schwebten.
Einige Zeit später trafen die ersten Seeelfen-Schiffen des Procantempels ein, um ihnen eine sichere Überfahrt nach Freihafen zu ermöglichen. In einer abschließenden Sitzung mit den Ratsmitgliedern wurde Linnet, Hergon, Yin, Puck und die in ihrer Aufgabe verstorbenen Aenarion, Atlesian, Grankar und Lemnar in den Heldenstatus erhoben und zu ihren Ehren ein rauschendes drei Tage dauerndes Fest bereitet.
Hier schließen sich die Pforten des letzten Freihafen Kapitels, doch es sollten noch viele weitere Abenteuer auf die Helden von Freihafen warten.