Also, auch die Original-Serie war zwar eine Western-Show, aber bei aller Action hatte sie auch – nicht unbedingt Wissenschaft, aber doch Pathos. Zwar waren die "Lektionen" oft ziemlich offensichtlich, aber trotzdem sollte man sie nicht als reines Fast Food abtun.
Zum Star-Trek Reboot kann ich nur sagen: ich verstehe es nicht. Ich verstehe nicht, warum man sich da beschwert. Vielleicht hätte ein wenig mehr Philosophie dabei sein können, aber ansonsten ist der Film doch großartig. Du hast befriedigenden Charakterfortschritt (nicht bei Kirk!), das Casting der Crew ist super, die Dialoge sind durchweg gelungen, in den wenigen reinen Weltraummomenten gibt es keine Geräusche, es gibt ein Red Shirt, Phaser werden auf Betäubung gestellt, Warpkerne abgestoßen, Chekov und Sulu haben mehr zu tun als in den anderen Filmen, vielleicht sogar zusammengenommen, ...
Und darüber hinaus gibt es den großartigen Kniff im Zentrum dieses Films, denn anstatt einfach so zu tun, als habe es die vorherigen Filme nie gegeben, macht Abrams durch die Zeitreise ein alternatives Universum auf und holt sich dadurch die Lizenz, den Charakteren seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Und so sind es immer noch dieselben Leute, aber eben doch leicht anders, und das ist völlig okay, weil es eben nicht die selben Leute sind. So schafft man sich erzählerische Freiheit. Super.
Zu guter Letzt sind die Aliens besser, und auch wenn es vielleicht ein paar Frauen mehr hätten sein können (eine Zeitreise hätte aber wohl nicht Jade Kirk oder Hitomi Sulu erklärt), wird dem Feind am Ende wenigstens Hilfe angeboten.
Nicht perfekt, aber doch sehr, sehr gut. Also beschwert euch nicht.
Edit: Außerdem verbitte ich mir den Vergleich mit Scurlock. Der ist nicht halb so überzeugt von seinen Thesen wie ich von meinen. Dafür hat er öfter Recht. Also schluss damit.