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Autor Thema: Veganismus, Ernährung, Pelz, Schmerz- und Ich-Empfinden, Respekt, Rücksicht, Pferde und Gummibärchen  (Gelesen 34056 mal)

Beschreibung:

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hewimeddel

  • Mitglied
 :wtf: ...does...not...compute...

Ihr redet hier nicht wirklich darüber, ob und inwiefern sich Menschen und Menschenrechte von Tieren und Tierrechten unterscheiden?

Noch nie war ich mit Nadir so sehr einer Meinung.

Achja:
Hier auf dem (nicht ganz so ländlichen wie es sich anhört) Land hatte bis in die 80er oder 90er jeder in seinem näheren Verwandten- oder Bekanntenkreis jemanden, der zumindest ab und zu selbst geschlachtet hat und die meisten haben dabei auch selbst schonmal zugesehen oder mitgeholfen. Trotzdem wurden hier nicht plötzlich alle zu Vegetariern und Veganern.
(Seit ein paar Jahren werden Privatschlachtungen durch lächerlichste Gesetze leider immer seltener.)

Meine Vermutung geht dahin, dass viele Veganer und Vegetarier häufig (zu) gut behütet aufgewachsene Stadtmenschen sind, die echte Kühe, Schafe und Schweine nur von Besuchen auf dem "authentischen" Ferienbauernhof kennen und dann total geschockt sind, wenn sie irgendwo sehen, wie so ein niedliches Tier geschlachtet wird. Das ganze ist in so einem Fall ein Fehler der Eltern und ein Psychologe wäre da der richtige Ansprechpartner.

Die Schule die im Klassenzimmer eine Hasenschlachtung vorgenommen hat finde ich vorbildlich - dieses Fähigkeit wurde bis vor 20 Jahren noch problemlos außerhalb der Schule vermittelt, aber da das ja heute nicht mehr so verbreitet ist, sollte das tatsächlich in der Schule gelehrt werden.

Ich respektiere jeden, der spezielle Essensgewohnheiten hat und niemand muss mir diese begründen - ich habe selber genug No-Gos.
Aber wenn jemand seine Essensgewohnheiten als "besser" ansieht und dann versucht mit "Tierrechten", die mit Menschenrechten gleichgestellt sein oder diese einschränken sollen, zu missionieren, dann kann ich ihn nicht ernst nehmen.

tschau
hewi
« Letzte Änderung: 29. April 2012, 01:50:19 von hewimeddel »
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Judas Dukat

  • Mitglied

Die Schule die im Klassenzimmer eine Hasenschlachtung vorgenommen hat finde ich vorbildlich - dieses Fähigkeit wurde bis vor 20 Jahren noch problemlos außerhalb der Schule vermittelt, aber da das ja heute nicht mehr so verbreitet ist, sollte das tatsächlich in der Schule gelehrt werden.


Tja, da hast du wohl die Rechnung ohne die Eltern gemacht: Schlachten an der Schule ist böööööse!

Ich für mein Teil esse alles, was keinen Führerschein machen kann ;)
"Gesunder Menschenverstand: eigentlich nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat."

masse

  • Mitglied
Ohje, meine kostbare (wenige) Schlafenszeit fürs Lesen hier genutzt. Ausführlich antworten, würde zu lange dauern.

Schlachtungsekel-whatever:
Ekel habe ich da ziemlich wenig. Hab es noch nie live gesehen oder gerochen, aber Probleme hätte ich wohl eher nicht damit. Ich will Tiere nicht nicht töten, weil ich die Tötung nicht ansehen kann, sondern weil ich sie nicht tot haben möchte.

Geht gleich über zu Tempus Aussage zu meiner Veganerutopie, wo Menschne freiwillig kein Fleisch essen:
Zitat
Die wollen aber nicht, also lass sie leben, sie gewähren die normalerweise den selben Respekt. Sie machen dir dein Gras nicht schlecht also lass ihnen ihre Nahrung.
Wenn ich mir die meisten Reaktionen ansehe von Leuten die Schlachtungsvideos (nicht mal live) schauen, dann klingt das doch eher so, als wollten die meisten eher nicht, dass Tiere so gehalten und getötet werden. Im Video ist alles so arg schrecklich, aber mit dem Steak beim Abendessen bringen es die meisten trotzdem nicht wirklich in Verbindung. Das ist dann nicht mehr schrecklich, sondern lecker.
Dann wissen die meisten Menschen auch nicht, dass Kühe dauernd geschwängert werden müssen, damit sie Milch geben. (Jemand den ich kenne, war der festen Überzeugung, dass die Kühe so gezüchtet seien, dass sie einfach dauernd Milch geben. Sie war völlig überzeugt und ich danach unsicher. Naja, sie lag leider falsch. Und die meisten wissen auch nicht, dass die männlichen Küken aus den Zuchtbetrieben für Legehennen nicht gebraucht werden, sie legen ja keine Eier, und deshalb zerhäckselt oder sonst wie getötet werden.)

Es wurde ja auch schon von den Fleischessern gesagt, dass sich die meisten ziemlich unbewusst ernähren. Wenn sie keine bewusste Entscheidung getroffen haben, kannst du wohl kaum wissen, was sie wirklich genau wollten.

Was meinst du eigentlich mit "unterlassener Hilfeleistung" und deshalb falsch? In dem Beispielszenario besteht die Möglichkeit eine Person zu retten ODER die Möglichkeit viele Personen zu retten. Die Möglichkeit ALLE zu retten gibt es NICHT.

Zitat
Zitat
Doch zur "Natürlichkeit" habe ich eingeworfen, dass es neben der biologischen Evolution auch eine kulturelle gibt. Wenn Menschenrechte jetzt eine kulturelle Errungenschaft sind, dann kann die kulturelle Evolution auch gerne zu Tierrechten führen. Warum eines richtig und das andere falsch sein soll, ist mir da schleierhaft. Ist doch Ansichtssache.
Es ist nicht umsetzbar. Weiß man aber auch, wenn man mal 10 Sekunden darüber nachdenkt.
Umsetzbar ist es nicht, weil nicht der Großteil der Bevölkerung dahinter steht. Wenn das deine Begründung ist, warum es falsch ist, dann hast du merkwürdige Vorstellungen von richtig oder falsch.
Szenario: Du lebst in einem totalitären Veganerstaat nach Archos Vorstellungen. Es gibt vereinzelt Widerstandsgruppen, die allerdings viel zu wenige sind, um wirklich Widerstand leisten zu können. Was würdest du tun? Widerstand leisten, obwohl es falsch ist?

Xiams Erläuterung zu meinem kleinen Exkurs über Natürlichkeit, kulturelle Evolution und bla fasst gut zusammen, was ich sagen wollte. Und gut gedeutet, was da eigentlich für eine Bedeutung drin steckt.
Zitat
Was masse damit implizit ausdrückt, ist, dass vegane Ernährung ein Fortschritt ist und daher ein logischer Schritt in der menschlichen Entwicklung (und gleichzeitig, dass alle Fleischesser im Bereich der Ernährung zurück geblieben seien). Diesen Schluss halte ich für gewagt, gelinde gesagt.
Hast Recht, das impliziert es. Und ja, es ist gewagt. Ich finde Leidvermeidung jedenfalls fortschrittlich.

Tyrannenmord:
Unser Geschichtslehrer (ich glaube er war es), meinte auch, dass in wirklichen Extremfällen, wenn sonst kein Widerstand zu leisten ist, Tyrannenmord wahrscheinlich legal wäre. Jedenfalls habe ich das so - leider etwas schwammig - in Erinnerung. Habe es deshalb als Frage formuliert, weil ich mir nicht sicher war und recherchieren zu lange gedauert hätte.

@Archo - nur kurz.
Wie gesagt, ganz konsequent (haha, Selbstmord) lebe ich nicht vegan. Aber deine Formulierungen sind falsch. Es gibt auch vegane Schokolade, auch vegane Margerine... Und weshalb Retinol? Beta-Carotin reicht doch. Und davon krieg ich genügend.

Zum Erdöl hat ja Mersharr genügend gesagt. (Plankton/Algen/bla ist ja egal) Die Tiere sind schon tot. Und zwar sehr lange. In der Erde im Garten sind auch schon Mäuse krepiert, blabla. Und den anderen Punkt mit getöteten Tieren durch Pestizide, durch von Mähdreschern überfahrenen Mäusen oder Waldtieren, die ihren Wald durch ein Feld ausgetauscht bekommen, etc. hab ich genügend gesagt. Leben schafft immer Leid.

Danke an Mersharr.  :thumbup: Und wegen deiner Frage zur Wolle von australischen Schafen. Weiß ich nicht, so wie du es formulierst, hätte ich moralisch keine Bedenken. Jedenfalls fällt mir gerade nichts ein. Und zu "Artgerecht ist nur die Freiheit", naja, Naturschutzgebiete sind ja auch nicht komplett frei. Wenn die Schafe frei rumrennen können (vieeel Platz), sehe ich gerade kein Problem. Das Fell verliren sie ja sowieso. Die Zeitspanne, die man es vorher wegmacht, bevor es von alleine abfällt ist ja minimal. Wie unangenehm das Scheren für sie ist, hab ich keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass es so schlimm ist... Mh. Aber gute Frage.
Bei Honig bin ich mir auch noch unsicher. Konventionelle Imker aus Nordamerika lassen anscheinend ihre Bienenvölker im Winter krepieren, weil neue billiger sind. Die würde ich boykottieren. Bei Bio-Honig weiß ich nicht wie's aussieht. Den von meinem Opa finde ich ok.

Edit: Zu Mersharr
Woraus beziehst du denn plötzlich die Weisheit dass es soetwas wie eine Menschenwürde gibt?
Faktisch gesehen gibt es sie natürlich nicht. Aber da es nett wäre eine zu haben, gestehen wir Menschen sie uns untereinander zu, so das wir damit angenehmer leben.

Mit Tieren können wir einen solchen "Pakt" nicht schließen und selbst wenn würde er unser Leben nicht angenehmer machen sondern die Annehmlichkeit eher einschränken. Daher gestehen wir den Tieren keine eigene "Menschen"würde zu.
Das klingt für mich unreflektiert. Hätten es nicht, um mal ein historisches Beispiel zu nennen, die Weißen es noch besser, wenn es nur eine "Weißenwürde" und keine Menschenwürde gäbe? Die Einführung der Menschenwürde hat ihnen (bzw. uns) das Leben nicht angenehmer gemacht (wenn man von außbleibenden Sklavenrevolten absieht), sondern die Annehmlichkeit eher eingeschränkt (plötzlich musste man Arbeiter auf Baumwollplantagen bezahlen!).
Du hast natürlich in sofern recht, dass Tiere 'ihren Teil der Abmachung' nicht in dem Sinne einhalten könnten. Aber was sollte "ihr Teil der Abmachung" denn überhaupt sein? Der Verzicht darauf, Menschen unprovoziert anzugreifen?
Hast Recht. Wäre mir so auf die Schnelle gar nicht aufgefallen.  :)

Zum Speziesismus, ob er schlecht ist. Mh... Ich bin zwar für Tierrechte, aber Speziesist bin ich trotzdem. Ich werte das Leben eines Menschen höher als des einer Ameise.
« Letzte Änderung: 29. April 2012, 04:38:48 von masse »
"Logik ist schwer ueberschaetzt. Ich sag 1+1+1+1+1 = 6
- Das ist doch falsch! - Ich weiss, aber es reimt sich!
Reime sind Freundlich, Logik ist feindlich!" - Kaeptn Peng

Tempus Fugit

  • Mitglied
Wenn ich mir die meisten Reaktionen ansehe von Leuten die Schlachtungsvideos (nicht mal live) schauen, dann klingt das doch eher so, als wollten die meisten eher nicht, dass Tiere so gehalten und getötet werden. Im Video ist alles so arg schrecklich, aber mit dem Steak beim Abendessen bringen es die meisten trotzdem nicht wirklich in Verbindung. Das ist dann nicht mehr schrecklich, sondern lecker.
Ist ja schön, dass du Idioten kennst. Kenn ich auch - und nun?

Zitat
Dann wissen die meisten Menschen auch nicht, dass Kühe dauernd geschwängert werden müssen, damit sie Milch geben. (Jemand den ich kenne, war der festen Überzeugung, dass die Kühe so gezüchtet seien, dass sie einfach dauernd Milch geben. Sie war völlig überzeugt und ich danach unsicher. Naja, sie lag leider falsch. Und die meisten wissen auch nicht, dass die männlichen Küken aus den Zuchtbetrieben für Legehennen nicht gebraucht werden, sie legen ja keine Eier, und deshalb zerhäckselt oder sonst wie getötet werden.)
Du vermengst hier Themen, denn die Milchwirtschaft in den selben Bereich zu stecken wie Legebatterien ist einfach Unsinn.
Wie auch schon von sehr vielen hier bestätigt gibt es durchaus Bedarf etwas an den schlechten Zuständen zu ändern, wie Tiere gehalten werden.

Zitat
Umsetzbar ist es nicht, weil nicht der Großteil der Bevölkerung dahinter steht. Wenn das deine Begründung ist, warum es falsch ist, dann hast du merkwürdige Vorstellungen von richtig oder falsch.
Sag mir vorab bitte einfach, dass du zu müde warst zum Denken.
Du wills die Rechte von Tieren denen der Menschen gleichsetzen. Nun, das sind dann also alle eukaryotischen Lebewesen? Oder wird da dann bereits zwischen den Tieren unterschieden? Was ist, wenn ein Tier dann ein Tier tötet?
Völliger Bullshit.
Selbst wenn du das nur auf Wirbeltiere ausweiten würdest hättest du ein massives Problem durch die Verdrängung eben dieser Tiere aus unseren Lebensräumen.

Zitat
Und wegen deiner Frage zur Wolle von australischen Schafen. Weiß ich nicht, so wie du es formulierst, hätte ich moralisch keine Bedenken.
Tja, ich schon. Ich seh nämlich nicht ein, dass ich das unterstütze, denn diese Wolle muss auch irgendwie hierher kommen. Nur damit ich mich moralisch rein fühle sollte ich nicht Kerosin in die Luft ballern.

Zitat
Konventionelle Imker aus Nordamerika lassen anscheinend ihre Bienenvölker im Winter krepieren, weil neue billiger sind. Die würde ich boykottieren.
Bis auf die Königin, das rechnet sich sonst nicht. Übrigens sterben die in der Natur genauso, solltest die Natur boykottieren.

Zitat
Das klingt für mich unreflektiert. Hätten es nicht, um mal ein historisches Beispiel zu nennen, die Weißen es noch besser, wenn es nur eine "Weißenwürde" und keine Menschenwürde gäbe? Die Einführung der Menschenwürde hat ihnen (bzw. uns) das Leben nicht angenehmer gemacht (wenn man von außbleibenden Sklavenrevolten absieht), sondern die Annehmlichkeit eher eingeschränkt (plötzlich musste man Arbeiter auf Baumwollplantagen bezahlen!).
Wenn du den genetischen Beweis bringst, dass mein Genom dem eines anderen Tieres entspricht bin ich bereit ihm die selben Rechte zu zu gestehen (ich esse übrigens schon jetzt keine Affen).

Zitat
Aber was sollte "ihr Teil der Abmachung" denn überhaupt sein? Der Verzicht darauf, Menschen unprovoziert anzugreifen?
Eben jene Gesetze einzuhalten, welche sie auch schützen, z-B. etrst bei grün über die Ampel zu gehen. Verstand ist eines der ersten Kriterien um überhaupt in Frag für Rechte zu kommen, ich muss verstehen können, was ich darf und was ich nicht darf.
Übermensch, weil Rollenspieler

Archoangel

  • Mitglied
Moralelastix Masse hat gesprochen. Hugh. O.K. - ich bin lernfähig, habe also gelernt, dass masse kein Veganer ist, sondern nur ein eingeschränkt lebender Vegetarier. Da bin ich ja beruhigt: ich kenne nämlich durchaus Veganer, die ihre Philosophie ernsthaft leben und nicht ein genehmes Patchworking betreiben. Wie man schön lesen kann führst du dich (erneut) selbst ad absurdum. Tote Tiere vergangener zeiten zu Nutzen ist also O.K. - zumal du Plankton wohl absprechen möchtest tierisch zu sein ... weil es sich so einfacher leben lässt. Du merkst schon worauf ich hinausmöchte, oder?

... wäre ja auch dumm, wenn man keine D&D Minis mehr benützen dürfte ...  :wink:

Meine Analyse der Lebensmittel hast du offensichtlich gelesen, dir aber selbst nie die Mühe gemacht eine vergleichbare durchzuführen. Ich stelle stark in Zweifel, dass du auf Zucker, Schokoloade, Brot, gewachstes Obst etc. JEMALS BISHER verzichtet hast, oder verzichten wirst. Du bist eben ein Jugendlicher (kurz nach dem Abi werde ich dich noch nicht als "erwachsen" bezeichnen), der dem sozial-ökologischen Milieu entspringt, noch nicht verwurzelt ist und - passend zu unserer Jugend - eigentlich keine Ahnung hat aber überall mitreden will. Betreibe also weiterhin deinen Schein-Veganismus und fühle dich moralisch überlegen ... das hilft deiner Persönlichkeitsentwicklung und -stabilisierung. Wir können dann gerne in 5 Jahren gemeinsam über deine jetzige Phase lachen und uns Anekdoten erzählen.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Och bitte Archo, jetzt nicht mit der Alterskeule kommen und masse als zu unreif und daher nicht ernstzunehmen disqualifizieren.

Tatsächlich bin ich gerade ziemlich irritiert, dass du als Lehrer mit einer solchen Einstellung da ran geht. Gerade du müsstest doch eigentlich wissen, dass man sich mit Jugendlichen/Heranwachsenden argumentativ auseinandersetzt und nicht solche "Ich hab aber Recht, denn ich bin älter und du bist eben noch dümmlich-jung"-Phrasen drischt. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die einem irgendwann nicht mehr zuhören, wenn man immer, wenn es unbequem wird, deren Argumente als jugendlich unreif abqualifiziert.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Gerthrac

  • Mitglied
  • Archivist
Du sagst es selbst, masse: Leben schafft immer Leid. Wo ist also das Problem?


Mersharr

  • Mitglied
Zitat
Umsetzbar ist es nicht, weil nicht der Großteil der Bevölkerung dahinter steht. Wenn das deine Begründung ist, warum es falsch ist, dann hast du merkwürdige Vorstellungen von richtig oder falsch.
Sag mir vorab bitte einfach, dass du zu müde warst zum Denken.
Du wills die Rechte von Tieren denen der Menschen gleichsetzen. Nun, das sind dann also alle eukaryotischen Lebewesen?
Nein, will hier keiner. Es wird lediglich ein allgemeines Recht auf Leben vertreten, dessen Einschränkung in bestimmten Fällen auch gerechtfertigt sein kann.
Zitat
Oder wird da dann bereits zwischen den Tieren unterschieden? Was ist, wenn ein Tier dann ein Tier tötet?
Völliger Bullshit.
Wenn ein nichtmenschliches Tier ein anderes nichtmenschliches Tier tötet ist das eine völlig andere Situation.
Zitat
Selbst wenn du das nur auf Wirbeltiere ausweiten würdest hättest du ein massives Problem durch die Verdrängung eben dieser Tiere aus unseren Lebensräumen.
Thema rechtmäßige Einschränkung
Zitat
Zitat
Und wegen deiner Frage zur Wolle von australischen Schafen. Weiß ich nicht, so wie du es formulierst, hätte ich moralisch keine Bedenken.
Tja, ich schon. Ich seh nämlich nicht ein, dass ich das unterstütze, denn diese Wolle muss auch irgendwie hierher kommen. Nur damit ich mich moralisch rein fühle sollte ich nicht Kerosin in die Luft ballern.
Es ging in erster Linie um die dort praktizierten Haltungsbedingungen, nicht um den Ort.
Zitat
Zitat
Das klingt für mich unreflektiert. Hätten es nicht, um mal ein historisches Beispiel zu nennen, die Weißen es noch besser, wenn es nur eine "Weißenwürde" und keine Menschenwürde gäbe? Die Einführung der Menschenwürde hat ihnen (bzw. uns) das Leben nicht angenehmer gemacht (wenn man von außbleibenden Sklavenrevolten absieht), sondern die Annehmlichkeit eher eingeschränkt (plötzlich musste man Arbeiter auf Baumwollplantagen bezahlen!).
Wenn du den genetischen Beweis bringst, dass mein Genom dem eines anderen Tieres entspricht bin ich bereit ihm die selben Rechte zu zu gestehen (ich esse übrigens schon jetzt keine Affen).
Wie viel Übereinstimmung hättest du denn gerne?
Zitat
Zitat
Aber was sollte "ihr Teil der Abmachung" denn überhaupt sein? Der Verzicht darauf, Menschen unprovoziert anzugreifen?
Eben jene Gesetze einzuhalten, welche sie auch schützen, z-B. etrst bei grün über die Ampel zu gehen. Verstand ist eines der ersten Kriterien um überhaupt in Frag für Rechte zu kommen, ich muss verstehen können, was ich darf und was ich nicht darf.
Aha, geistig behinderte Menschen haben deiner Meinung nach also keine Rechte? Denn das ist die konsequente Folgerung aus deiner Behauptung.

Tote Tiere vergangener zeiten zu Nutzen ist also O.K. - zumal du Plankton wohl absprechen möchtest tierisch zu sein ... weil es sich so einfacher leben lässt. Du merkst schon worauf ich hinausmöchte, oder?
Es wurde schon mehrfach gesagt: der unterschied liegt darin, dass sie von selbst gestorben sind und nicht zweckgerichtet getötet. Erdöl ist also quasi Aas und dagegen gibt es moralisch nichts einzuwenden. Zeig mir ein Lederprodukt, bei dem du mir nachweisen kannst, dass die Kuh von der die Haut stammt an Altersschwäche oder einer Krankheit gestorben ist und ich habe absolut kein Problem dieses Produkt zu verwenden.

Du sagst es selbst, masse: Leben schafft immer Leid. Wo ist also das Problem?
Darin, dass man mehr Leid schafft als notwendig ist.

Tempus Fugit

  • Mitglied
Och bitte Archo, jetzt nicht mit der Alterskeule kommen und masse als zu unreif und daher nicht ernstzunehmen disqualifizieren.

Tatsächlich bin ich gerade ziemlich irritiert, dass du als Lehrer mit einer solchen Einstellung da ran geht. Gerade du müsstest doch eigentlich wissen, dass man sich mit Jugendlichen/Heranwachsenden argumentativ auseinandersetzt und nicht solche "Ich hab aber Recht, denn ich bin älter und du bist eben noch dümmlich-jung"-Phrasen drischt. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die einem irgendwann nicht mehr zuhören, wenn man immer, wenn es unbequem wird, deren Argumente als jugendlich unreif abqualifiziert.
Naja, Archo hat aber nicht ganz Unrecht, auf die Argumente im Ganzen wird nicht eingegangen, eigentlich nichtmal auf die Kernaussagen. Das ist entweder ein Zeichen von Unreife, mangelndem Textverständnis oder schlechter Argumentation. Ganz persönlich glaube ich ebenfalls, dass dieses nur eine Phase des Menschen ist und er diese irgendwann abstreift, sofern der Intellekt es zuläßt.

Wie viel Übereinstimmung hättest du denn gerne?
Ich gehe davon aus, dass dir die wissenschaftliche Einordnung bewusst ist.

Zitat
Aha, geistig behinderte Menschen haben deiner Meinung nach also keine Rechte? Denn das ist die konsequente Folgerung aus deiner Behauptung.
Auf dieses Argument habe ich gewartet, denn Erstens ist es ein Hilferuf innerhalb einer Argumentation und Zweitens ist dir sicher bekannt, dass dieses eben auch genauso ist. Abhängig vom Grad ihrer Behinderung sind die Rechte geistig und psychisch behinderter Menschen eingeschränkt.
Konsequent weiter gedacht gibst du mir also dadurch Recht.

Zitat
Darin, dass man mehr Leid schafft als notwendig ist.
WIe schon sehr oft gesagt ist dieses ein artverwandtes Thema und wurde schon von allen Beteiligten gestützt. Tiere sollen nicht unnötig leiden, weder zum Spaß, für die Forschung oder die Ernährung. Das notwendige Leid ist der Tod und mehr sollte es nicht sein.
Übermensch, weil Rollenspieler

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Wenn man sich moralisch auf eine höhere Stufe stellt, dann muss man sich auch an höheren Maßstäben messen lassen. Ansonsten macht man es sich etwas zu einfach, wenn man auf die anderen herab blickt.

Wenn ich tierisches Leid verhindern will, dann muss ich es konsequent tun, erstrecht, wenn ich für mich in Anspruch nehme, dass ich moralisch besser bin und auf einer höheren Entwicklungsstufe stehe, als jemand der Fleisch isst. Und das ist etwas, was ich bei bisher keinem Veganer in dieser Diskussion sehe. Ich bezweifle, dass jeder Veganer hier ganz konsequent auf tierische Erzeugnisse verzichtet, denn dann wird das Leben ziemlich kompliziert (und auch teuer).

Keine Kleidung mit tierischen Erzeugnissen, keine Lederschuhe, keine Wollerzeugnisse... Wenn man unterwegs einen Snack essen will, muss man sich immer erstmal auf die Suche machen. Der nächste Bäcker fällt wohl flach. Und wenn man mit Nicht-Veganern unterwegs ist, fängt bei denen wahrscheinlich das Augenrollen an... Da gibt es bestimmt noch tausende andere Probleme und Problemchen, die mir jetzt nicht einfallen, und wo ich mal vermute, dass auch Veganer irgendwann ein Auge zu drücken. Der Mensch lebt seit Jahrtausenden mit tierischen erzeugnissen, die Gesellschaft ist davon durchdrungen. Wird echt anstrengend und ich bezweig´fle, dass das Groß der Veganer auch nur den Hauch einer Ahnung davon haben, wie anstrengend das wird, wenn man mehr als nur an der Oberfläche kratzen will.

Klar kann ein Veganer jetzt sagen er verhalte sich moralisch noch immer besser als ein Fleischesser, auch wenn er hier und da ein Auge zu drückt. Ich halte dem entgegen, dass er eigentlich nur da "verzichtet", wo es ihm leicht fällt, aber nicht mehr, sobald es wirklich anstrengend wird. Wer mir erzählt, ihm überkomme Ekel, wenn er zuschaut, wie tierische Produkte verarbeitet/verzehrt werden, dann verzichtet der in meinen Augen nicht wirklich. Er mag es schlichtweg nicht. Dann groß zu tönen, man "verzichte" darauf um Tiere zu schützen bedeutet sich selbst auf ein ziemlich hohes Ross setzen.

Das wäre, als würde sich jemand hier hinstellen und predigen, wie ökologisch schädlich Gemüsemonokulturen sind und was für ein toller Kerl er ist, weil er das nicht durch seinen Konsum unterstützt--während er in Wirklichkeit Gemüse sowieso nichtmal mit dem spitzen Finger anfassen würde, weil er es nicht mag.
« Letzte Änderung: 29. April 2012, 12:12:43 von Xiam »
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Och bitte Archo, jetzt nicht mit der Alterskeule kommen und masse als zu unreif und daher nicht ernstzunehmen disqualifizieren.

Tatsächlich bin ich gerade ziemlich irritiert, dass du als Lehrer mit einer solchen Einstellung da ran geht. Gerade du müsstest doch eigentlich wissen, dass man sich mit Jugendlichen/Heranwachsenden argumentativ auseinandersetzt und nicht solche "Ich hab aber Recht, denn ich bin älter und du bist eben noch dümmlich-jung"-Phrasen drischt. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die einem irgendwann nicht mehr zuhören, wenn man immer, wenn es unbequem wird, deren Argumente als jugendlich unreif abqualifiziert.
Naja, Archo hat aber nicht ganz Unrecht, auf die Argumente im Ganzen wird nicht eingegangen, eigentlich nichtmal auf die Kernaussagen. Das ist entweder ein Zeichen von Unreife, mangelndem Textverständnis oder schlechter Argumentation. Ganz persönlich glaube ich ebenfalls, dass dieses nur eine Phase des Menschen ist und er diese irgendwann abstreift, sofern der Intellekt es zuläßt.
Dann sagt man ihm das (also, dass er auf die eigenen Argumente nicht eingeht) und dass man auf dieser Basis mit ihm nicht diskutiert und lässt es dann auch konsequent. Aber man sagt nicht "Deine Argumentation hat für mich keinen Wert, weil du zu jung bist um Ahnung zu haben". Was soll masse in dem Fall dann anderes denken als "Da sind dir wohl die Argumente ausgegangen, daher jetzt plötzlich auf der Schiene" und würde sich wohl eher bestätigt fühlen.

Im übrigen gebe ich zu bedenken, dass wir alle mal Phasen durchgemacht haben und angefangen haben, unsere moralischen Standpunkte mit einer älteren Generation zu diskutieren. Wenn die dann immer gesagt hätten "Du, was du sagst geht mir am Arsch vorbei, du bist zu jung", wie hätte man sich da entwickeln sollen?
« Letzte Änderung: 29. April 2012, 12:10:00 von Xiam »
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Mersharr

  • Mitglied
Zitat
Aha, geistig behinderte Menschen haben deiner Meinung nach also keine Rechte? Denn das ist die konsequente Folgerung aus deiner Behauptung.
Auf dieses Argument habe ich gewartet, denn Erstens ist es ein Hilferuf innerhalb einer Argumentation und Zweitens ist dir sicher bekannt, dass dieses eben auch genauso ist. Abhängig vom Grad ihrer Behinderung sind die Rechte geistig und psychisch behinderter Menschen eingeschränkt.
Konsequent weiter gedacht gibst du mir also dadurch Recht.
Das man Behinderten Menschenrechte abspricht ist mir neu.

Zitat
Zitat
Darin, dass man mehr Leid schafft als notwendig ist.
WIe schon sehr oft gesagt ist dieses ein artverwandtes Thema und wurde schon von allen Beteiligten gestützt. Tiere sollen nicht unnötig leiden, weder zum Spaß, für die Forschung oder die Ernährung. Das notwendige Leid ist der Tod und mehr sollte es nicht sein.
Der Tod ist eben nicht (so oft) notwendig. Das ist es doch eben.
« Letzte Änderung: 29. April 2012, 13:31:34 von Mersharr »

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Zitat
Aha, geistig behinderte Menschen haben deiner Meinung nach also keine Rechte? Denn das ist die konsequente Folgerung aus deiner Behauptung.
Auf dieses Argument habe ich gewartet, denn Erstens ist es ein Hilferuf innerhalb einer Argumentation und Zweitens ist dir sicher bekannt, dass dieses eben auch genauso ist. Abhängig vom Grad ihrer Behinderung sind die Rechte geistig und psychisch behinderter Menschen eingeschränkt.
Konsequent weiter gedacht gibst du mir also dadurch Recht.
Das man behinderten Menschenrechte abspricht ist mir neu.
Natürlich nicht alle, aber andere schon, indem man sie z.B. in einer Einrichtung unterbringt und ihre Freizügigkeit dadurch Einschränkt.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Tempus Fugit

  • Mitglied
Selbstverständlich sind deren Rechte eingeschränkt. Fängt wie Xiam ausführt oft schon beim Aufenthaltsbestimmungsrecht an, abhängig vom Grad der Behinderung noch sehr viel stärker einschränkend.
Übermensch, weil Rollenspieler

Mersharr

  • Mitglied
Du vergleichst eine Freiheitseinschränkung zur eigenen Sicherheit mit einer Tötung für fremden Genuss?

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