Ich habe mir über die Feiertage "Rome" und "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" im Doppelpack angeschaut. Beide Serien decken die Geschichte des römischen Kaiserreichs vom späten Caesar bis zum frühen Nero ab.
Selten hat Fernsehen mich derart großartig angefixt: Warum stand das alles so nicht in meinen Geschichtsbüchern? Das Schülerinteresse wäre um einiges höher gewesen. Ich bin begeistert.
Was alles an Gewalt, Sex und Verrat in dieser vorchristlichen Zeit geschah, und wie es den Lauf der (römischen) Weltgeschichte (na gut, auch dank dramaturgischer Überhöhung der Autoren) beeinflusst haben mag - das war mir keineswegs so bewusst. Nicht nur für Geschichtsinteressierte, auch für Rollenspieler, die Inspiration für durchgeknallte Adelige und Charaktere suchen und das Funktionieren einer antiken Großstadt, sind diese Serien wahre Fundgruben.
"Ich, Claudius" war Mitte der 70er wohl ein Welterfolg: Ein dreizehnteiliges Kammerspiel mit hochbegabten Schauspielern, Szenen heftigster Unmoral, die für das deutsche Publikum z.T. geschnitten wurden, Intrigen und Abgründe, machtverführte und machtbessesene Charaktere, die alles tun, um ihr Ziel zu erreichen: Das hatte man so bis dahin anscheinend noch nicht gesehen. Erst jetzt ist mir klar, dass diese Serie die Mutter vieler Serien wurde (Dallas, Dynasty..., die sich freilich nur auf Intrigen konzentrieren und im Gegensatz zum Vorbild auch "ungebrochen gute" Figuren zulassen), und auch die Macher des aktiongeladenen "Rome" haben sich "Ich, Claudius" sehr genau angesehen und bauen auf vielem auf.
Wer sie recherchieren will: Vorsicht! Die Wikipedia-Einträge zu Filmen/Mehrteilern fassen immer die kompletten(!) Folgen zusammen, daher einmal andere Hinweise:
Rome:
http://www.g-wie-gorilla.de/content/view/386/10/Ich, Claudius:
http://www.g-wie-gorilla.de/content/view/410/10/