• Drucken

Autor Thema: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland  (Gelesen 30369 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

TheRaven

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #90 am: 16. Februar 2009, 00:13:17 »
Eine Studie, die das Gegenteil belegt würde ich gerne sehen.
Hast du mir dafür eine Studie, welche die Originalaussage belegt. Wie immer muss zuerst ein positivistischer Beweis erbracht werden bevor man über Studien diskutiert, welche diese Aussagen widerlegen sollen. Denn wenn ersteres nicht existiert, wird zweiteres hinfällig. Ich bezweifle diesen Einfluss übrigens nicht aber der Form halber wäre zuerst einmal ein Beweis dafür angemessen.
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 00:15:26 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #91 am: 16. Februar 2009, 00:51:30 »
Tatsächlich ist es m.E. keine gute Idee, sich jetzt auf die Wirkung von Gewaltmedien einzulassen, da gibt es tatsächlich beide Richtungen. Einerseits entspricht es den Erkenntnissen aus der Lernforschung, dass solche Medien einen Einfluss haben, und es gibt auch entsprechende Studien. Andererseits gibt es auch die Idee, dass solche Gewalt deeskalierend wirken könnte, weil Grenzfälle sich ausleben können; da wird beispielsweise die Korrelation von verfügbarer Pornografie und der Anzahl von sexueller Gewalttaten zitiert.

Beide Seiten haben aber auch Schwachpunkte. Auf der einen Seite ist die Frage, wie groß der Einfluss von Gewaltmedien tatsächlich ist und ob es da nicht einfach nur eine plakative Möglichkeit ist, "etwas zu tun", anstatt die wichtigen Ursachen anzugehen, und auf der anderen Seite hat die Korrelation oft auch etwas mit grundsätzlich anderen Gesellschaftseinstellungen zu tun, und ob es dann gerade die Pornografie ist, die da eingreift, ist keinesfalls sicher.

Die Frage sollte nicht lauten, ob Gewaltmedien einen Einfluss haben, sondern
a) wie groß ist der Einfluss im Vergleich mit anderen Faktoren?
b) wie effektiv und effizient sind die Schutzmechanismen?

Zu a) fehlen immer noch geeignete Studien, da gibt es nur Ansätze und eben theoretische Unterfütterung, die einen Einfluss als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen; trotzdem ist der Effekt dieser Medien dergestalt, dass sie allein nicht zum Gewalttäter ausbilden können, zumindest insoweit sollte das eigentlich klar sein. Auch gibt es m.W. kein großes Wachstum an Gewalttaten, auch nicht Gewalttaten Jugendlicher, die beispielsweise auf die Einführung des PCs oder von Gewaltvideos zurückzuführen sind. Also scheint dieser Faktor wenn auch nicht vernachlässigbar, so doch nicht vordringlich zu sein. Es ist aber natürlich einfacher, amazon.co.uk zu einer Versandsperre zu bringen, als berufliche Ungewissheit oder sozialen Unmut oder Bildungsprobleme anzugehen.

Denn ehrlich gesagt machen die meisten Politiker solche Dinge nicht "für die Kinder", sondern um zu erscheinen, als täten sie etwas, weil sie wissen, dass das ankommt und gefordert ist. Was dann getan wird, ist eigentlich egal.

So ist es ja auch mit den Internetsperren. Unzählige Gutachten sagen, dass das nichts bringt, dass bei einer Anwendung auf Urheberrechte damit keinem Künstler geholfen, aber der Kulturproduktion geschadet wird, und trotzdem wird das beides kommen. Anstatt beim BKA, wenn man Kinderpornoseiten kennt, die Server anzugehen und herauszufinden, wer da der Täter ist und vielleicht wirklich etwas zu tun, wird man die auf die geheime Liste mit dem geheimen Auswahlverfahren setzen. Für die Kinder und den Jugend- und Opferschutz. Derselbe Jugendschutz übrigens, der Jugendliche, die sich selbst nackt filmen oder ein Nacktfoto ihres Freundes oder ihrer Freundin auf dem handy oder Rechner haben, zu Kinderpornografen macht, und Cartoons, in denen Homer Lisa poppt, ebenso unter Strafe stellt.

Es ist ja auch bei der Gewaltzensur oft die Darstellung, die da zensiert wird, und Filme, die meinetwegen besonders realistische Gewaltdarstellungen bieten und dadurch womöglich sogar abschrecken, werden eher zensiert als die Filme, die dann die Gewalt zu einer blutlosen und coolen Sache machen, wo man mal eben mit seinem Schwert zehn Typen niederlegt oder mit zwei Knarren durch die Kneipe rutscht. Wenn da kein Blut spritzt, darf der kleine Bruder rein. Dazu kommt dann die Unveränderlichkeit dieser Zensurlisten, bei denen selbst damalige Idiotenentscheidungen immer noch Bestand haben. Ich meine, Das Ding aus einer anderen Welt? Ehrlich? Der Film, der zig mal kaputtgeschnitten auf Kabel 1 ab 22 Uhr läuft, darf nicht importiert werden? Noch dazu, wie Scurlock richtig sagt, ein Filmklassiker?

Nein, Zechi, es geht nicht um den Einfluss von Gewaltmedien. Ich hätte gerne mal eine Studie über die Effektivität der deutschen Zensur. Das wäre mal interessant.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Heretic

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #92 am: 16. Februar 2009, 02:00:39 »
Unqualifizierter Trolleinwurf am Rande:
Milieus und Perspektivlosigkeit führen zur Verrohung von Jugendlichen, nicht "Kulturfilme",  Actionfilme oder Amazon-co.uk ...


Scurlock

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #93 am: 16. Februar 2009, 03:51:10 »
Zitat
...und spätestens seitdem in anderen Ländern E-Sports salonfähig geworden sind, sind auch keine großen Unterschiede  zu herkömlichen Sportarten zu sehen. Wenn man erfolgreich sein will, muß man auch bei Computerspielen körperlich fit sein.

Aha... und diese Behauptung basiert auf welcher Erhebung und Untersuchung?
Und wie definierst Du in diesem sehr pauschalen Zusammenhang körperliche Fitness?

Hasi, wenn man bei E-Sports-Turnieren erfolgreich sein will, reicht es nicht, den ganzen Tag nur vor dem Rechner zu sitzen und Pizza zu essen. Denn man braucht gute Reflexe und eine gute Hand-Augen-Koordination. Und da ist Bewegung abseits des Computers mehr als nur  empfehlenswert. Aber für einen echten Kampfsportler und Fitnesstrainer ist das natürlich nur Kinderkacke.   
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Zechi

  • Globaler Moderator
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #94 am: 16. Februar 2009, 08:14:58 »
Eine Studie, die das Gegenteil belegt würde ich gerne sehen.
Hast du mir dafür eine Studie, welche die Originalaussage belegt. Wie immer muss zuerst ein positivistischer Beweis erbracht werden bevor man über Studien diskutiert, welche diese Aussagen widerlegen sollen. Denn wenn ersteres nicht existiert, wird zweiteres hinfällig. Ich bezweifle diesen Einfluss übrigens nicht aber der Form halber wäre zuerst einmal ein Beweis dafür angemessen.

Der EInfluss von Gewaltmedien auf Jugendliche/Kinder, insbesondere vom Fernsehen, ist meines Wissens nach bereits seit Jahrzehnten umfangreich erforscht worden.


Jüngeres Beispiel aus der kriminologischen Forschung

die berühmte länderübergreifende UNESCO Studie

oder der Volltext.

Ganz umfangreich

Warum mich gegenteilige Studien interessieren würden, weil ich mich im Rahmen Kriminologie umfassend mit dem § 131 StGB beschäftigt habe und es da eben um die strittige Frage ging, ob gewaltverherrlichende Medien für Erwachsene negativ sein können, dass diese für Jugendliche schädlich sein können, wurde im Rahmen dieses Seminars quasi als "gegeben" angenommen. Zwar sind hier Details sicherlich umstritten, aber dass grundsätzlich Mediengewalt negative Auswirkungen unter bestimmten Umständen auf Jugendliche/Kinder haben kann ist meines Wissens unbestritten.

@Berandor
Zitat
Ich hätte gerne mal eine Studie über die Effektivität der deutschen Zensur. Das wäre mal interessant.
GIbt es auch, z.B. hier im Falle von Computerspielen. Hiernach gelten z.B. die USK Einstufungen als zu lasch.

Gruß Zechi
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 11:20:45 von Zechi »
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #95 am: 16. Februar 2009, 11:06:08 »
Wenn du jemanden hast der das ganze finanziert lassen sich bestimmt genauso viele Studien anfertigen die genau das Gegenteil "beweisen".

Hast Du den Artikel überhaupt gelesen? Der versucht nämlich gar nicht, irgendetwas zu beweisen, der fasst Forschungsergebnisse zusammen. Und zwar durchaus ohne Scheuklappen. Allerdings zeigt er auch eine Schwachstelle in der Argumentation von Computerspielfreunden aus, dass man nämlich virtuelle strikt von realer Gewalt trennen könne.


GIbt es auch, z.B. hier im Falle von Computerspielen. Hiernach gelten z.B. die USK Einstufungen als zu lasch.

Wundert mich übrigens gar nicht.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #96 am: 16. Februar 2009, 11:24:55 »
Danke, Zechi, aber ich meinte eigentlich eher etwas darüber, dass das System funktioniert, nicht den Ruf nach noch härterem Schutz. Bringt es denn wirklich etwas, Medien aus dem Verkehr zu ziehen?
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

TheRaven

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #97 am: 16. Februar 2009, 11:25:39 »
Der EInfluss von Gewaltmedien auf Jugendliche/Kinder, insbesondere vom Fernsehen, ist meines Wissens nach bereits seit Jahrzehnten umfangreich erforscht worden. Jüngeres Beispiel aus der kriminologischen Forschung
Diese Studie zeigt eine Korrelation zwischen schlechten Noten, Gewalttätigkeit und gewalttätigen bzw. erwachsenen Medien. Diese bestreitet ja auch niemand. Die Frage ist jedoch die vom Huhn und vom Ei und diese habe ich hier nicht geklärt gesehen. Also, führt der Konsum zu schlechten Noten und Gewaltbereitschaft oder führen schlechte schulische Noten und niedrige Bildung der Eltern, sowie ein Leben in einem gewaltbereiten Umfeld zu einem erhöhten Konsum solcher Medien bzw. erhöhten Zeiten vor Mediengeräten. Das ist für mich die Frage.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Thanee

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #98 am: 16. Februar 2009, 12:10:41 »
Das wäre ja wirklich ärgerlich, wenn das nicht mehr geht... amazon.co.uk ist immerhin eine der sinnvollsten Quellen für "ab 18" Spiele/Filme.

Vor allem, weil das ja auch so unglaublich viel bringt... ::)

Wobei mich da schon immer gewundert hat, dass es keine Altersprüfung bei amazon gibt. Wenn ich z.B. bei http://www.okaysoft.de/ bestelle, muss ich da erst eine Ausweiskopie hinschicken (natürlich nur einmalig), um zu beweisen, dass ich auch Import-Titel (generell in der "ab 18" Kategorie, selbst für WoW brauchte ich seinerzeit diese Bestätigung, da ungeprüft) bestellen darf. Dann war's aber kein Problem.

Die haben übrigens auch so ziemlich alles an US/UK Titeln verfügbar (ist aber schon teurer als amazon.co.uk).

Bye
Thanee

Zechi

  • Globaler Moderator
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #99 am: 16. Februar 2009, 12:16:48 »
Also, führt der Konsum zu schlechten Noten und Gewaltbereitschaft oder führen schlechte schulische Noten und niedrige Bildung der Eltern, sowie ein Leben in einem gewaltbereiten Umfeld zu einem erhöhten Konsum solcher Medien bzw. erhöhten Zeiten vor Mediengeräten. Das ist für mich die Frage.

Wie du der Zusammenfassung des Ministerium-Dokuments entnehmen kannst, gibt es darauf keine "einfache" Antwort, weil es eben mehrere Faktoren sind die Interagieren. Die einfach Antwort ist natürlich die, die man gern hätte. Die Zusammenfassung aus dem Ministerialdokument ist da denke ich sehr treffend:

Zitat
Letztlich bestätigen aktuelle Forschungsbefunde die schon länger gültige Aussage, dass manche Formen von Mediengewalt für manche Individuen unter manchen Bedingungen negative Folgen nach sich ziehen können.

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Lethreon

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #100 am: 16. Februar 2009, 12:17:48 »
Wenn du jemanden hast der das ganze finanziert lassen sich bestimmt genauso viele Studien anfertigen die genau das Gegenteil "beweisen".

Hast Du den Artikel überhaupt gelesen? Der versucht nämlich gar nicht, irgendetwas zu beweisen, der fasst Forschungsergebnisse zusammen. Und zwar durchaus ohne Scheuklappen. Allerdings zeigt er auch eine Schwachstelle in der Argumentation von Computerspielfreunden aus, dass man nämlich virtuelle strikt von realer Gewalt trennen könne.
 

Nein  :D

Aber um speziell diesen Artikel ging es mir auch gar nicht.

Meine Aussage ist einfach nur wie folgt: Gib mir genug Zeit und Geld und ich liefere dir Forschungsergebnisse die belegen das Computerspiele mit gewalttätigen Inhalt einen positiven Einfluss haben. Man muss eigentlich nur die richtigen Testpersonen auswählen.

Ich bin nämlich der Meinung das "schlechte schulische Noten und niedrige Bildung der Eltern, sowie ein Leben in einem gewaltbereiten Umfeld zu einem erhöhten Konsum solcher Medien bzw. erhöhten Zeiten vor Mediengeräten" führen.
Please, step away from the meat.

Lethreon

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #101 am: 16. Februar 2009, 12:21:17 »

Zitat
Letztlich bestätigen aktuelle Forschungsbefunde die schon länger gültige Aussage, dass manche Formen von Mediengewalt für manche Individuen unter manchen Bedingungen negative Folgen nach sich ziehen können.


In dem Fall fordere ich ein generelles Internet-Verbot und außerdem noch das Verbot von vielen anderen Dingen die ich hier jetzt nicht aufzählen möchte um nicht den Rahmen zu sprengen.
Please, step away from the meat.

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #102 am: 16. Februar 2009, 12:23:23 »

Zitat
Letztlich bestätigen aktuelle Forschungsbefunde die schon länger gültige Aussage, dass manche Formen von Mediengewalt für manche Individuen unter manchen Bedingungen negative Folgen nach sich ziehen können.

Gruß Zechi

Ja, und nun? Leitest du daraus bereits ab, umfassende Jugendschutzmaßnahmen treffen zu müssen? Man kann den Effekt nicht verlässlich einschätzen, also kann man auch keine verlässlichen Aussagen treffen, zu welchem Preis man in die Entscheidungsfreiheit eingreift. Ich hab ja schon mal geschrieben, dass diese negativen Folgen wahrscheinlich am Ende einer Kette stehen. Ich bezweifle sie nicht, denke aber, dass es zu einfach ist, sich auf die Gewaltmedien zu konzentrieren. Suchen vorgeprägte Individuen verstärkt nach Gewaltmedien, d.h. diejenigen, die negativ beeinflusst werden, umgehen den Jugendschutz, dann ist der Jugendschutz womöglich sogar nutzlos.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Wormys_Queue

  • Mitglied
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #103 am: 16. Februar 2009, 12:31:26 »
Danke, Zechi, aber ich meinte eigentlich eher etwas darüber, dass das System funktioniert, nicht den Ruf nach noch härterem Schutz. Bringt es denn wirklich etwas, Medien aus dem Verkehr zu ziehen?

Das wird in dem anderen verlinkten Forschungsbericht angesprochen, in dem ja gerade als Problem dargestellt wird, dass die Alterseinstufungen an sich kaum etwas bringen, dass aber andererseits die Indizierung von Titeln recht zuverläsig dafür sorgt, dass die Kinder/Jugendlichen nicht in den Besitz dieser Sachen gelangen.

Ich bin nämlich der Meinung das "schlechte schulische Noten und niedrige Bildung der Eltern, sowie ein Leben in einem gewaltbereiten Umfeld zu einem erhöhten Konsum solcher Medien bzw. erhöhten Zeiten vor Mediengeräten" führen.

Bin ich persönlich sehr skeptisch, ob dem pauschal zugestimmt werden kann, auch wenn die genannten Faktoren sicherlich wenig hilfreich bei der Verhinderung solcher Entwicklungen sind. Das Hauptproblem sehe ich ehrlich gesagt darin, dass die gesellschaftlichen Veränderungen immer öfter zum Aufbrechen der Familie führen, bzw. selbst da, wo Familie noch fuktioniert, die Eltern beide berufstätig sind (sein müssen) und entsprechend wenig Zeit dafür aufwenden können, ihren Kindern beim Erwerb medialer Kompetenzen unterstützend zur Seite zu stehen. Die Schule versagt meiner Meinung nach auf dem Gebiet auch vollkommen, so dass die Kinder sich gerade bei einem so wichtigen Thema sich selbst überlassen bleiben.  

Aber dazu mal eine Untersuchung wäre sicher interessant.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Zechi

  • Globaler Moderator
Re: Amazon.uk verweigert Versand 16+ nach Deutschland
« Antwort #104 am: 16. Februar 2009, 12:37:52 »

Zitat
Letztlich bestätigen aktuelle Forschungsbefunde die schon länger gültige Aussage, dass manche Formen von Mediengewalt für manche Individuen unter manchen Bedingungen negative Folgen nach sich ziehen können.

Gruß Zechi

Ja, und nun? Leitest du daraus bereits ab, umfassende Jugendschutzmaßnahmen treffen zu müssen? Man kann den Effekt nicht verlässlich einschätzen, also kann man auch keine verlässlichen Aussagen treffen, zu welchem Preis man in die Entscheidungsfreiheit eingreift. Ich hab ja schon mal geschrieben, dass diese negativen Folgen wahrscheinlich am Ende einer Kette stehen. Ich bezweifle sie nicht, denke aber, dass es zu einfach ist, sich auf die Gewaltmedien zu konzentrieren. Suchen vorgeprägte Individuen verstärkt nach Gewaltmedien, d.h. diejenigen, die negativ beeinflusst werden, umgehen den Jugendschutz, dann ist der Jugendschutz womöglich sogar nutzlos.

Bitte beachte, dass es sich auch nur um einen zusammenfassenden prägnaten Satz handelt und darauf sicherlich keine Entscheidung getroffen wird. Schau dir doch mal die UNESCO Studie an oder was sonst so in den anderen Ministeriumdokument steht. Darauf basierend sind Jugendschutzmaßnahmen meines Erachtens auf jeden Fall gerechtfertigt, zumal eben meines Wissens niemand ernsthaft das Gegenteil behauptet und davon ausgeht, dass Mediengewalt für Kinder/Jugendliche völlig unproblematisch ist.

Die entscheidende Frage sind dann natürlich die Effektivität der Jugendschutzmaßnahmen und deren Verhältnismäßigkeit. In diesem Punkt stimme ich mit dir überein.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

  • Drucken