Aber Gegenfrage: Nenne mir einen Grund, warum man nicht nach der Kampagne eine "Auflösung" macht, außer dem, dass man faul gespielt hat ?
(Mit "Auflösung" mein ich gar nicht mal irgendwelche Geheimnisse oder so preisgeben, die man später vielleicht wiederverwenden will. Sondern zum Beispiel: einfach mal ein ehrliches Wort zu sprechen, an welchen Stellen man die Spielwelt-Realität nachträglich "ausgebessert" hat von der Metaebene aus, um den Plot zu retten oder was weiß ich wieso)
Wenn du die Frage mit diesem Zusatz stellst, gehst du ja schon davon aus, dass der SL "geschummelt" hat. Davon war oben überhaupt keine Rede. Ich habe gesagt, es gibt viele Gründe, nach dem Spiel nicht alles komplett aufzulösen und nur einer davon lautet der Spielleiter hätte nachträglich Anpassungen vorgenommen. Einen Grund, nämlich dass ich keine Geheimnisse aufdecken möchte, die später in der Kampagne vielleicht noch relevant werden, hast du bereits genannt. Ein weiterer wäre, dass die SC es schlichtweg nicht wissen, und die Spieler es daher auch nicht wissen müssen. Wozu das Meta-Wissen? Das nützt keinem der Spieler was. Du kannst es doch für deinen Charakter eh nicht verwenden.
Natürlich gibt es immer Spieler die unbedingt nach dem Abenteuer alles aufgeklärt haben müssen, die kenne ich auch. Und das sind dann die mit dem von mir oben angesprochenen SL-Kontrollzwang, die den Spaß am Spiel verlieren und missgelaunt werden, wenn sie nicht alles genauestens wissen, um 100%ig sicherstellen zu können, dass der SL nicht "geschummelt" hat bzw. sie in irgendeiner Form "benachteiligt" hat. Denn der einzige Nutzen, den Metawissen über Plot und Welt hat, ist nun mal der, dass der SL besser von den Spielern kontrolliert werden kann.
Das sind gleichzeitig die Spieler mit dem Binärdenken:
SL klärt auf = true --> SL spielt fair
SL klärt auf = false --> SL schummelt
Vielleicht darf ich ja mal die Gegenfrage stellen: Warum ist es dir so wichtig, dass der SL nach dem Abenteuer über alles Rechenschaft ablegt, auch über die Dinge, die die SC gar nicht wissen können?
Ob ein Spielleiter Spielerentscheidungen gewicht beimißt, merkt man tatsächlich ganz schnell, da es sich ja nicht an einer, sondern an ganz vielen dingen festmachen läßt. Vielleicht nicht nach einem Oneshot, aber nach mehreren sitzungen bekommt man doch mit, welchen stil der SL pflegt.
Moment, wir sind jetzt bei einem konkreten Beispiel, während ihr beide wieder alles in einen Topf werfen wollt.
Es gibt eine Abzweigung mit sieben Wegen. Die SC nehmen Weg 3. Ereignisse geschehen, das Abenteuerr wird gespielt. Nach dem Abenteuer fragen die Spieler den SL "Was wäre denn gewesen, wenn wir Weg 2 genommen hätten?", was der SL mit einem "Das hättet ihr erfahren, wenn ihr Weg 2 genommen hättet" beantwortet.
Hab ich als SL jetzt geschummelt? Gab es nur einen Plotverlauf, egal, welchen Weg die SC gegangen wären? Wenn ja, woran machst du das fest?