Autor Thema: Tricks und Kniffe bei den Geschichten  (Gelesen 7634 mal)

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TheRaven

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« am: 19. Januar 2004, 17:18:12 »
 Guten Tag,

Nachdem ich gestern mit der neu formierten Gruppe einen Erfolg feiern konnte kam mir spontan die Idee diesen thread zu erstellen. Es geht darum Handgriffe zu erläutern, welche bei der Geschichtenerzählung verwendet werden um Spannung zu erzeugen. Der vorher angesprochene Erfolg bezieht sich auf die gedrückte Stimmung (im positiven Sinne) und dem erschreckten Gesichtsausdruck der Spieler.

Nun gut, hier ein paar Spannungswerkzeuge, welche mir spontan einfallen und welche ich eben so spontan einsetze. Als grosser Horror- und Thrillerfan handelt es sich dabei meist um Handlungsabläufe, welche man eigentlich in fast jedem Film beobachten kann. Interessant ist hierbei, dass diese immer wieder effektiv sind auch wenn die Spieler diese kennen:

Der tote beste Freund
Man bringt einen NPC in die Gruppe ein, welcher freundlich ist, den Spielern oft hilft und natürlich ab und zu von seinem Sohn und seiner Frau erzählt. Ein aufrechter Streiter, welcher in der momentanen Geschichte einen echten Grund hat mitzuhelfen. Er ist sympathisch und macht alles nur um jemand anderem zu helfen. Nachdem ihn die Gruppe ins Herz geschlossen hat wird dieser NPC selbstverständlich in der grausamsten Weise, welche man sich vorstellen hat zerfleischt und auseinandergenommen. Vielleicht gequält und gefoltert. Diese Methode kann nur geplant eingesetzt werden, da der NPC sehr viel früher eingeführt werden muss. Es muss sich nicht zwingend um ein Gruppenmitglied handeln, sondern es kann auch ein gutmütiger Wirt oder ein freundlicher Händler sein, welcher öfters mit den Spielern zu tun hat.

Woah, ein neues Monster
Abartige neue Monster werden eingeführt indem die Spieler ihm zusehen können, wie es einen anderen Menschen, welcher gleich stark wie die Spieler ist oder sogar stärker, tötet. Das Opfer hat keinerlei Chance und die Spieler haben keine Möglichkeit zu helfen. Vielleicht sind sie zu weit entfernt, ein Fluss trennt sie oder die Sache passiert sehr schnell.

Pfui, der eigene Körper
Um Leuten Angst zu machen, muss man sich Elementen bedienen, welchen ihnen wohl bekannt sind. Irgendwelche abgedrehten PHB Monster, fern jeglicher Realität, wirken meist eher lächerlich als gefährlich. Ich bevorzuge aus diesem Grunde selbstgemachte Monster, welche sich Elementen bedienen, welche sich alle vorstellen können. Halbierte Körpfer, welche am Boden entlangkriechen, abgetrennte Köpfe, welche sich auf Spinnenbeinen bewegen. Oftmals habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass kleine fiese Wunden und Verletzungen mehr Wirkung haben als der Tod oder tiefe Wunden. Zurückgebogene Finger, bis die Knochen brechen, herausgerissene Fingernägel, Zähne ziehen, Haare ausreissen, Tritte in den Unterleib.

Der älteste Twist der Welt
Das kennt man aus so ziemlich jedem typischen Horrorfilm. Man denkt etwas zu sehen, ist angespannt, geht auf die Sichtung zu, voller Angst, und versucht dann hastig das "Böse" zu stellen. Puh, Glück gehabt, nichts gewesen, ein Mantel, der im Schein der Fackel einen Schatten wirft, ein kleines Tier oder einfach ein Gegenstand, der sich im Wind bewegt. Erleichtert lässt die Person von der ungefährlichen Quelle ab nur um eine Sekunde später dem Tod gegenüberzustehen. Entweder hat sich die Person umgedreht, sieht die Gefahr hinter sich im Spiegel oder wir irgendwie aus dem Hinterhalt angegriffen. Spannung, Erleichterung, Explosion.

Was sehe ich im Schatten
Nicht ein einzelner Handgriff, sondern eher eine Erzählart an sich. Wird leider heutzutage in den Filmen dank der ach so tollen SFX immer weniger verwendet. Man hält die Gefahr im dunkeln, im Nebel oder sonstwie verdeckt. Umrisse und Andeutungen haben meist eine bessere Wirkung als der blanke Gegner im Sonnenschein. Der Spieler kann sich die Sache ausmalen und ein geschickter Erzähler kann somit die ureigenen Ängste einer jeden Person ansprechen, da sich jeder das vorstellt, was er am meisten fürchtet.

Nicht du, dein Charakter
Anstatt auf einer logischen Ebene mit dem Spieler zu sprechen, den Aberglauben und die Angst des Charakter einbeziehen. "Die Augen des Orks funkeln blutrot und sein Schrei klingt wie der eines riesigen Bären." Die Augen sind natürlich nicht blutrot, sondern das Fackellicht, welches sich darin reflektiert erzeugt diesen Effekt. Auch der Schrei klingt vielleicht nur so eindrücklich wegen der Schallreflektionen der Höhle. Es geht einfach darum dem Spieler die Sache ab und zu falsch zu vermitteln, da es sein Charakter auch falsch wahr nimmt. Selbst ein Goblin kann einem Stufe 10 Helden, unter speziellen Umständen, eine Heidenangst einjagen.


Was habt ihr für Tricks und Werkzeuge um eure Spieler zu fesseln und ihre Ängste zu erwecken?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #1 am: 19. Januar 2004, 19:43:36 »
 
Zitat
Der tote beste Freund
Hierzu kann ich nur sagen: Lasst die Spieler Hintergründe erstellen und spielt vielleicht zu Beginn sehr stark an einem Ort. Wenn man Figuren aus dem hintergrund oder der Vergangenheit eines Charakters auftauchen lässt, schafft das sofort eine persönliche Beziehung. Man muss einen solchen NSC/Ort nicht vernichten, sondern meistens nur gefährden.
Am besten ist es dabei, wenn man diese Figuren/Orte eine Abenteuer zuvor ins Spiel bringt.

Weiterer Tipp: Cutszenen
Man erzählt kurz, was an einem anderen Ort passiert, ähnlich wie im Film.
Die Spieler öffnen ein Tor - Cutszene: im Dunkel beginne zwei rote Augen zu leuchten, eine dunkle Stimme flüstert: "Eindringlinge."
Die Spieler reisen zum Bösewicht - Cutszene: Eine Horde Orks marschiert auf das Heimatdorf zu. In wenigen Tagen werden sie das Dorf vernichten, wenn der Bösewicht nicht vorher stirbt.
Usw.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

TheRaven

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #2 am: 19. Januar 2004, 20:12:22 »
Zitat von: "Berandor"
Weiterer Tipp: Cutszenen
Die Idee ist interessant aber wie kriegen denn das die Charaktere mit. Will heissen, Cutscenes funktionieren eigentlich nur für Zuschauer und eigentlich kaum für die Hauptdarsteller des eigentlichen "Filmes". Hmm, ich muss das vielleicht noch ein wenig im Kopf hin- und herdrehen.

"Inzwischen beschliesst xyz an Ort xyz aufgrund der Informationen, welche ihr ihm gestern mitgeteilt hat xyz zu unternehmen. ..."

Könnte klappen.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #3 am: 19. Januar 2004, 20:46:29 »
 Ich mache dann einfach einen kurzen Schnitt und sage den Spielern z.B.:
"Ihr seht eine enge Kreuzung zwischen  zwei dunklen Gassen. Es regnet, und das schlammige Wasser rinnt den Weg entlang. Der Händler, den ihr soeben gesehen habt, geht langsam und mürrisch durch den Matsch. Er bleibt stehen und lauscht in den Regen. Ist da jemand?, fragt er, ohne Antwort zu erhalten. Schulterzuckend überquert er die Kreuzung.
"Plötzlich taucht hinter ihm ein Schatten auf. Man sieht das Blitzen einer Klinge, dann geht der Händler zu Boden, die Hand an der Kehle. Er kippt vornüber. Von oben betrachtet sieht man, wie eine dunkelrote Flüssigkeit vom Regen weggewaschen wird - Blut. Der Attentäter sieht sich einmal kurz um, und ihr könnt seine gefährlichen grauen Augen sehen, die hämisch blitzen. Dann beugt er sich über die Leiche des Händlers...
"Wieder in der Taverne habt ihr inzwischen euer zweites Bier bestellt. Nachtruhe?"

Das funktioniert eigentlich sehr gut. Man muss nur aufpassen, dass man keine Geheimnisse verrät. Aber z.B. habe ich mal einen NSC eingeführt, der den Spielern recht ans Herz gewachsen war, wie es sich für einen RB Mönch/Ranger gehört :)
Und da gab es dann eine Cutszene, bei der dieser NSC leblos vor einen Thron geschleift wurde, eine dunkle Stimme ihn identifizierte: "Endlich habe ich dich in meiner Gewalt. Zuerst werde ich dich bestrafen. Dann unterhalten wir uns über deine Zukunft, so kurz sie auch sein mag." Mit einem Blick zu einer Wache: "Mach das Beil heiß."

Irgendwann später tauchte der NSC dann vernarbt und versoffen mit nur noch einer Hand auf. :)

Edit: Die Spieler sind ja sowohl Helden als auch Zuschauer im Spiel.
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Evermore

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #4 am: 19. Januar 2004, 22:01:12 »
 Was ich neuerdings für mich entdeckt habe ist das (den Cutscenes ähnlichen):
Ortswechsel genau im spannenden Moment

Das funktioniert natürlich am besten (oder überhaupt :blink:  :unsure: ?)
wenn die Gruppe getrennt ist und verschiedene Sachen erleben.
Beispiel:
Der eine Char sitzt in seinem Zimmer und untersucht seltsame Unterlagen.
Der andere stiehlt gerade etwas aus einer schwerbewachten Festung.
"Du öffnest gerade die Truhe *auf den Tisch klopf*, da hörst du jemanden an der Tür "Ist da jemand?""
Das Klopfen an der Tür galt dem Char der seelenruhig in seinem Zimmer sitzt, hat aber dem Spieler dessen Char in der Festung ist einen gehörigen Schrecken eingejagt . Das funktioniert am besten mit einem unerwarteten Wechsel wie laut rufen oder auf den Tisch hauen. Dieses Vorgehen hat auch den "Angst-vor-der-Werbepause"-Effekt, die Spannung kann schon darin bestehen die Handlung des eigenen Charakters weit genug zu bringen bevor der SL wieder "umschaltet".

Dieses Verfahren benutze ich seit neuester Zeit und es erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings sollte man diese Szenenwechsel gezielt einsetzen und nicht dauernd, sonst kann das schnell nervig werden.



Was auch noch gut ist und dem unbekanntem im Schatten ähnelt ist das
Beinahe Namenlose Grauen
Das Böse nimmt die Form eines Gegenstandes oder einer Sache an die die Spieler nicht bekämpfen können. Zum Beispiel ein unheimliches Buch das scheinbar zufällig Feuersbrunsten oder Lawinen übersteht. Der Feind ist ein Gegner der ungreifbar geworden ist und noch schlimmer: Dessen Handeln unvorhersehbar und unaufhaltsam ist.

Aber man sollte mit sowas dezent umgehen, sonst driftet das Ganze in die Lächerlichkeit ab.

Achja das mit dem "Pfuih, der eigene Körper" finde ich ziemlich gut, "sanfte" Verletzungen die jedem von uns "näherstehen" wie z.B. gebrochene Rippen können unangenehmer sein als abstruse Dinge wie ein abgehackter Arm.
 
Nimm 10!

Shining

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #5 am: 19. Januar 2004, 23:07:46 »
 
Zitat
Um Leuten Angst zu machen, muss man sich Elementen bedienen, welchen ihnen wohl bekannt sind. Irgendwelche abgedrehten PHB Monster, fern jeglicher Realität, wirken meist eher lächerlich als gefährlich. Ich bevorzuge aus diesem Grunde selbstgemachte Monster, welche sich Elementen bedienen, welche sich alle vorstellen können. Halbierte Körpfer, welche am Boden entlangkriechen, abgetrennte Köpfe, welche sich auf Spinnenbeinen bewegen. Oftmals habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass kleine fiese Wunden und Verletzungen mehr Wirkung haben als der Tod oder tiefe Wunden. Zurückgebogene Finger, bis die Knochen brechen, herausgerissene Fingernägel, Zähne ziehen, Haare ausreissen, Tritte in den Unterleib.
Du/Das ist krank, einfach nur krank...das gefällt mir ^^

TheRaven

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #6 am: 19. Januar 2004, 23:21:12 »
 Die nächste Runde wird interessant.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass einer meiner Spieler sich im Forum herumtreibt. Tu dir das nicht an, ist dein Spass, der sich verringert.
Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Talwyn

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #7 am: 20. Januar 2004, 00:14:43 »
 Heute haben wir auch seit langem mal wieder gespielt, und besonders die Atmosphäre war gut (zumindest gegen Ende der Sitzung). Einen nicht ganz unbedeutenden Trick habe ich in meiner Kampagne angewendet: Der alte "Gedächtnis-Verloren-Kniff" :)

Das hat erstmal den Effekt, dass man sich jeglich hirnlose Gruppenzusammenführung in einer Taverne oder dergleichen sparen kann (funktioniert besser als erwartet, sogar der Elfen-Ranger und der Zwergen-Barbar arbeiten zusammen, wenn auch zwanghaft).

Außerdem fördert es die Spannung ungemein. Die Spieler wollen unbedingt rausfinden, was eigentlich passiert ist und kapieren so langsam, dass sie nicht jedem vertrauen können, der sich als Freund ausgibt.

Die Gruppe hat heute dann irgendwann beschlossen den Tyrannos-Tempel von Mulmaster aufzusuchen. Vor dem Tor des aus Basalt errichteten Gotteshauses habe ich zwei Helmschrecken in grässlichen stacheligen Rüstungen postiert, die jeden Besucher monoton fragen "Wem dient ihr?" Jeder der nicht antwortet "Tyrannos" oder "Dem Schwarzen Lord" bekommt erstmal eine Panzerhandschuh-Kinn-Massage verpasst, bis er seine religiösen Neigungen noch einmal überdenkt (ich fand das ausgesprochen "tyrannisch" und passend ;))

Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass der Tempel innen mindestens so düster war wie außen, vor allem der Priester hinter dem Altar, dessen Gesicht die Abenteurer unter der schwarzen Robe nicht erkennen konnten hat für Gänsehaut gesorgt. Ich habe beschrieben, dass seine Augen die Farbe von weißglühender Kohle haben, und scheinbar jeden Besucher eindringlich mustern. Mein SC haben sich also ziemlich unwohl gefühlt in dem Tempel und haben sogar 5 GM an die Kirche von Tyrannos gespendet. Außer ihnen und dem Priester war niemand im Raum... bis dann plötzlich die Helmschrecken die Treppe zum Eingangstor hinauf marschiert sind ("Ihr hört schwere metallische Stiefelschritte auf der Treppe hinter euch, die langsam aber unaufhaltsam näher kommen. Als ihr euch umdreht seht ihr die beiden Wachen, die sich dem Eingangstor nähern.

Die SC haben ganz schön gezittert, obwohl die Helmschrecken nur an ihnen vorbei gegangen sind, um sich beim Priester irgendeinen Zauber abzuholen. Besonders gemein hat es den Elfen erwischt, der vor dem Altar niedergekniet ist, und so getan hat, als würde er zu Tyrannos beten. Die beiden Helmschrecken sind nämlich genau links und rechts von ihm stehen geblieben, um sich den Zauber abzuholen (habe nicht definiert welcher Zauber das war, hat trotzdem einwandfrei funktioniert).

Talwyn

  • Mitglied
Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #8 am: 20. Januar 2004, 00:35:11 »
 
Zitat
Um Leuten Angst zu machen, muss man sich Elementen bedienen, welchen ihnen wohl bekannt sind. Irgendwelche abgedrehten PHB Monster, fern jeglicher Realität, wirken meist eher lächerlich als gefährlich. Ich bevorzuge aus diesem Grunde selbstgemachte Monster, welche sich Elementen bedienen, welche sich alle vorstellen können. Halbierte Körpfer, welche am Boden entlangkriechen, abgetrennte Köpfe, welche sich auf Spinnenbeinen bewegen. Oftmals habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass kleine fiese Wunden und Verletzungen mehr Wirkung haben als der Tod oder tiefe Wunden. Zurückgebogene Finger, bis die Knochen brechen, herausgerissene Fingernägel, Zähne ziehen, Haare ausreissen, Tritte in den Unterleib.

Stimmt, sowas wirkt ungemein. Achilles-Sehnen durchtrennen sollte in die Liste der Gemeinheiten mit aufgenommen werden :) Was auch sehr gut gewirkt hat, war ein kleines Bauernmädchen, dass ich von einem fremden Wanderer habe entführen lassen. Die SC haben die kleine gefunden, mit drei riesigen rostigen Nägeln an die Wand einer Hütte im Wald gepflockt. Besonders als der Kinder-Zombie dann die kleinen hasserfüllten Augen aufgeschlagen und sich von der Wand losgerissen hat, ist die Spannung explodiert. Meine Level 3 Party ist vor einem Small Zombie geflohen :akuma:

TheRaven

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #9 am: 20. Januar 2004, 01:03:20 »
Zitat von: "Talwyn"
Was auch sehr gut gewirkt hat, war ein kleines Bauernmädchen, dass ich von einem fremden Wanderer habe entführen lassen. Die SC haben die kleine gefunden, mit drei riesigen rostigen Nägeln an die Wand einer Hütte im Wald gepflockt. Besonders als der Kinder-Zombie dann die kleinen hasserfüllten Augen aufgeschlagen und sich von der Wand losgerissen hat, ist die Spannung explodiert.
Oh, den muss ich mir merken. Ganz nach meinem Geschmack.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Scurlock

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #10 am: 20. Januar 2004, 03:40:15 »
 Kleine Anekdoten aus der Midnight-Welt:

Zunächst der Hintergrund: Jegliches Wesen, das in dieser Welt stirbt wird wieder als Untoter auferstehen, wenn es seinen RW nicht schafft. Nur ist den meisten lebenden Leichen ihr untoter Status zunächst gar nicht bewusst. Sie verhalten sich wie Lebende, was dazu führt, dass sie sogar ihren alten Beruf weiter ausüben. Diese Untoten behalten zunächst nämlich ihre Intelligenz und auch ihr Bewußtsein, was sie auch sehr gefährlich macht.
Allerdings verspüren sie mit zunehmenden körperlichen Verfall einen gesteigerten Hunger nach frischem Fleisch und werden langsam wahnsinnig.

Meine Gruppe trifft also vor einem belagerten Dorf auf ein kleines Mädchen, das auf einem Baum sitzt und herzzerreissend weint. Es dauert eine Weile bis es der Gruppe gelingt, das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen und es dazu zu bewegen, vom Baum zu klettern. Das weinende Mädchen erzählt ihnen, wie ihr Elternhaus überfallen wurde und alle Familienmitglieder niedergemetzelt wurden. Es hat sich daraufhin vor den bösen Orks in den Wäldern versteckt.
Nach einigen Stunden bekommt das Mädchen Hunger. Die Trockennahrung verschmäht die Kleine. Einige aus der Gruppe suchen daraufhin etwas zu essen, während der mürrische Barbar sich um das Mädchen kümmert und mit ihr spielt. Zunächst konnte der große Krieger nichts mit der Kleinen anfangen, aber mit ihrem unschuldigen kindlichen Charme gewinnt sie schnell die Sympathien des großen, starken Mannes. So nimmt er sie also auf seine Schultern. Ihr Hunger ist mittlerweile unerträglich. Also beisst sie ihm ein gutes Stück Fleisch aus dem Nacken. Erschrocken wirft der Barbar die Kleine zu Boden, die ihn nur unschuldig mit großen Augen und blutigen Mund anschaut.
Seitdem ist der Barbar traumatisiert!  :D

Anderes Beispiel:
Die Gruppe trifft unterwegs auf einen fahrenden Händler, der eine Rast eingelegt hat. Aus Erfahrungen klug geworden, nähern sie sich ihm sehr vorsichtig. Zwei Charaktere beginnen eine Unterhaltung, während der Rest sich in Deckung befindet.  Der Händler lädt die beiden ein und bietet ihnen sogar was zu essen an. Es folgt ein längeres Gespräch und schließlich kommt es sogar zum Tauschhandel. Kurz vor Ende der Unterhaltung, nagt der Händler schließlich an einem länglichen Stück Fleisch. Etwas Metallisches blitzt daran auf und fällt schließlich zu Boden. Es ist ein Ring, ein Ehering! Auf dem Planwagen des Händlers liegen weitere Überreste seiner Familie!  :akuma:
 
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Calivar

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #11 am: 20. Januar 2004, 08:51:52 »
Zitat von: "Talwyn"
Heute haben wir auch seit langem mal wieder gespielt, und besonders die Atmosphäre war gut (zumindest gegen Ende der Sitzung). Einen nicht ganz unbedeutenden Trick habe ich in meiner Kampagne angewendet: Der alte "Gedächtnis-Verloren-Kniff" :)

Das hat erstmal den Effekt, dass man sich jeglich hirnlose Gruppenzusammenführung in einer Taverne oder dergleichen sparen kann....
So,
jetzt fühle ich mich fast beleidigt - habe gestern nämlich die Gruppe in einer Taverne zusammengeführt! ;)

Und die Gruppe hat sich m.E. hervorragend arrangiert und ohne jegliches Dazutun entschlossen zusammen weiter zu ziehen (hätte ich nicht gedacht).

Die Geschichte mit der Amnesie finde ich persönlich nicht sehr kreativ. Mag daran liegen, dass ich soetwas als Spieler schon erlebt habe und nicht wirklich begeistert war aber andererseits wirkt das immer ein wenig nach "och, hab keine Lust mir so viel im Vorwege auszudenken und lass sich das ganze mal entwickeln..."
Aber das kann natürlich von Fall zu Fall völlig anders sein.


Ach ja,
Tyrannos? Wie heißt der in englisch? Oder spielt Ihr vor dem Zeitpunkt, wo die Götter auf Faerûn wandelten?

 

Talwyn

  • Mitglied
Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #12 am: 20. Januar 2004, 08:56:19 »
 
Zitat
Und die Gruppe hat sich m.E. hervorragend arrangiert und ohne jegliches Dazutun entschlossen zusammen weiter zu ziehen (hätte ich nicht gedacht).

Das ist ja gerade das Problem: Vier oder fünf wildfremde Abenteurer treffen sich zufällig in einer Taverne, meistens bunt gemischt aus Elfen, Zwergen, Halborks und anderen Ysseltossen. Sie trinken ein Bier und beschließen daraufhin fortan gemeinsam durch die Lande zu ziehen und ihr Leben füreinander zu riskieren :blink:

Und Tyrannos ist Bane :)

Calivar

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #13 am: 20. Januar 2004, 09:00:20 »
Zitat von: "Talwyn"
Das ist ja gerade das Problem: Vier oder fünf wildfremde Abenteurer treffen sich zufällig in einer Taverne, meistens bunt gemischt aus Elfen, Zwergen, Halborks und anderen Ysseltossen. Sie trinken ein Bier und beschließen daraufhin fortan gemeinsam durch die Lande zu ziehen und ihr Leben füreinander zu riskieren :blink:

 
Ok,
jetzt weiß ich was Du meinst!

Da war ich dann doch kreativer, dass war sozusagen eine Bestimmung des Schicksals (was die Charaktere selbst beschlossen haben).

Allerdings steckte auch schon eine gewisse Vorarbeit dahinter.
Es wurden sie Story-Hooks zuzusagen logisch in der Taverne zusammengewoben.

TheRaven

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Tricks und Kniffe bei den Geschichten
« Antwort #14 am: 20. Januar 2004, 09:49:09 »
 @Scurlock
Wenn der Händler seine Familier tötet, würden diese denn nicht auch wiederaufstehen bevor er sich sein Mahl zubereiten kann? Und wie stehen sich "intelligente" Untote und "wahnsinnige" Untote gegenüber? Wie sieht es mit zwei "wahnsinnigen" Untoten aus?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich