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Autor Thema: "Ich schäme mich fürs ZDF"  (Gelesen 36685 mal)

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Lethreon

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #120 am: 17. Oktober 2008, 11:35:05 »
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.
Please, step away from the meat.

Wormys_Queue

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #121 am: 17. Oktober 2008, 11:36:55 »
...und hier an dieser Stelle daher über staatliches Eingreifen und bedingte Zensur nachzudenken finde ich von daher weder verkehrt, noch faschistisch. Sicher ein gewisses Maß sollte eingehalten werden und entscheiden sollten nicht Einzelne, sondern z.B. eine Ethikkommission.

Brauchst Du alles gar nicht. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten sich nur mal wieder mit ausdrücklicher Unterstützung des Staates auf ihren Bildungsauftrag besinnen. Der fettgedruckte Teil ist deshalb fettgedruckt, weil es leider,leider genau daran fehlt. Die Öffentlich-Rechtlichen stehen vor einem für sie unlösbaren Dilemma:

Machen sie mutige Bildungsprogramme, die auch mal Quote kosten "können", kommt direkt irgendein populistischer Anschlag aus der Politik, der nach der Berechtigung der Rundfunkgebühren fragt, wenn doch eh keiner hinschaut. Machen sie massentaugliches "Dummbrot"-Fernsehen, meckert die Politik wiederum, die Öffentlich-Rechtlichen hätten die Rundfunkgebühren nicht verdient, denn schließlich kämen sie ihrem Bildungsauftrag nicht nach.

Endergebnis: Die Öffentlich-Rechtlichen verschieben das Bildungsangebot auf kleine Spartensender, die ich teilweise nichtmal empfangen kann und gleicht das Niveau der Hauptsender immer mehr der privaten Konkurrenz an. Bildungsauftrag formal erfüllt, leichzeitig annehmbare Quoten, was will man mehr?

Leider ein fauler Kompromiss. Das Bildungsprogramm gehört, öffentlich und effizient beworben in die Hauptsender. Nicht nur, auch Unterhaltung , sogar Sport gehört ins Programm, aber eben auch mal eine Kultursendung zur besten Sendezeit. Würde das erreicht, dann wäre deine Forderung erreicht und die Leute hätten eine echte Wahl. Dann könnte man sie machen lassen.

Und das beste: Man müsste rein überhaupt nichts zensieren.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Nathan Grey

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #122 am: 17. Oktober 2008, 11:42:27 »
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.

Heh nichts gegen masse, der scheint nicht ganz so dumm zu sein. :D

Berandor

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #123 am: 17. Oktober 2008, 11:50:34 »
Die Finanzkrise ist auch ein Symptom des Systems. Es ist leider so, dass sie sich trotzdem (kurzfristig) negativ auf die Wirtschaft auswirkt.

Das Fernsehen ist sicher nur Teil einer Entwicklung und außerdem Teil der Henne-Ei-Gleichung ("was kam zuerst"). Aber darum hat es doch einen Effekt. Es ist sicher kein Allheilmittel, aber ein besseres Fernsehprogramm wäre nicht schlecht. Oder eben abzuwarten, bis Fernsehen endlich vom Internet (oder einem Nachfolger) abgelöst wurde und dann erst Mal wieder alle Bereiche dort abgedeckt werden.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Berandor

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #124 am: 17. Oktober 2008, 11:52:25 »
...und hier an dieser Stelle daher über staatliches Eingreifen und bedingte Zensur nachzudenken finde ich von daher weder verkehrt, noch faschistisch. Sicher ein gewisses Maß sollte eingehalten werden und entscheiden sollten nicht Einzelne, sondern z.B. eine Ethikkommission.

Brauchst Du alles gar nicht. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten sich nur mal wieder mit ausdrücklicher Unterstützung des Staates auf ihren Bildungsauftrag besinnen.

Ja, ja und ja! Darum sind sie ja öffentlich finanziert, damit sie auch mal von der Quote und Volksmusik/Fußball Abschied nehmen können!
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Talwyn

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #125 am: 17. Oktober 2008, 12:39:40 »
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist?

Meiner Meinung nach war die Masse schon immer genauso schlau oder dumm wie heute.

Vollste Zustimmung. Im Mittelalter haben die meisten absolut alles geglaubt, was man in Büchern lesen konnte, heute glauben viele alles, was sie bei Galileo sehen. Wo ist der Unterschied?

Archoangel

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #126 am: 17. Oktober 2008, 13:12:34 »
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist? Kann es nicht genausogut einfach nur ein Symptom dieser Verdummung sein? Und waere dann nicht jede Rede von Zensur und staatlichem Eingriff nicht nur undemokratisch, sondern auf voellig ohne Effekt?

Hier hast du was zum Lesen, nur so als Beispiel   ... such selbst ein bisschen rum, dann kannst du noch bessere Artikel finden...

http://www.maria-boehmer.de/showMedia.php/244/BroschuereRoteKarte.pdf
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

TheRaven

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #127 am: 17. Oktober 2008, 13:21:54 »
Siehe meine Signatur, welche ich schon seit Wochen habe. Wenn Leute meinen, dass die Medienwelt dümmer geworden ist, dann haben sie recht, wenn sie aber sagen, dass die Menschen dümmer geworden sind, dann nicht. Im Prinzip ist es ganz einfach, denn sowohl das Buch, Radio und auch TV haben genau dieselbe Entwicklung durchgemacht. Zuerst der Elite oder den Reichen vorbehalten, haben sich diese Medien durch die Schichten nach unten gefressen und sind nun dort angekommen, wo sich die Masse befindet und die ist so doof wie eh und je, wenn auch Heute auf einem höheren Niveau. Und ja, Medien sind nicht gleich Medien, denn es gibt immer noch Sparten, die sich an eine andere Demographie als die breite Masse richten aber eben, wie der Name sagt, sind dies Sparten.

Ach ja, eine interessante Entwicklung, welche ich jetzt schon eine Weile verfolge. Das Fernsehprogramm richtet sich ja nicht primär nur nach der Masse, sondern nach Masse x Kaufkraft. Wir haben heutzutage eine starke Überalterung der westlichen Welt und die alten Leute sind total überfordert mit dem Fernsehprogramm. Zu schnell, hektisch und laut. Diese Gruppe nimmt in der Menge stark zu aber hat im Gegenteil dazu kaum Kaufkraft oder aber einen aus der Vergangenheit stammenden Spar-Groove. Daher ist diese Gruppe momentan noch uninteressant für die TV-Werber aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies in fünf Jahren anders aussieht, da die schiere Menge, die geringe Kaufkraft aufwiegt. Wenn ihr also denkt, dass TV jetzt schlimm ist, dann wird euch in Zukunft noch eine böse Überraschung erwarten.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

socke

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #128 am: 17. Oktober 2008, 13:29:32 »
Glaubt wirklich irgendjemand hier, dass das Fernsehprogramm fuer die hier postulierte Verdummung der Gesellschaft zustaendig ist? Kann es nicht genausogut einfach nur ein Symptom dieser Verdummung sein? Und waere dann nicht jede Rede von Zensur und staatlichem Eingriff nicht nur undemokratisch, sondern auf voellig ohne Effekt?

Hier hast du was zum Lesen, nur so als Beispiel   ... such selbst ein bisschen rum, dann kannst du noch bessere Artikel finden...

http://www.maria-boehmer.de/showMedia.php/244/BroschuereRoteKarte.pdf

Ich weiss nicht, was Gewalt in Medien und deren Auswirkungen auf unsere Kinder direkt mit Verdummung zu tun haben soll. Gewalt und Dummheit gehen nicht zwingend miteinander einher.

Der Artikel selbst ist leider recht einseitig. Der Zusammenhang zwischen Gewalt in Medien und realer Gewalt ist in keiner Form wissenschaftlich erwiesen. Zweifellos sicher ist jedoch, dass die Gewalt in Medien niemals alleiniger Ausloeser fuer reale Gewalt sein kann. Es mag ein Faktor sein (wenn es auch nicht erwiesen ist), aber ganz bestimmt ist es nicht der wesentliche Punkt. Der ist in Gesellschaft, Erziehung und Kultur zu suchen. Das weiter auszufuehren ginge hier aber deutlich zu weit. Kurz gesagt: Die boesen Medien sind ein Suendenbock.


Das selbe gilt in meinen Augen auch fuer Verdummung (insofern sie denn real sein sollte). Kinder die eine vernuenftige Erziehung und Ausbildung geniessen/genossen haben, verdummen nicht hauptsaechlich durch die Medien. Symptome zu bekaempfen ist nicht zielfuehrend, eher sollte man das Problem (insofern es besteht) an der Wurzel anpacken.
Es gibt dazu durchaus sinnvolle Vorschlaege, wie beispielsweise den Elternfuehrerschein, Kindertagesstaetten und Ganztagsschulen. Sie werden nur allesamt gar nicht, oder nicht vernuenftig umgesetzt.


Jetzt mal meine Meinung zu den Medien selbst: Ich finde es nicht schlimm, was laeuft. Ich habe dem Himmel sei Dank die Wahl weg- oder umzuschalten und nehme diese auch wahr. Wer das nicht tut, ist selbst schuld. Es gibt durchaus ein vernuenftiges Angebot an Sendungen, sei es nun kulturell reichhaltiges, bildendes oder anspruchsvoll unterhaltsames Fernsehen. Dies mag nur auf Spartensendern geschehen, oder zu Zeiten, die nicht dem Mainstream entsprechen. Aber es gibt Fernsehzeitungen und DVD- oder Videorecorder. Im Notfall auch den Wecker. Fuer hinreichend kaufkraeftiges Publikum gibt es auch DVD's.
Dass derartige Sendungen nicht auf den grossen Sendern zu den besten Zeiten laufen, ist in der Tat den Quoten zu verdanken, aber wer Interesse an anspruchsvollem Fernsehen hat, kann auch die 10 Minuten opfern, um es zu erhalten. Da die Mehrheit dieses Intersse nicht, oder nicht hinreichend stark hat, ist es nur sinnvoll, diese Minderheit nicht der Mehrheit vorzuziehen, da auch die Minderheit nach wie vor bedient wird.


socke
bueck dich fee, wunsch ist wunsch!

Berandor

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  • Verrückter Narr
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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #129 am: 17. Oktober 2008, 13:40:31 »

Der Artikel selbst ist leider recht einseitig. Der Zusammenhang zwischen Gewalt in Medien und realer Gewalt ist in keiner Form wissenschaftlich erwiesen. Zweifellos sicher ist jedoch, dass die Gewalt in Medien niemals alleiniger Ausloeser fuer reale Gewalt sein kann. Es mag ein Faktor sein (wenn es auch nicht erwiesen ist), aber ganz bestimmt ist es nicht der wesentliche Punkt. Der ist in Gesellschaft, Erziehung und Kultur zu suchen. Das weiter auszufuehren ginge hier aber deutlich zu weit. Kurz gesagt: Die boesen Medien sind ein Suendenbock.
Zumindest ist ein Zusammenhang plausibel und auch ebensowenig widerlegt. Gewalt in Medien sorgt für affektive Reaktionen im Rezipienten, Banduras Modelllernen – das sind schon mal zwei Hypothesen, warum gewalttätiges Verhalten verstärkt wird oder die Wahrscheinlichkeit von solchem Verhalten erhöht wird. Natürlich kann dem entgegengewirkt werden, und natürlich ist das nicht der einzige Faktor. Insofern werden die Medien sicherlich gerne sündenböckerisch herausgestelllt, aber das macht sie im Umkehrschluss nicht unschuldig.

Ansonsten gehöre ich ja zu den Fortschrittsgläubigen, daher glaube ich nicht, dass Menschen dümmer geworden sind, sie verschenken nur mehr Potential.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

socke

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #130 am: 17. Oktober 2008, 13:43:00 »
Um das klarzustellen: Ich glaube nicht, dass Gewalt in den Medien unschuldig an zunehmender Gewalt (insofern diese Zunahme wirklich existiert) ist. Aber ich glaube, dass es auch ohne diese Gewalt nicht wesentlich anders waere und dass die Verantwortlichkeit in allererster Linie woanders zu suchen ist. In meinen Augen ist Gewalt in den Medien ein vernachlaessigbarer Faktor, wenn es um Gewaltbereitschaft geht. Beweisen kann ich das zugegebenermassen auch nicht ;)
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Deus Figendi

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #131 am: 17. Oktober 2008, 14:21:47 »
Gewalt und Dummheit gehen nicht zwingend miteinander einher.
Äääh doch!
Okay, das war hart formuliert, denn immerhin schriebst du "nicht zwingend", aber ich glaube da eine starke Verbindung zu sehen zwischen Un-Bildung sowie Armut und Gewaltbereitschaft. Woher kommen den "die Schläger"? Aus schlecht bildenden Schulen! Woher stammt der "typisch Hooligan"? Aus den Arbeitervierteln Südbritaniens! Und wie wohlhabend und gebildet sind wohl die Leute, die sich in (US-)Großstädten Bandenkriege liefern?

Ich glaube mit Bildung und Einkommen sinkt auch die Wertschätzung der körperlichen Unversehrtheit. Oder anders: Dummheit führt zu Gewalt. (Andersrum weiß ich's nicht so recht).
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
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Wormys_Queue

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #132 am: 17. Oktober 2008, 14:32:37 »
Woher kommen den "die Schläger"? Aus schlecht bildenden Schulen! Woher stammt der "typisch Hooligan"? Aus den Arbeitervierteln Südbritaniens! Und wie wohlhabend und gebildet sind wohl die Leute, die sich in (US-)Großstädten Bandenkriege liefern?

und Schüler einer Wohlstandsschule foltern ihre Mitschüler und halten mit dem Handy drauf. Studierende an deutschen Unis brennen darauf, irgendwo ein Selbstmordattentat unternehmen zu dürfen. Undundund...

Mir scheint, Du siehst das etwas verkürzt. Natürlich ist Armut ein Nährboden für Gewalt und Kriminalität. Allerdings ist das Thema schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen.  Eines der Probleme ist z.B., das speziell den Jungen immer mehr das männliche Rollenvorbild abhanden gekommen ist (Scheidungen, alleinerziehende Mütter, immer weniger männliche Lehrer). Also suchen sie sich ihre eigenen. Darf ich vorstellen: Sylvester Stallone, Vin Diesel und diverse Massenmörder aus Computerspielen. Und dort lernen sie dann Gewalt als Problemlösungsmittel kennen. Macht sie nicht zwingend gewalttätig, besonders hilfreich ist es aber sicherlich auch nicht.

edit: und bevor ichs vergesse: oben geschilderte Situation ist mitnichten ein Problem nur der sozial schwachen, ungebildeten Schichten.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Talwyn

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Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #133 am: 17. Oktober 2008, 14:52:46 »
Zitat
Darf ich vorstellen: Sylvester Stallone, Vin Diesel und diverse Massenmörder aus Computerspielen. Und dort lernen sie dann Gewalt als Problemlösungsmittel kennen.

Das ist IMO ausschlaggebend für eine gesteigerte Gewaltbereitschaft bei weniger gebildeten oder intelligenten Menschen. Wenn man Probleme nicht anders lösen kann, schlägt man eben zu. Ob dabei Stallone und Co. wirklich eine Rolle spielen halte ich für diskussionswürdig. Denn Gewalt als Problemlösungsweg ist ja so alt wie die Menschheit selbst. Die Menschen in der Steinzeit waren mit Sicherheit äußerst gewaltbereit, und das ganz ohne Gewalt in den Medien. Meiner Meinung nach ist die Abwesenheit alternativer Methoden zur Problemlösung ausschlaggebend, nicht die Anwesenheit medialer Anleitungen zur Gewalttat.

Ich behaupte einfach mal, dass ein Mensch, der ohne jeglichen Zugang zu irgendwelchen Medien aufwächst und absolut keine Vorlage für die Ausübung von Gewalt hat, dafür aber auch keine Bildung und kein Wissen über Argumentationsführung, gesellschaftliche Werte und Normen etc., im Zweifelsfall Gewalt anwenden wird, ohne dass er das irgendwo gelernt hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass derartige Verhaltensmuster schon allein evolutionär in unsere Gene einprogrammiert sind. Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, dass Bildung notwendig ist, um einem Menschen Alternativen zur Gewalt zu vermitteln. Gewalt selbst muss man keinem Menschen erst beibringen.

Wohlgemerkt: Gewalt als Mittel der Problemlösung. Wenn es um Gewalt aus Vergnügen, Langeweile, Hass und co. geht sieht es mit Sicherheit anders aus, wobei da meiner Meinung nach kaum ein Film oder Videospiel als Vorlage herhalten kann., bzw. denke ich, dass die Zusammenhänge viel zu komplex sind, als das man eine einzelne Sache als alleinige Ursache festmachen könnte. Ich bin zum Beispiel felsenfest davon überzeugt, dass Counterstrike noch nie einen harmlosen Teenager zum Amokläufer gemacht hat. Dass solche Spiele eine starke Anziehungskraft auf potenzielle Amokläufer haben steht auf einem anderen Blatt. Ich denke aber, dass hier Politik und (konventionelle) Medien das alte Spiel mit dem Sündenbock spielen, die Kausalkette dürfte aber genau andersherum aufgebaut sein, als dies gerne dargestellt wird.

Taysal

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    • Taysals Abenteuerland
Re: "Ich schäme mich fürs ZDF"
« Antwort #134 am: 17. Oktober 2008, 15:28:42 »
Der Gebildete Mensch sucht sich einfach nur eine andere Form der Gewalt. Es gibt genug gebildete Idioten und ungebildete Kluge. Die Einen gehen offen auf die Straße und prügeln jemanden in den Dreck, die Anderen spielen im Verborgenen mit echten Schicksalen Monopoly. Der Unterschied besteht darin, dass der vermeintliche Idiot von der Straße ungefähr weiß wo er steht, während der elitäre Kluge glaubt seinen Stand zu kennen. Der eine weiß wie man eine Bombe benutzt, der andere weiß wie man eine Bombe baut. Ich denke keiner von Beiden ist weniger gewalttätig, sie sind nur anders. Und es mag sein, dass derjenige der keine Lösung mehr weiß schneller zuschlägt, erst einmal muss er in die Lage kommen keine Lösung mehr zu wissen. Das geschieht meist durch die Wegnahme von Möglichkeiten durch jemand ach so "Gebildeten". Am Ende hat man zwei Lager: den sogenannten dummen Bauern und das sogenannte arrogante Schwein. Alles Probleme die man mit gegenseitigem Verständnis und Akzeptanz lösen könnte. Stattdessen wird schwarzer Peter gespielt.

Soviel von mir dazu. Ich gehe jetzt und versuche Dieter Bohlen mit Marcel Reich-Ranicki zu kreuzen, mal sehen was passiert. wink

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