Zu den Völkerbüchern: Eines der Bücher habe ich ganz gelesen, drei angelesen und zwei weitere zumindest aufgeschlagen, um mir ein Bild von Schreibweise, Darstellung und Stil zu verschaffen. Das hat mir die Lust auf weitere Leseexperimente mit Büchern namens "Die XXX" oder "Der/die/das YYY der XXX" etwas vergällt.
Daß auch hier vielleicht unbedenklich lesbares Material versteckt schlummert, will ich ja gar nicht bestreiten. Allerdings ist es den Machern der ersten Buchserien dieser Strickweise, die ulkigerweise immer noch sehr gerühmt und bei Nachzüglern zu Verglichen heranbemüht werden, gelungen, mir die Neugier auf ihre Nacheiferer oder auch nur Mitgefangen-Gehangenen völlig zu nehmen.
Das ist jetzt womöglich etwas engstirnig, aber wenn ich jedes Fantasybuch mit dem Vorsatz in die Hand nehme, mich ungeachtet jeglicher Vorerfahrung darauf einzulassen - hei, dann hab ich viel zu tun, und ich bin mir sicher, daß ich mich deutlich öfter über verschwendete Zeit und Gehirngrütze ärgern muß, als ich mich über einen Glücksgriff freuen darf. Zumal in der Vergangenheit bereits über neunzig Prozent von dem, was mir als "lesenswert" im Fantasysektor angepriesen wurde, sich als ausgemacht trivial oder richtig schauderhaft entpuppt hat. Warum sollte ich also Dinge in die Hand nehmen, bei denen sich der (meist entweder unbekannte oder bereits unangenehm aufgefallene) Autor bereits mit Aufmachung, Konzept und Titel freiwillig in eine Riege einreiht, mit der ich durchweg schlechtes Material verbinde?
Ich teile vielleicht einfach nicht den Mainstream-Geschmack.
Vor allem aber scheut das gebrannte Kind das Feuer, und ich glaube einfach, daß die Völkerschinken in Bezug auf den Anspruch, den bei mir ein Buch erfüllen muß, um als "gut" oder lesenswert zu gelten, nicht genügen. Dafür ist mir das komplette Konzept zu trivial, und bisher hat mich noch keines nach einem Blick in den Klappentext oder in die Buchmitte überzeugt, daß dem nicht so wäre. Auch nicht bei den Trollen, so leid mir das für "unseren" Troll tut. Wenn ich lese, möchte ich gute Sprache haben und gefordert werden. Wenn die Forderung lediglich darin besteht, daß ich mich zum Weiterlesen zwingen muß, dann gehe ich lieber raus, setze mich auf den Balkon und beobachte Bäume - da kann ich das Hirn auch baumeln lassen und ärgere mich weniger.
In den letzten knapp zwanzig Jahren, seit ich den Herr der Ringe das erste Mal angefaßt habe, hat mich nur wenig wirklich begeistert. In den letzten zehn Jahren eigentlich nur George Martins Lied von Eis und Feuer. Alles andere, vom Grabbeltischbuch bis zur Kultreihe, hat mich meist nur enttäuscht.