Ohje, meine kostbare (wenige) Schlafenszeit fürs Lesen hier genutzt. Ausführlich antworten, würde zu lange dauern.
Schlachtungsekel-whatever:
Ekel habe ich da ziemlich wenig. Hab es noch nie live gesehen oder gerochen, aber Probleme hätte ich wohl eher nicht damit. Ich will Tiere nicht nicht töten, weil ich die Tötung nicht ansehen kann, sondern weil ich sie nicht tot haben möchte.
Geht gleich über zu Tempus Aussage zu meiner Veganerutopie, wo Menschne freiwillig kein Fleisch essen:
Die wollen aber nicht, also lass sie leben, sie gewähren die normalerweise den selben Respekt. Sie machen dir dein Gras nicht schlecht also lass ihnen ihre Nahrung.
Wenn ich mir die meisten Reaktionen ansehe von Leuten die Schlachtungsvideos (nicht mal live) schauen, dann klingt das doch eher so, als wollten die meisten eher nicht, dass Tiere so gehalten und getötet werden. Im Video ist alles so arg schrecklich, aber mit dem Steak beim Abendessen bringen es die meisten trotzdem nicht wirklich in Verbindung. Das ist dann nicht mehr schrecklich, sondern lecker.
Dann wissen die meisten Menschen auch nicht, dass Kühe dauernd geschwängert werden müssen, damit sie Milch geben. (Jemand den ich kenne, war der festen Überzeugung, dass die Kühe so gezüchtet seien, dass sie einfach dauernd Milch geben. Sie war völlig überzeugt und ich danach unsicher. Naja, sie lag leider falsch. Und die meisten wissen auch nicht, dass die männlichen Küken aus den Zuchtbetrieben für Legehennen nicht gebraucht werden, sie legen ja keine Eier, und deshalb zerhäckselt oder sonst wie getötet werden.)
Es wurde ja auch schon von den Fleischessern gesagt, dass sich die meisten ziemlich unbewusst ernähren. Wenn sie keine bewusste Entscheidung getroffen haben, kannst du wohl kaum wissen, was sie wirklich genau wollten.
Was meinst du eigentlich mit "unterlassener Hilfeleistung" und deshalb falsch? In dem Beispielszenario besteht die Möglichkeit eine Person zu retten ODER die Möglichkeit viele Personen zu retten. Die Möglichkeit ALLE zu retten gibt es NICHT.
Doch zur "Natürlichkeit" habe ich eingeworfen, dass es neben der biologischen Evolution auch eine kulturelle gibt. Wenn Menschenrechte jetzt eine kulturelle Errungenschaft sind, dann kann die kulturelle Evolution auch gerne zu Tierrechten führen. Warum eines richtig und das andere falsch sein soll, ist mir da schleierhaft. Ist doch Ansichtssache.
Es ist nicht umsetzbar. Weiß man aber auch, wenn man mal 10 Sekunden darüber nachdenkt.
Umsetzbar ist es nicht, weil nicht der Großteil der Bevölkerung dahinter steht. Wenn das deine Begründung ist, warum es falsch ist, dann hast du merkwürdige Vorstellungen von richtig oder falsch.
Szenario: Du lebst in einem totalitären Veganerstaat nach Archos Vorstellungen. Es gibt vereinzelt Widerstandsgruppen, die allerdings viel zu wenige sind, um wirklich Widerstand leisten zu können. Was würdest du tun? Widerstand leisten, obwohl es falsch ist?
Xiams Erläuterung zu meinem kleinen Exkurs über Natürlichkeit, kulturelle Evolution und bla fasst gut zusammen, was ich sagen wollte. Und gut gedeutet, was da eigentlich für eine Bedeutung drin steckt.
Was masse damit implizit ausdrückt, ist, dass vegane Ernährung ein Fortschritt ist und daher ein logischer Schritt in der menschlichen Entwicklung (und gleichzeitig, dass alle Fleischesser im Bereich der Ernährung zurück geblieben seien). Diesen Schluss halte ich für gewagt, gelinde gesagt.
Hast Recht, das impliziert es. Und ja, es ist gewagt. Ich finde Leidvermeidung jedenfalls fortschrittlich.
Tyrannenmord:
Unser Geschichtslehrer (ich glaube er war es), meinte auch, dass in wirklichen Extremfällen, wenn sonst kein Widerstand zu leisten ist, Tyrannenmord wahrscheinlich legal wäre. Jedenfalls habe ich das so - leider etwas schwammig - in Erinnerung. Habe es deshalb als Frage formuliert, weil ich mir nicht sicher war und recherchieren zu lange gedauert hätte.
@Archo - nur kurz.
Wie gesagt, ganz konsequent (haha, Selbstmord) lebe ich nicht vegan. Aber deine Formulierungen sind falsch. Es gibt auch vegane Schokolade, auch vegane Margerine... Und weshalb Retinol? Beta-Carotin reicht doch. Und davon krieg ich genügend.
Zum Erdöl hat ja Mersharr genügend gesagt. (Plankton/Algen/bla ist ja egal) Die Tiere sind schon tot. Und zwar sehr lange. In der Erde im Garten sind auch schon Mäuse krepiert, blabla. Und den anderen Punkt mit getöteten Tieren durch Pestizide, durch von Mähdreschern überfahrenen Mäusen oder Waldtieren, die ihren Wald durch ein Feld ausgetauscht bekommen, etc. hab ich genügend gesagt.
Leben schafft immer Leid. Danke an Mersharr.
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Und wegen deiner Frage zur Wolle von australischen Schafen. Weiß ich nicht, so wie du es formulierst, hätte ich moralisch keine Bedenken. Jedenfalls fällt mir gerade nichts ein. Und zu "Artgerecht ist nur die Freiheit", naja, Naturschutzgebiete sind ja auch nicht komplett frei. Wenn die Schafe frei rumrennen können (vieeel Platz), sehe ich gerade kein Problem. Das Fell verliren sie ja sowieso. Die Zeitspanne, die man es vorher wegmacht, bevor es von alleine abfällt ist ja minimal. Wie unangenehm das Scheren für sie ist, hab ich keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass es so schlimm ist... Mh. Aber gute Frage.
Bei Honig bin ich mir auch noch unsicher. Konventionelle Imker aus Nordamerika lassen anscheinend ihre Bienenvölker im Winter krepieren, weil neue billiger sind. Die würde ich boykottieren. Bei Bio-Honig weiß ich nicht wie's aussieht. Den von meinem Opa finde ich ok.
Edit: Zu Mersharr
Woraus beziehst du denn plötzlich die Weisheit dass es soetwas wie eine Menschenwürde gibt?
Faktisch gesehen gibt es sie natürlich nicht. Aber da es nett wäre eine zu haben, gestehen wir Menschen sie uns untereinander zu, so das wir damit angenehmer leben.
Mit Tieren können wir einen solchen "Pakt" nicht schließen und selbst wenn würde er unser Leben nicht angenehmer machen sondern die Annehmlichkeit eher einschränken. Daher gestehen wir den Tieren keine eigene "Menschen"würde zu.
Das klingt für mich unreflektiert. Hätten es nicht, um mal ein historisches Beispiel zu nennen, die Weißen es noch besser, wenn es nur eine "Weißenwürde" und keine Menschenwürde gäbe? Die Einführung der Menschenwürde hat ihnen (bzw. uns) das Leben nicht angenehmer gemacht (wenn man von außbleibenden Sklavenrevolten absieht), sondern die Annehmlichkeit eher eingeschränkt (plötzlich musste man Arbeiter auf Baumwollplantagen bezahlen!).
Du hast natürlich in sofern recht, dass Tiere 'ihren Teil der Abmachung' nicht in dem Sinne einhalten könnten. Aber was sollte "ihr Teil der Abmachung" denn überhaupt sein? Der Verzicht darauf, Menschen unprovoziert anzugreifen?
Hast Recht. Wäre mir so auf die Schnelle gar nicht aufgefallen.
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Zum Speziesismus, ob er schlecht ist. Mh... Ich bin zwar für Tierrechte, aber Speziesist bin ich trotzdem. Ich werte das Leben eines Menschen höher als des einer Ameise.