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Autor Thema: Polizei Gewalt in Deutschland!  (Gelesen 81602 mal)

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Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #45 am: 16. September 2009, 11:10:33 »
Diese "Auch-nur-ein-Mensch"-Argumente finde ich zugegeben ohnehin gefährlich, im Extremfall entschuldigen sie Vergewaltigungen und sonstige schlimme Verbrechen.

Talamar hat damit ja nicht versucht, Vorfälle wie den gezeigten zu entschuldigen. Sondern darauf hingewiesen, dass es blauäugig wäre anzunehmen, dass Polizisten prinzipiell fehlerfrei handeln. Dass man mit dem Satz keine konkreten Vergehen entschuldigen sollte, ist klar.
Absolut korrekt, genau das wollte ich (und habe ich meine ich) sagen.

@Wormy
Soso was du nicht alles weißt. Was kannst du denn wissen? Woher? Du hast doch keine Ahnung. Von nichts.
Dein Wissen stützt sich doch in Bezug egal auf wen auf irgendwelche Mutmaßungen.
Oder bist du schon bei irgendwem Streife mitgefahren? Oder bei einem Einsatz dabei gewesen? Nicht oder?

Das hier ist eine Glaubensfrage was du aufnimmst, mehr nicht. Sprich nicht von Wissen, denn du bist in diesem Thema frei davon.

@Talamar
Du verstehst meine Reaktion nicht? Es schreibt irgend so ein Ahnungsloser, dass ich keine Ahnung habe.
Da krieg ich Hassanfälle, denn dieses Wissen das ich hier vermitteln wollte hat mein Leben sehr negativ und massiv beeinflusst.
ICH hab davon sehr viel Ahnung, ich wurde gemobbt und fertiggemacht, weil ich diese Zustände kritisiert habe. Als Einziger.


Ich schere nicht alles über einen Kamm, ich sage nur wie ich es erlebt habe und mehr nicht.

Ich bin da emotional, was mich schwach und angreifbar macht. Was im Gate leider sehr gefährlich ist, denn dann kommen irgendwelche Klugscheisser daher, die Null Wissen aus dem wirlichen Leben haben und nur Flüsterpost und .com kennen (auf dieses Thema bezogen).
Ich hätte wissen sollen, dass ich hier meinen Mund halten sollte. Mein Fehler. Aber das was bei der Polizei abgeht (zumindest im Polizeipräsidium München, ich grenze das hiermit mal ein) will und kann ich wohl nicht hinterm Berg halten, egal wieviele Klugscheisser das nicht glauben wollen.

Aber jetzt Ich bin hier raus. Glaubt doch was ihr wollt. Dieses Wissen bringt euch wahrscheinlich eh nix.

@Lhor:
Okay ich kann dich da durchaus verstehen, dennoch rechtfertigt das eben nicht ausfallend zu werden und das war der Fall. Darauf bezog ich meine Aussage bezüglich der Reaktion und nicht das der Grund an sich nicht verständlich wäre - zumindest von deiner Sichtweise aus


So oder so ist das eh ein heikles und sicherliche auch hitziges Thema und mit Sicherheit sehe auch ich das alles nicht 100% objektiv - wie könnte ich auch, da ich ja mittendrin stecke quasi. Das hat eben auch was mit der Lebens- bzw Einsatzerfahrung zu tun. Wenn man soviel gesehen und miterlebt hat, dann geht man an bestimmte Dinge ganz anders - oftmals sicherlich auch mit bestimmten Vorurteilen - an. Das will ich nicht bestreiten. Und natürlich regen mich auch einige Aussagen oder Ansichten hier auf, aber auch hier kommt die Erfharung ins Spiel... ich habe diese Vorwürfe gegenüber der Polizei schon tausendfach gehört und deswegen bin ich da etwas relaxter.
Letztendlich kann ich aber auch nur für mich sprechen und das ich noch nie jemanden zu Unrecht oder übermäßig körperlich angegangen bin. Glaubt mir das oder nicht, das ist mir egal. Doch wer mich mit Steine oder Flaschen bewirft, der muss eben damit rechnen das er selbst was einstecken muss - in Bezug auf die Situation mit dem Radfahrer kann ich aber zumindest eins sagen: Schläge ins Gesicht oder an den Kopf sind - zumindest bei uns hier in NRW - ein absolutes Tabu.

Um es nochmal klar zu stellen:
Ich persönlich kann das nicht gut heissen, was da passiert ist. Aber wie sagt man so schön: auch die Polizei ist nur ein Spiegelbild der Gesellschaft!

Für mich sind prügelnde Polizisten in keinem Fall akzeptabel, jedenfalls nicht in der Art, wie man es auf dem Video sieht. Das ist wohl kaum Lehrbuch-Prozedur (Schlag zum Gesicht), oder täusche ich mich da ? Ich meine, der Polizist - bei solchen Einsätzen - ist mit Rechten ausgestattet, die eine hohe Verantwortung mit sich bringen. Eine entsprechende Disziplin sollte da Grundvoraussetzung sein. "Auch nur Mensch" zählt da meiner Ansicht nach nicht. Genausowenig wie bei Lehrern, die sich mit Schülerinnen, oder Ärzten, die sich mit Patienten einlassen beispielsweise.

Das hast du recht und so sollte es sein. Und wie gesagt, das Argument "Auch nur Mensch" ist auch keine Entschuldigung, sondern einfach ein Fakt, das belegt das auch Polizisten, Lehrer, Ärzte oder was auch immer, Fehler machen und das man das nie ganz vermeiden kann. Es wäre naiv und blauäugig das zu glauben.

Stellt euch mal vor, ihr habt euch nichts zu schulden kommen lassen, und ein genervter/überarbeiteter/etc. Polizist zerrt euch beiseite (weil er euch verwechselt, oder weil er einfach nur Stress sucht, warum auch immer). Ihr wollt lediglich seine Dienstnummer oder seinen Namen erfahren und plötzlich kriegt ihr eine gewischt, oder noch schlimmer, ihr werdet richtig zusammengedroschen (und wisst, ihr dürft euch nicht mal wehren, denn das wäre eine Straftat!)
Auch korrekt, das darf nicht sein. Aber... nur ganz selten (ich rede jetzt speziell von Demos und Fussballeinsätzen) lassen sich die Betroffenen nichts zu schulden kommen. Wer bei solchen Einsätzen zu "unrecht" mit der Polizei in Konfrontation gerät - und dabei rede ich jetzt nicht direkt von körperlicher Gewalt, sondern eben erstmal von einem reinen Aufeinandertreffen - ist zumeist doch irgendwie involviert. Zum Beispiel, weil er sich bei einer offensichtlich gewaltbereiten Gruppe aufhält und auch nach Aufforderung sich nicht davon distanziert. Da muss man sich einfach nicht wundern, das man in die polizeilichen Maßnahmen mit involviert wird, denn meistens ist es dann einfach nicht mehr trennbar, wer in welchem Maße beteiligt war - zumindest nicht in der direkten Situation, im Nachgang ist das was anderes. Das ist nur ein Beispiel, kommt aber oft genug vor.
Dennoch muss es die Regel sein, das Unbeteiligte nicht zu unrecht involviert werden.
Der Radfahrer ist aber mit Sicherheit kein Unbeteiligter gewesen, auch wenn die Reaktion des Beamten danach (also der der zum Geischt schlägt) absolut nicht gerechtfertigt und angebracht war.

Against signatures!

Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #46 am: 16. September 2009, 11:12:48 »
Schließlich darf (!) man sich nicht wehren und nichtmal Widerstand leisten, und das ist der Punkt, der Polizeigewalt von Gewalt, die von Zivilisten ausgeht massiv unterscheidet.

Gegen Polizeigewalt gelten Notwehr und andere Rechtfertigungsgründe genauso wie bei allen anderen Delikten. Im Übrigen stellt Handeln gegen rechtswidrige polizeiliche Maßnahmen schon tatbestandlich keinen Widerstand i.S. des §113 StGB dar.
Das Problem ist allerdings dabei die Beurteilung, was nun eine rechtswidrige polizeiliche Maßnahme ist und was nicht. Ich wage da die Behauptung, das die allerwenigstens das in den meisten Fällen tatsächlich beurteilen können und dann machst du dich des Widerstandes gegen Polizeibeamte strafbar. :wink:
Against signatures!

Thanee

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #47 am: 16. September 2009, 11:35:46 »
Yep. Und deswegen muss man sich auch darauf verlassen können, dass Polizisten (gilt sicher nicht nur für die Polizei sondern auch für viele andere Bereiche) ihre Kompetenzen nicht überschreiten oder gar ausnutzen. Wenn dies aber geschieht (wie es in dem Beispiel von der Demonstration zumindest den Anschein hat), muss da auch mit entsprechende Härte gegen vorgegangen werden.

Als Polizist trägt man nunmal eine hohe Verantwortung.

Bye
Thanee

Plüschi

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #48 am: 16. September 2009, 11:57:02 »
Hallo

wie stellt ihr euch eigentlich Lösungen für dieses Problem da?

Meines Erachtens geht dies nur über mehrer Punkte:
1.) Individuelle Kennzeichnungspflicht für alle Polizisten und gerade für die Einsatzhundertschaften, deren einzelne Mitglieder behelmt und in ihren Rüstungen nicht zu identifizieren sind. Dies sollte nicht die Dienstnummer sein, aber eine klare Identifizierungsnummer. In etwa 1.SH 043 (1.Schleswig-Holsteinische Hundertschaft Beamter Nr.043)
2.) Die Einrichtung einer von der Polizei unabhängigen Ermittlungskommision für Anzeigen gegen Polizisten im Dienst. Bin ich der einzige, der es bedenklich findet, wenn Kollegen gegen Kollegen ermitteln sollen?
3.) Die Senkung von Überstunden für Polizeibeamte durch das Einstellen von mehr Beamten. (Personelle Entlastung)
4.) Bessere Bezahlung für Polizeibeamte.
5.) Bessere psychologische Betreuung von Polizeibeamten.

@Talamar
Wie sieht eine offensichtlich gewaltbereite Gruppe eigentlich aus? Woran kann man die erkennen? Und wie kann man sich dann von so einer Gruppe entfernen?
Kein Zwanni für 'nen Steher!
Fußball muss bezahlbar bleiben für alle.

Corvus

  • Gast
Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #49 am: 16. September 2009, 12:00:20 »
Das Problem ist allerdings dabei die Beurteilung, was nun eine rechtswidrige polizeiliche Maßnahme ist und was nicht. Ich wage da die Behauptung, das die allerwenigstens das in den meisten Fällen tatsächlich beurteilen können und dann machst du dich des Widerstandes gegen Polizeibeamte strafbar. :wink:

Auf die Beurteilung kommt es nicht an, da die Rechtswidrigkeit bei §113 StGB eine sogenannte objektive Bedingung der Strafbarkeit ist, die nicht vom Vorsatz umfasst sein muss. Aber du hast schon recht, in den meisten Fällen des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte macht sich der Täter darüber keine Gedanken. Klüger ist es sicherlich, wenn man die Maßnahme zunächst hinnimmt und dann ggf. gerichtlich dagegen vorgeht. Ich wollte aber eigentlich auch nur darlegen, dass man aus strafrechtlicher Sicht als Bürger nicht schutzlos gestellt ist. Ob man dann beweisen kann, dass man gerechtfertigt gehandelt hat, ist wieder eine ganz andere Frage.

Thanee

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #50 am: 16. September 2009, 12:20:15 »
1.) Individuelle Kennzeichnungspflicht für alle Polizisten und gerade für die Einsatzhundertschaften, deren einzelne Mitglieder behelmt und in ihren Rüstungen nicht zu identifizieren sind. Dies sollte nicht die Dienstnummer sein, aber eine klare Identifizierungsnummer. In etwa 1.SH 043 (1.Schleswig-Holsteinische Hundertschaft Beamter Nr.043)

Und wenn sich die ganze Einheit gegenseitig deckt... ist meiner Meinung nach auch die ganze Einheit (mindestens wegen "Mittäterschaft" oder "Behinderung der Ermittlungen") schuldig und es sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden (natürlich nicht gleich alle suspendieren, aber sie sollten schon merken, dass sie da etwas Falsches tun, indem sie einen "straffälligen" Kollegen decken).


Das mit dem Gehalt finde ich auch einen wichtigen Punkt. Hohe Verantwortung muss auch entsprechend honoriert werden.

Bye
Thanee

Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #51 am: 16. September 2009, 13:16:22 »
Yep. Und deswegen muss man sich auch darauf verlassen können, dass Polizisten (gilt sicher nicht nur für die Polizei sondern auch für viele andere Bereiche) ihre Kompetenzen nicht überschreiten oder gar ausnutzen. Wenn dies aber geschieht (wie es in dem Beispiel von der Demonstration zumindest den Anschein hat), muss da auch mit entsprechende Härte gegen vorgegangen werden.

Als Polizist trägt man nunmal eine hohe Verantwortung.

Bye
Thanee
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen

Hallo

wie stellt ihr euch eigentlich Lösungen für dieses Problem da?

Meines Erachtens geht dies nur über mehrer Punkte:
1.) Individuelle Kennzeichnungspflicht für alle Polizisten und gerade für die Einsatzhundertschaften, deren einzelne Mitglieder behelmt und in ihren Rüstungen nicht zu identifizieren sind. Dies sollte nicht die Dienstnummer sein, aber eine klare Identifizierungsnummer. In etwa 1.SH 043 (1.Schleswig-Holsteinische Hundertschaft Beamter Nr.043)
2.) Die Einrichtung einer von der Polizei unabhängigen Ermittlungskommision für Anzeigen gegen Polizisten im Dienst. Bin ich der einzige, der es bedenklich findet, wenn Kollegen gegen Kollegen ermitteln sollen?
3.) Die Senkung von Überstunden für Polizeibeamte durch das Einstellen von mehr Beamten. (Personelle Entlastung)
4.) Bessere Bezahlung für Polizeibeamte.
5.) Bessere psychologische Betreuung von Polizeibeamten.

@Talamar
Wie sieht eine offensichtlich gewaltbereite Gruppe eigentlich aus? Woran kann man die erkennen? Und wie kann man sich dann von so einer Gruppe entfernen?

1. Solche Identifizierungen gibt es eigentlich schon - zumindest in NRW - mit der Helmkennzeichnung
2. Das ist ja eine irrige Annahme, denn es ermitteln ja nicht Kollegen gegen Kollegen, sondern in solchen Fällen die Staatsanwaltschaft :wink:
3. Wäre super, wird es aber wohl nie geben.
4. Mehr Geld ist immer gut, aber ich würde nicht sagen, das ich schlecht bezahlt werde. Okay im direkten Vergleich mit anderen Beamten und deren Tätigkeit dann schon. Gegen eine bessere Bezahlung hätte ich aber natürlich nichts.
5. hmm, keine Meinung, könnte was bringen, aber ich sehe keinen Sinn darin alle Beamten ständig psychologisch zu betreuen.


Wegen deiner Frage:
das ist eine schwer zu erklärende Frage, denn das hat auch was mit Menschen- und Einsatzerfahrung zu tun. Man entwickelt irgendwann ein Gefühl dafür, wer potentiell Radau machen will und wer nicht. Aber es gibt schon eindeutige Zeichen - wie das bewaffnen mit Steinen oder ähnlichem oder auch ein generelle sehr aggressives Verhalten.
Oft weist - gerade bei Demos - aber auch die Polizei darauf hin, welche Gruppierungen zu vermeiden sind.
« Letzte Änderung: 16. September 2009, 13:18:55 von Talamar »
Against signatures!

Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #52 am: 16. September 2009, 13:23:26 »
Das Problem ist allerdings dabei die Beurteilung, was nun eine rechtswidrige polizeiliche Maßnahme ist und was nicht. Ich wage da die Behauptung, das die allerwenigstens das in den meisten Fällen tatsächlich beurteilen können und dann machst du dich des Widerstandes gegen Polizeibeamte strafbar. :wink:

Auf die Beurteilung kommt es nicht an, da die Rechtswidrigkeit bei §113 StGB eine sogenannte objektive Bedingung der Strafbarkeit ist, die nicht vom Vorsatz umfasst sein muss. Aber du hast schon recht, in den meisten Fällen des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte macht sich der Täter darüber keine Gedanken. Klüger ist es sicherlich, wenn man die Maßnahme zunächst hinnimmt und dann ggf. gerichtlich dagegen vorgeht. Ich wollte aber eigentlich auch nur darlegen, dass man aus strafrechtlicher Sicht als Bürger nicht schutzlos gestellt ist. Ob man dann beweisen kann, dass man gerechtfertigt gehandelt hat, ist wieder eine ganz andere Frage.
Klar das macht Sinn.

1.) Individuelle Kennzeichnungspflicht für alle Polizisten und gerade für die Einsatzhundertschaften, deren einzelne Mitglieder behelmt und in ihren Rüstungen nicht zu identifizieren sind. Dies sollte nicht die Dienstnummer sein, aber eine klare Identifizierungsnummer. In etwa 1.SH 043 (1.Schleswig-Holsteinische Hundertschaft Beamter Nr.043)

Und wenn sich die ganze Einheit gegenseitig deckt... ist meiner Meinung nach auch die ganze Einheit (mindestens wegen "Mittäterschaft" oder "Behinderung der Ermittlungen") schuldig und es sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden (natürlich nicht gleich alle suspendieren, aber sie sollten schon merken, dass sie da etwas Falsches tun, indem sie einen "straffälligen" Kollegen decken).


Das mit dem Gehalt finde ich auch einen wichtigen Punkt. Hohe Verantwortung muss auch entsprechend honoriert werden.

Bye
Thanee

Meines Erachtens etwas schwammig und zu global, die ganze Einheit direkt da einzubeziehen. Der Kollege der selbst innerhalb einer Halbgruppe (die kleinste Einheit in einer Hundertschaft) ganz links steht beispielsweise muss nicht unbedingt mitbekommen was ganz rechts im Detail geschieht.


Aber letztendlich kann man die viele Thesen aufstellen glaube ich. Einige könnten das ganze verbessern, aber wirklich abstellen wird man das nie können. Leider.
Ist also recht mühselig das so auszubaldovern, zumal viele Menschen auch viele Ansichten hat und viele auch generell der polizeilich eher feindlich gegenüberstehen - prinzipiell gesehen meine ich.

Against signatures!

Xiam

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  • Mörder der 4E
Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #53 am: 16. September 2009, 13:48:22 »
Zu der Sache mit der Identifikationsnummer, die man an der Brust tragen sollte:
Wäre ich persönlich dagegen und das hat private Gründe. Auch wenn ich durch den Job in solchen Situationen eine Person des öffentlichen Lebens bin, muss das nicht heissen, das jeder meinen Namen und meine Personalnummer kennen muss.
Muss ja nicht deine Personalnummer sein, kann ja irgendeine Nummer sein, kann auch bei jeder Demo eine neue Nummer sein, wenn man will. Sie muss halt nur (zumindest polizeiintern) für diese Situation Rückschlüsse auf die Identität des Beamten zulassen.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass euch Polizeibeamten damit auch eher geholfen wäre, da es dann dieses Gezanke um "Geben sie mir ihre Dienstnummer" - "Machen sie die Straße frei!" - "Nicht bevor ich nicht ihre Dienstnummer habe." - "Folgen sie meinen Anweisungen und verlassen sie diesen Ort in dieser Richtung." - "ICH WILL JETZT IHRE DIENSTNUMMER!" ... vermeiden würde. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann sich die Nummer des Betreffenden merken/aufschreiben und dann von dannen ziehen und sich in Ruhe beschweren (oder auch nicht mehr, nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hat). Aber er hat keinen Grund mehr/keine Ausrede mehr an Ort und Stelle einen Streit mit dem/den Polizisten vom Zaun zu brechen, der dann vielleicht eskaliert.
« Letzte Änderung: 16. September 2009, 14:04:06 von Xiam »
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Thanee

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #54 am: 16. September 2009, 16:54:38 »
Meines Erachtens etwas schwammig und zu global, die ganze Einheit direkt da einzubeziehen. Der Kollege der selbst innerhalb einer Halbgruppe (die kleinste Einheit in einer Hundertschaft) ganz links steht beispielsweise muss nicht unbedingt mitbekommen was ganz rechts im Detail geschieht.

Das sollte ja auch keine perfekt detaillierte Anweisung sein, sondern nur eine grobe Angabe... natürlich meine ich nur diejenigen, die auch direkt an der Situation beteiligt waren (soweit eben nachvollziehbar); eben der potentielle "Täterkreis". Das das nicht in allen Fällen möglich ist, ist mir auch klar. Es geht ja nur ums Prinzip. Das Decken eines schuldigen Kollegen ist ebenso falsch wie das Ausführen einer solchen Tat. Wenn man sowas immer wieder "durchgehen lässt" ist doch klar, dass das auch die Hemmschwellen senkt, wenn man da quasi Narrenfreiheit besitzt.

Aber primär sollte natürlich das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen in diesem Job gestärkt werden, um Fehlverhalten von vorneherein zu vermeiden (ist natürlich immer leichter gesagt als getan sowas :)).

Bye
Thanee

Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #55 am: 16. September 2009, 19:59:49 »
Zu der Sache mit der Identifikationsnummer, die man an der Brust tragen sollte:
Wäre ich persönlich dagegen und das hat private Gründe. Auch wenn ich durch den Job in solchen Situationen eine Person des öffentlichen Lebens bin, muss das nicht heissen, das jeder meinen Namen und meine Personalnummer kennen muss.
Muss ja nicht deine Personalnummer sein, kann ja irgendeine Nummer sein, kann auch bei jeder Demo eine neue Nummer sein, wenn man will. Sie muss halt nur (zumindest polizeiintern) für diese Situation Rückschlüsse auf die Identität des Beamten zulassen.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass euch Polizeibeamten damit auch eher geholfen wäre, da es dann dieses Gezanke um "Geben sie mir ihre Dienstnummer" - "Machen sie die Straße frei!" - "Nicht bevor ich nicht ihre Dienstnummer habe." - "Folgen sie meinen Anweisungen und verlassen sie diesen Ort in dieser Richtung." - "ICH WILL JETZT IHRE DIENSTNUMMER!" ... vermeiden würde. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann sich die Nummer des Betreffenden merken/aufschreiben und dann von dannen ziehen und sich in Ruhe beschweren (oder auch nicht mehr, nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hat). Aber er hat keinen Grund mehr/keine Ausrede mehr an Ort und Stelle einen Streit mit dem/den Polizisten vom Zaun zu brechen, der dann vielleicht eskaliert.

hihi, mir kam spontan ein zitat aus einem Iron Maiden Song in den Sinn als ich den ersten Teil las "I am not a number... I am a free man..." :D

Aber zurück zur Aussage: ja da hast du vielleicht nicht unrecht. Wie gesagt, eine Kennzeichnung gibt es ja eh schon. Auf der anderen Seite habe ich keine Probleme meinem Gegenüber meinen Namen zu sagen und auch meine Einheit
Naja egal, ich glaube nicht das wir da etwas ändern werden, dazu bin ich zuviel Indiander und zu wenig Häuptling  :wink:
Against signatures!

Talamar

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #56 am: 16. September 2009, 20:05:50 »
Meines Erachtens etwas schwammig und zu global, die ganze Einheit direkt da einzubeziehen. Der Kollege der selbst innerhalb einer Halbgruppe (die kleinste Einheit in einer Hundertschaft) ganz links steht beispielsweise muss nicht unbedingt mitbekommen was ganz rechts im Detail geschieht.

Das sollte ja auch keine perfekt detaillierte Anweisung sein, sondern nur eine grobe Angabe... natürlich meine ich nur diejenigen, die auch direkt an der Situation beteiligt waren (soweit eben nachvollziehbar); eben der potentielle "Täterkreis". Das das nicht in allen Fällen möglich ist, ist mir auch klar. Es geht ja nur ums Prinzip. Das Decken eines schuldigen Kollegen ist ebenso falsch wie das Ausführen einer solchen Tat. Wenn man sowas immer wieder "durchgehen lässt" ist doch klar, dass das auch die Hemmschwellen senkt, wenn man da quasi Narrenfreiheit besitzt.

Aber primär sollte natürlich das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen in diesem Job gestärkt werden, um Fehlverhalten von vorneherein zu vermeiden (ist natürlich immer leichter gesagt als getan sowas :)).

Bye
Thanee

ah okay, verstanden.
So oder so, das ist ein heikles Thema. Ich sehe das auch so, das man sowas nicht durchgehen lassen kann, auf der anderen Seite weiss ich das man als Polizeibeamter sowieso immer mit einem Bein in der Schlinge steht und das nicht aufgrund von Eigenverschulden.
In diesem Fall ist die Sache schon recht offensichtlich keine Frage, aber ich habe auch genug ähnliche Videos gesehen, wo es so aussieht das der Kollege sich daneben verhält, es aber im nachhinein ganz und gar nicht der Fall war, weil eben das was wirklich vorher geschehen ist, gar nicht gezeigt wurde.
Ich will da nichts schön reden, sondern nur zeigen das es immer zwei Seiten einer Medaille gibt und die Sache quasi ein zweischneidiges Schwert ist, das man nie global beurteilen kann.

Wie dem auch sei, ich habe meine Standpunkt und meine Meinung (auf euren Wunsch) hier mal losgelassen. Das auszudiskutieren habe ich keinen wirklichen Nerv zu, zumal ich in meiner Freizeit gerne meinen Job Job sein lassen will. Da bin ich lieber der Oberkobold :wink:
Against signatures!

Wormys_Queue

  • Mitglied
Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #57 am: 17. September 2009, 00:42:52 »
dazu bin ich zuviel Indianer und zu wenig Häuptling

Da bin ich lieber der Oberkobold :wink:

 :suspious:
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Tyrion the Imp

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Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #58 am: 17. September 2009, 01:50:27 »
hihi, mir kam spontan ein zitat aus einem Iron Maiden Song in den Sinn als ich den ersten Teil las "I am not a number... I am a free man..." :D
Das ist aus der sehenswerten Serie "Nummer Sechs", im Original "The Prisoner", ebenso wie "I will not be pushed, filed, stamped, indexed, briefed, debriefed or numbered."

Das zweite und mehr
Das Intro inkl. des ersten Zitats (ja, das war lang)
You Must Conform*
und schließlich Iron Maiden – The Prisoner

Ansonsten bin ich pro Polizisten-Nummernschild (was, wie gesagt, ja auch für den Einsatz spezielle Chiffren sein können) und sehe Polizeiarbeit generell sehr kritisch, was aber daran liegt, dass Polizisten nunmal mit Macht ausgestattet sind und man Machtinhaber immer kritisch sehen muss, weil die Versuchung eben da ist, dies auszunutzen. Ich glaube gleichzeitig, dass man sich in Deutschland sehr viel mehr Mühe gibt, ungeeignete Personen auszufiltern und, wenn denn mal was öffentlich wird, dies auch zu ahnden, als dies beispielsweise  in den USA ist. Was mich mehr stört als die faulen Eier, die es immer und überall gibt, sind eher der stillschweigende Zusammenhalt**, der dann oft passiert, von wegen, "ich habs nicht genau gesehen" oder "ich weiß nicht genau, wer das war". Darum ist es auch wichtig, dass auch die "Gegenseite" filmen darf und nicht, wie z.B. in England, davon abgehalten wird, Polizisten zu filmen oder zu fotografieren. Und dann können Videos eben ins Netz geraten und den Druck ausüben, dass auch Staatsanwaltschaften eingeschaltet werden müssen.

**Was aus falsch verstandener Kameradschaft passieren kann oder aus Angst vor Mobbing oder einfach der "Verräter" zu sein. Außerdem ist auch das nicht polizeispezifisch, sondern typisch für jede in-group.

Ich bin also nicht per se gegen Polizisten, weiß aber, dass es eben auch da solche und solche gibt, und dass eben bei regierungskritischen Demonstrationen der Staat auch ein Interesse hat, die Demonstranten unter Druck zu setzen oder schlechter aussehen zu lassen, als sie sind (siehe "Säure-Angriff" und mehr bei G8) und dass es neben der Hektik des Augenblicks auch bewusstere Aktionen gibt. Wie manche Polizisten stillschweigend sympathisieren, gibt es eben auch andere, die Kritik nicht gerne sehen.

Ja, es gibt auch Arschlöcher bei den Demonstranten. Aber da finde ich eben immer, dass es der Job von Polizisten ist, mit Arschlöchern umzugehen, ohne loszuprügeln. Sie sind die Profis in der Situation. Und eben diejenigen mit der Staatsgewalt, ergo die, auf die ich mehr achtgebe. Dass es aber berüchtigte Truppen gibt, kommt mir nicht zum ersten Mal unter, und dass diese Truppen eben dann zu jeweiligen Situationen gekarrt werden. Und gerade im Vor-  und Umfeld von Heiligendamm ist doch einiges an Scheiße passiert.

*ich bin mir der Ironie bewusst, dass hier das Nicht-Verraten als Ehre dargestellt wird, während ich es oben für Polizisten kritisiere. Dabei tröste ich mich damit, dass es in der Videosequenz um die brutale Schulgewalt geht, die einfaches Quatschen drakonisch bestraft, es im Polizistenbeispiel aber um Verhalten geht, das zu Recht geahndet werden sollte. Nicht darum, wer seinen Schreibtisch nicht aufgeräumt hat. Ich denke, das ist immer ein Abwägen zwischen Vorgefallenem und drohender Strafe. Wenn einer einen Stein auf Menschen wirft, sage ich, wer das war – wirft er aber einen Stein auf Menschen, die ihn erschießen wollen, halte ich die Klappe.
« Letzte Änderung: 17. September 2009, 02:05:40 von Tyrion the Imp »
Gewinner des WM-Tippspiels 2010
»For it is the chief characteristic of the religion of science that it works«

Deus Figendi

  • Administrator
    • http://forum.dnd-gate.de/viewtopic.php?p=133284#133284
Polizei Gewalt in Deutschland!
« Antwort #59 am: 17. September 2009, 05:34:13 »
@Seitenhieb: Alles gut, ich schrieb ebenfalls dass es angebrachte Situationen gibt und eben dass ich sie da sehen wo Gewalt gegen die Beamten ergeht. Wann man diese Gewalt als solche ansieht und wann es nur Abneigung demonstriert (also quasi symbolische Gewalt) mag ein anderes Stück Papier sein.
Aber in dem von dir  - vermutlich - angesprochenen Teil sagte ich ja: Personalien feststellen (ggf. mit anschließender Verfolgung) => fesnehmen => mit Gewalt festnehmen. Jeweils wenn das vorherige nicht geklappt hat. Und siehe da ich schließe die Gewalt als adäquates Mittel ein. Denn wenn eine Festnahme nicht klappt, dann klappt sie ja wohl deshalb nicht, weil sich der Betroffene mit Gewalt wehrt (oder er läuft weg, dann wird's wieder haarig wie viel Gewalt [zerren, festhalten, umschubsen...] angebracht ist). Und wenn er sich mit Gewalt wehrt, dann ist es - aus verschiedenen Gründen - durchaus angebracht ihn vor der Festnahme noch zu fixieren (zu Boden bringen, festhalten etc.). Tut weh, aber: Selber Schuld.
Ich würde an vielen anderen Stellen auch viel lieber mehr Festnahmen sehen, als dass Hundertschaften "den Mob" als ganzes sehen und dagegen vorgehen. Als Beispiel will ich diese netten Aufnahmen des SPIEGEL nennen, der eine entsprechende Aktion von Britischen und Deutschen Fußballfans zur Fußball-WM 06 zeigten. Dort hätte ich es wie gesagt gerne gesehen, dass einzelne Personen 'rausgeholt und festgenommen werden, nämlich dann, wenn sie auf frischer Tat ertappt werden. Die Gruppe schrumpft mit der Zeit und damit auch das gesamte Gewaltpotential.
Mir ist allerdings durchaus klar, dass solche Taktiken eher utopisch sind, denn es wird wahrscheinlich nicht immer genügend Personal, Platz, Fahrzeuge etc. da sein um zwei bis vierhundert Festnahmen durchzuführen und anständig zu dokumentieren (wer was gemacht hat) also geht man gegen die Gruppe als Ganzes vor. Was aber eben ärgerlich ist, weil da auch friedliche Familienmütter zwischen sind und "eins auf die Nase" oder besser noch "eins auf die Nase vom Typen neben mir" irgendwie nicht so nachhaltig ist, wie ein anständiges, rechtsstaatlisches Strafverfahren.
Ich denke, das ist immer ein Abwägen zwischen Vorgefallenem und drohender Strafe. Wenn einer einen Stein auf Menschen wirft, sage ich, wer das war – wirft er aber einen Stein auf Menschen, die ihn erschießen wollen, halte ich die Klappe.
Erm jain, kommt jetzt einfach auf das System an. In einem funktionierenden Rechtsstaat (den wir diesbezüglich leider nicht haben, denn im Allgemeinen werten Richter "Beamtenaussagen" höher als die von anderen, unabhängig von der Art des Beamtentums, hat also nichts direkt mit Polizisten zu tun)... also in einem funktionierenden Rechtsstaat müsste es heißen:
Wenn einer einen Stein auf Menschen wirft, sage ich, wer das war –
wirft er aber einen Stein auf Menschen, die ihn erschießen wollen, sage ich wer das war und wer ihn erschießen wollte.

Was das "decken" von Kollegen o.ä. angeht habe ich leider keinerlei Erfahrung, nur hören-sagen... außer eben dieses oben angesprochene Problem, dass Beamten eher geglaubt wird, das kenne ich zumindest aus dem Straßenverkehr.
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