Jaws muss man nicht gesehen haben, jedenfalls nicht Heutzutage. Wer zu der Zeit als er in die Kinos und dann auf VHS oder im TV kam, gelebt hat, über 16 Jahre alt war und ihn nicht gesehen hat, der sollte sich schämen aber ihn Heute zum ersten Mal ansehen ist schon fast pure Zeitverschwendung.
Das halte ich für falsch. Nur weil ein Film heute vielleicht nicht mehr ganz der Höhe der Zeit entspricht, was Effekte und Spannungskurve angeht, heißt das nicht, dass der für den heutigen Zuschauer überflüssig wäre.
Diese Filme haben z.T. Maßstäbe gesetzt und waren die ersten, die bestimmte Effekte und filmische Techniken eingesetzt haben.
Spielberg hat in Jaws z.B. die Technik, Spannung aufzubauen, durch etwas, was man nicht sieht oder nur erahnt, maßgeblich mitentwickelt, was später von vielen anderen Filmen kopiert wurde.
Außerdem ist gerade Jaws eines der früheren Werke Spielbergs, das man wahrgenommen haben muss, um die Entwicklung seines Gesamtwerkes beurteilen zu können. Gut, wer will das schon? Wer nur im Kino sitzt, um sich berieseln zu lassen, braucht das nicht.
Aber was ist mit der Intertextualität? In vielen modernen Filmen kommen Referenzen auf Klassiker vor (von denen Jaws definitiv einer ist). Wer nicht möchte, dass derlei Anspielungen an ihm vorbei gehen, kommt an den alten Schinken nicht vorbei.
Ich genieße es immer wieder, wenn ich im Kino in einem Thriller sitze und einer der wenigen bin, der die Anspielung auf den Hitchcock-Klassiker versteht und dabei schmunzeln kann, während ich um mich herum nur Fragezeichen in den Gesichtern sehe, weil die Leute mit der Szene oder dem Dialogfetzen nichts anfangen können.
Gerade auf Jaws verweisen viele andere Filme der unterschiedlichen Genres. Die
suggestive Musik z.B., die sich aufschaukelt wenn der Hai sich an die Schwimmer anschleicht, ist legendär, und wird in anderen Filmen auch wieder verwendet, um den Effekt zu erzielen, dass der Zuschauer gespannt auf die Haiflosse wartet, die die Wasseroberfläche gleich durchstößt.