Problem ist wirklich, dass "reich" nicht definiert ist.
Mit "reich" ist wahrscheinlich wirklich reich gemein. Pervers reich. Stinkreich. Mehr Geld, als man in seinem Leben je ausgeben könnte. Damit ist nicht der mittelständische Unternehmer gemeint, der es zu einem gewissen Wohlstand mit Haus, Auto und Boot gebracht hat, sondern es sind die richtig Reichen in der x-ten Generation gemeint, die
a) keine Plan davon haben, wie ihr Wohlstand eigentlich ehemals zustande gekommen ist
b) in diese Verhältnisse hereingeboren sind und daher gar kein andere Leben (erst recht keines in Existenzangst) kennen
c) nicht wirklich selbst arbeiten sondern ihr Geld für sich arbeiten lassen (was im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass sie andere Leute für sich ihren Reichtum vermehren lassen)
d) durch ihr Geld und ihre damit verbundene Macht Privilegien genießen, die es ihnen ermöglichen gleicher zu sein als die, die aufgrund Masse in der Kasse weniger oder keine Vorzüge genießen können, sondern sich dem Leben so stellen müssen, wie es kommt.
e) für mich persönlich zusätzlich noch die Leute, die sich weigern anständige Löhne für die Arbeit ihrer Angestellten zu bezahlen, sondern sich mit immer neuen Beschäftigungsmodellen (Zitarbeit, Werkverträgen) um eine vernünftige Entlonung von Arbeit herumdrücken, denn das sind in meinen Augen tatsächlich die, die sich auf dem Rücken anderer rücksichtslos selbst bereichern.
Es ist nicht richtig, alle wohlhabenden Menschen über einen Kamm zu scheren. Aber tatsächlich gibt es ja diejenigen, die sich durch Geld und Macht allen lästigen, gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entziehen vermögen und dafür nicht nur nicht angeklagt, sondern sogar noch bewundert werden. Stattdessen wir pauschal auf alle Hatz-IV-Empfänger als Sozialschmarotzer eingedroschen, weil einige von ihnen es nicht einsehen, sich für einen Stundenlohn von 3,50 EUR beim Spargelstechen den Rücken buckelig zu schuften.