Ich weiß, wir Pastorentöchter hier haben natürlich kino.to nie genutzt
Dennoch kennt jeder die Seite.
Es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit und es wäre eine ziemliche Blamage für die Ermittlungsbehörden gewesen, wenn nicht irgendwann nach Jahren mal ermittelt werden könnte, wer denn nun hinter kino.to steckt. Offenbar ist in erster Linie eine in Saarbrücken ansässige Firma, die oberflächlich als Provider auftritt, ins Visier geraten.
Jedenfalls gab es europaweit
Hausdurchsuchungen und wohl auch 13 Festnahmen (einer wird noch gesucht) von mutmaßlichen Betreibern. Die Seite ist down, und wenn man sie ansurft, gelangt man nur zu einer Selbsbeweihräucherung der Kriminalpolizei (Wir haben sie erwischt und dich kriegen wir auch noch!). Vorgeworfen wird den Betreibern die "Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen", jawoll. Okay, die haben mit den Werbeeinnahmen wohl tatsächlich Millionen verdient, und das mit der Arbeit anderer. Oder wie die GVU es ausdrückt: Das System kino.to war ein "arbeitsteiliges parasitäres Geschäftsmodell".
Lustiges Detail am Rande: Die Leitung der Operation war der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (Ines) übertragen, die eigentlich ursprünglich zur Bekämpfung von Korruption gebildet worden war. Da es sowas wie Korruption aber in Deutschland bekanntlich nicht gibt, wurde ihr die Ermittlungshoheit in Sachen organisierte Kriminalität übertragen.
Wie auch immer, man kann von kino.to halten was man will, wenn ich allerdings das Ausmaß des Schlages gegen die Urheberrechtsverletzerszene lese, dann muss ich schon sagen: Respekt. Da ist tatsächlich ein massiver Schlag gelungen. Normalerweise sagt man ja, für einen Kopf, den man der Hydra abschlägt wachsen zwei nach, aber in diesem Fall könnte es tatsächlich eng werden, für die Nutzer, die sich daran gewöhnt hatten, zu jeder Tages und Nachtzeit kostenos Kinofilme und Serien anschauen zu können. Denn zusammen mit kino.to sind auch diverse an das System angeschlossene Hoster vom Netz gegangen (wie z.B. Duckload.com, Speedload.to etc.). Und auch die Tage vieler alternativer Streaming-Portale scheinen gezählt, denn wenn man den Ausführungen der Ermittler glauben darf, dann haben die Vorermittlungen sich (sofern die dem Betreiber von kino.to nicht ohnehin angeschossen waren) auch auf die erstreckt und die werden in den nächsten Tagen stillgelegt.
Haben sich jetzt die jahrelangen Ermittlungen gelohnt, so dass man nun mit einem massiven Schlag den ganzen Sumpf auf einmal trocken legen konnte? Oder ist es wie auch mit dem Filesharing, dass man zwar immer mal wieder einige Größen der Szene bekommt, das System als soches aber nicht tot zu bekommen ist?