Sehr häufig? Wo treibst Du Dich denn rum? Ich sehe maximal ein/zwei Spacken am Tag, die sich mit ihrem verkackten Eifon profilieren wollen.
Du fährst zu wenig ÖPNV.- Ich muss nachher zur Arbeit, ich kann ja mal aus Spaß eine Strichliste machen, wer mit seinem Handy in der Hand/am Ohr da sitzt
Als ich das hier gelesen habe, habe ich dem Typen spontan laut Beifall geklatscht. Statt einer Anzeige, hätte man dem eigentlich einen Orden verleihen sollen.
700Euro-Telefon aus dem Fenster werfen: Orden
2Euro-Fähnchen abknicken: zerren, schubsen, weh tun
Man Deus, das war das Stilmittel der Übertreibung
Selbstverständlich finde ich es nicht richtig, ein 700 EUR Handy aus dem Fenster zu schmeißen. Ich konnte mich nur so richtig in den Typen hinein versetzen, weil mir das auch ganz häufig so geht. Du setzt dich in die S-Bahn, willst nur in Ruhe gelassen werden, vielleicht was lesen, und dann setzt sich einer genau gegenüber, Handy am Ohr (wobei das meistens junge Frauen sind) und unterhält sich in einer Lautstärke, dass du keine Chance hast, wegzuhören und dessen/deren intime Privatangelegenheiten nicht mitzubekommen. Auf die höfliche Bitte kriegst du eine patzige Antwort oder du wirst ignoriert. Die einzige Chance irgendwie dieser unangenehmen Sache zu entgehen ist, dass ich weg gehe.
In diesem Fall ist das ganze noch krasser, denn der Typ war ja nicht der einzige, der sich gestört gefühlt hat, sondern andere Fahrgäste hatten die Telefoniererin ja scheinbar auch schon darum gebeten, etwas leiser zu sprechen. Hier muss sich also eine ganze Reihe von Fahrgästen massiv belästigen lassen, weil eine Person sich herausnimmt, sich einen Scheiß um gängige Benimmregeln zu scheren.
Früher hat man sich in der Öffentlichkeit so benommen, dass man andere Leute nach Möglichkeit nicht belästigt hat. Das musste auch nirgendwo niedergeschrieben stehen, das war einfach Erziehung. Heute hat es da scheinbar einen Wechsel in den Paradigmen gegeben. Heute soll jeder machen können, was er will, solange er nicht gegen geschriebenes Gesetz verstößt. Wem das nicht passt, der kann ja woanders hin gehen. Finde ich zum kotzen.
Massiv aufgefallen ist mir das, als es vor gar nicht so langer Zeit um das Alkoholverbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Hamburg ging. Ich habe das begrüßt. Ich finde es einfach unangenehm, wenn am Wochenende regelmäßig irgendwelche laut gröhlenden und singenden Besoffenen den Zug zur Party-Location umfunktioniert haben. Die sollen gerne feiern, aber doch bitte da, wo man feiert, auf dem Kiez, im Club, zuhause... da kann ich dann einen Bogen drum machen, wenn ich gerade nicht feiern möchte.
Junge, was gab das für einen Gegenwind, als der HVV das Verbot eingeführt hat..., und das meiner Wahrnehmung nach in erster Linie von Leuten, so in den jungen 20ern, die sich um ihre Möglichkeit zum rücksichtslosen Vorglühen und auf die Kacke hauen gebracht sahen. War auch scheiße für die. Vorher konnte man Beschwerden von anderen Fahrgästen getrost ignorieren, die konnten ja nichts tun, und die Sicherheitskräfte eigentlich auch nichts, die konnten einen maximal aus dem Zug werfen... haha. Nun kostet der Spaß plötzlich 40,- EUR (und das Verbot wird vom HVV rigoros durchgesetzt).
Rücksichtsloses, egoistisches Verhalten scheint heute gesellschaftlich okay zu sein. Blöd ist, wer sich benehmen kann, anstatt sich den maximalen Fun auf Kosten anderer zu verschaffen.