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Autor Thema: Was ist an RAW-Spielstil schlecht?  (Gelesen 14917 mal)

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Ferrus Animus

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #15 am: 30. Dezember 2009, 14:57:14 »
RAW führt dazu, dass man in 3.X nicht Fussball spielen kann, da man einen Gegenstand erst aufheben und dann werfen muss.
RAW führt zu den letzten Errata der 4E, die manche Powers derart korrigiert haben, dass beim sliden eines Gegners nun immer eine max. Distanz existiert, weil manche Leute auf die Idee kamen, wenn man einen angrenzenden Gegner in ein anderes angrenzendes Feld sliden darf und keine max. Distanz angegeben ist man ihn einmal um den Planeten schicken kann.

Nach RAW kommt manchmal ziemlich seltsames Zeug raus, andererseits braucht man keine Regeln wenn man sie sowieso ignoriert. Ein gesundes Mittel ist zu empfehlen.

Arldwulf

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #16 am: 30. Dezember 2009, 15:06:07 »
Wobei man dazu sagen muss das diese Beispiele nicht wirklich RAW sind. Sie sind an sich bereits eine Regelinterpretation.

Schliesslich bedeutet die Abwesenheit einer Regel für das Treten eines Balls noch nicht das dies nicht möglich ist. Dies ist nur eine Interpretation. Und auch die Angabe "du darfst jemanden in ein benachbartes Feld bewegen" sagt ja an sich nicht "Du darfst ihn bewegen wie du willst solange er im benachbartem Feld landet".

Womit man zu einem Vorteil von RAW kommt: Nicht jede Interpretation einer Regelintention ist korrekt oder auch nur sinnvoll für das Spiel.
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Fischkopp

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    • Rorschachhamster
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #17 am: 30. Dezember 2009, 15:13:28 »
Wenn da keine Regeln stehen, kann er die auch nicht anwenden. Er muss improvisieren und das ist nicht RAW.

Kilamar
In jedem Rollenspielregelwerk, das ich bis jetzt gelesen hab, steht drin das in zweifelsfalle oder nicht abgedeckt-sein-von-den-Regeln Improvisation zu nutzen ist. Also: Improvisation IST RAW. Manno.  :lol:  :wink:
Mein Weblog: http://rorschachhamster.wordpress.com/
"Metagaming is for pussies." -mxyzplk

Kilamar

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #18 am: 30. Dezember 2009, 15:17:14 »
Dann ist alles RAW.

Corvus

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #19 am: 30. Dezember 2009, 15:21:29 »
Im Grunde genommen kann man die Anwendung von Rollenspielregeln mit der Anwendung eines Gesetzestextes vergleichen. Zunächst ist daher der Wortlaut entscheidend und über diesen darf nicht leichterdings hinweggesehen werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass das gesamte Balancing aus den Fugen gerät. Auf der anderen Seite darf man aber nicht vergessen, dass der Wortlaut nur das Medium einer Idee ist. Bei Unklarheiten sollte man sich daher fragen, was eigentlich Sinn und Zweck einer bestimmten Regelung ist. Außerdem muss man bedenken, dass die Regeln von Menschen gemacht wurden, denen - wie allen anderen Menschen auch - Fehler unterlaufen und die nicht alle Möglichkeiten einer Regelnutzung oder Regelkombination voraussehen können. Damit kann man bereits verhindern, dass die Regeln wie in Ferrus Animus' Fall missbraucht werden. Letztlich ist daher der gesunde Menschenverstand maßgeblich.

Darastin

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #20 am: 30. Dezember 2009, 15:25:46 »
Das Problem an RAW-Merkwürdigkeiten ist, daß man nicht immer erkennen kann wie es eigentlich gemeint ist. Klar, bei so offensichtlichen Schnitzern wie der Waffenlosen Unfähigkeit des D&D 3.x Mönchs ist das trivial, aber so eindeutig sind die wenigsten Fälle.

Bei Hausregeln ist das natürlich etwas anderes; da ist die Intention ja bekannt und muß nicht unbedingt exakt formuliert werden.

Das Oger-Beispiel ist auch eine klare Sache; wenn ein Spieler hier fragt ob er nicht eine AoO bekommen sollte ist das vollkommen berechtigt (sofern er das in einem vernünftigen Tonfall tut).

Zu dem Beispiel mit dem St. Cuthbert-Kleriker:
Das ist auch bei Lawyer-Evil-mäßiger RAW-Anwendung eigentlich kein Thema; rein logisch ergteben sich daraus zwei mögliche Konsequenzen. Entweder betrachtet man Charakter und St. Cuthbert Kleriker als untrennbare Einheit; dann ist es gar nicht möglich den Charakter so böse auszuspielen daß er seine Gesinnung ändert. Oder man betrachtet sie als getrennt, woraus folgt daß der Charakter in dem Moment, da er sich entschließt die böse Tat zu begehen die das Faß zum Überlaufen bringt, kein Kleriker von St. Cuthbert mehr ist. Man kann die RAW hier f***en wie man will; Narrenfreiheit gibt es keine. Man könnte höchstens "unsichtbare Wände" gemäß der ersten Auslegung fordern (was sicherlich nicht die Intention der Regel sein dürfte); aber wer auch immer das fordert verstößt gegen Regel Nummer Eins... As Written 8)


Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Arldwulf

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #21 am: 30. Dezember 2009, 16:09:19 »
Im Normalfall neige ich eher dazu mit Rules as Intended Probleme zu haben, weil diese Interpretierungen immer sehr unterschiedlich aussehen können.

Ich habe schon erlebt das jemand Gedankengänge aufgeworfen hat wie:

Geschicklichkeitsboni auf die Rüstungsklasse anzuwenden bedeutet ausweichen.
Im Fernkampf kann man nicht ausweichen, das Geschoss fliegt zu schnell.
Im Fernkampf zählen keine Geschicklichkeitsboni.

Das ist durchaus Plausibel aufgrund der Beschreibung von dieser Regelmechanik. Aber nicht wirklich durchdacht.

Ähnliche Sachen habe ich erlebt mit RAI Auslegungen bezüglich dem hinterhältigem Angriff in 3.5.

Man muss von hinten angreifen!
Man muss den Gegner beobachten!
Man kann niemanden hinterhältig angreifen der eine Rüstung trägt, weil die lebenswichtigen Organe geschützt sind!
Man kann nur einen hinterhältigen Angriff je Runde machen, danach ist der Gegner nicht mehr überrascht!
Jemand ohne Geschicklichkeitsboni verliert keine Geschicklichkeitsboni wenn er überrascht ist. Er kann also keine hinterhältigen Angrife abbekommen.

Nichts davon ist unlogisch, sehr warscheinlich würde ich bei manchem sogar zustimmen wenn es nicht im Rahmen eines Regelwerkes wäre. Aber es ist eben auch nicht durchdacht und kann Spieler vor neue, schlechter ausbalancierte Regeln setzen die dann auch wieder neue logische Probleme mit sich bringen. Am Ende kommt selten etwas heraus das glaubwürdiger ist als die Originalregel.

Zum Beispiel macht es durchaus Sinn das der flinke Schurke der mit gewandten Bewegungen heran huscht schwieriger mit einem Pfeil zu treffen ist als der Barbar der erhobenen Schwertes anstürmt. Der Schurke weicht dem Pfeil vielleicht nicht aus, aber er stellt durch sein Geschick von vornherein ein schwierigeres Ziel dar.

Natürlich gibt es immer wieder wen der Regeln verdreht und dann sagt RAW ist doof!

Aber in erster Linie ist es verdreht, und erst in zweiter eine Regel. Und wenn doch mal eine Regel wirklich mist ist macht es mehr Sinn sie zu ändern. Mit RAI sollte man letztlich vorsichtig sein.
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Morningstar

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  • test
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #22 am: 30. Dezember 2009, 16:16:02 »
Kann mich dem oben Geschriebenen anschließen. Wir hatten mal einen Paladin-Spieler zu Beginn der 3E, der beim Erreichen der 5. Stufe darauf bestand, nun sein spezielles Reittier zu bekommen, ohne Punkt und Komma. Wir waren gerade irgendwo unterirdisch unterwegs, fernab von jedwedem Gaul oder dergleichen, aber das hat ihn nicht gestört. Denn im PHB stand ja, daß er das zu Beginn* der 5. Stufe bekommt, um den Rest hat der SL zu kümmern ...

*Upon reaching 5th level, a paladin gains the service of an unusually intelligent, strong, and loyal steed to serve her in her crusade against evil.

Da hätte der bei mir sowas von auf Granit gebissen... Schließlich hat der gute Mann die wichtigste aller Regeln vergessen: Der DM ist Gott!

Eigentlich kann der Paladin das ja beschwören, von daher wäre es schon gegangen.

Wenn es stört, kann man ja den kompletten Aufstieg auf einen Punkt verschieben, wo die Gruppe Zeit und Muse hat.

Zitat
Ähnliche Sachen habe ich erlebt mit RAI Auslegungen bezüglich dem hinterhältigem Angriff in 3.5.

Man muss von hinten angreifen!
Man muss den Gegner beobachten!
Man kann niemanden hinterhältig angreifen der eine Rüstung trägt, weil die lebenswichtigen Organe geschützt sind!
Man kann nur einen hinterhältigen Angriff je Runde machen, danach ist der Gegner nicht mehr überrascht!
Jemand ohne Geschicklichkeitsboni verliert keine Geschicklichkeitsboni wenn er überrascht ist. Er kann also keine hinterhältigen Angrife abbekommen.

Guter und wichtiger Punkt ! Um Regeln bzw. deren Spirit richtig zu interpretieren, muss man als aller erstes mal die RAW mehr oder weniger beherrschen. Erst dann sind die Interpretationen konsistent. Beispielsweise ist das "von hinten" beim Sneak in 3e, sowie die völlige Abstraktion von Facing-Problemen, kein Einzelfall. Viele interpretieren fälschlicherweise so, obwohl es mitnichten dem Spirit der 3e Regeln entspricht, wohl aber dem der 2e Regeln. War bei uns nicht anders als wir umgestiegen sind.

Was mich dahingehend an manchen Pathfinder-Regelungen stört, ist dass sie dem Spirit der 3e einen Arschtritt verpassen (z.b. Untote darf man sneaken)
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2009, 16:18:19 von Morningstar »
Bin wieder da !

Greifenklaue

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    • http://www.greifenklaue.de
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #23 am: 30. Dezember 2009, 16:26:37 »
@Arldwulf: Ich bin mir nicht sicher, ob die beispiele wirklich passend sind. ich hatte RAI schon so interpretiert, dass es darum geht, wie der Designer es gemeiint hat und nicht wie man es selbst interpretiert (Klar gibt es hier Spielraum).

Im Beispiel mit eiinmal um die welt shiften ist es ja offensichtlich, dass es so wohl nicht gemeint sein kann. (Das wäre ein gutes RAW vs RAI-Beispiel in meinen augen)

Corvus

  • Gast
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #24 am: 30. Dezember 2009, 17:23:58 »
Stimmt genau. Das hat nichts mit RAI zu tun. RAI ist eine Auslegungsmethode in Grenzfällen; wie Sneak Attack funktioniert ist aber bereits nach RAW eindeutig.
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2009, 17:29:35 von Corvus »

Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #25 am: 30. Dezember 2009, 17:36:13 »
in 3.0 kann der Paladin sein Reittier nicht beschwören, es wird sich wie in AD&D verdient. Dies kann in einem kleinen Mini-Abenteuer ausarten. Da Pferde die dumme Eigenschaft haben vor Dungeoneingängen von wandelnen Monstern verspeisst zu werden, bzw. man selten da rauskommt wo mein reingegangen ist hat man ab 3.5 die Taschenversion erfunden.

Darastin

  • Mitglied
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #26 am: 30. Dezember 2009, 17:48:55 »
Im Beispiel mit eiinmal um die welt shiften ist es ja offensichtlich, dass es so wohl nicht gemeint sein kann. (Das wäre ein gutes RAW vs RAI-Beispiel in meinen augen)
Eigentlich vor allem ein gutes Beispiel dafür, was nicht RAI ist. Daraus ergibt sich nicht immer automatisch die stattdessen intendierte Regelung.


in 3.0 kann der Paladin sein Reittier nicht beschwören
Richtig, aber...

Zitat
es wird sich wie in AD&D verdient
Nein; er bekommt es einfach.

Wobei es natürlich nicht besonders schlau ist, auf das Aufploppen mitten im Dungeon zu bestehen... je nach Beschaffenheit des Mounts und des Dungeons könnte man vor den gleichen Problemen stehen, die letztendlich zur EInführung der PokeMounts geführt haben.

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Arldwulf

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #27 am: 30. Dezember 2009, 19:04:13 »
@Arldwulf: Ich bin mir nicht sicher, ob die beispiele wirklich passend sind. ich hatte RAI schon so interpretiert, dass es darum geht, wie der Designer es gemeiint hat und nicht wie man es selbst interpretiert (Klar gibt es hier Spielraum).

So würde ich es ebenfalls beschreiben. Aber in den Beispielen ging es ja nicht darum was ich als RAI sehen würde, sondern womit ich bereits konfrontiert wurde, an Beispielen bei denen mit RAI argumentiert wurde.

Und ich denke dass es normalerweise keine Möglichkeit gibt zu wissen "wie die Designer es gemeint haben" ohne mit dem interpretieren anzufangen. Das ist das Hauptproblem bei RAI: Jeder kann selbst sagen wie es denn gemeint ist.
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2009, 19:05:47 von Arldwulf »
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Greifenklaue

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    • http://www.greifenklaue.de
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #28 am: 30. Dezember 2009, 19:12:35 »
Zitat
Und ich denke dass es normalerweise keine Möglichkeit gibt zu wissen "wie die Designer es gemeint haben" ohne mit dem interpretieren anzufangen. Das ist das Hauptproblem bei RAI: Jeder kann selbst sagen wie es denn gemeint ist.
Ja, das ist halt der spielraum.

Ist wohl nicht immer so eindeutig wie beim Shift-Beispiel von oben.


masse

  • Mitglied
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #29 am: 30. Dezember 2009, 19:25:35 »
Pfui, Fundamentalisten.
"Logik ist schwer ueberschaetzt. Ich sag 1+1+1+1+1 = 6
- Das ist doch falsch! - Ich weiss, aber es reimt sich!
Reime sind Freundlich, Logik ist feindlich!" - Kaeptn Peng

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