Die USA sind aber natürlich das Beispiel für den einzigen Staat der derzeit in der Lage ist global mit militärischer Gewalt wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Andere Staaten sind dazu nicht in der Lage (die große Mehrheit der über 190 Staaten nicht)
Die anderen westlichen Staaten senden nur keine gesamten Armeen mehr, sondern beschränken sich auf kleinere Aktionen ausgewählter Einheiten oder am liebsten darauf gelegen kommende Bürgerkriege am laufen zu halten. Man muss nicht erst 100.000 Mann mit Panter und Bomber schicken um nen Krieg aus wirtschaftlichen Interessen zu führen.
Welcher westliche Staat schickt deiner Meinung nach denn solche "Kommandos" um primär wirtschaftliche Interessen durchzusetzen? Die meisten westlichen Staaten dienen allenfalls als "Hilfstruppen" der USA, sind aber nicht in der Lage selber militärische Aktionen zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen durchzuführen (kein Rückhalt in der Bevölkerung, zu riskant, es fehlt an logistischen Möglichkeiten usw.) und schon gar nicht ohne Duldung der USA.
Bürgerkriege haben natürlich auch wirtschaftliche Gründe, aber diese sind dann nur ein Grund von vielen. Die meisten dieser Konflikte würde es auch ohne wirtschaftliche Motive geben. Hier ist es sicherlich richtig, dass einzelne Staaten eine oder gar mehrere der Konfliktparteien unterstützen oder es zumindest in der Vergangenheit haben, wobei diese Stellvertreterkriege seit dem Ende des kalten Krieges selten bis non-existent sind.
Einen Überblick über "aktuelle" militärische Konflikte (2009) bietet der Arbeitskreis Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg z.B.
hier.
Jeder der sich mit Kriegsursachenforschung beschäftigt wird feststellen, dass man quasi keinen militärischen Konflikt mit einer so einfachen Interessenlage wie "wirtschaftliche Interessen" erklären kann. Fast alle bewaffneten Konflikte beruhen auf einem komplizierten Interessengeflecht oder sind so weit fortgeschritten, dass der Krieg zum Selbstzweck geworden ist.
Oder um es anders auszudrücken. Es ist quatsch, wenn man behauptet es wäre in unserer Zeit üblich, dass Staaten wirtschaftliche Interessen a la Kanonanbootpolitik mit militärischen Mitteln durchsetzen. Das ist heutzutage glücklicherweise ein sehr seltener Fall.