Aber mal was anderes: Warum wird sich prinzipiell über Leute lustig gemacht, die von sich sagen, sie wären intellektuell?
Weil die echten Intellektuellen das normalerweise nie von sich selbst behaupten. Dazu gehört mMn auch ein gewisses Maß an Bescheidenheit, wie es von dem in deiner Signatur verewigten Helmut Schmidt so treffend vorgelebt wird.
Damit will ich keiner falschen Bescheidenheit das Wort reden. Ich halte z.B. Reich-Ranitzki für alles andere als einen bescheidenen Menschen. Aber auch der stellt sich nicht hin, und versucht den Fernsehmachern zu erklären, wie sie ihren Job zu machen haben. Er sagt ihnen nur: So wie ihr euren Job macht, kommt inzwischen vor allem Schund dabei raus.
Nochmal zurück zum Verhältnis von Intellektualität und Seichtem: persönlich stimme ich dir zwar zu, dass auch ein Intellektueller sich gerne mal berieseln lässt, schätze aber, dass das, was er oder sie als "seicht" konsumiert, noch weit über dem liegt, was die Fernsehsender (speziell die Privaten) so produzieren.
Wenn ich unterhalten werden will, lautet für mich die Frage: Lese ich Tad Williams? Oder Wolfgang Hohlbein? Schaue ich Tatort? Oder "Alarm für Cobra 11"? Höre ich Amy Winehouse? Oder Britney Spears?
Sind jetzt nur mehr oder weniger gelungene Beispiele, durch die aber hoffentlich meine Intention rüberkommt. Selbst wenn man sich nur berieseln lassen möchte, hat man im Prinzip noch die Wahl, wie gut oder schlecht die Berieselung sein soll. Aber die Kurve zeigt immer mehr nach unten.