Ok und weiter
Also:
Ich glaube, Du hast mich ein klein wenig falsch verstanden. Meine Aussage war: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich (ganz egal, wer dieses "ich" nun ist, kannst auch Du sein!
) mit meiner Vernunft (die ich mir nicht beliebig definiert habe, denn alle möglichen Faktoren die sich auf Vernunft auswirken können, entspringen Gegebenem, dem Zufall oder eben dem Erlebte), für welche ich nicht verantwortlich bin, näher an der Wahrheit bin als eine beliebige, erdachte Person, die ihr ganzes Leben lang RTL-Werbung anschaut, weil ich eben RTL-Werbung und Tagesthemen schaue.
Meine Vernunft umfasst in diesem Fall Tagesthemen und RTL-Werbung und ich kann beginnen, zu differenzieren. Je ausgeprägter dieser Pluralismus, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass meine Vernunft mir ermöglicht, "richtig" zu differenzieren.
Kurzer Einschub (Musik): Wenn ich mein Leben lang Radio höre, kann ich mich weniger differenziert mit dem Thema Musik auseinandersetzen, als mit umfassender Vorbildung in den verschiedensten Musikrichtungen. Weniger glücklich bin ich deshalb allerdings nicht notwendig.
Hier kommen nähmlich nun eben die Prämissen ins Spiel, die jeder für sich selbst erkennen muss. Wenn mir Musik total egal ist, bin ich mit Radio nicht schlechter dran als mit guem Jazz, vielleicht gar besser, weil ich letzteren nicht "verstehe". Andersherum kann für den Gegentyp Radio äußerst unbefriedigend sein. (Ich weiß, es gibt gute Radiosender, ihr wisst, was ich meine
)
Jetzt weiter:
Ich Sprach vom Fernsehen im Allgemeinen. Dass "ARTE-Schauer" nicht notwendigerweise "gut" für die Gesellschaft sind, habe ich nirgends behauptet. Dass mir jeder zustimmt, habe ich ebenso nirgends gefordert. Genausowenig habe ich gesagt, dass beliebige Fernseher (also Menschen... verwirrender Ausdruck
) schlecht für die Gesellschaft sind.
Unter der Prämisse meiner Vernunft (um es nochmal aufzugreifen!), komme ich allerdings zu dem Schluss, dass Fernsehen im Allgemeinen gesellschaftsschädigend ist. Denn genau diese Vernunft lässt mich ja auch gauben, bisher von mir geschriebenes sei so korrekt. Und damit halte ich eben Interessenpluralismus für bedeutend, wie oben geschrieben. Fernsehen nun halte ich für hämmend in dieser Beziehung. Er ermöglicht es, sich jeden Tag mit nichts neuem zu beschäftigen und macht es einem so einfach, wie kaum etwas anderes. Sicher bietet Fernsehen humanistischen Bildungsmöglichkeiten (welche ich persönlich wieder unheimlich hoch schätze), allerdings nur für jene, die sie ohnehin schon für sinnvoll halten. Und eben die wissen sich auch ohne Fernsehen "zu helfen".
Nun, für mich klingt diese Argumentation plausibel und schlüssig. Sollte sie es nicht sein, bin ich gerne dazu bereit hier etwas zu revidieren, ich habe kein Problem damit hier falsch zu liegen, soll ja auch erlaubt sein, allerdings nur, wenn ich eben auch weiß, weshalb!
LG Wasum