Habe selbst in einigen Reviews und Berichten im Web gelesen gehabt, dass Eberron eher für eine jüngere Garde gemacht ist. Wobei das Wort "jung" natürlich ein dehnbarer Begriff ist.
Ich glaube, dass dies ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass darauf begründet, dass Eberron als das neueste Setting natürlich mit der Zeit geht und versucht, den heutigen Geschmack der (auch der jüngeren) Kunden zu treffen. Greyhawk war die Welt des originalen D&D, Faerun die der 2nd edition (bzw. AD&D) und Eberron ist nun eben die der 3rd Edition (bzw. 3.5, um genau zu sein).
Als nun AD&D auf den Markt kam, gab es einige Spieler, die dem neuen Produkt die Gefolgschaft verweigerten und lieber beim "alten" D&D blieben, weil sie mit der strengeren Form des Nachfolgers nicht klarkommen wollten. Dasselbe geschah wieder beim Erscheinen der 3rd Edition. Man hatte das Alte liebgewonnen,warum also etwas neues ausprobieren, vor allem, da es ja eine nicht ganz unbeträchtliche Investition in neue Regelwerke erforderte?
Schon in diesen Fällen wurde die Argumentation laut, das neue System sei eher etwas für jüngere Spieler. Und schon damals wurde das Argument eigentlich ausschliesslich von Leuten benutzt, die das neue System ablehnten. Die Spieler dagegen, die diese Umbrüche (gerne) mitmachten, kamen dagegen gar nicht auf die Idee, so etwas zu behaupten. Warum auch, ihnen gefiel das neue System ja gut (oder sogar besser als das alte).
Schaut man über den Teich in die Paizo-Foren, in denen eine ganze Menge eingefleischte Greyhawkler rumrennen, hört man ähnliche Behauptungen gegenüber Eberron (und sogar gegenüber den VR^^) ebenfalls sehr oft. Die Argumente sind sehr oft ganz leicht zu widerlegen. Eberron ist z.B. keinesfalls unter Steam Punk einzuordnen, da die praktische Nutzbarmachung von Magie nun wirklich etwas ganz anderes ist als die Entwicklung magieloser, wissenschaftsbasierter Technik. Das meiste, was in Eberron geschieht, wäre prinzipiell auch in Faerûn durchführbar. Dort macht es nur niemand.
Ich will und werde gar niemandem vorwerfen, wenn er lieber bei seinem alten, liebgewonnenen Setting bleibt. Ich bin selbst immer noch ein großer Fan der alten Kampagnenwelten, angefangen bei Oerth. Und wenn jemand persönlich nichts mit Eberron anfangen kann, nun, Geschmäcker sind eben verschieden. Aber bei vielen Eberron-Kritikern entdecke ich einen fatalen Hang zur überspitzten Pauschalisierung, der mir lediglich beweist, dass die betreffende(n) Person(en) sich nicht ernsthaft mit dem Setting auseinandergesetzt hat. Darunter fällt für mich auch die Behauptung, Eberron richte sich prinzipiell an jüngere Spieler. Wenn überhaupt, dann wendet sich das Setting an neue (unerfahrene) Spieler. Diese Gruppe tut sich vielleicht etwas leichter mit dem neuen Setting, weil da das Material noch recht überschaubar ist, während sich in Settings wie den VR im Laufe der Jahre eine riesige Wissensbasis angesammelt hat, die erst mal bewältigt werden muss, wenn man Wert darauf legt, gemäss dem Kanon zu spielen.
Ich bin jedenfalls von Eberron begeistert, auch wenn die alten Welten immer einen festen Platz in meiner persönlichen Favoritenliste haben werden.