Wenn man es genau nimmt, haben wir Hessen nicht Pro-Ypsilanti, sondern Contra-Koch gewählt.
Ist das so? Wenn man alleine Stimmenzuwächse und Verluste betrachtet, mag man das gerne so betrachten, das Ergebnis hingegen spricht jedoch dafür, dass CDU und FDP zusammen etwas über 55.000 Stimmen mehr hatten als die SPD mit den Grünen. Meines Erachtens nach spricht das auch eine deutliche Sprache, wenngleich die Regierung Koch natürlich (leider) gegenüber dem Ergebnis der letzten Wahl deutliche Verluste zu verzeichnen hatte.
http://www.statistik-hessen.de/subweb/ltw2008/s12.htm
Statistiken, die ich nicht selbst gefälscht habe, mißtraue ich
![grinsend :D](https://forum.dnd-gate.de/Smileys/gatecustom2008/grin.gif)
Nein in Ernst. Immerhin haben die Hessen nicht gewollt, dass die CDU alleine weiter regiert. Und auch wenn CDU und FDP mehr Stimmen haben, als SPD und Grüne, so haben doch mehr Menschen für Parteien gewählt, die Koch gehen sehen wollten. als ihn bleiben.
Ehrlich gesagt, geben für mich alle Parteien keine glückliche Figur in dieser Fünf-Parteien-Landschaft ab. Nicht alle der folgenden Szenarien mögen realistisch sein, aber wenn manche Personen/Parteien über ihren Schatten springen würden, könnten in Hessen in stabile Verhältnisse entstehen. Aber das mag ein Jahr vor einer wichtigen Bundestagwahl nicht im Interesse aller Wahlkämpfer sein.
1.) Koch geht (und Ypsilanti auch)
Dann könnte ich mir vorstellen, dass sich entweder eine Große Koalition unter Führung der CDU bilden könnte (schließlich ist sie ja stärkste Partei) oder die erste Jamaika-Koalition in einem Landtag entsteht. Ersteres würde den Wahlkampf nächstes Jahr richtig langweilig, letzteres richtig unberechenbar machen (denn dann wäre das vielleicht ein Modell für den Bund, auch wenn Grüne und CSU was anderes verlautbaren lassen).
2.) Die FDP gibt ihre Nibelungentreue auf
Dann wäre der Weg für eine Ampelkoalition frei, die in Hessen sehr viel bewegen könnte, da ein weiter Bogen durch die Gesellschaft gespannt wäre. Auch das würde Wahlkampf und anschließende Regierungsbildung im Bund richtig spannend machen.
3.) Frau Ypsilanti kriegt SPD und Linke unter einen Hut
Wahrscheinlich würde diese Regierung schneller platzen als die erste Rot-Grüne Regierung in Hessen. Und der Linken mehr Bedeutung zugestehen, als sie hat! Interessant wäre allerdings eine Rot-Rot-Grüne Koalition. Dann könnte man die Links-Populisten richtig entzaubern und vielleicht für lange Zeit aus den Parlamenten vertreiben.
Ampel- und/oder Jamaika-Koalition würden der bundesdeutschen Parteienlandschaft jedenfalls nicht schlecht stehen und die Optionen erweitern...
Aber ehrlich gesagt gehe ich davon aus, das Frau Ypsilanti scheitern wird und die Neuwahlen in Hessen werden Herrn Koch bestätigen sowie die SPD zu einer Marginalie in einem ihrem Stammlande verkommen lassen!
P.S.: Wundert mich, dass hier noch niemand nach Mehrheitswahlrecht und klaren Verhältnissen schreit...