Die erste Hälfte des Films, bis zur Pause (die eingelegt wurde, nachdem Voldemort den Schild von Hogwarts etwas ääh vaporisiert hat) hat mich echt umgehauen. Die Athmosphäre, die Vorbereitungen zur Schlacht, die Darstellung - einfach alles top. So schaurig schön war Hogwarts noch nie. Die Aufregung der Leute, einfach klasse. Und McGonagall. Auch wenn einige sich schon über den unangebrachten Humor beklagten - ich fand ihre Sprüche toll. Ob der Humor nun so reinpasste oder nicht, kann ich nicht sagen, da bin ich selber unentschieden, weil ich nicht weiß, wie es ohne Humor gewesen wäre. Aber da ich die Sprüche wirklich amüsant fand ("Diesen Zauber wollte ich schon immer mal wirken!" war doch wohl einfach herzig!), sage ich, dass es das wert war.
Die zweite Hälfte hat mich etwas enttäuscht. Negative Kritiken des letzten Films besagten, dass er sich in die Länge zöge, doch das empfand ich damals nicht so. 7.1 hatte eine gespannte, beklemmend ruhige Athmosphäre, die ich als passend zur Einsamkeit und Verlorenheit der Flüchtenden empfand (und auch eigentlich aller anderen Personen, die das bedrückende Terrorregime der Todesser aushalten mussten). In 7.2 hingegen empfand ich einige ruhige Passagen falsch platziert. Unter anderem die Kuschelszene mit Hermine und Ron - in meinen Augen war es unangebracht, dass Harry ihnen gesagt hat, was er nun tun muss. Im Buch - und ja, ich weiß, es geht hier um den Film, und der muss nicht hundertprozentig mit der Buchvorlage übereinstimmen - ist Harry auf seinem Weg zu Voldemort fast ganz alleine, er ist die einzige noch lebende Person, die weiß, was er da vor sich hat. Dieser Aspekt geht im Film leider verloren, was ich sehr schade finde, da es mich stets beeindruckt hat.
Eine Szene jedoch, die ich unglaublich authentisch fand, war Harrys Gang durch die Überlebenden und Gefallenen der ersten Schlacht - der Blick zu den Weasleys, die um Fred trauern, die Darstellung von Tonks' und Remus' Leichen (zugegebenermaßen vll. etwas theatralisch, aber ich mochte es), und dann der kurze Blick zu - nun, ich weiß nicht wem. Trewlaney und Padma (oder Parvati?!) haben da eine Leiche - war das dann die entsprechende Zwillingsschwester oder war das Lavender, denn die habe ich m.E. nach gesehen, als Greyback über einer Bewusstlosen (oder gar bereits Gestorbenen?) Schülerin kniete.
Eher negativ aufgenommen habe ich die Inszenierung des Duells zwischen Voldemort und Harry. In aller Einsamkeit einfach ein paar Flüche gegeneinander werfen - wo bleibt denn das schöne Wortgefecht vor den Zuschauern? Das war immer meine Lieblingsszene, wie Harry Voldemort nochmal alles reinwürgt
Andererseits, so überlege ich grade, ist es vielleicht auch ganz nett, denn so verdeutlicht es in schnöder Weise, dass es eigentlich immer nur ein Kampf zwischen Harry und Voldemort war...dennoch, für mich war dieses Duell mehr langweilig als athmosphärisch anziehend.
Zum Punkt Wortgefecht bzw. Erklärungen möchte ich noch sagen, dass man viele mMn unnötige Pausen im Filmverlauf gern auch durch Erklärungen ersetzen hätte können. Kurz gesagt: In Szenen, in denen etwas erklärt wurde, verlief das Ganze irgendwie stockend für mich (siehe auch Kings Cross). Vielleicht liegt das daran, dass ich Buchleser bin.
Zusammengefasst bedeutet das, dass sich besonders zum Schluss hin keine Athmosphäre aufgebaut hat, und DAS ist etwas, das der Schlussteil eines
so großen Werkes haben sollte! Die Ansprüche waren hoch, das gebe ich zu, aber...sie haben es versaut. Nicht so schlimm wie bei diversen anderen Filme, aber - versaut. ^^
So weit, so gut. Wir sind hier ja nicht auf dem Ponyhof und ich hab wahrscheinlich wieder zu viele Wünsche, die nicht erfüllt wurden und die ich mir sonstwohin stecken kann.
Ich gebe Harry Potter 7.2 jetzt mal nach Gefühl 83 von 100 Punkten. (Zum Vergleich: Harry Potter 7.1 würde 95 von 100 erhalten und der sechste Teil 98 von 100).