Autor Thema: Fragen an alle Englisch-"Gurus"  (Gelesen 3080 mal)

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Arandur Elohim

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Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« am: 29. März 2004, 21:56:39 »
 Guten Abend!
Wie der Thread titel schon verrät habe ich Fragen bezüglich fehlern in meiner  letzten Englisch-Klausur: [Natürlich ist das hier kein Sprachanalyseforum oder so, aber zumindest bei Berandor glaube ich mich zu erinnern das er was mit Amerika und Englisch zu tun hat B)  ]

1. Fall: Having lived in Britain for his entire life the author got the possibility to work as a journalist in the states ,  for a limited time.

- Hier wurde mir das Komma als Fehler angestrichen, was sich anhand der von mir gefundenen Kommaregeln aber absolut nicht belegen lässt

2. Fall: In Britain, as  the author states, this situation and the social problems of colored people are widely veiled in public because it is deemed (to be )
impolite
to bring to bring these topics (racism and social problems of minorities) up in a conversation.

- hier wurde mir zum einen der Ausdruck "(to) deem" angestrichen, weil ich regard oder consider nehmen solle, was mir irgendwie nicht so ganz in den Kopf will.
+ Hinzu kommt noch das eingeklammerte "(to) be", das mir mein Lehrer hingemacht hat und mir als Fehler gewertet hat weil ich es nicht geschrieben habe, da es sich hier um eine Ausnahmesituation handele. Kann das irgendjemand erklären?
Als ich entgegnete, dass es sich bei der Situation, wie es im Klausur-Text auch steht, um eine generelle Situation handele meinte er, dass dies dan eben die Ausnahmesituation wäre und ich deswegen "(to) be" nehmen müsse.

3. Punkt  Mir wurde das AE-Present participle von "(to) get, "gotten" als Fehler angestrichen mit der Begründung dass "gotten" ein slang wort sei, dass im schriftlichen nicht benützt würde.
Stimmt das denn?

Danke für alle die sich die Zeit nehmen  :boxed: !

                Gruß,
                         AE

Speren

  • Lektor
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #1 am: 29. März 2004, 22:09:40 »
 
Zitat
3. Punkt Mir wurde das AE-Present participle von "(to) get, "gotten" als Fehler angestrichen mit der Begründung dass "gotten" ein slang wort sei, dass im schriftlichen nicht benützt würde.
Stimmt das denn?
Nach Langenscheidt ist "gotten" der amerikanische Ausdruck.
Ob man das als Fehler anstreichen muss, sei dahingestellt. ;)

Zu 2 kann ich nichts sagen, ausser dass ich wohl "consider" gewählt hätte. Die angegebene Ausnahme ist mir nicht bekannt.

Und Komma-Regeln im Englischen sind eh Glücksache; ich hätte aber keins gesetzt. :)
No one touches the faerie!

Hedian

  • Mitglied
    • www.rosenranken.org
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #2 am: 29. März 2004, 22:32:26 »
 @Arandur: Da das Schulwesen Ländersache ist, kann ich keine qualifizierte Aussage machen, die Kommaregelung und die Streitfrage AE/Slang sollten im Lehrplan des Fachbereiches Englisch, also per Gesetz, geregelt sein. In Berlin beispielsweise ist AE genauso gültig wie reinstes Oxford English, und Kommaregeln werden bei uns gar nicht vermittelt, da man der Auffassung ist, nichts lehren zu müssen, was die Native Speakers selbst nicht wirklich können (wäre das damals in Französisch nur auch so gewesen...). Ich würde dir bezüglich dieser beiden Fälle empfehlen, dich bei deinem Fachbereichsleiter Englisch nach gesetzlichen bzw. schulinternen Regelungen zu erkundigen. Mir scheint deine Lehrerin recht hart bis willkürlich vorzugehen.
Andererseits scheinst du auch ein ziemlicher Streber zu sein. :P  

Lynax

  • Mitglied
    • lynax.de
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #3 am: 29. März 2004, 22:35:41 »
 
Zitat
1. Fall: Having lived in Britain for his entire life the author got the possibility to work as a journalist in the states , for a limited time.
Rein intuitiv hätte ich hier kein Komma gesetzt, es MUSS jedenfalls auch keines hin, aber ob es vielleicht DARF, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Zitat
2. Fall: In Britain, as the author states, this situation and the social problems of colored people are widely veiled in public because it is deemed (to be )
impolite to bring to bring these topics (racism and social problems of minorities) up in a conversation.
"deem" ist in der Tat eher ungebräuchlich, würde ich sagen, aber ansonsten spricht nichts dagegen.
"... deemed to be impolite..." geht allerdings IMHO nicht ohne "to be". Was das mit einer Situation zu tun haben soll, ist mir schleierhaft.

Zitat
3. Punkt Mir wurde das AE-Present participle von "(to) get, "gotten" als Fehler angestrichen mit der Begründung dass "gotten" ein slang wort sei, dass im schriftlichen nicht benützt würde.
gotten=Slang wäre mir neu. Hier wäre vielleicht der Zusammenhang interessant, denn gotten ist ebenfalls eher ungebräuchlich, denke ich.
Als Gott den Mann schuf, übte sie noch.

Arandur Elohim

  • Gast
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #4 am: 29. März 2004, 22:43:07 »
 Hossa!
hehe, ganz im Gegenteil (aber wer behaptet das aus image- Gründen nicht  B) ), wie kommst du drauf, weil ich frage? =)
Der Lehrer hat in dieser Arbeit einige korrekturfehler gemacht, die auch zum teil schon zurückgenommen wurden.
Das ist nicht das erste mal sondern zieht sich durch meine Klausuren wie ein roter Faden, weil ich irgendwie "special friend" charakter bei ihm genieße.
Und sind wir nicht alle auf der Suche nach Gerechtigkeit  :D ?

P.S. Fachbereichsleiter ist schon kontaktiert, der hatte aber bis jetzt noch keine lust sich meien klausur durchzulesen :D

Hedian

  • Mitglied
    • www.rosenranken.org
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #5 am: 29. März 2004, 22:48:32 »
 Das mit dem Streber war ;) gemeint, ich persönlich wäre nur viel zu faul zum Notenquengeln. :rolleyes:  

Arandur Elohim

  • Gast
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #6 am: 29. März 2004, 22:52:25 »
 @ Lynax Der Kontext ist:

"Western societies have gotten more and more multi-cultural for years now."

-Dazu aus dem Oxford Advanced English Learner's dictionary: "They ("become" und "get") can also describe natural or social changes."
[p.89]

Arandur Elohim

  • Gast
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #7 am: 29. März 2004, 23:19:38 »
 @ Hedian
Genau das ist der letzte Antrieb für mich das durchzuziehen, der Ärger über die Gewissheit, dass ich mich eigentlich nach jeder Arbeit hinsetzen muss um einige seiner gewerteten Fehler als "Fehldiagnose" zu beweisen.
Welch unnötiger Zeitaufwand.
Aber das hat bei ihm Methode, ist zumindest meine Theorie, da er genau auf diese laisser-faire Haltung bei mir baut.
Naja,so verärgeree ich ihn lieber nochmal richtig vorm abi, damit er mich mit meinem "parkinsonschem Schriftbild" (das man mir nachsagt ;)  ) dann vollends in Verderben stürzen kann.
Ihr wisst ja: "The path of the righteous man is beset on all sides by the inequities of the selfish, and the tyranny of evil men....  :lol:  

Zanan

  • Mitglied
  • Pathfinder-Übersetzungsteam
    • Zanan's at the Gates
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #8 am: 29. März 2004, 23:33:13 »
 1. Fall: Having lived in Britain for his entire life the author got the possibility to work as a journalist in the states ,  for a limited time.

Ich will nicht behaupten, daß ich ein Grammatik - Genie wäre, aber meine Version wäre gewesen ...

Having lived in Britain for his entire life, the author got the possibility to work as a journalist in the states for a limited time.

it is deemed (to be )

to deem ist die formale Version von to consider, dahingehend sollte sich der Lehrer freuen, wenn sein Schüler ein Wort mehr weiß als er selbst fordert. Andererseits ... wenn er genau seine Wörter lesen wollte (je nach Vorgabe), kann man ihm i.P. keinen Vorwurf machen.

"(to) get, "gotten"

gotten ist die amerikanische Version, hat nichts mit slang zu tun ... allerdings werdet ihr sicherlich English lernen und nicht American English. Da gibt es feine Unterschiede (centre/center usw. usf.) und hier kann der Lehrer ohne Probleme auf got bestehen. (Auch wenn er nicht kleinlich sein sollte und es dir als Fehler anstreichen kann, ohne ihn anzurechnen (das merkt sich leichter).)
Ust, usstan elgg dos ...

Cease this tirade, take a breath, and think. Then you will realize, enemy of the Dark Elves, that my concern for your well being has always been, at best, limited.

Arandur Elohim

  • Gast
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #9 am: 29. März 2004, 23:43:09 »
 Ja, ich bin mir zumindest der gängigsten  Unterscheide zwischen  amerikanischem und dem Schulenglisch bewusst.
finde das mit "gotten" gerade interessant, weil er nicht mit AE argumentiert, was aber auch geheuchelt wäre, da er sich sonst auch nie über meine Schreibweise beschwert hat, aber wenn er es denn doch noch tun sollte , wäre er wohl auf der sicheren seite... :akuma:

zu 1.
Ich dachte mir halt, dass ich noch nachdrücklich betone, dass es sich um einen begrenzten Zeitraum handelt und da ein komme im Englischen als "Bremse" wirkt, dachte ich das sei legitim.
das lustige ist ja er kann nicht belegen dass es falsch ist und ich finde nur Regeln, die erläutern wann im Englischen ein Komma gesetzt wird und im Deutschen nicht und andersherum und die decken den Fall dummerweise nicht ab.

Zanan

  • Mitglied
  • Pathfinder-Übersetzungsteam
    • Zanan's at the Gates
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #10 am: 30. März 2004, 00:17:25 »
Zitat von: "Arandur Elohim"
zu 1.
Ich dachte mir halt, dass ich noch nachdrücklich betone, dass es sich um einen begrenzten Zeitraum handelt und da ein komme im Englischen als "Bremse" wirkt, dachte ich das sei legitim.
das lustige ist ja er kann nicht belegen dass es falsch ist und ich finde nur Regeln, die erläutern wann im Englischen ein Komma gesetzt wird und im Deutschen nicht und andersherum und die decken den Fall dummerweise nicht ab.
Naja, es ist an sich ein "vorangestellter Nebensatz" (wie auch immer der offizielle Name dafür lautet) und den trennt man für gewöhnlich ab ... oder stellt ihn ans Ende und verbindet ihn mit etwas wie "after".

Im Zweifelsfall sprichst du den Satz einfach aus und versuchst dabei den Sinngehalt der Teilsätze nicht aus dem Auge zu verlieren.  
Ust, usstan elgg dos ...

Cease this tirade, take a breath, and think. Then you will realize, enemy of the Dark Elves, that my concern for your well being has always been, at best, limited.

Schwertkämpferin

  • Gast
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #11 am: 30. März 2004, 01:43:03 »
 Regeltechnisch kann ich nicht viel dazu sagen. Hier aber was eine Freundin aus England mir geschrieben hat:

Zitat
1. Fall: Having lived in Britain for his entire life the author got the possibility to work as a journalist in the states , for a limited time.

- Hier wurde mir das Komma als Fehler angestrichen, was sich anhand der von mir gefundenen Kommaregeln aber absolut nicht belegen lässt
Sie sagte, daß da auf keinen Fall ein Komma hinkommt.
Kleine Anmerkung von mir: Um Nachdruck auszudrücken, hätte ich einen Bindestrich verwendet und kein Komma.

Zitat
2. Fall: In Britain, as the author states, this situation and the social problems of colored people are widely veiled in public because it is deemed (to be )
impolite to bring to bring these topics (racism and social problems of minorities) up in a conversation.

- hier wurde mir zum einen der Ausdruck "(to) deem" angestrichen, weil ich regard oder consider nehmen solle, was mir irgendwie nicht so ganz in den Kopf will.
+ Hinzu kommt noch das eingeklammerte "(to) be", das mir mein Lehrer hingemacht hat und mir als Fehler gewertet hat weil ich es nicht geschrieben habe, da es sich hier um eine Ausnahmesituation handele. Kann das irgendjemand erklären?
Als ich entgegnete, dass es sich bei der Situation, wie es im Klausur-Text auch steht, um eine generelle Situation handele meinte er, dass dies dan eben die Ausnahmesituation wäre und ich deswegen "(to) be" nehmen müsse.
Erst mal hat sie sich über das coloured ausgelassen. Im BE nämlich mit ou. ;)
Aber deemed to be ist vollkommen in Ordnung, wobei sie sagte, sie hätte auch ein to be genommen, könnte aber nicht erklären weshalb.

Zitat
3. Punkt Mir wurde das AE-Present participle von "(to) get, "gotten" als Fehler angestrichen mit der Begründung dass "gotten" ein slang wort sei, dass im schriftlichen nicht benützt würde.
Stimmt das denn?
Also a} ist das AE, b} wird es in Teilen Englands informell ebenfalls benutzt. Im Schriftbild sollte es bei BE aber nicht auftauchen, was sie bestätigt hat.

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #12 am: 30. März 2004, 07:39:33 »
 Ich lese das jetzt nicht alles, also vielleicht wiederhole ich etwas.

Zitat
1. Fall: Having lived in Britain for his entire life the author got the possibility to work as a journalist in the states , for a limited time.

"Having lived in Britain for his entire life(,) the author got the possibility to work for a limited time as a journalist in the States."

So hätte ich geschrieben.

Zitat
2. Fall: In Britain, as the author states, this situation and the social problems of colored people are widely veiled in public because it is deemed (to be ) impolite to bring to bring these topics (racism and social problems of minorities) up in a conversation.

deemed ist vielleicht zu stark. Kommt darauf an, was du sagen wolltest - liegt also in deinem Ermessenspielraum. Allerdings kenne ich den zugrunde liegenden Text nicht, also könnte es sein, dass dein Lehrer recht hat. "Deem" ist ja mehr ein "bestimmen", keine allgemeine Ansicht. Ich würde unter deinem Satz verstehen, dass irgend jemand (die Queen? ;)) festgelegt hat, solche Gespräche seien unhöflich. Deshalb wäre "deemed to be" vielleicht ein angemessener "Entschärfer".

Zitat
3. Punkt Mir wurde das AE-Present participle von "(to) get, "gotten" als Fehler angestrichen mit der Begründung dass "gotten" ein slang wort sei, dass im schriftlichen nicht benützt würde.
Stimmt das denn?

Kenne ich, ist mir auch passiert. :) Gotten ist AE. Hast du den Rest deiner Klausur auch in AE geschrieben? Wenn ja, dann teile deinem Lehrer mit, dass du generell lieber und besser AE als BE benutzt, und deshalb ja auch "color", "neighbor", etc. schreibst. Wenn er das nicht anstreicht, kann er "gotten" auch nicht anstreichen.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #13 am: 30. März 2004, 08:41:50 »
 
Zitat
"Western societies have gotten more and more multi-cultural for years now."

M.E. hat der Lehrer hier nicht die Partizipform an sich angemahnt, sondern die Verwendung von "get" statt "become" in diesem Zusammenhang. Die ist in der Tat 'colloquial' (slang ist ein wenig hart).

Das Komma im Beispiel 1 ist m.E. falsch. "work as a journalist in the states for a limited time" íst mMn eine zusammenhängende 'phrase', die von "the possibility to" abhängt und die man nicht durch ein Komma splitten soll(te).
in  wobei du völlig Recht hast, dass die Zeichensetzungsregeln im Englischen deutlich weniger explizit sind als im Deutschen.  (Nebenbei: ich hab' da einen ganz netten guide gefunden - der in diesem speziellen Fall allerdings auch nicht hilft: http://www.davidappleyard.com/punctuation.htm)' target='_blank'>http://www.davidappleyard.com/punctuation.htm). Gerade bei diesem Fall wäre mir eine ausführliche Diskussion aber auch das Adrenalin nicht wert - ein einzelner Kommafehler wird nie und nimmer eine Auswirkung auf die Note haben.
"Ladies and Gentlemen, let's face it: Civilization is a flop. We should consider what to do next." (Serj Tankian, System of a Down)

Talwyn

  • Mitglied
Fragen an alle Englisch-"Gurus"
« Antwort #14 am: 30. März 2004, 08:50:54 »
 Im Falle von "work for a limited time" ist die Sache IMO klar. Es handelt sich ja nicht um eine Zeitangabe ("From 1914 to 1918, the World War 1 raged all over Europe") sondern über einen adverbialen Zusatz, der dazu dient die ausgeführte Handlung näher zu beschreiben (how long was he allowed to work in the states? - for a limited time).

Oder anhand eines Beispiels:
I have been working on the project [for a long time/with great motivation/as a junior consultant]