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Autor Thema: Der Politik-Streit-Thread  (Gelesen 93378 mal)

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Deus Figendi

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Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #30 am: 24. September 2004, 14:44:11 »
Zitat von: "Tekhen"
(...) und ist somit die mutigste Regierung, die wir seit langem hatten.
jetzt ist auch die Zeit, keine Chance die nächste Wahl zu gewinnen, also was tut man? Man haut nochmal di ganz schmerzlichen Reformen 'raus. Die natürlich keine Christdemokratische Regierung rückgängig machen wird (die wären ja schön blöd)
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Horustep

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Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #31 am: 24. September 2004, 14:49:03 »
 @Xantos der Graue

Herrn Homann mundtot zu machen war dennoch eine richtige Entscheidung (auch wenn Frau Merkel etwas lange gebraucht hat), den er hat a) eindeutig antisemitische Tendenzen durchblicken lassen und b) auch noch geschichtliche Unwahrheiten verbreitet (Bolschewismus). Außerdem: Es gehen jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro nach Israel, aber dieses Geld existiert in Form von Technik (die israelische Marine ist zu 80 Prozent mit deutschen U-Booten und Raketenschnellbooten bewaffnet, die "Merkava"-Panzer der ISDF sind mit deutschen Kanonen, Getrieben und Motoren ausgerüstet), die das Land für seine Verteidigung braucht. Es ist kein Barscheck, der nett durch den Grenzzaun geschoben wird.

Im Übrigen: Es gibt KEIN jüdisches Volk. Es gibt eine jüdische Glaubensgemeinschaft. Sonst würde es auch ein islamisches Volk geben. Es gibt amerikanische, deutsche, israelische und spanische Juden, aber keine "jüdischen Völker".

@hsiaotsing

Die Entwicklung der SPD zeigt irgendwo tragische Züge. Auf der einen Seite stehen wirtschaftsfreundliche Neo-Reformer, wie etwa Schröder oder Clement, auf der anderen Seite dickköpfige Sozialnostalgiker wie Lafontaine oder die DGB-Freaks, die am Wohlfahrtsstaat der 70er Jahre festhalten wollen. PS: Und was die mit den Reformen verbundenen - lächerlichen - Montags-Proteste (die, die jetzt auf die Straße gehen, sind in keinster Weise mit den Menschen zu vergleichen, die 1989 für ihre Freiheit und gegen den SED-Terror auf die Straße gingen) in den ostdeutschen Bundesländern betrifft, der "Spiegel" schrieb: "Dies ist der Abschied von der DDR." Ich glaube, er hat damit recht.

Egal welche Seite sich durchsetzen wird, es wird letztlich eine verstärkte Polarisierung und eine evtl. radikale Spaltung innerhalb der Partei (und auch der Gesellschaft) geben. Leider.

@A. Heppe

Stimme zu.

Gruß. Horustep.
"Das Leben ist voll von kleinen Beunruhigungen!" (Alan Dean Foster)

Scurlock

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Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #32 am: 24. September 2004, 14:56:53 »
 
Zitat
Doch hinter den Wählern die Rechtsorientierte Parteien unterstützen stehen keine gebildeten oder intelletuell geprägten Menschen.
Hm, das mag wohl in der Vergangenheit der Fall gewesen sein, doch nach den letzten Landtagswahlen hat sich in meinen Augen das Bild ein wenig gewandelt. Es sind mittlerweile nicht nur mehr die ungebildeten oder intellektuell minder bemittelten Leute, die rechts wählen bzw. eine rechte Gesinnung besitzen.
Wenn in einem Wahlkreis über 25% braun wählen, läuft etwas falsch und dabei kann nicht allein auf die mangelnde Bildung der Wähler, unter denen sich auch Rechtsanwälte, Ärzte, Publizisten etc. befinden, verwiesen werden.
Die Sichtweise, in der von den "dummen Braunen" die Rede ist, ist ebenso naiv wie auch gefährlich.
Die rechten Parteien treten nicht mehr wie ein tumber Schlägerhaufen auf, sondern haben schon längst begonnen, sich durch vermeintlich harmlose Wahlkampfparolen für den Durchschnittswähler zu empfehlen. In einigen Orten Deutschlands sind sie dadurch auch schon eine wählenswerte Alternative gegenüber den etablierten Parteien worden und sichern sich ihre Stimmen nicht nur durch den Pool an Radikalen und Protestwählern.
Wenn man "diese braune Soße" also weiterhin niederbrüllt oder einfach ignoriert und sich nicht vernünftig mit diesen Menschen auseinandersetzt, könnte da tatsächlich ein Problem für den deutschen Standort entstehen.
Allerdings glaube ich nicht, dass Deutschland in absehbarer Zeit wirklich wieder zu einem "Dritten Reich" mutieren könnte. Denn dafür halte ich den Großteil der Menschen hier einfach für zu vernünftig.

           
 
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Tzelzix

  • Administrator
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Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #33 am: 24. September 2004, 14:58:43 »
Zitat von: "Alexander Heppe"
Und in allergrößter Deutlichkeit: Es ist keine Kollektiv-Strafe!
Allein das Wort "Strafe" disqualifiziert Dich von der weiteren Diskussion. Hier geht es nicht darum, jemanden finanziell zu strafen, sondern die Opfer zu entschädigen. Ist doch so schwer nicht zu verstehen, oder?
Ich finde, ihr könntet manchmal ein wenig freundlicher miteinander umspringen und euch selbst ein wenig zurücknehmen. In einer Diskussion disqualifiziert sich nur der, der ausfallend, emotional, polemisch oder anderweitig vom Gedanken einer Diskussion abweichend wird.

Um einen kleine Eingabe zum Thema zu machen:

Moralische Verpflichtungen, die aus der Vergangenheit erwachsen, sollten auch an der Gier moralisch weniger skrupelbehafteter Organisationen/Individuen geprüft werden. Man schaue sich z.B. die derzeit erwachsenden Rufe nach Reparationen in Polen an, die historisch gesehen einhellig vollkommen unsinnig sind...jeder darf das gern selbst weiter denken.
Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity.

Speren

  • Lektor
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #34 am: 24. September 2004, 15:00:30 »
 @ Scurlock:
Generell volle Zustimmung.

Aber auf die Wahl in Sachsen bezogen....nun, siehe Link.
No one touches the faerie!

Horustep

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #35 am: 24. September 2004, 15:03:55 »
 @Scurlock

Dies stimmt. Wenn ich mir den NPD-Spitzenkandidaten für Sachsen, Herrn Apfel, so anschaue: Volles Haar, etwas untersetzt, Rolli, Jacket; so muss ich sagen, wie ein "typischer" Nazi sieht er nicht aus.

Nur wenn er den Mund aufmacht - er kann zwar kein korrektes Deutsch, aber als NPD-Mann muss er das nicht können - kommen die wahren Beweggründe ans Licht.

PS: Ich glaube, wenn, wie du schreibst, 25 Prozent eine rechte Partei wählen (etwa in Orten in der Sächsischen Schweiz) kann man auch nicht mehr nur von einer "Protestwahl" sprechen.

Gruß. Horustep.  
"Das Leben ist voll von kleinen Beunruhigungen!" (Alan Dean Foster)

Erethar

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #36 am: 24. September 2004, 15:04:08 »
 ich möchte nur kurz was zum wählen der rechtsradikalen, nichtdemokratischen parteien loswerden.

Es ist zwar nun so das DVU und NPD in die Landtage gekommen sind und höhere prozente als sonst erzielt haben, aber der wichtige punkt bei dieser Angelegenheit sind nicht die blanken zahlen, sondern die überzeugung der wähler dieser beiden Parteien.  und hier hat man festgestellt das fast 90% diese parteien wählten um ihren Protest auszudrücken.

Nun ja, das ist zwar immernoch irgendwo...nicht klug, aber immerhin zeigt es auf das nicht 9% in Sachsen rechtsradikal sind sondern weniger als 1% . Das ist ein Fakt der zumindest eine beruhigende Wirkung hat.

Leider sind Wahlen für mich nicht mehr ganz so aussagekräftig für die politische Ausrichtung der Bevölkerung, wenn nur etwas mehr als die hälfte wählen geht  :(  wo doch unser Wahlrecht so wichtig ist, ein Ausdruck für unsere (meinungs)freiheit.

Zur anderen Politischen debatte äussere ich mich mal weniger, denn hier hat eigentlich jeder einen subjektiven Standpunkt, der durch Umfeld, Tätigkeit, Erziehung und Medien in eine oder die andere Richtung geprägt ist.  Nur eines muss ich anhängen, weil ich es nicht bei mir behalten kann: die PDS finde ich noch weit populistischer als CDU oder SPD, grüne oder FDP. Wer zum einen in der regierung eines Landes sitzt und dinge mit durchführt, gegen sich selbst vor der Tür indes demonstriert , dazu immer die Aussagen durch PDS politiker..das wirkt auf mich schon auch wie der Versuch so breit wie möglich wähler einzusammeln. Und ich denke die PDS geht auch sehr bereitwillig in Brandenburg in die Opposition, denn als Opposition haben sie es einfacher - auf ihre Art. Darüber braucht ihr mit mir jetzt gar nicht so zu diskutieren, denn auch dies ist eine absolut subjektive Meinung die sich aus diversen Faktoren gebildet hat.


ach ja von wegen braun, nationalismus und Opferrolle: ich bin eigentlich mit Stolz wer ich bin, weiss das ich Unschuldig an vergangenem bin, aber auch gegen Vergessen. zugleich finde ich aber das es einem zu SEHR unter die nase gerieben wird. man kann quasi nirgends hinsehen ohne das es einem vor Augen gehalten wird. und wenn man es mit etwas übertreibt erzeugt man Abneigung.

Deutschland hat eine lange, und sehr gute Geschichte, Buchdruck(Gutenberg) Dichter, Autoren, Komponisten, zu jeder dieser Eliten in den vergangenen Jahrhunderten steuerten wir bei, und man könnte dies noch fortsetzen,. Deutschland war auch ein Land der Kultur und der Wissenschaft VOR einem 2. WK, leider verblasst all dies hinter einem vorhang aus Millionen Leichentücher.

Selbstbewusste Verantwortung ist eine Sache, Opferlamm eine andere  :)  

Lupus Major

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #37 am: 24. September 2004, 15:05:21 »
 @ Horustep, Tekhen

Unterschreib ich!

Zu der Frage der Montagsdemos: Sind sie wirklich ein Mittel der kleinen Leute, sich gegen die großen aufzulehnen? Und was sagen sie wirklich aus?

Im Kern sind die Aussagen doch: "So nicht mit mir!" und "Gebt uns mehr Geld!".

Gerade diese zweite Aussage ärgert mich immer, da kein Mensch sagt, woher dieses Geld kommen soll. "Vom Staat!". Sehr witzig. Woher soll der es nehmen? "Schulden machen!" OK, aber was sind Schulden? Letztlich doch Geld, das jemand dem Staat gibt und vorraussetzt, dass er es mit Zinsen wiederbekommt. Also muss der Staat in der Zukunft aufkommen für das, was er den Leuten jetzt gibt. Der Staat in der Zukunft bedeutet nichts anderes als: Unsere Kinder. De Facto stehlen wir also von unseren Kindern, wenn wir heute vom Staat verlangen, uns mehr Geld zu geben. Das geht eine Weile, unsere Kinder können vielleicht noch von ihren Kindern genug zum Leben stehlen, aber irgendwann wird es eine Generation geben, die schlicht nichts mehr hat. Will das irgendjemand? Ich glaube nicht.

Im alten Preußen (das ich hier nicht als positives Beispiel anführen möchte, nur einen Aspekt. Der Rest ist weiß Gott nicht geeignet als positives Beispiel) gab es ein Erbrecht, das sich "Fidei Commiss" nannte. "Zur Treue übergeben". Der Kern des ganzen war, dass man etwas, das zu einem Fidei Commiss gehörte, welches man als ganzes geerbt hatte, nur in den dringendsten Notfällen veräußern durfte. Und zwar nur, um die Zukunft zu sichern. Für alles andere galt, dass der Fidei Commiss erhalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden musste, um den Nachfahren intakt übergeben zu werden. Das Hier und Jetzt spielte eine untergeordnete Rolle. Ansonsten durfte das Fidei Commiss auch nur als Ganzes verkauft werden, um sicherzustellen, dass das Gut (Im Regelfall handelte es sich um Land mit dem notwendigen Gerät, aber auch Schmuck, Tafelsilber u.ä.) intakt erhalten blieb.

Das ist eine Ansicht, die ich mir in der heutigen Wirtschaft und Politik gleichermaßen wünschen würde: Das einzig wichtige ist eine gesicherte Zukunft, das Hier und Jetzt ist untergeordnet. Die Vergangenheit ist da zum Lernen, auf dass man Fehler nicht wiederhole.
Jetzt wäre zu überlegen, was wichtig für die Zukunft ist. Und was lediglich für das Hier und Jetzt getan wird. Dann wird man feststellen, dass gerade Schröder da eine erstaunlich Wandlung hinter sich hat von einem Mann, der für ein einzelnes Wahlergebnis alles verkauft zu einem Mann, der sich um einer Reform willen, die er für nötig für die Zukunft hält, auf breiter Basis unbeliebt macht. Das muss ich respektieren.

Mit diesem hoffentlich nicht allzu unstrukturierten Text  und einem schönen Gruß verabschiedet sich

Lupus Major
Everything's better with pirates.

Wayld

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #38 am: 24. September 2004, 15:08:54 »
Zitat von: "hsiaotsing"
... Das würde ich zu gerne einfach mal unkommentiert stehen lassen. Doch die Wahrheit sieht trauriger aus als man denkt. Die SPD war, soweit ich mich erinnere, immer eine "Arbeiterpartei".
Doch als Partei "des kleinen Mannes" sehe ich sie schon lange nicht mehr und das wissen auch alle Großindustriellen sehr an ihr zu schätzen...
Das stimmt wohl. Am Ende gehört alles den Konzernen, wie bei Shadowrun *g* Ich stimme dir hier zu, aber eigentlich zeigt es wie wichtig der Dialog, und wie ineffizient er doch ist. Genau so kann ich sagen das durch die Unterstützung der großen Firmen viele Arbeitsplätze erhälten werden (da sonst noch mal 5-20.000 mehr im Jahr entlassen würden) und das ist gut für die Arbeiter. Oder etwa nicht?

In der Politik versuchen Parteien immer genau das, alles muss als gut und dem gewählten Weg entsprechend dargestellt werden. Möglichst wenig Fehler einräumen und dem anderen die Schuld geben. Das ist Schade da dieses Verhalten das Vertrauen von uns Wählern in die Parteien schmälert.
Blöderweise scheint (es muss nicht zwangsweise so sein) es vielen Parteien nur noch um's Recht haben zu gehen. Das ist dämlich.

Aber genau so dämlich ist es von den Wählern eine Partei zu wählen die einfach mal in die Menge ruft das man das ändert was den Arbeitslosen und/oder den Menschen mit einem geringeren Bildungsgrad nicht passt. Die haben genau so wenig Mittel dazu wie die "Großen" und meist noch nicht mal die Pläne zum "wie". Das ganze hat den Stil der Bild-Zeitung ("Große rote Schrift? Das muss stimmen!") Wenn man darauf als Partei setzt und Erfolg hat kann man doch gar nicht so dumm sein, oder? Blöd und ignorant vielleicht, aber dumm?

Wenn jeder Mensch vernünftig reflektieren und denken würde könnten wir ohne Regierung leben (nix Kommunismus, mein Zeug gehört immer noch mir, nicht der Gesellschaft). Da wir aber anscheinend noch lange nicht so Vernunftbegabt sind (und es vorraussichtlich nie werden) müssen wir uns mit anderen Regierungsformen abfinden. Daran kann man immer wieder was ändern, aber am Ende wird das auch wieder nicht gut sein.

Von daher ist die Diskussion eigentlich müßig, und wird nie zu einem Ergebnis führen, aber eben auch ein muss.

Ich versuche möglichst auch neutral zu bleiben, gelingt einem aber eben nicht immer (sprich: im Endeffekt fast nie).

Schöne Grüße an euch alle,
Wayld
"Luck is my middle name," said Rincewind, indistinctly, "Mind you, my first name is Bad."

Rogan

  • Contest 2010
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #39 am: 24. September 2004, 15:13:23 »
 Xantos der Graue schrieb:

Zitat
Ich bin nicht bereit mich an einer Kollektiv-Strafe zu beteiligen.
Wo hört kollektive Verantwortung auf und wo beginnt Kollektiv-Strafe ?

Xantos, Verantwortung ist nicht Strafe.  Wir tragen nicht die Schuld an den Verbrechen unserer Väter und Großväter, wir tragen aber die Verantwortung für ihr Handeln. Wir können uns aus der Geschichte unseres Landes doch nicht Goethe, Robert Koch und Bonhoeffer aussuchen und zugleich die Verantwortung für die Taten eines Wilhelm II, Eichmann und Honecker von uns weisen.

Würdest Du angemacht, weil Du Deutscher bist, so würdest Du zu unrecht  für etwas bestraft, was Du nicht getan hast. Deutsche Zahlungen an Zwangsarbeiter oder Israel sind keine Bestrafungen, die Dich und mich erziehen oder sonstwie leiden lassen sollen, sondern der Versuch einer Wiedergutmachung von Unrecht, das das historische Deutschland angerichtet hat, und auf den ich stolz bin.

Rogan


Horustep schreibt:
Zitat
Es gibt KEIN jüdisches Volk. Es gibt eine jüdische Glaubensgemeinschaft. Sonst würde es auch ein islamisches Volk geben. Es gibt amerikanische, deutsche, israelische und spanische Juden, aber keine "jüdischen Völker".

Horustep, danke, das kann nicht oft genug gesagt werden! Von "den Juden" als Volk zu sprechen heißt, noch spät der Nazipropaganda auf den Leim zu gehen.
Neustart!

Scurlock

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #40 am: 24. September 2004, 15:19:24 »
Zitat von: "Speren"
@ Scurlock:
Generell volle Zustimmung.

Aber auf die Wahl in Sachsen bezogen....nun, siehe Link.
Und? Was sagt diese Untersuchung aus? Die Wählerschaft der Braunen wird vornehmlich aus den unteren Bildungsschichten, die wohl auch den Großteil der deutschen Bevölkerung ausmachen, gespeist. Eine weitere Untersuchung würde sicher zu der Feststellung kommen, dass in den neuen Bundesländern eher rechts gewählt wird als im Westen.  
Ist ja alles schön und gut, doch hilft uns diese Erkenntnis nicht weiter, wie man mit den rechten Parteien anständig verfahren soll. Eine polemische Berichterstattung, die ARD/ZDF Berichterstattung zu den Wahlen war ein Armutszeugnis, oder ein Wedeln mit dem erhobenen Zeigefinger wird sicher nicht dafür sorgen, dass die Leute in Zukunft nicht mehr rechts wählen.  
Wenn man sich elitär von diesen Wählern abhebt und ihnen das Gefühl gibt, allesamt Idioten zu sein, wird man wohl eher das Gegenteil erreichen.          
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Speren

  • Lektor
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #41 am: 24. September 2004, 15:25:49 »
 
Zitat
Wenn man sich elitär von diesen Wählern abhebt und ihnen das Gefühl gibt, allesamt Idioten zu sein, wird man wohl eher das Gegenteil erreichen.
Habe ich nicht gesagt.
Sicherlich waren auch Menschen aus anderen Schichten unter der Wählerschaft. Und natürlich ist die Isolation der falsche Weg....aber weißt Du einen besseren?

 
No one touches the faerie!

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #42 am: 24. September 2004, 15:40:09 »
 
Zitat von: "Alexander Heppe"
Die Parteien bestehen selbst aus Bürgern. Schon komisch, oder?
Ich glaube, das vergessen die Parteioberen selbst am öftesten.

Zitat
Jeder kann "das System" verändern, indem er sich ganz einfach die Instrumente, die unsere parlamentarische Demokratie besitzt, zu eigen macht: Eine eigene Partei gründen, einer Partei beitreten, eine Bürgerinitiative gründen, Verbänden/Organisationen beitreten, etc. Selbst vielen Nicht-Parteien ist in Deutschland ein gesetzliches Mitspracherecht eingeräumt worden, so z. B. den Naturschutzorganisationen, aber in diesem Zusammenhang müssen auch Jugendparlamente und Ausländerbeiräte genannt werden.

Ich stimme dir insofern zu, als dass man in kleinem Rahmen noch viel verändern kann. Aber auf Bundesebene?
Einer Partei beizutreten hilft wenig; zuerst einmal muss man, um auf oberer Ebene mitspielen zu können, durch die einzelnen Schienen laufen. Da ich der Ansicht bin, dass das gesamte politische System ziemlich korrumpiert wurde, ist es schwierig bis nahezu unmöglich, in solche Höhen vorzustoßen, ohne selbst dieser Korruption anheimzufallen. Und einige wenige, die es schaffen, sind dann völlig allein.
Wenn z.B. Bundestagsabgeorndete desillusioniert nicht mehr zur Wahl antreten, weil sie erschreckend wenig verändern können, sagt das schon Vieles. Und selbst, wenn man halbwegs hoch ist, muss nach Parteienzwang abgestimmt werden.

Wir haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, doch von Streitkultur ist in unserem Land keine Spur. Unliebsame Meinungen werden totgeschwiegen oder niedergeschrien, sonst nichts.

Es wäre ebenfalls sehr schön, wenn die SPD wegen ihrer "Unwählbarkeit" jetzt wirklich die harten, nötigen Maßnahmen rausholen würde - tun sie aber nicht, um ihre letzten Unterstützer nicht auch noch zu vergraulen.

Überhaupt krankt es bei uns an dem Unwillen, sich auf eine Position festzulegen und einmal klare Worte zu sprechen. Bloß keine Dinge sagen, die von der Presse falsch ausgelegt werden können (oder von Konkurrenten). Wenn jemand mal etwas eindeutiges vom Stapel lässt - egal, ob das meine Zustimmung trifft oder nicht - wird meistens Tage lang nur auf diese Person draufgehauen. Die nächsten überlegen dreimal, bevor sie sich festlegen.

Gleichzeitig gibt es auch keine Verantwortlichkeiten mehr. Wenn der Volkszorn ganz hoch schlägt, gibt es ein Bauernopfer, aber ansonsten bleibt man unantastbar. Dass z.B. die Maut-Geschichte keine klareren Konsequenzen nach sich zog, ist schon ein gutes Beispiel für diese Art der Immunität.

Ich bin tatsächlich der Ansicht, dass unser Regierungssystem nur noch von innen heraus gereinigt werden könnte - eine Veränderung von außen wäre mit einem Umbruch gleich bedeutend. Aber welcher Politiker traut sich, Misstände auszusprechen, womöglich auf Kosten seiner Karriere aber zum Wohle des Volkes? Wahrscheinlich niemand.

Na ja, was will man machen. Wie heisst es so schön? Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - mit Ausnahme aller anderen, die wir kennen.

ETA: zu den Rechtswählern. Gerade weil nach Umfragen eben viele Wähler nicht wirklich den rechten Parteien anhängen, denke ich, ist dies eine Schock-Wahl gewesen. Wenn man keine der normalen Parteien wählen kann, nicht wählen oder ungültig wählen keinen Hund vor dem Ofen vor lockt (selbst mit 30% der Stimmen von 20% Wahlbeteiligung würde wohl noch von einem Sieg gesprochen) - dann wählt man eben rechts, da horchen die Politiker wenigstens auf.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

TheRaven

  • Mitglied
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #43 am: 24. September 2004, 15:40:13 »
Zitat von: "Speren"
Und DAS ist genau der Grund, warum ich nicht gerne öffentlich über Politik diskutiere.

Hier liegt nämlich eindeutig ein Missverständnis vor bzw. werden Sachen gemixt, die so miteinander nichts zu tun haben.
Ich weiss, denn genau das wollte ich mit meinem Beitrag erwirken. Das die Leute hier endlich erkennen, dass Politik verdammt nochmal hier nicht hingehört. Aber offensichtlich stehe ich mit dieser Meinung auf verlorenem Posten.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Speren

  • Lektor
Der Politik-Streit-Thread
« Antwort #44 am: 24. September 2004, 15:41:28 »
Zitat von: "TheRaven"
Zitat von: "Speren"
Und DAS ist genau der Grund, warum ich nicht gerne öffentlich über Politik diskutiere.

Hier liegt nämlich eindeutig ein Missverständnis vor bzw. werden Sachen gemixt, die so miteinander nichts zu tun haben.
Ich weiss, denn genau das wollte ich mit meinem Beitrag erwirken. Das die Leute hier endlich erkennen, dass Politik verdammt nochmal hier nicht hingehört. Aber offensichtlich stehe ich mit dieser Meinung auf verlorenem Posten.
Nein, eigentlich nicht.

Nur wie immer kann ich meine Schnauze nicht halten....blöder Charakterzug. :(
No one touches the faerie!

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