Alles sehr subjektiv. Objektive Gründe sind kaum vorhanden.
Ich sehe weder wo Punkt 3 noch wo Punkt 4 auch nur im Ansatz die 5te Edition besser als andere Editionen machen würden. Es macht es anders, gibt ihr einen anderen Flair, aber nicht besser.
Punkt 2 hatte ich nie Probleme mit in der dritten Edition, kann also auch die Verbesserung nicht erkennen. Auch in der 4ten Edition mit Skill Challanges war die angeblich zu kritisierende Abhängigkeit von einem W20 für mich nicht gegeben.
1) nimmt halt den Spielern die Kontrolle und gewährt dem SL mehr Freiraum. Kann einen gefallen, muss aber nicht.
Du hast Recht, mein Urteil über 5e ist eine rein Subjektives. Mehr hatte ich von meiner persönlichen Meinung an dieser Stelle auch nicht weitergeben wollen. Aber wenn du es gerne etwas objektiver hättest, versuche ich es:
1.) 5e spielt sich, wie bereits oben geschrieben, deutlich flüssiger, da es weniger regelbeladen ist
Bzgl. des "weniger regelbeladen" Punktes muss ich vermutlich nichts anführen. Es gibt offenkundig weniger komplexe Regeln und deutlich weniger Werte, die hin und her geschoben werden. Dadurch wird das Spiel automatisch flüssiger.
2.) Es arbeitet recht erfolgreich gegen die größte Schwäche des Systems: die krasse Abhängigkeit vom W20.
Anders formuliert: in den W20-Systemen ist der W20 bisher der größte Schwachpunkt. Du kannst einen Charakter haben, der z.B. mit +15 auf "Schleichen" wirklich gut ist, dem es aber dennoch nicht gelingt, die betrunkene Wache mit -2 zu umschleichen, weil die Wache eben die 19 gewürfelt hat und der Schleicher die 1. Das ist jetzt kein Referenzbeispiel, aber zumindest ein Beispiel von sehr vielen. In unserer Gruppe war schon zu 3.0 - Zeiten die Schurken-Klasse nur gering beliebt. Auch die begabtesten Fallenentschärfer lösten durch die große Spannbreite des W20 schnell die eine oder andere Falle aus. Als SL kann man da zwar gegenarbeiten, indem man bestimmte vergleichende Würfe automatisch pro SC ausgehen lässt und gleich aufs Würfeln verzichtet, aber mit dem Vorteilssystem hat man eine etwas elegantere Lösung für solche Fälle gefunden. Hier kann man natürlich subjektiv anderer Meinung sein, nehme ich die 8 Personen zur Referenz, mit denen ich regelmäßig D&D spielte, haben wir hier zumindest einen klaren Konsens.
3.) Dazu kommt, dass das Powerniveau clever ausbalanciert ist. (sofern dies mit Magie möglich ist)
Ja, auch 5e hat Schwachpunkte und Charakterbauten, die sich deutlich hervorheben. Fakt ist aber, dass man mit dem Voranschreiten der Stufe nicht mehr Halbgötter spielt, die schalten und walten können, wie es ihnen beliebt. Nicht falsch verstehen, ein gutes Setting lebt auch davon, dass es Machtbasen gibt, mit denen man sich vielleicht nicht anlegen sollte, aber hier sollte die Macht an der Struktur, an der Masse oder Art der Verbündeten etc. liegen und nicht daran, dass ein einzelnes Wesen ganze Städte auslöschen könnte, wenn ihm danach ist. Durch die klaren Grenzen bei den Attributen, bei der Rüstungsklasse, etc. ufert die Macht eines Charakters nicht mehr so aus. Auch das Rettungswürfesystem ist hier gelungen. Auch ein Stufe 20 Magier kann z.B. einen grottigen Weisheits-Rettungswurf haben und dem erststufigen Barden zum Opfer fallen, der ihn mit einem "Charm Person"belegt. Auch ein uralter Drache kann nicht einfach wilde Sau spielen (außer der Spielleiter spielt mit den optionalen Drachenregeln und der Drache nutzt "Polymorph"
). Mit der Rüstungsklasse von 22 kann sich eine "Armee" dem Drachen durchaus in den Weg stellen. Auch Anfangscharaktere können so einen Drachen theoretisch verletzen, auch wenn sie es nicht weit genug schaffen werden, um davon berichten zu können.
Ich persönlich glaube, dass die D&D-Community durch die Masse an systembrechenden Möglichkeiten in 3.X und PF sich selbst kaputt gemacht hat. Der Trend, D&D fast ausschließlich aus der Optimierungsperspektive zu betrachten, ist mittlerweile tief verwurzelt. Das ist jetzt auch sehr subjektiv, aber: 5e geht hier den richtigen Weg.
4.) Und der Fokus liegt weniger darin, Min/Maxing zu betreiben, als den Charakter auch als Charakter darzustellen.
Da kann man subjektiv auch anderer Meinung sein, aber 5e geht hier zu alten Wurzeln zurück und bietet ein Charakterhintergrundsystem, welches zwar Vorteile bietet, aber vor allem auch Individualität. Man startet nicht mehr als generischer Charakter der Klasse X, sondern als Charakter mit Geschichte. Hier den Weg zu gehen, dass diese Hintergründe auch spieltechnische Auswirkungen haben, ist - aus meiner Sicht - klug, da es den modernen Zeitgeist wiederspiegelt und anders vermutlich kaum vermittelbar wäre.
Ein System, welches die Spieler dazu "drängt", sich mit dem Charakter zu beschäftigen, geht immer den richtigen Weg. Auch wenn Min/Maxing möglich ist, die Optionen diesbezüglich sind übersichtlich und ich hoffe, dass WotC diesen Weg beibehält.
Würfel mal die Attribute aus und spiel mit einem Kämpfer mit Stärke und Dex 10 , wenn ein zweiter Nahkämpfer mit einer Stärke von 20 startet und schau wie das Spiel dann eben NICHT funktioniert.
Oder setz einen Optimierer der geschickt die Feats wählt neben jemanden der auf Feats verzichtet.
Der Vergleich hinkt. Das ist ja so, als wenn einer aus Überzeugung nicht arbeiten geht und sich beschwert, dass sein zur Arbeit gehender Kumpel mehr Geld im Monat zur Verfügung hat. Feats sind in erster Linie optional. Man muss nicht damit spielen und wenn man Spieler in der Gruppe hat, die nur darauf warten, die Regeln in irgendeiner Form zu beugen, dann verzichtet man einfach darauf.
In einer normalen Runde hat einer, der gut gewürfelt hat, vielleicht ein Feat mehr, das kann etwas ausmachen, ist aber auch nicht die Welt. Und wer einen Kämpfercharakter macht und ihm zwei 10er-Werte gibt, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Meiner Meinung nach sollte man das Point-Buy-System verwenden. Die Macher haben sich bei dem System etwas gedacht.