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Autor Thema: Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen  (Gelesen 10316 mal)

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Deus Figendi

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #75 am: 16. Februar 2006, 22:08:41 »
Finde ich auch!

Trotzdem denke ich man muss Blizzard hier ein wenig in Schutz nehmen, ihre Nutzungsbedingungen haben sie nicht aus Diskriminierungs-Gründen gemacht oder weil sie Heterosexuele und Christen nicht mögen, sonder aus rein wirtschaftlichen Gründen. Das ist imho ebenfalls verwerflich, aber weniger :-D
Diese Nutzungbedingung (bzw. die angesprochenen Punkte) existieren doch nur, damit das Spiel auf dem amerikanischen Markt die entsprechende Jugendfreigabe bekommt. Klar hätte man für Europa eine "lockere" Nutzungsbedinung machen können, denn immerhin gelten hier auch andere Regeln (naja, in Groß Britanien und Italien sollte man's vieleicht doch lassen wie's ist ;) ). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften verlangt, dass soetwas in den Nutzungsbedingungen für ein Produkt steht... denen ist halt wichtiger, dass es nicht zu brutal ist. Ob es ökonomisch sinnvoll gewesen wäre in Europa eine andere zu schreiben, aber es wäre durchaus möglich gewesen (wahrscheinlich nicht, liest sich eh keiner durch).

Ich persönlich kopiere EULAs & Co gerne ersteinmal aus den Installationsroutinen oder anderer Software heraus um es dann über mehrere Tage hinweg zu lesen (am Stück ist das echt brutal). Vereinzelt habe ich mich auch tatsächlich gegen eine Installation entschieden.
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Anonymous

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #76 am: 16. Februar 2006, 23:44:34 »
Zitat von: "Darigaaz"
Es ist niemals ein Problem. Es wird nur zu einem gemacht.

Das ist aber nicht das Problem von Blizzard, sondern das Problem in einigen Ländern, in denen diese Form von angeblicher Diskriminierung existiert.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Ihr Euch an dem Beispiel von der Homosexuellengilde aufhängt? Blizzards Nutzungsbedingungen verbieten jegliche Form von sexuellen Inhalten und dazu gehört eben auch der Aufruf einer Gilde, Leute mit bestimmten sexuellen Neigungen aufzunehmen. Sie hätten auch Wassersportfreunde oder Gummiliebhaber ansprechen können. Wenn eine Wassersportlergilde vom Server verbannt worden wäre, hätte sich keiner beschwert, aber bei Homosexuellen ist der Ruf "Diskriminierung" gleich ganz laut. Dabei wäre das eigentlich der gleiche Sachbestand. Insofern kann Blizzard also gar nicht anders und muß konsequent eine Nulltoleranzpolitik in diesem Sinne fahren.
Und nebenbei bemerkt, hat mir keiner von Euch die Frage hinreichend beantwortet, was solche Dinge überhaupt in einem Computerspiel zu suchen haben und warum man unbedingt soetwas öffentlich breittreten muß.
Und was die Vorurteile gegenüber Homosexuellen angeht, habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass diese tatsächlich offener, aber auch aggressiver mit ihrer Sexualität umgehen als die Heten. Moiras Anmerkungen waren also nicht unberechtigt.

Scurlock

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #77 am: 16. Februar 2006, 23:45:29 »
obiges stammt von mir
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Deus Figendi

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #78 am: 17. Februar 2006, 07:50:59 »
Zitat von: "Scurlock"
Und nebenbei bemerkt, hat mir keiner von Euch die Frage hinreichend beantwortet, was solche Dinge überhaupt in einem Computerspiel zu suchen haben und warum man unbedingt soetwas öffentlich breittreten muß.
Wie soll man die Frage denn beantworten? Ich habe auch noch eine: Was haben Orks in einem Computerspiel zu suchen?
Was die Wassersportfreunde angeht: Da hast du ansich Recht, das rührt imho aber daher, dass es nicht so öffnedlich geworden wäre, also wüssten wir nichts darüber. Wenn sich die Wassersportfreunde auf die Hinterbeine Stellen und laut protestieren, dass sie gebanned (oder verwarnt oder sonst was) worden sind, weil ihre Charaktere dauernd schwimmen gehen, dann würden wur uns auch (wenn auch anders) mockieren!
Und wie gesagt, mich stört auch nicht wirklich, dass Blizzard ihre Nutzungsbedingungen durchsetzt, sondern, dass sie sie aufstellen bzw. dass sie sie aufstellen müssen.
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Scurlock

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #79 am: 17. Februar 2006, 08:11:19 »
Zitat
Wie soll man die Frage denn beantworten? Ich habe auch noch eine: Was haben Orks in einem Computerspiel zu suchen?

Das sehe ich anders, denn schließlich heißt es World of Warcraft und nicht World of Sexcraft.
Zitat
Und wie gesagt, mich stört auch nicht wirklich, dass Blizzard ihre Nutzungsbedingungen durchsetzt, sondern, dass sie sie aufstellen bzw. dass sie sie aufstellen müssen.

Nunja, so funktioniert das Zusammenleben in menschlichen Gesellschaften nun mal.  Wenn alle Menschen die gleiche Weltanschauung hätten, wäre das Leben sicher deutlich entspannter (aber auch langweilliger). Da dies aber nicht der Fall ist, müssen Regeln aufgestellt werden, die einen respektvollen Umgang miteinander ermöglichen. Das gilt für die Welt da draussen wie auch für Spielewelten im Stile von World of Warcraft.
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Deus Figendi

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #80 am: 17. Februar 2006, 08:21:01 »
Zitat von: "Scurlock"
Das sehe ich anders, denn schließlich heißt es World of Warcraft und nicht World of Sexcraft.
Zählt imho nicht, denn jetzt mache ich weiter und sage, dass Orks ja nichts mit Krieg (War) zu tun haben. Und wenn Orks in ein Computerspiel gehören, das "World of Warcraft" heißt, weil es sie bei "Warcraft" schon gab, dann verlangt aber auch niemand, dass aller Content, der in Warcraft nicht existiert gestrichen wird oder?
Noch mal, was ich meine ist, dass die sexuele Orientierung genauso viel oder wenig in Computerspiele gehört, wie andere Inhalte. In ein Fantasy-Rollenspiel gehört Homosexualität aber imho mehr rein als z.B. die aktuellen PlayOff-Ergebnisse (ein Beispiel, ich weiß nicht, was sonst so an OffTopic läuft) es sei denn natürlich es geht um WoW-interne PlayOffs.
Das nämlich hielte ich für eine sinnvolle Nutzungsbedingung in einem Rollenspiel, dass man OffTopic/OOC untersagt bzw. einen eingenen Kanal dafür bereit stellt. Dann darf jeder Charakter über seine sexuellen Vorlieben sprechen, die Spieler bitte nicht!
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Darigaaz

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #81 am: 17. Februar 2006, 08:32:43 »
Wenn mir irgendjemand sagt, was ich zu sagen habe oder was nicht, finde ich das diskriminierend, und dazu muß man nciht homosexuell sein.
Dabei ist es egal, ob ich jetzt über Kondome rede oder über Biergläser und Sommerreifen. Und Blizzard klagt wegen sexueller Orientierung, nicht wegen öffentlicher sexueller Belästigung und dergleichen.
Und damit Belästigung aufgeführt werden kann, brauch man immer noch einen Belästigten, und da kann ich gar nix aber auch rein gar nix in dem kopierten Text von Froirizzen lesen.

Was hat Sex in so einem Spiel zu suchen? Die Frage ist nur subjektiv zu beantworten. Ich sage,  es hat genausoviel darin zu suchen, wie alles andere, was nicht RPG ist. (edit:Deus war schneller)
Allerdings sind es Menschen, mit denen man umgeht, also muß man damit rechnen, daß auch alles, was Menschen betrifft angesprochen wird, ganz einfach. Du kannst sicherlich verlangen, daß dich niemand beim zocken stört, ist jedem sein gutes Recht. Aber es geht nicht darum, ob diese Gilde Dich Scurlock beim Leveln hindert, in dem sie dich mit Watte beschmeißen, sondern weshalb sie allgemein gebannt wurden, und ob man da nicht einfach drüber wegsehen kann, denn, ich habe Möglichkeiten, Leute zu ignorieren, und die kann man nutzen, es muß nicht gleich bannen sein und schon gar nicht, wenn es ein so oberflächlicher Grund ist. Hat diese Gilde dich belästigt?
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Scurlock

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #82 am: 17. Februar 2006, 08:54:27 »
Zitat
Noch mal, was ich meine ist, dass die sexuele Orientierung genauso viel oder wenig in Computerspiele gehört, wie andrer Inhalte. In ein Fantasy-Rollenspiel gerört Homosexualität aber imho mehr rein als z.B. die aktuellen PlayOff-Ergebnisse (ein Beispiel, ich weiß nicht, was sonst so an OffTopic läuft) es sei denn natürlich es geht um WoW-interne PlayOffs.

Wenn es nach mir gehen würde, würde ich solche Gespräche im öffenrlichen Chat auch vom Server bannen lassen. Letztlich waren derartige Dinge auch der Grund für meinen Serverwechsel.
Aber mal abgesehen davon besteht der Unterschied zwischen Playoffergebnissen und der sexuellen Ausrichtung darin, dass einige Menschen sich durch gewisse sexuelle Inhalte gestört fühlen könnten, sei es aufgrund ihres Alters, ihrer moralischen Grundeinstellung oder auch Religion. Es ist eine Frage des Respekts anderen Spielern gegenüber solche Themen zumindest öffentlich nicht breitzutreten. Mich interessiert nicht im geringsten, welche Sexpraktiken der andere Spieler bevorzugt oder welche Unterwäsche er trägt. Sofern ich diese Person nicht näher kennenlernen möchte, interessiert mich das ganze rein gar nicht und empfinde es teilweise sogar als Belästigung. Nebenbei bemerkt, gilt dies in meinen Augen auch für das Angraben von weiblichen Spielern. Es gehört nicht ins Spiel und Blizzard macht dies in seinen Nutzungsbedingungen auch deutlich. Wer mit diesen Spielregeln nicht leben kann, soll halt die Finger vom Spiel lassen und sich ein einschlägiges Forum im Internet suchen.    
Wie gesagt ist es unerheblich ob es bei dem Verbot um Heterosexualität, Homosexualität oder exotische sexuelle Spielarten geht. Wo ist da die Grenze zu ziehen, wenn nicht von Anfang an?
Zitat
Wenn mir irgendjemand sagt, was ich zu sagen habe oder was nicht, finde ich das diskriminierend, und dazu muß man nciht homosexuell sein.

Dann hast Du sicher das Recht, das Spiel nicht zu spielen. Genauso wie Blizzard das Recht hat, in ihrem Spiel zu erlauben, was gesagt werden darf und was nicht.
Zitat
Hat diese Gilde dich belästigt?

Sicher nicht, und ich hätte in diesem Fall die Frau noch nicht mal auf "ignore" gesetzt. Trotzdem hat sie die Nutzungsbedingungen mit dem Aufruf verletzt und Blizzard hat das Recht dagegen vorzugehen. Mal abgesehen davon muß es aber jemanden gegeben haben, der sich belästigt gefühlt haben muß, denn sonst wäre kein Gamemaster kontaktiert worden.
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Ashen-Shugar

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Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #83 am: 18. Februar 2006, 11:16:43 »
Das war hier ein Einzelfall der dumm gelaufen ist, daraus auf Diskriminierung zu schließen halte ich für völlig falsch.
In World of Warcraft kann jeder die Sexualität haben, die er will, und sie auch mit anderen teilen. Dafür gibt es private Kanäle, flüstern, etc. Im gleichen Spiel spielen aber auch Minderjährige und daher soll das nicht öffentlich thematisiert wegen, völlig egal in welcher Ausrichtung. Der Game Master hätte nach den Beschwerden mit der Gildenleiterin sprechen sollen, um ihr höflich und ruhig zu erklären, wie die Situation ist. Hat er augenscheinlich nicht gemacht. Hier muss man aber anmerken, dass dort drüben Sexualität im Spiel schon länger immer wieder thematisiert wurde. In Deutschland wäre es zu dieser Situation wahrscheinlich garnicht gekommen.
Ich kann teilweise übrigens auch die Motivation für die Suche nach gleichgesinnten verstehen. Wenn man Mitglieder für eine Gruppe sucht, die gleiche Vorlieben oder Einstellungen teilt, ist das nicht leicht. Aber an der Stelle hätte ich dazu geraten, das nicht in der größtmöglichen Öffentlichkeit zu machen und auch ein Gildenname muss das ja nicht zwangsweise reflektieren.
Ich persönlich rate zu der "leben und leben lassen" Devise. Jemand will über seine sexuelle Vorlieben sprechen? Gerne, privat ohne Schwierigkeiten möglich. Eltern wollen, dass ihre Kinder davon nicht mitkriegen? Das sollte öffentlich möglich sein, da die Kinder zwangsweise die Möglichkeit haben, öffentliches mitzubekommen.
Oi, was für ein Pudel ist das

Talwyn

  • Mitglied
Rassismus, Sexismus und Homophobie bei Online-Rollenspielen
« Antwort #84 am: 18. Februar 2006, 23:23:00 »
Schwieriges Thema. Bei der besagten Gilde handelt es sich ganz pragmatisch gesprochen ja nur um eine Vereinigung von Leuten, die auf Grund von RL-Faktoren eine spielinterne Gruppe bilden. Das gibt es zu Hauf, und streng genommen ist The Gate nichts anderes. Die Gemeinsamkeit dieser Leute besteht aber halt nicht darin, dass sie User eines D&D Forums sind, sondern in ihrer sexuellen Orientierung - streng genommen noch nichtmal das, sondern Leuten, die nicht heterosexuellen Orientierungen gegenüber augeschlossen sind. Muss man das nun in einem Online Spiel an die große Glocke hängen und explizit darüber neue Mitglieder werben? Nein, muss man nicht. Und Blizzard hat als Wirtschaftsunternehmen das Recht, sich hier auf die EULA zu berufen, da die breite Masse eben längst nicht so tolerant gegenüber Homo-, Trans-, oder Bisexuellen ist, wie das vielleicht wünschenswert wäre. Entsprechend führt das zu rechtlichen Schwierigkeiten, die führen zu Kosten, und das ist schlecht fürs Geschäft. Das hat mit Diskriminierung von Minderheiten seitens Blizzard überhaupt nichts zu tun. Wenn das Unternehmen nicht befürchten müsste, von den Anwälten homophober User bzw. deren Eltern verklagt zu werden, wäre denen eine solche Gilde höchstwahrscheinlich ziemlich egal.
Davon abgesehen finde ich auch, dass das Hausieren mit der eigenen Sexualität völlig überflüssig ist. Zwei meiner Freunde sind homosexuell und die sehen (völlig zu Recht, wie ich meine) absolut nicht ein, warum sie sich über ihre Sexualität definieren lassen sollten. Für viele Leute ist ein schwuler Anwalt in erster Linie schwul und in zweiter Linie Anwalt. Ein heterosexueller Anwalt ist eben Anwalt. Dass er heterosexuell ist, interessiert niemanden weiter. Die sexuelle Orientierung ist hier einfach kein Merkmal, das man heranzieht, um diese Person zu beschreiben.
Übrigens haben IMO die wenigsten Schwulen und Lesben ein Problem mit diesen Wörtern. Es kommt immer auf den Zusammenhang an, und darauf wer etwas sagt, und wie er es sagt.
In einem Online-Spiel muss sowas aber wirklich nicht sein. WoW ist keine Plattform für Themen, die von der Öffentlichkeit als kontrovers betrachtet werden. Politik, Religion, sexuelle Orientierung und dergleichen sind einfach Dinge, die ziemlich schnell zu ziemlich emotionalen Diskussionen führen. Darauf habe ich aber keine Lust, wenn ich ein Computerspiel spielen will.
Was würdet ihr von einer Gilde halten, die sich "Angie's Avengers" nennt und deren Charaktere die Namen von bekannten Unionspolitikern tragen? Ganz schön absurd würde ich sagen, und meiner Meinung nach die gleiche Kategorie. Beim Thema Homosexualität ist es inzwischen aber so, dass man ständig aufpassen muss, um nicht plötzlich als homophob darzustehen.

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