Autor Thema: Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?  (Gelesen 6183 mal)

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Sol

  • Globaler Moderator
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« am: 19. November 2011, 23:48:38 »
Nehmen wir mal an, man spielt ein Abenteuer mit folgender Situation:

Man muss sich mit Dämonenprinzen verbünden, um überhaupt eine Chance zu haben einen mächtigeren Dämonenprinzen zu besiegen, um die Welt zu retten. Man hat im Vorfeld dieses Szenario gegeben und die Charakter werden es auch Ingame bemerken (göttliche Vision zum Beispiel).

Kann man solch ein Abenteuer überhaupt mit einem SC spielen, der exalted ist? Muss man das Abenteuer dann versuchen entsprechend anzupassen?

Wie seht ihr das? Darf man überhaupt einen exalted Char in solch eine schwierige Situation oder sollte man eher davon absehen?
"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Hautlappen

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #1 am: 20. November 2011, 00:20:57 »
Im Grunde sind exalted Charaktere für solche Situationen nicht geschaffen. Am besten das Abenteuer umbauen.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Tempus Fugit

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #2 am: 20. November 2011, 08:47:28 »
Ein Abenteuer mit nur einem Lösungsweg ist ein SL-Fehler.
Übermensch, weil Rollenspieler

Mersharr

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #3 am: 20. November 2011, 10:55:12 »
Falsche Herangehensweise
Der Spieler muss sehen, wie er klarkommt, das gehört zu den Herausforderungen wenn man exaltet spielt.
Notfalls verliert er seinen Status oder opfert sich oder wird über den inneren Konflikt wahnsinnig.

Hautlappen

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #4 am: 20. November 2011, 12:07:13 »
Zitat
Falsche Herangehensweise
Der Spieler muss sehen, wie er klarkommt, das gehört zu den Herausforderungen wenn man exaltet spielt.
Notfalls verliert er seinen Status oder opfert sich oder wird über den inneren Konflikt wahnsinnig.
Nein, das stimmt so einfach nicht. Ein Spieler der sich mit einer auswegslosen Situation konfrontiert sieht, in der er nur falsch handeln kann, darf dem SL durchaus die Frage stellen, weshalb er denn überhaupt einen exalted-char zugelassen hat.
Gleiches Spiel gilt für Gruppen in denen ein exalted-char existiert, der Rest der Gruppe allerdings in Richtung CN tendiert und meint dem exalted-Spieler, mit pseudo-rp, das Leben schwer, und den Charakter des Spielers de facto unspielbar machen zu müssen.
Also gilt es sich in der Gruppe und in Absprache mit dem SL vorher klar zu machen ob ein exalted-char überhaupt Sinn macht.
« Letzte Änderung: 20. November 2011, 12:14:38 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Xiam

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  • Mörder der 4E
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #5 am: 20. November 2011, 17:46:57 »
Ein Spieler der sich mit einer auswegslosen Situation konfrontiert sieht, in der er nur falsch handeln kann, darf dem SL durchaus die Frage stellen, weshalb er denn überhaupt einen exalted-char zugelassen hat.
Und ein SL, der vorher deutlich gemacht hat, was alles passieren kann, darf dem Spieler dann den Ball mit der Frage, warum dieser sich dann einen Exalted-Char gemacht hat, zurück spielen.

Tatsächlich kann die Frage niemand zur Zufriedenheit beantworten, denn es kommt auf die Gruppe an. Wenn der Spieler als solcher bereit ist auch einzustecken und am Ende des Abenteuers seinen Char ggf. sogar zu opfern, dann kann man das wahrscheinlich machen. Wenn der Spieler das nicht will sondern erwartet, dass sein Char immer auf der Gewinnerstraße ist, dann sollte man das vielleicht lieber lassen.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #6 am: 20. November 2011, 18:20:30 »
Seid gegrüßt!

Dem Spieler explizit diese Möglichkeit verbieten wenn er nicht von selbst auf die Idee kommt.

Hautlappen

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #7 am: 20. November 2011, 23:14:24 »
Zitat
Und ein SL, der vorher deutlich gemacht hat, was alles passieren kann, darf dem Spieler dann den Ball mit der Frage, warum dieser sich dann einen Exalted-Char gemacht hat, zurück spielen.
Natürlich, völlig richtig.
Zitat
Tatsächlich kann die Frage niemand zur Zufriedenheit beantworten, denn es kommt auf die Gruppe an. Wenn der Spieler als solcher bereit ist auch einzustecken und am Ende des Abenteuers seinen Char ggf. sogar zu opfern, dann kann man das wahrscheinlich machen. Wenn der Spieler das nicht will= sondern erwartet, dass sein Char immer auf der Gewinnerstraße ist, dann sollte man das vielleicht lieber lassen.
Doch, ich habe die Frage zur Zufriedenheit beantwortet. Ich kann es aber gerne nochmal tun:
1) Der SL lässt einen Exalted-Char zu und entwirft ein Abenteuer indem der exalted-char unbedingt in den Ar.. gef.. wird. = Fehldesign.
Wenn der SL von Anfang an klar macht, dass ein exalted-char keinen Sinn macht und der Spieler trotzdem einen wählt dann läuft eig. was falsch würde ich mal behaupten. Am Ende leidet die ganze Gruppe unter einen kindischen Entscheidung a la "Bei uns darf jeder spielen was er will!".
Edit: Das was Xaviar schreibt.
« Letzte Änderung: 20. November 2011, 23:19:22 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Kilamar

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #8 am: 21. November 2011, 22:52:33 »
Kann da nur zustimmen.
Wenn ich das vorher mache, ist alles erlaubt.
Exalted ist sowieso eher was für Plüsch, Power&Plunder.

Kilamar

Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #9 am: 22. November 2011, 10:43:05 »
So was ist schon unter normalen Spielbedingungen für einen Paladin Spieler kritisch. Aber ich würde sagen, da muss er als exhaltet Spieler durch. Nicht umsonst ist sowohl das Book of exhalted Deeds als auch das Book of vile Darkness für "mature players". Und bei ersterem liegt es nicht daran, weil da irgendwelche barbusigen Engel abgebildet sind, sondern weil das nicht ganz einfach ist wirklich exhalted zu spielen. Wenn der Charakter nur dafür da ist Boni abzugreifen, und sonst muss alles schwarz/weiß für ihn sein, damit er die bösen Dämonen plattmachen kann und die Jungfrau in Nöten retten kann, dann läuft da was nicht ganz richtig.
Aber Tempus fugit hat auch recht, ein Abenteuer, das nur eine Lösungmöglichkeit hat, ist schlecht designt...versuch irgend eine versteckte Lösungmöglichkeit, wie eine nicht bekannte Schwäche des ersteren Dämonenlords oder ähnliches einzubauen, bzw. geh darauf an wenn von den Spielern selbst was konstruktives kommt, loose-loose Situation sind extrem frustran und es gibt nichts schlimmeres für Spieler wenn sie denken sie haben keine Kontrolle über ihre Entscheidungen.

Darigaaz

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #10 am: 22. November 2011, 20:46:17 »
Jedes normale RPG ist für mature player. Es ist ein Unterschied alles unter dem Deckmantel exalted zu verstecken, wenn man keinen Erfolg hat sondern nur kleine Übel wählen kann oder permanent Repressalien erleiden muß. Kleine Übel zu wählen ist einem exalted character aber strengstens verboten. Tolles Design  :thumbup:.

Exalted stellt wie auch vile ein extrem eines Ideals/Gesinnung dar, von daher funktioniert es auch nur dort, wo Extreme sind. Die Grauzone von Gut und Böse verträgt sich nicht, wird aber dennoch jedesmal zum Thema kommen.

Deshalb mag es für *mature players* sein aber nicht in dem Kontext, daß man bei jemanden Frust in einem Spiel erzeugt, das wie jedes andere RPG davon lebt, eine Herasuforderung mit Erfolg zu bewältigen. Der Erfolg meint damit ein expliziter Erfolg, kein Teufel mit Beelzebub austreiben oder Ähnliches. Und da kommt das Design des Abenteuers ins Spiel. *mature players* gilt genauso für den DM, der das Material ja ebenfalls nutzen und einbauen muß.

Wenn man es einfach haben will, sorgt man dafür, daß der Spieler eines exalted characters so vorgehen kann, wie es ihmd er exalzted status erlaubt.

Ein Apostle of Peace geht dorthin, wo es  Arbeit für ihn gibt, ein Fist of Raziel wird auf die andere Ebene Dämonen und Teufel jagen geschickt usw. Exalted ist schwer zu ertragen für Spieler in einer unklar getrennten Gesinnungswelt und dort auch vom DM schwierig einzufügen. Beispiel: Exalted character in neutraler Gruppe. Nicht alle Klassen haben das Ziel, die Gruppe jedesmal davon überzeugen zu müssen, etwas aus ihrer Moral heraus zu tun sondern sind wegen ihrer features auf ein funktionierendes Umfeld ausgelegt. Funktioniert das Umfeld nicht, funktioniert der Charakter nicht. Es mag Spieler geben, die da eine Herausforderung sehen aber dadurch baut sich eigentlich eher ein Gegeneinander als Miteinander auf.

Definiert man das Umfeld vor Spielbeginn und eicht man die Gruppe, geht es besser. Man sollte die Anpassung dennoch im Rahmen halten, die Prestigeklassen sind teilweise sehr stark und normale Gesinnungen sollten davon Abstand halten. Du willst die Prestigeklasse? Verdiene sie dir. Das sollte die Motivation sein.

Zum Thema was man so jemandem vorsetzen kann... alles, er muß eben so handeln können, wie es ihm erlaubt ist. Ganz einfaches Beispiel: das Kapitel redeem evil möchte aufzeigen, wie man abseits von random encounter zerhacken sich xp verdienen kann. Baue sowas auch in die Welt ein und gib die chance, es zu erkennen. Nur, verlange nicht, daß der exalted character permanent *Ergieb dich!* ruft und den ersten Schlag aushält, damit er sich wehren darf. Das ist dann ein Fall für das *mature player* tag. So etwas kreiert den Frust. Dafür muß man sich dann eben Gedanken um Diplomacy im Kampf machen. Ist eben so. U. a. ist man dazu als DM da.

@Sol
Ums kurz zu machen:
Bei deinem Beispiel stimmt das Umfeld nicht und sowas ist per se keine Option für exalted SCs. Sofern die Spieler um diesen plothook wussten, tja, hat der Spieler Pech, sofern das nicht der Fall war, hätte ich als DM gesagt, daß exalted keine Option sei.

Andererseits, wennd er Spieler das will udn Spaß dran hat... was interessiert es dann noch?
« Letzte Änderung: 22. November 2011, 20:47:57 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Sol

  • Globaler Moderator
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #11 am: 25. November 2011, 21:14:15 »
Ich akzeptiere größtenteils die Meinung von Ragnar und TF, aber einer Aussage kann ich nicht zustimmen:

[...] es gibt nichts schlimmeres für Spieler wenn sie denken sie haben keine Kontrolle über ihre Entscheidungen.

Ich selbst habe auch nicht immer alles unter Kontrolle über meine Entscheidungen. Es gibt viele Faktoren, von denen ich "gelenkt" werde. Warum sollte es beim Rollenspiel anders sein? Es ist ein bittere Erfahrung festzustellen, dass man nicht *alles* kontrollieren kann, aber irgendwann wird man sie vielleicht in seinem Leben machen. Und wenn nicht hat man eben großes Glück gehabt. Aber es soll ja auch Lotto-Millionäre geben, die trotz schlechter Chancen einen guten Gewinn abgesahnt haben. Aber eine "Lotto-Simulation" am Spieltisch wollte ich eigentlich nicht mit meinen Spielern machen ;) . Spieler, die "Kontrollfanatiker" sind, sind im übrigen auch nicht so meins...
"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Siran

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #12 am: 26. November 2011, 09:55:11 »
Wie so oft, gilt es hier, den goldenen Mittelweg einzuschlagen:

- Gar keine Kontrolle über den Spieler zu haben ist schlecht, weil dann der Eindruck entsteht, dass man als SC ohnehin nur gerailroaded wird und man tun kann was man will, Erfolg X tritt definitiv ein.
- Völlige Kontrolle, wie die Designer es in der 3E entwarfen, wirkt auf den ersten Blick spielerfreundlicher. Auf den zweiten Blick kann man sogar behaupten, dass Charakterfähigkeiten dies besonders stark betonen. Genau deshalb gibt es ja tonnenweise feats und (Prestige-)Klassen. Um Situationen zu beherrschen.

Mich stört die völlige Kontrolle aber auch. Das sind dann genau diese Kontrollfanatiker, die meinen, alles, was geschieht, beherrschen zu müssen.

Deshalb ist für mich die goldene Mitte da, wo der SL den Spielern Entscheidungsspielräume gibt, aber dennoch Situationen erschafft, die nicht immer zu 100% in der Macht der SCs liegen.

Und diese goldene Mitte trifft auch auf den exalted status zu. Einerseits will ich als exalted Spieler schon selbst kontrollieren, wie mein Char Situationen meistert, ggf. mit Alternativlösungen.
Andererseits muss ich als exalted Spieler auch mal eine Pille schlucken, wenn es nicht so rosabunt mit Happy-End abläuft.
Sprich: SL und exalted Spieler werfen sich gegenseitig Bälle zu. Der SL sorgt für Alternativen und hooks, der SC muss diese aber auch abrufen und sich auch ab und an mal auf den SL verlassen und sein Schicksal in dessen Hände legen.
Das ist es, was den Unterschied zwischen einen lawful good Paladin und einem exalted char ausmacht.


Darigaaz

  • Mitglied
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #13 am: 26. November 2011, 14:45:34 »
Rosabunt mit happy end ist genau der Punkt, man verliert als exalted SC jegliche Talente und jeglichen Status und kann ihn teilweise nie wieder erlangen. Man hat als Extrem keine Pufferzone.

Und genau deshalb muß man sowas zusammen bewältigen, da sind DM und die übrigen Spieler in einer einzigen Verantwortung.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Sol

  • Globaler Moderator
Was darf man einem Exalted-Spieler vorsetzen?
« Antwort #14 am: 26. November 2011, 20:57:30 »
Manchmal habe ich etwas das Gefühl, dass ein exalted Char nur bei einem Dungeon Crawl gegen Dämonen, Untote und Teufel wunderbar funktionieren würde. Ich mag eben die Grauschattierungen, aber ich sehe schon ein, dass man wahrscheinlich ein vorgegebenes Abenteuer vorallem wegen den Exalted Status anpassen muss. Allerdings würde man dem Spieler auch viel an Herausforderung nehmen und die ganzen Boni wären dann meist ziemlich "geschenkt".
"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)