Ich hab noch ein paar Anmerkungen und Kommentare versprochen:
zum Author: Windjammers Einschätzung der Istivin-Trilogie findet zwar meine uneingeschränkte Zustimmung, ich möchte an der Stelle aber auch darauf hinweisen, dass er für WotC auch schon Co-Autor für "Anauroch: The Empire of the Shades" gewesen ist und aktuell als Co-Autor für das FR-4e-Abenteuer "The Sceptre Tower of Spellgard" verantwortlich zeichnet.
Zur von Windjammer nicht näher beschriebenen Stadtbeschreibung sei angemerkt, dass dem Umstand, dass nur das Startabenteuer die Stadt als Haupthandlungsort beinhaltet, dadurch Rechnung getragen wird, dass die Beschreibung auch entsprechend kürzer ausfällt, als z.B. die von Sandpoint in "Burnt Offerings"( dort wurden für ein 1000 Seelenkaff auf 14 Seiten inkl. Karte etwa 50 Locations beschrieben, hier sind es für 13.000 Einwohner auf 8 Seiten 31 Örtlichkeiten, allerdings ohne Stadtkarte). Man erkennt , wie ich glaube, dass die Designer Sandpoint als einen Ort beschreiben wollten, an dem man sich zu Hause fühlen kann, während Rätselhafen eher als das behandelt wird, was es auch ist, nämlich als Ausgangspunkt der Handlung.
Zum Bestiarium kann ich derzeit kaum etwas sagen, das muss ich erst mal genauer anschauen. Auf den ersten Blick war mein Eindruck allerdings eher gespalten ("monstrous cockroach"? meh.)
Was die Beurteilung des Abenteuers selbst angeht, gehe ich mit Windjammer im großen und ganzen konform, auch was den etwas unbefriedigenden Abschluss angeht. Wenn es dazu kommt, wird es ein fantastisches Finale, aber auch ich befürchte, dass der Spielleiter stärker lenkend eingreifen muss, als manchen Gruppen lieb sein wird, wenn es kein unrühmliches vorzeitiges Ende nehmen soll. Wie ich überhaupt an manchen Stellen den Eindruck hatte, dass ein gewisses Maß an Railroading schon fast vorausgesetzt wird. Das wurde schon das ein oder andere Mal an den Paizo-APs kritisiert, hier empfand ich es zum ersten Mal selbst so. Gruppen, die diese Art der Storylenkung überhaupt nicht abkönnen, könnte das an manchen Stellen sauer aufstossen, Gruppen, die das etwas großzügiger handhaben, wird es dagegen vielleicht gar nicht auffallen, wenn der SL es geschickt anstellt.
Auch störte mich persönlich beim Lesen etwas, dass nach einer Stadtkampagne (Curse of the crimson Throne) der nächste AP schon wieder mit einem Stadtabenteuer eingeleitet wird. Das hat zwar keine direkten Auswirkungen auf die Beurteilung des Abenteuers an sich, erzeugte bei mir beim Lesen aber an manchen Stellen ein gewisses Desinteresse. Spielt für jemanden, der den vorangegangenen AP nicht kennt, natürlich kaum eine Rolle.
Kapitel 4 und 5 habe ich immer noch nicht gelesen. Ich war aber überrascht, wie negativ Windjammer das Journal Eando Klines sieht. Für mich war das bisher immer ein Highlight der Pathfinder-Ausgaben, das mir gerade durch die Art der Präsentation einen viel atmosphärischeren Einblick in die Kampagnenwelt ermöglichte, als die naturgemäß eher technischen Regel- und Quellentexte der Abenteuer und Ergänzungsbände. Hängt wohl davon ab, ob man Fiction prinzipiell im Rahmen eines solchen Werks sehen möchte oder nicht. Ich jedenfalls möchte es nicht missen, werd mir aber für künftige eigene Rezis merken, dass man das auch komplett anders sehen kann.
Die Kritik an der mangelhaften Einbindung des Abenteuers in die Kampagne teile ich aber nicht ganz, da ich das eigentlich für Absicht halte. Die Spielercharaktere starten mit dem "Wissen", dass es sowas wie die Underdark und ihre Bewohner eigentlich gar nicht gibt und bekommen den Gegenbeweis am Ende als Schock präsentiert, der ihr ganzes Wissen über die Welt in der sie leben, in Frage stellt. Ich gebe zu, das die Frage bleibt, wie gut dieser Ansatz funktionieren kann, wenn sowieso schon jeder durch die Vorberichterstattung das Grundthema der Kampagne kennt. Im Rahmen der Storyline kann das aber durchaus Sinn machen, dazu muss man wohl abwarten, wie die Kampagne im nächsten Abenteuer fortgeführt wird.
Das manches den Abenteuern angefügte Ergänzungsmaterieal nur für das jeweilige Abenteuer nutzbar ist (statt für die ganze Kampagne) ist nichts ganz neues. Persönlich empfinde ich es als nicht so schlimm, vor allem da das Material global betrachtet kaum an Wert verliert. Rätselhafen als Ort einer eigenen Kampagne kann den angebotenen Artikel aber sicher nur als Grundlage benutzen, so erschöpfend wie Sandpoint (Burnt Offerings) oder Korvosa (Guide to Korvosa) ist der Ort sicher nicht beschrieben. Ich vergleiche es eher mit dem Magnimar-Artikel aus "Skinsaw Murders".
Wie gesagt, gehe ich weitestgehend mit Windjammer konform, speziell was die Stärken und Schwächen des Abenteuers angeht. Tatsächlich glaube ich, dass Pathfinder #13 in seiner Gesamtheit von mir eine etwas schlechtere Note erhalten hätte, aber da ich diese auf eine sehr mechanische Weise ermittele (ich verteile für das Abenteuer und die Artikel jeweils eine Note zwischen 0 und 5 und errechne daraus dann den durch die Seitenzahl gewichteten Durchschnitt. Die so errechnete Note kann im Einzelfall bei besonders gelungenen oder misslungenen Details auch noch mal um 0.1-0.2 Notenpunkte nach oben oder unten variieren), kann ich im Moment nur schätzen, wo meine Note gelandet wäre. Trag ich nach, wenn ich die Zusatzartikel irgendwann mal gelesen habe.