Autor Thema: Was ist an RAW-Spielstil schlecht?  (Gelesen 14915 mal)

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Arldwulf

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #30 am: 30. Dezember 2009, 19:31:00 »
Beim Shift Beispiel würde ich eigentlich sagen das die Regeln in RAW Form dies ohnehin schon nicht zulassen. Und schon die "Regellücke" nur auf einer Interpretation beruht, also eigentlich ein gutes Beispiel für einen missbrauchten Spielraum darstellt.
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Varon

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #31 am: 30. Dezember 2009, 19:34:24 »
"Um die Welt" shiften ist natürlich klarer Schwachsinn, aber das ist wohl kaum eine Idee auf die irgendwer tatsächlich ernsthaft kommen würde. Problematisch wirds bei kurzen Distanzen: Footwork Lure spezifiziert (unerratiert) nur, dass man den Gegner in das Feld reinslidet das man gerade verlassen hat. Über den Weg wird nichts gesagt. Nu sind wir uns ja einig dass "um die Welt" Kappes ist, aber wie isses denn wenn direkt neben mir n Hazard ist? Muss ich den Gegner direkt in das Feld sliden dass ich verlassen habe oder darf ich ihn noch mal durch die Blade Barrier nebenan ziehen? Ist ja jetzt durchaus nicht unvorstellbar dass der Fighter mit seiner Stangenwaffe am Gegner einhakt und ihn in ner kreisenden Bewegung erst in die Falle und dann auf das "richtige" Feld zieht.

Das Extrembeispiel oben ist klar, aber selbst wenn man halbwegs Hirn einschaltet ist RAW und RAI oftmals nicht wirklich klar voneinander zu trennen.

Wormys_Queue

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #32 am: 30. Dezember 2009, 19:37:02 »
Und ich denke dass es normalerweise keine Möglichkeit gibt zu wissen "wie die Designer es gemeint haben" ohne mit dem interpretieren anzufangen.

Stimmt nur eingeschränkt. Gary Gygax hat sich seinerzeits ziemlich regelmäßig und ausführlich im Dragon Magazine zu Wort gemeldet und war z.B. später auch auf ENWorld aktiv. Man hatte also, wenn man das wollte, die Möglichkeit sich in dieser hinsicht einiges an Wissen zu verschaffen. Ähnliches gilt auch für Ed Greenwood (hier natürlich eher als Weltenbauer), Monte Cook und die aktuelle Designergeneration bei WotC, Paizo und anderen Herstellern.

Tatsächlich ist es also eher so, dass es viel zu viele Möglichkeiten gibt, als dass man als Normalmensch die Zeit hätte, sich das alles anzulesen. Aber einen Grundeindruck von der Haltung der Designer verschaffen kann man sich in jedem Fall, um von dieser Basis ausgehend wenigstens fundierte Interpretationen zu wagen.

Ganz davon abgesehen, dass die Regelwerke selbst ja mit Beispielen gespickt sind, die zwar in erster Linie die Funktionsweise bestimmter Vorgänge oder Mechanismen beschreiben soll, darüber hinaus aber eben auch einen Eindruck davon vermitteln, wie das Spiel von den Designern selbst genutzt wird. Man vergleiche nur mal das Spielbeispiel aus dem 4E PHB mit dem einleitenden Spielbeispiel der vierten DSA-Auflage. Da liegen ganze Universen dazwischen. Natürlich liest man dann die jeweiligen Regelwerke unter einem ganz anderen Blickwinkel.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Darigaaz

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #33 am: 30. Dezember 2009, 19:38:14 »
Das Problem an RAW-Merkwürdigkeiten ist, daß man nicht immer erkennen kann wie es eigentlich gemeint ist. Klar, bei so offensichtlichen Schnitzern wie der Waffenlosen Unfähigkeit des D&D 3.x Mönchs ist das trivial, aber so eindeutig sind die wenigsten Fälle.

Bei Hausregeln ist das natürlich etwas anderes; da ist die Intention ja bekannt und muß nicht unbedingt exakt formuliert werden.

Das Oger-Beispiel ist auch eine klare Sache; wenn ein Spieler hier fragt ob er nicht eine AoO bekommen sollte ist das vollkommen berechtigt (sofern er das in einem vernünftigen Tonfall tut).

Zu dem Beispiel mit dem St. Cuthbert-Kleriker:
Das ist auch bei Lawyer-Evil-mäßiger RAW-Anwendung eigentlich kein Thema; rein logisch ergteben sich daraus zwei mögliche Konsequenzen. Entweder betrachtet man Charakter und St. Cuthbert Kleriker als untrennbare Einheit; dann ist es gar nicht möglich den Charakter so böse auszuspielen daß er seine Gesinnung ändert. Oder man betrachtet sie als getrennt, woraus folgt daß der Charakter in dem Moment, da er sich entschließt die böse Tat zu begehen die das Faß zum Überlaufen bringt, kein Kleriker von St. Cuthbert mehr ist. Man kann die RAW hier f***en wie man will; Narrenfreiheit gibt es keine. Man könnte höchstens "unsichtbare Wände" gemäß der ersten Auslegung fordern (was sicherlich nicht die Intention der Regel sein dürfte); aber wer auch immer das fordert verstößt gegen Regel Nummer Eins... As Written 8)


Bis bald;
Darastin
RAW steht dort ein definitiver Exploit bzgl. Gesinnung aber RAI ist für mich dort ein: ''His clerics must no be evil.'' einzusetzen. Und Munchkinauslegeung ist eben genau diejenige, die die Regeln so liest, wie sie es will, um eine eigene abstruse Idee als korrekt hinzustellen. Es sollte nur verdeutlichen, wo man aus meiner Sicht GMV ansetzen sollte, und dies gilt für mich bei allen Regeln.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Ferrus Animus

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #34 am: 31. Dezember 2009, 01:37:46 »
"Um die Welt" shiften ist natürlich klarer Schwachsinn, aber das ist wohl kaum eine Idee auf die irgendwer tatsächlich ernsthaft kommen würde. Problematisch wirds bei kurzen Distanzen: Footwork Lure spezifiziert (unerratiert) nur, dass man den Gegner in das Feld reinslidet das man gerade verlassen hat. Über den Weg wird nichts gesagt. Nu sind wir uns ja einig dass "um die Welt" Kappes ist, aber wie isses denn wenn direkt neben mir n Hazard ist? Muss ich den Gegner direkt in das Feld sliden dass ich verlassen habe oder darf ich ihn noch mal durch die Blade Barrier nebenan ziehen? Ist ja jetzt durchaus nicht unvorstellbar dass der Fighter mit seiner Stangenwaffe am Gegner einhakt und ihn in ner kreisenden Bewegung erst in die Falle und dann auf das "richtige" Feld zieht.

Das Extrembeispiel oben ist klar, aber selbst wenn man halbwegs Hirn einschaltet ist RAW und RAI oftmals nicht wirklich klar voneinander zu trennen.

Es war übertrieben, aber es gab vor dem Errata durchaus einzelne Stimmen, die bicht nur den zickzack-slide befürworteten, sondern auch den slide nach links, über die spitzen steine, durch die Feuermauer, zweimal um den Caster mit dem Flammenschild und zurück, ein Feld weiter.
Ist natürlich offensichtlicher Blödsinn, hat aber dazu geführt, dass die Powers erratiert wurden um das zu verhindern.

Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #35 am: 31. Dezember 2009, 08:33:55 »
Dann ist alles RAW.
Das ist genau wie mit Railroading.
- I swing it around, to see if it's magical -
- 4E ist einfach nur scheisse -

Fanatiker

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #36 am: 12. Januar 2010, 00:22:09 »
In meinem Augen ist RAW kein Spielstil sondern einfach nur der letzte Ausweg.

Bei unklaren Regelfragen ist der Ablauf meistens so:

1.) Frag deinen SL!
2.) Schlag im PHB nach!
3.) RAI (da kann man schön seine Meinungen "unterschmuggeln" ^^)
4.) Wenn nix mehr geht und alle nur noch diskutieren: RAW!

Gute SLs sollten nach Punkt 1.) aufhören, sinnvolles "Machtwort" sprechen und weitermachen. Im Zweifelsfall mal kurz zu 2.) aber 3.) und 4.) wirklich nur bei ganz nervigen Spielern, welche stur auf ihrer Meinung beharren. Am Ende mögen sie u.U. ja recht gehabt haben, nur bringt das dem Spiel absolut nix.

Man stelle sich vor, der Schiedsrichter im Fußball schlägt bei unklaren Situationen erst einmal das Regelwerk der FIFA auf um nachzulesen wie die FIFA Autoren die Regeln gemeint haben könnte um am Ende ein RAW Urteil zu sprechen.
ALEA IACTA EST

Wormys_Queue

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #37 am: 12. Januar 2010, 01:15:42 »
Hm, was mich angeht ist 1 und 3 dasselbe. Als SL wende ich ja die Regeln nach RAI an (oder zumindest nach dem, was ich dafür halte).
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Wormy's Worlds

Morningstar

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  • test
Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #38 am: 12. Januar 2010, 05:09:03 »
Zitat
3.) RAI (da kann man schön seine Meinungen "unterschmuggeln" ^^)

Nicht wirklich. Wenn man die Essenz des Regelwerkes einmal verstanden hat, dann hat man sie verstanden.
Ein solch erlauchter SL wird dann auch keinesfalls in Frage gestellt, auch wenn er mal etwas "ungewöhnlich" interpretiert.

;)

Bin wieder da !

Fanatiker

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #39 am: 12. Januar 2010, 10:27:23 »
Das was ihr sagt stimmt, aber hier meine ich bei RAI eher die allgemeine interpretation  einer Regel, wenn die ganze Gruppe mal interpretieren darf. Sollte wie schon gesagt, aber eher seltener vorkommen.

Zitat
Wenn man die Essenz des Regelwerkes einmal verstanden hat, dann hat man sie verstanden.
Die Frage ist dann ja wie hat man sie verstanden. Meist gibt es zwei Möglichkeiten: Die Regel führt zu a.) einem stärkerem Charakter (in irgendeiner Art) oder b.) zu einem "schwächeren" Charakter und glaub mir, zwischen diesen beiden Ergebnissen gibt es sehr viel vershiedene Arten des "verstehens" (jeder der mal einen Munchkin in der Gruppe hatte weiß das ^^).
ALEA IACTA EST

Ferrus Animus

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #40 am: 13. Januar 2010, 00:14:16 »
RAI halte ich selbst für eine ganz große Katastrophe, da es da oft Aussagen der Designer selbst brauch um ganz hanebüchene Ideen loszuwerden.

RAW hält sich zumindest an feste Regeln, während RAI seltsamste, teilweise willkürliche Blüten treibt. (Ich durfte z.B. einmal einen "Zauber" nicht dreidimensional benutzen, da das viel zu stark gewesen wäre, als das man es beim Design bedacht hätte)


Wenn schon dann lieber "Regelentscheidungen werden im Interesse des Spasses aller in der momentanen Situation getroffen". Ist zumindest ehrlicher.

Wormys_Queue

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #41 am: 13. Januar 2010, 01:08:29 »
RAW hält sich zumindest an feste Regeln, während RAI seltsamste, teilweise willkürliche Blüten treibt. (Ich durfte z.B. einmal einen "Zauber" nicht dreidimensional benutzen, da das viel zu stark gewesen wäre, als das man es beim Design bedacht hätte)

Und wo ist das Problem? Dass du die Regeln nicht zu deinen Gunsten missbrauchen durftest? Oder dass der Zauber dreidimensional angewendet gar nicht zu stark gewesen wäre, und der SL es nur nicht zulassen wollte?

Im ersten Fall ist es nämlich genau der Punkt, warum RAI RAW überlegen ist. Und im zweiten kein Problem der Regeln, sondern des Spielleiters.
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Wormy's Worlds

Drumlin

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #42 am: 13. Januar 2010, 09:38:57 »
Kann mir bitte jemand erklären, was RAI ist, damit ich noch mitkomme?
"Bluten ist eine freie Aktion."

Arldwulf

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #43 am: 13. Januar 2010, 09:44:24 »
Rules as intended.

Sprich die Regeln so wie man glaubt das sie gedacht sind.

mit allen damit verbundenen positiven und negativen Konsequenzen.
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Fanatiker

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Was ist an RAW-Spielstil schlecht?
« Antwort #44 am: 13. Januar 2010, 11:18:02 »
RAI ist eigentlich äußerst gut, aber nur wenn weise eingesetzt.

Zitat
(Ich durfte z.B. einmal einen "Zauber" nicht dreidimensional benutzen, da das viel zu stark gewesen wäre, als das man es beim Design bedacht hätte)
Wenn dem wirklich so gewesen wäre, hätte ich sicherlich auch gegen eine dreidimensionale Anwendung entschieden. Irgendwo muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Und wenn ein Zauber vom Grad 1 durch nicht von den Regeln abgedecktes aber per Logik durchführbares Erreignis den sofortigen Tod irgendeines Gegners zur Wirkung hätte, dann würde ich als SL auch sagen: "Der Zauber sollte so nicht eingeetzt werden!", dies aber erst NACH dem Spieleabend bzw. zwischen den Spielrunden.

Zitat
"Regelentscheidungen werden im Interesse des Spasses aller in der momentanen Situation getroffen"
Wenn es dir Spaß macht durch Regellücken Monster zu plätten und dabei keine Herausforderung mehr zu haben ist das deine Sache. Aber der Großteil der Leute mit denen ich spiel(t)e möchte Lieber anspruchvolle Kämpfe als Powergaming Runden haben.
ALEA IACTA EST