Spass ist kein Faktor.
Mit Verlaub, natürlich ist der Spass ein Faktor. Wir können uns lange und breit darüber unterhalten, dass die 4e eleganter, systematischer und robuster als 3.5/Pathfinder designt ist und ich würde nicht mal widersprechen. Dummerweise sind aber die Mittel, mit denen die 4E-Designer das erreicht haben, genau der Grund, warum ich mit der 4E nix anfangen kann und auch nie etwas anfangen können werde. Da ist mir die chaotischere und damit fehleranfälligere Struktur von 3.5/Pathfinder deutlich lieber, selbst wenn das von einem designtheoretischen Stammpunkt einen Widerspruch darzustellen scheint.
Aber wir reden ja hier nicht vom Spass, sondern von der Kompetenz. Und da bleibt nun mal festzustellen, dass die Pathfinder-Designer ihre Ziele vielleicht nicht in vollem Umfang, aber größtenteils erreicht haben. PF ist zu 3.5 kompatibel, PF hat viele Optionen hinzugefügt und (zumindest für die Fans) stellt in großen Teilen eine tatsächliche Verbesserung von 3.5 dar. Und wenn man aufgrund der nicht abzuleugnenden Tatsache, dass es hier und da verbesserungswürdige Details gibt, und dass in den unfertigen Betaversionen Probleme ersichtlich wurden, die dann für das Endprodukt behoben wurden, den Designern dann die Kompetenz absprechen will, dann möcht ich mal gerne wissen wie man es dann bewerten soll, dass in der Finalfassung der 4E die Skill Challenges verbockt waren, obwohl das ja nun wirklich nicht schwer zu erkennen war. Wie bewerte ich es dann, dass auch in der 4E ständig Errata und Updates nachgeliefert werden und die Designer ständig an der Balance rumjustieren, obwohl ja das große Ziel der 4E war, genau dieses unnötig zu machen. und wie bewerte ich es, dass die Designer inzwischen selbstkritisch eingestehen, dass sie nicht alles so gut hinbekommen haben, wie sie es gerne hätten (beim letzten verrat ichs euch: das sie in der Lage sind, das zuzugeben, bewerte ich durchaus positiv).
Langer Rede kurzer Sinn: Die Designer der 4E sind genau so kompetent oder inkompetent wie die der 3E oder von Pathfinder. Mit jeder anderen Aussage kann man einen Editionskrieg führen, aber keine vergleichenden Aussagen über die Vor- oder Nachteile zweier Systeme machen, die völlig unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen und völlig unterschiedliche Schwierigkeiten mit sich bringen.