@Grindlorn
Auf deutsch? Wie ist das Buch so?
Ich kann mir Tucholskys Luxus einer Kritik an der Übersetzung nicht leisten, da ich es nicht im Original lesen könnte, dementsprechend muss ich mit einer deutschen Übersetzung leben. Es ist die Grete Reiner-Übersetzung, aber trotz meiner nordischen Herkunft kann ich mit den österreichischen Einsprengseln ganz gut leben.
Das Buch selbst ist für mich sehr angenehm zu lesen. Es sind immer kleine Geschichtchen, die durch andere Anekdoten unterlegt werden. Das wird den einen oder anderen abschrecken, der eine klare Struktur in einem Buch erwartet, aber so eine methodische Nüchternheit würde dem armen Schwejk gar nicht gerecht werden und das Überlappende unterstützt sein Wesen. Dabei ist es noch in Grenzen, weil Schwejk alles in kleinen Kapitelchen von vielleicht zwanzig Seiten erlebt, ehe er in das nächste Kapitelchen stolpert. Ich lache nicht so viel, wie ich gedacht hätte, nachdem mir es für solche Zwecke empfohlen wurde, sondern diese satirischen Überzeichnungen regen mich eher zum ernsten Sinnieren an. Obgleich die eine oder andere Situation durchaus soviel Chutzpe bietet, dass ich schmunzeln muss.
Ich würde die Lektüre dieses Buches auf jeden Fall empfehlen bisher, gerade weil sie so überzeichnend ist und man eher zweimal über eine Situation nachdenkt. Ist für mich aber auch eine schöne Abwechselung, bin ich doch sonst eher den drastischen, naturalistischen Verismus eines Cormac McCarthy gewohnt.