Autor Thema: Abmahnung, weil jemand anderes ein Bild auf die eigene Facebook-Wall platzierte  (Gelesen 5928 mal)

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max2k

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Sprich der Rechteinhaber sollte erst einmal den "Verwalter" der Pinnwand in Kenntnis setzen und wenn dann nicht gehandelt wird, kann er abmahnen.

Das ist ja auch genau der Punkt.

Wenn es darum ginge, die illegale Nutzung des Bilds (oder was auch immer) zu unterbinden, dann wäre das ein vernünftiger Weg.

Darum geht es aber nicht. Es geht ausschließlich darum, Geld daran zu verdienen.

Bye
Thanee

Du weißt ja nicht, wie es in dem konkreten Fall genau abgelaufen ist. Es gibt ja für Forenbetreiber mittlerweile umfassende Rechtsprechung und da ist es eindeutig, dass der Forenbetreiber erst zum Handeln gezwungen werden kann, wenn er Kenntnis hatte. Das setzt natürlich voraus, dass er entsprechend sein Forum regelmäßig prüft.

Ich kenne die Facebook Pinnwand nicht und wir kennen auch nicht das konkrete Foto. Es ist z.B. denkbar, dass das Foto bereits seit Monaten auf der Pinnwand war und es klar erkennbar sein musste, dass es nicht von demjenigen stammt, der es hochgeladen hat. Dazu fehlen eben jede Informationen. Anderenfalls wäre es aus Sicht des "Abmahners" ja eine eher riskante Aktion, denn wenn die Abmahnung ungerechtfertigt ist, so kann man sich schadensersatzpflichtig machen. Kann natürlich auch ein Test sein. Das Internet ist momentan eben auch Testgelände für die Juristerei, weil eben vieles Neu ist und es keine Rechtsprechung dazu gibt.

Eine Abmahnung kann jeder verfassen. Du könntest  jetzt versuchen mich abzumahnen weil ich dich zitiert habe und sogar noch deinen Nick dabei genutzt habe xD. Ist auch nichts strafrechtliches sondern eher Zivilrecht.

Wie schon oben geschrieben geht es ihn vielen Fällen nicht um die Rechtsprechung. Es geht der Kanzlei einfach nur darum Angst vor weiteren zivilrechtlichen Schritten zu erzeugen, meistens wird so gar nicht erwähnt das es nichts strafrechtlichs ist, um das der Abgemahnte die Unterlassungserklärung unterschreibt und das Geld überweist. Es kommt wohl auch vor das wen der Abgemahnte nicht reagiert keine weiteren Schritte eingleitet werden oder Zivilrechtlich möglich weit weg angeklagt wird. Sollte er dennoch erscheinen, soll es vorgekommen sein das die Kläger sofort ihre Klage fallengelassen haben. Geht meist nur darum mit wenig Arbeit die Unterlassungserklärung zu kriegen und schnell eine Summe für die einzustreichen ohne viel Aufwand.

Leider gab es auch schon Fälle wo eben in der Unterlassungserklärung 'ne Klausel stand das man sich aller weiteren Urheberrechtsverletzungen dieses Rechtsinhabers schuldig bekennt. Und Monate nach unterschreiben dieser plötzlich weitere „Abmahn-summen“ die vorm unterschreiben aufgekommen waren eingefordert wurden ...
« Letzte Änderung: 20. April 2012, 13:15:46 von max2k »

Zechi

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Wie schon oben geschrieben geht es ihn vielen Fällen nicht um die Rechtsprechung. Es geht der Kanzlei einfach nur darum Angst vor weiteren zivilrechtlichen Schritten zu erzeugen, meistens wird so gar nicht erwähnt das es nichts strafrechtlichs ist, um das der Abgemahnte die Unterlassungserklärung unterschreibt und das Geld überweist. Es kommt wohl auch vor das wen der Abgemahnte nicht reagiert keine weiteren Schritte eingleitet werden oder Zivilrechtlich möglich weit weg angeklagt wird. Sollte er dennoch erscheinen, soll es vorgekommen sein das die Kläger sofort ihre Klage fallengelassen haben. Geht meist nur darum mit wenig Arbeit die Unterlassungserklärung zu kriegen und schnell eine Summe für die einzustreichen ohne viel Aufwand.

Richtig ist, dass eine Abmahnung in der Regel auch einschüchterne Wirkung erzeugen soll. Falsch sind aber deine weiteren Schlußfolgerungen. Man kann nicht ohne weitere "weit weg klagen", sondern nur bei zuständigen Gerichten. Ein sogenannter "fliegender Gerichtsstand" ist zwar je nach der konkreten Fallkonstellation denkbar (gerade bei Veröffentlichungen im Internet), muss aber nicht zwingend gegeben sein. Auch mit "Erscheinen" vor Gericht hat das Ganze wenig zu tun. Eine "Klage" wird sicherlich auch nicht einfach "fallengelassen", denn das würde für den Kläger teuer werden. Vielmehr ist der Regelfall, dass die Abmahnung gerechtfertigt ist, weil im Internet eben massenweise Verstöße vorkommen und somit leicht "Opfer" zu finden sind.

Zitat
Leider gab es auch schon Fälle wo eben in der Unterlassungserklärung 'ne Klausel stand das man sich aller weiteren Urheberrechtsverletzungen dieses Rechtsinhabers schuldig bekennt. Und Monate nach unterschreiben dieser plötzlich weitere „Abmahn-summen“ die vorm unterschreiben aufgekommen waren eingefordert wurden ...

Das stand sicherlich nicht in einer Unterlassungserklärung. Auf "Schuld" kommt es da überhaupt nicht an. In einer Unterlassungserklärung erklärt man, dass man zukünftig ein bestimmtes Verhalten unterlässt, z.B. eine Urheberrechtsverletzung zu begehen. Du meinst vermutlich ein sogenanntes "Schuldanerkenntnis" z.B. für eine behauptete Forderung über Schadensersatz. Hierbei handelt es sich um einen eigenständigen Vertrag, welcher mit der Unterlassungserklärung nichts zu tun hat.

Und natürlich gibt es auch ungerechtfertigt Abmahnungen und damit verbundene illegale Geschäftspraktiken, die allein darauf abzielen in "betrügerischer" Weise abzukassieren. Das ist aber mit Sicherheit nicht der Regelfall. Die meisten "Abmahnkanzleien" haben das nicht nötig, da sie nach den geltenden Gesetzen völlig legal an den Abmahnungen viel Geld verdienen, eben weil sie einen großen "Rechteinhaber" vertreten und daraus ein Massengeschäft gemacht haben, welches häufig für relativ wenig Aufwand viel Geld bringt.

Vielleicht für einige ein ganz interessanter Einblick aus einer der jüngeren Die Zeit Ausgaben: http://www.res-media.net/fileadmin/Dateien/Zeit_2012_13_0029.pdf

Zum konkreten Fall auch für juristische Laien gut lesbar: http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/ueberraschung-facebook-ist-kein-rechtsfreier-raum-abmahnung-fuer-fremde-bilder-im-eigenen-profil/
« Letzte Änderung: 20. April 2012, 13:57:40 von Zechi »
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Zechi

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Lesenswertes zum geplanten Gesetzentwurf, der die Abmahnkosten senken soll: http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/urheberrechtliche-abmahnungen-bei-500-euro-ist-schluss-mit-lustig/
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Deus Figendi

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Klingt erm "passabel"...
Zitat
Abmahnung bringt Anwälten künftig nur 83,54 Euro ein
Leider geht daraus nicht hervor wie hoch die Kosten für den erm Verdächtigen? Schädiger? Keine Ahnung welcher Begriff hier angewandt wird. Also wie hoch die Kosten für den sind. Für mich erschließt sich nicht eindeutig, dass die nicht auch höher ausfallen können (wenn nicht nur die Kosten der Abmahnung getragen werden) oder niedriger (wenn Teile der Kosten von anderen getragen werden).

Grundsätzlich klingt es aber nach einem Entwurf, der zumindest die Lukrativität senken sollte und möglicherweise dazu führt, dass nur dann Abmahnungn verschickt werden, wenn es tatsächlich um Unterlassung und nicht um Geld geht. Aus genau diesem Grund hätte ich aber lieber gesehen - siehe vorherige Beiträge - wenn der Mandant die Kosten der ersten Abmahnung trüge, wie hoch er dann den Streitwert anlegt ist ja seine Sache.

Zitat
Allerdings sind damit nicht alle Sorgen beseitigt, denn neben den Abmahnkosten bleiben Schadensersatzansprüche unberührt.
Erm sagt mir liebe Juristen... muss man für einen Schadensersatz nicht einen Schaden nachweisen? (Der ist nämlich meiner Meinung nach in den aller meisten Fällen nicht gegeben)
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
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Xiam

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  • Mörder der 4E
Interessanter Pro-und-Contra-Artikel in der Zeit. Der Pro-Abmahnung Anwalt argumentiert schlüssig... bis ihm dann der typische Fehler eines Menschen unterläuft, der sich zwar auf der richtigen Seite wähnt aber dennoch durch Übertreibung nochmal mächtig Stimmung machen zu müssen meint.

Zitat von: Die Zeit, 22.03.2012, S. 29
Künstler haben monatelang gearbeitet, Konzepte entwickelt und teilweise zuvor gespart, um während der heiklen Zeit finanziell über die Runden zu kommen.
Das mit den Künstlern, die mühsam sparen mussten, um während der Zeit, in der sie arbeiten, irgendwie über die Runden zu kommen, das ist einfach unglaubwürdig. Hätte er das weg gelassen, könnte man seiner Argumentation kaum widersprechen, aber durch diesen (unnötigen) Druck auf die Tränendrüse (die armen Künstler, die harte Zeiten durchleben um und Kunstliebhaber mit ihren Werken zu erfreuen... und dann klauen wir ihnen einfach die Früchte ihrer Arbeit ohne jegliches Unrechtsbewusstsein) bringt er sein gesamten Argumentationsgerüst ins Wanken.

Dann geht es weiter:
Zitat von: Die Zeit, 22.03.2012, S. 29
Aber es geht nie darum, jemanden finanziell zu ruinieren – oder selbst möglichst viel zu verdienen.
Ersteres glaube ich ihm, letzteres glaube ich ihm nicht. Natürlich geht es ihm darum, Geld zu verdienen. Sonst würde er den Job nicht machen. Und ich unterstelle ihm einfach mal, dass er auch kaum was dagegen einzuwenden hat, mit möglichst geringem Aufwand hohe Einnahmen zu erzielen. Nein, diese "Ritter des Rechts"-Masche, "ich werde in der Öffentlichkeit als der Böse wahrgenommen obwohl ich doch auf der richtigen Seite des Gesetzes stehe... naja, einer muss den Job ja machen für das größere Gute", das nehme ich ihm nicht ab. Sorry.
« Letzte Änderung: 24. April 2012, 11:16:12 von Xiam »
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Archoangel

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Die Frage (die die Piraten zu Recht stellen) ist doch: wie soll mit den 20 Mio.+ Deutschen umgegangen werden, die sich im Netz (derzeit) illegal geistiges Eigentum anderer aneignen? Wollen wir diese tatsächlich kriminalisieren?

Wenn ich da mal von meinen SchülerInnen ausgehe: da mag es den ein, oder die andere geben, die sich noch nichts illegal gezogen haben. Über 95% der betroffenen würden sich die entsprechenden Werke aber ohnehin niemals kaufen - vor allem weil sie das Geld gar nicht besitzen. Ein kommerzieller Schaden entsteht also nicht. Warum also jemanden kriminalisieren, der keinen kommerziellen Schaden verursacht?
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

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Xiam

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Über 95% der betroffenen würden sich die entsprechenden Werke aber ohnehin niemals kaufen - vor allem weil sie das Geld gar nicht besitzen.
Das ist meiner Meinung nach eine schwierige Argumentation.

Bedarf entsteht dadurch, dass ich etwas haben möchte. Um den Bedarf zu befriedigen, muss ich demjenigen, der das was ich haben will hat, im Austausch etwas geben.

Ich kann nun nicht sagen, ich darf mir das Album für lau runter laden, weil ich es mir nicht kaufen würde/kann, denn dem, der es anbietet, entsteht ja kein Schaden. Wenn ich es nicht kaufen würde/kann, dann habe ich es auch nicht und kann es nicht nutzen. Wenn ich es doch nutzen will, dann habe ich wohl einen Bedarf, den ich nur dadurch befriedigen kann, dass ich dem Anbieter im Austausch für das Musikalbum etwas gebe (Geld). Entweder spare ich dann oder ich verzichte auf etwas anderes. Oder ich habe es eben nicht.

Mit deiner Argumentation vermittelt man Schulkindern mMn ein mangelhaftes Unrechtsbewusstsein.
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Deus Figendi

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Über 95% der betroffenen würden sich die entsprechenden Werke aber ohnehin niemals kaufen - vor allem weil sie das Geld gar nicht besitzen.
Das ist meiner Meinung nach eine schwierige Argumentation.

Bedarf entsteht dadurch, dass ich etwas haben möchte. Um den Bedarf zu befriedigen, muss ich demjenigen, der das was ich haben will hat, im Austausch etwas geben.

Ich kann nun nicht sagen, ich darf mir das Album für lau runter laden, weil ich es mir nicht kaufen würde/kann, denn dem, der es anbietet, entsteht ja kein Schaden. Wenn ich es nicht kaufen würde/kann, dann habe ich es auch nicht und kann es nicht nutzen.
Das ist richtig, aber genau das ist der Punkt, man würde es schlicht nicht nutzen. Ja es ist ggf. ein Bedarf da, aber kein geldwertender Bedarf.

Mit Schülern bringe ich immer gerne dieses Beispiel mit Schülern und kinoto. Schüler schauen sich unter Umständen täglich 1-2 Shows an, seien es Serien oder neue Kinostreifen oder sonst was. Die Frage die sich stellt ist: Wie viele Kinokarten würden sie kaufen, wenn es diese Angebote nicht gäbe?
Ich glaube sie würden Kinokarten kaufen, aber keine mehr oder weniger als mit diesen Angeboten. Relevant mehr können sie gar nicht kaufen.
Zitat
Wenn ich es doch nutzen will, dann habe ich wohl einen Bedarf, den ich nur dadurch befriedigen kann, dass ich dem Anbieter im Austausch für das Musikalbum etwas gebe (Geld). Entweder spare ich dann oder ich verzichte auf etwas anderes. Oder ich habe es eben nicht.
Yea, Kultur nur für die, die es sich leisten können!

Ich bin überzeugt, Menschen wertschätzen Kultur und geben genau das dafür aus, was es ihnen wert ist. Der Aufwand ein Kulturgut zu kopieren ist gleich Null, es zu produzieren selbstredend nicht. Der Konsument "entscheidet" nun quasi welche dieser Leistungen er wie wertschätzt und wie honoriert.

Und auch das hier erzählte ich schon einige Male: Meine Ausgaben für Kulturgüter richten sich in keiner Weise danach wie viel Kultur ich konsumiere, sondern eher danach wie hoch mein Buget gerade ist (wenn es hoch ist bezahle ich mehr... nicht häufiger). Kurzum: Ob jemand raubkopiert oder nicht schafft keinen Unterschied im Verkauf.

Das ganze kondensiert dann auf einer einfachen Formel des "Gesamtgewinns":
Zitat
Wenn ich es doch nutzen will, dann habe ich wohl einen Bedarf, den ich nur dadurch befriedigen kann, dass ich dem Anbieter im Austausch für das Musikalbum etwas gebe (Geld). Entweder spare ich dann oder ich verzichte auf etwas anderes. Oder ich habe es eben nicht.
Wird es unentlohnt kopiert: "Gewinn" für den Konsumenten; Null für den Produzenten
Wird es gekauft: "Gewinn" für den Konsumenten; Gewinn für den Produzenten
Wird es nicht gekauft und nicht kopiert: Null für den Konsumenten; Null für den Produzenten

Kurz: Nicht konsumieren bring den geringsten Nutzen.
Zitat
Mit deiner Argumentation vermittelt man Schulkindern mMn ein mangelhaftes Unrechtsbewusstsein.
Das mag durchaus sein.
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Zechi

  • Globaler Moderator
Die Frage (die die Piraten zu Recht stellen) ist doch: wie soll mit den 20 Mio.+ Deutschen umgegangen werden, die sich im Netz (derzeit) illegal geistiges Eigentum anderer aneignen? Wollen wir diese tatsächlich kriminalisieren?

Wenn ich da mal von meinen SchülerInnen ausgehe: da mag es den ein, oder die andere geben, die sich noch nichts illegal gezogen haben. Über 95% der betroffenen würden sich die entsprechenden Werke aber ohnehin niemals kaufen - vor allem weil sie das Geld gar nicht besitzen. Ein kommerzieller Schaden entsteht also nicht. Warum also jemanden kriminalisieren, der keinen kommerziellen Schaden verursacht?

Das ist natürlich eine rechtspolitische Frage, die richtigerweise aufgeworfen werden sollte, zumal die "Kriminalisierung" zwar auf dem Papier existiert, de facto aber die "Bestrafung" zumindest bei "normalen" Verbrauchern über Abmahnung/Schadensersatz läuft. Auch kommt es bei Straftaten nicht auf einen Schaden an, sondern allein auf die Verletzung des Urheberrechts. Das ist auch richtig so, weil das Urheberrecht ein vom Gesetzgeber geschütztes Recht ist, wie eben andere Rechte auch, die nicht unmittelbar wirtschaftlicher Natur sind. Ein wirtsschaftlicher Schaden spielt allenfalls bei der Strafzumessung eine Rolle und eben natürlich bei Schadensersatzansprüchen der Rechteinhaber.

Auf der anderen Seite gibt es ja durchaus vergleichbare "Massendelikte" (gerne auch als Kavaliersdelikte bezeichnet) z.B. Steuerhinterziehung oder Verkehrsdelikte, bei denen man meines Erachtens zu Recht auf eine Kriminalisierung bzw. Ahndung als Ordnungswidrigkeit besteht.  Wie ein "lascher" Umgang des Staates z.B. mit Steuerdelikten enden kann, erleben wir ja gerade in Griechenland.

Bzgl. des Urheberrechts ist übrigens die geschichtliche Entwicklung interessant. Es ist ja gar nicht so lange her, da gab es kein "Urheberrecht" und in diese Zeiten will man wohl auch kaum zurück.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Das ist richtig, aber genau das ist der Punkt, man würde es schlicht nicht nutzen.
Dann braucht man es auch nicht aus einer Tauschbörse herunterladen. Merkst du was? Die Argumentation dreht sich im Kreis. Ich nutze etwas, also habe ich auch den Bedarf, also muss ich dafür auch bezahlen. Wenn ich etwas kostenpflichtiges nicht gegen Geld nutzen würde, dann brauche ich es auch nicht umsonst nutzen. Wenn ich es doch nutzen will, dann muss es mir auch den Preis wert sein.

Die Frage die sich stellt ist: Wie viele Kinokarten würden sie kaufen, wenn es diese Angebote nicht gäbe?
Ich glaube sie würden Kinokarten kaufen, aber keine mehr oder weniger als mit diesen Angeboten. Relevant mehr können sie gar nicht kaufen.
Richtig, aber sie würden die Filme auch nicht sehen. Und wenn sie die dann doch sehen möchten, müssen sie sich überlegen, wie sie das finanzieren. Was mit denen ist, die es sich nicht leisten können, dazu unten.

Yea, Kultur nur für die, die es sich leisten können!
Naja, als es das Internet und Tauschbörsen noch nicht gab, hat man auch nur das konsumiert, was man kaufen/bezahlen konnte oder was der Kumpel hatte und einem auf Tape (oder Diskette oder später CD-Rom) kopieren konnte. Wer einen ausgefallenen Musikgeschmack hatte, der musste kaufen, weil es anonyme Tauschbörsen nicht gab. Entweder man kannte einen, der hatte, oder man kaufte. Verglichen mit heute ist daher das damalige Geschrei der Content-Industrie über die Tauschbörse Schulhof richtig lachhaft und trägt zu einem großen Teil zu der heutigen Haltung bei, dass die Leute sagen "Jaja, die machen immer ein Risengeschrei, der Verlust wird in Wirklichkeit nur Makulatur sein."

Im Übrigen, du läufst bei mir offene Türen ein, was eine Kulturflatrate angeht. Das ist aber, aufrichtig kalkuliert, nur eine Umlage der Kosten. Dabei finanzieren diejenigen, die wenig konsumieren den Konsum derjenigen, die viel konsumieren mit. Was wird das wohl für ein Geschrei geben. Siehe Rundfunkgebühren, die funktionieren genau nach dem Kulturflatrate-Prinzip: Zwangsabgabe für alle. Und was gibt es da für ein Geschrei, weil viele das nicht bezahlen wollen, weil sie angeblich ja NICHTS konsumieren und nur das bezahlen wollen, was sie wirklich konsumieren. Tja, Pech gehabt in dem System.

Das ganze kondensiert dann auf einer einfachen Formel des "Gesamtgewinns":
Zitat
Wenn ich es doch nutzen will, dann habe ich wohl einen Bedarf, den ich nur dadurch befriedigen kann, dass ich dem Anbieter im Austausch für das Musikalbum etwas gebe (Geld). Entweder spare ich dann oder ich verzichte auf etwas anderes. Oder ich habe es eben nicht.
Wird es unentlohnt kopiert: "Gewinn" für den Konsumenten; Null für den Produzenten
Wird es gekauft: "Gewinn" für den Konsumenten; Gewinn für den Produzenten
Wird es nicht gekauft und nicht kopiert: Null für den Konsumenten; Null für den Produzenten

Kurz: Nicht konsumieren bring den geringsten Nutzen.
Da fehlt noch ein Ast, und ich komme hier nochmal auf das Modell Rundfunkgebühren zu sprechen:
Wird bezahlt ohne dass ich schaue: "Null" für den Konsumenten, "Gewinn" für den Produzenten.

Wer da wohl dafür ist, obwohl das ja auch noch immer besser ist als nicht zu konsumieren...
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Archoangel

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Zitat
Wenn ich etwas kostenpflichtiges nicht gegen Geld nutzen würde, dann brauche ich es auch nicht umsonst nutzen.

Wasser. Gibt es kostenpflichtig. Nach deiner Argumentation soll ich also kein Wasser mehr trinken (aus Quellen), wenn ich nicht bereit bin dafür zu zahlen? Die Natur. Sie zu betrachten und zu durchschreiten kostet in der Regel nichts - mal abgesehen von kostenpflichtigen Parks. Wenn ich also nicht bereit bin in einen solchen Park zu gehen darf ich auch nicht in den Wald fahren? Zu behaupten die Argumentation hinke wäre eine dermaßen starke Untertreibung wie "ein wenig schwanger" oder "ein Bisschen katholisch". Ach ja: Kinder! wer nicht bereit ist Geld für eine künstliche Befruchtung/ein Adoptivkind auszugeben darf auch keine eigenen bekommen?

und Kulturflatrate? ich kotze gleich: deine kopierten Kasetten der Vergangenheit sind genau das Selbe wie die illegalen Dateien heute; ebenso Mitschnitte aus dem Radio und alle Videofilme auf Kaufkassetten (jenseits derer, die du selbst gedreht hast). Auch alle deine Kopien (RPG?) jenseits des Basischarakterbogen, strenggenommen alle selbstgeschrieben Abenteuer. Ein ausgeliehenes Buch fällt auch darunter - es sei denn es wurde in einer öffentlichen Bücherei geliehen; natürlich auch sonstige geliehene Sachen, ja gar ein geliehener Staubsauger ist strenggenommen ohne Genehmigung des Herstellers nicht möglich, denn: du erzeugst damit ja einen wirtschaftlichen Schaden für den hersteller, weil dein Kumpel (oder Du selbst) dem du etwas leihst es ja nun nicht mehr selber kaufen muss. Also auch nicht deiner frau dein Auto überlassen mein Lieber!

Wie du siehst ist die Liste endlos, wenn man sich mal die Mühe macht darüber nachzudenken: warum also sollen nicht-kommerzielle downloads im Internet verbieten? es macht einfach keinen Sinn! unser Urheberrecht nützt nur den Rechteinhabern, nicht jedoch den Bürgern. es geht sogar noch weiter:

Ich behaupte, dass der Großteil unserer sogenannten Kreativen nicht in der Lage gewesen wäre ihr Werk herzustellen, ohne von der gesellschaft unterstützt worden zu sein: durch aus allgemeinen Mitteln bezahlte Schulbildung, Straßen, öffentliche Sicherheit etc. pp. und eventuell sogar durch Fördergelder, Stiftungen (deren Guthaben sich direkt aus der Produktivität der Bürger ergibt) usw.

Natürlich: das überspitzt ein wenig, zeigt aber auch sehr deutlich, warum es ein freies Recht auf Bildung und Kultur, sowie aller damit verbundenen güter geben muss. Ohne Kosten. und siehe auch: Raven-Country. Da darf man auch und die Künstler wandern weder aus, noch sterben sie an Unterernährung. Im gegenteil: laut dem letzten Bericht den ich gelesen habe profitieren sie letztlich sogar monetär von dem System (im Gegensatz zum Rest der Welt verkaufen sich Alben besser als vor 10 Jahren).
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Deus Figendi

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Dann braucht man es auch nicht aus einer Tauschbörse herunterladen.
Richtig, braucht man nicht. Kann man aber, tut ja niemandem weh.
Zitat
Richtig, aber sie würden die Filme auch nicht sehen.
Eben und wem ist damit geholfen?

Yea, Kultur nur für die, die es sich leisten können!
Zitat
Naja, als es das Internet und Tauschbörsen noch nicht gab, hat man auch nur das konsumiert, was man kaufen/bezahlen konnte oder was der Kumpel hatte und einem auf Tape (oder Diskette oder später CD-Rom) kopieren konnte. Wer einen ausgefallenen Musikgeschmack hatte, der musste kaufen, weil es anonyme Tauschbörsen nicht gab. Entweder man kannte einen, der hatte, oder man kaufte.
Mmmh weiß ich nicht, auch früher gab es schon Straßenmusiker (und nicht nur auf der Straße, es gibt ja auch Konzerte ohne Eintritt aber mit freiwilligem Austritt), denen man das bezahlte was man für angemessen hielt, dabei wägt man imho unterbewusst ab wie viel Aufwand es war und wie viel Unterhaltung es mir brachte. Gleiches gilt z.B. für die Unmengen von Podcasts die ich höre, die höre ich alle nur ein Mal (also anders als das Musikstück was man für 99¢ kauft) und das ist mir unter Umständen einen Groschen wert... oder auch nicht.

Ich halte diese Argumentation "damals gab es keine Tauschbörsen" für eine Form der Technologie- oder Fortschrittsverweigerung (die ich nicht explizit dir unterstellen will, aber anderen). Ja früher gab es bestimmte technische Möglichkeiten nicht, aber das ist kein Grund sie nicht zu verwenden.

Zitat
Verglichen mit heute ist daher das damalige Geschrei der Content-Industrie über die Tauschbörse Schulhof richtig lachhaft und trägt zu einem großen Teil zu der heutigen Haltung bei, dass die Leute sagen "Jaja, die machen immer ein Risengeschrei, der Verlust wird in Wirklichkeit nur Makulatur sein."
Ich leite das eher aus meiner Lebenswirklichkeit ab. Wie ich oben schrieb gebe ich Geld für Kultur unabhängig davon aus wie viel ich konsumiere. Sprich: Vor der Zeit der Tauschbörsen war ich ein Sparfuchs und hatte nun auch keine Unmengen an Taschengeld. Ich gab ca. 20 Euro im Jahr für Musik aus. Etwas später dann hab ich Tauschbörsen benutzt und vielleicht 50 oder 100 Euro im Jahr für Musik-CDs ausgegeben. Ich habe von einem Tag auf den anderen damit aufgehört (Ermittlungserfolge machten mir Angst) und... ich habe 50 oder 100 Euro im Jahr für Musik-CDs ausgegeben. Dann entdeckte ich freie Inhalte und... ich habe 50 oder 100 Euro im Jahr für Musik (allerdings nicht mehr unbedingt CDs) ausgegeben. Dann ging es mir wirtschaftlich schlechter, meine Ausgaben stiegen... nun gebe ich keine 50 Euro mehr im Jahr für Musik aus.

In welchem Zeitraum hab ich am Wenigsten Musik konsumiert? In der Zeit zwischen Tauschbörsen-Abbruch und freier Musik. An meinen Ausgaben hat das nichts geändert. Und folglich auch nicht an den Einnahmen.

Zitat
Im Übrigen, du läufst bei mir offene Türen ein, was eine Kulturflatrate angeht.
(...)
Das ganze kondensiert dann auf einer einfachen Formel des "Gesamtgewinns":
Zitat
Wenn ich es doch nutzen will, dann habe ich wohl einen Bedarf, den ich nur dadurch befriedigen kann, dass ich dem Anbieter im Austausch für das Musikalbum etwas gebe (Geld). Entweder spare ich dann oder ich verzichte auf etwas anderes. Oder ich habe es eben nicht.
Wird es unentlohnt kopiert: "Gewinn" für den Konsumenten; Null für den Produzenten
Wird es gekauft: "Gewinn" für den Konsumenten; Gewinn für den Produzenten
Wird es nicht gekauft und nicht kopiert: Null für den Konsumenten; Null für den Produzenten

Kurz: Nicht konsumieren bring den geringsten Nutzen.
Da fehlt noch ein Ast, und ich komme hier nochmal auf das Modell Rundfunkgebühren zu sprechen:
Wird bezahlt ohne dass ich schaue: "Null" für den Konsumenten, "Gewinn" für den Produzenten.

Wer da wohl dafür ist, obwohl das ja auch noch immer besser ist als nicht zu konsumieren...
Ich muss gestehen so dachte ich auch einmal. Seit einer ganzen Weile aber schon finde ich das Gebührenmodell aber gut. Es versucht Unabhängigkeit vom Staat (es ist eine Gebühr, keine Steuer) und Wirschaft (Überleben ohne Werbung ist möglich) zu garantieren. Beides gelingt nicht wirklich, aber es ist ein guter Ansatz.

Jüngst kam eine Studie heraus, die sagt, dass Künstler (ich weiß nicht mehr ob es Explizit um Musiker ging oder allgemein oder... whatever) insgesamt ca. 40 Euro pro Bürger und Jahr (oder war es Haushalt und Jahr?) kosten würden. Das ist weit unter den Rundfunkgebühren.

Ich würde es aber begrüßen wenn der Konsument die Gelder steuern kann und da gefällt mir zumindest die Idee der Kulturwertmark ganz gut. Wer flattr kennt: flattr als Pflicht.
Wer es nicht kennt: Man erhebt eine pauschale (oder einkommensorientierte oder bandbreitenorientierte) Gebühr für Kulturgüter aller Art überlässt es dem Kunden aber diese Summe zu verteilen (er MUSS sie aber verteilen sonst wird sie aufgeteilt anhand dessen wie andere sie verteilten). Es gab auch Überlegungen Tauschbörsen zu überwachen oder ähnliches und anhand des tatsächlichen Konsums zu verteilen aber das halte ich für Quatsch. Überlasst es dem Konsumenten was ihm wie viel wert ist, hört ein ein Musikstück auf Youtube und findet es toll *klick* hört er es und findet es scheiße... kein Klick. Läd er was über eine Tauschbörse und findet es cool... nun da müsste man entweder in den Tauschbörsen-Softwaren eine technische Lösung verbauen (quasi Spenden-Schaltfläche) oder der Konsument macht es über seinen Browser. Im Meatspace: QR-Codes?
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Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Sag mal Archoangel, willst du wie ein Erwachsener diskutieren (Austausch von Argumenten und so) oder mich einfach nur anpupsen? Bei letzterem würde ich meine Strategie an deiner Stelle nochmal überdenken.
Zitat
Wenn ich etwas kostenpflichtiges nicht gegen Geld nutzen würde, dann brauche ich es auch nicht umsonst nutzen.
Wasser. Gibt es kostenpflichtig. Nach deiner Argumentation soll ich also kein Wasser mehr trinken (aus Quellen), wenn ich nicht bereit bin dafür zu zahlen? Die Natur. Sie zu betrachten und zu durchschreiten kostet in der Regel nichts - mal abgesehen von kostenpflichtigen Parks. Wenn ich also nicht bereit bin in einen solchen Park zu gehen darf ich auch nicht in den Wald fahren? Zu behaupten die Argumentation hinke wäre eine dermaßen starke Untertreibung wie "ein wenig schwanger" oder "ein Bisschen katholisch". Ach ja: Kinder! wer nicht bereit ist Geld für eine künstliche Befruchtung/ein Adoptivkind auszugeben darf auch keine eigenen bekommen?
Mit kostenpflichtig meine ich selbstverständlich "ausschließlich kostenpflichtige Dinge". Ich nehme aber mal an, dass du das absichtlich missverstanden hast (denn man kann das nur mit viel Gewalt missverstehen), einfach um gegenan gehen zu können. War wohl nichts.

und Kulturflatrate? ich kotze gleich: deine kopierten Kasetten der Vergangenheit sind genau das Selbe wie die illegalen Dateien heute; ebenso Mitschnitte aus dem Radio und alle Videofilme auf Kaufkassetten (jenseits derer, die du selbst gedreht hast). Auch alle deine Kopien (RPG?) jenseits des Basischarakterbogen, strenggenommen alle selbstgeschrieben Abenteuer.
Sämtliche Leermedien (Rohlinge, Tapes, Disketten, Videokassetten...) sowie Geräte, die zur Speicherung von Medien geeignet sind (DVD-, Video-, Festplattenrecorder, Kassettendecks, Fotokopiergeräte, Drucker etc.) haben im Kaufpreis eine GEMA-Abgabe enthalten. Mitschnitte etc. sind daher mitnichten illegal. Wusstest du das nicht?

Ein ausgeliehenes Buch fällt auch darunter - es sei denn es wurde in einer öffentlichen Bücherei geliehen; natürlich auch sonstige geliehene Sachen, ja gar ein geliehener Staubsauger ist strenggenommen ohne Genehmigung des Herstellers nicht möglich, denn: du erzeugst damit ja einen wirtschaftlichen Schaden für den hersteller, weil dein Kumpel (oder Du selbst) dem du etwas leihst es ja nun nicht mehr selber kaufen muss. Also auch nicht deiner frau dein Auto überlassen mein Lieber!
Seit wann ist denn das Ausleihen von Gegenständen (besonders unter persönlich bekannten Personen) verboten?

Wie du siehst ist die Liste endlos, wenn man sich mal die Mühe macht darüber nachzudenken...
Tja, hättest du das mal lieber gemacht... ::)

Ich behaupte, dass der Großteil unserer sogenannten Kreativen nicht in der Lage gewesen wäre ihr Werk herzustellen, ohne von der gesellschaft unterstützt worden zu sein: durch aus allgemeinen Mitteln bezahlte Schulbildung, Straßen, öffentliche Sicherheit etc. pp. und eventuell sogar durch Fördergelder, Stiftungen (deren Guthaben sich direkt aus der Produktivität der Bürger ergibt) usw.
...weswegen du ab morgen kostenlos in der Schule unterrichten wirst, dein Dienstherr wird sich freuen. An deiner Stelle würde ich jetzt zu beten beginnen, dass Lichtfasten doch funktioniert.
Wie, du willst Geld für deine Arbeit? Deine Ausbildung, Straßen, öffentliche Sicherheit etc. pp. hat die Gesellschaft doch schon finanziert. Was denn noch? Kriegst den Hals wohl nie voll, was?

Natürlich: das überspitzt ein wenig, zeigt aber auch sehr deutlich, warum es ein freies Recht auf Bildung und Kultur, sowie aller damit verbundenen güter geben muss. Ohne Kosten. und siehe auch: Raven-Country. Da darf man auch und die Künstler wandern weder aus, noch sterben sie an Unterernährung. Im gegenteil: laut dem letzten Bericht den ich gelesen habe profitieren sie letztlich sogar monetär von dem System (im Gegensatz zum Rest der Welt verkaufen sich Alben besser als vor 10 Jahren).
Nun mal tacheless: Wie sieht dein Modell konkret aus? Bin gespannt.
« Letzte Änderung: 24. April 2012, 14:34:32 von Xiam »
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Xiam

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  • Mörder der 4E
Mmmh weiß ich nicht, auch früher gab es schon Straßenmusiker (und nicht nur auf der Straße, es gibt ja auch Konzerte ohne Eintritt aber mit freiwilligem Austritt), denen man das bezahlte was man für angemessen hielt, dabei wägt man imho unterbewusst ab wie viel Aufwand es war und wie viel Unterhaltung es mir brachte.
Der Straßenmusiker spielt nurt leider in der Regel nicht das, was ich gerade hören möchte und auch nicht dann, wann ich es hören möchte. Ich könnte ihn natürlich bitten, neben mir her zu laufen (und hätte damit eine neue Art von Walkman die den Namen mal verdient), aber dafür will er dann wahrscheinlich Geld haben...

Ich halte diese Argumentation "damals gab es keine Tauschbörsen" für eine Form der Technologie- oder Fortschrittsverweigerung (die ich nicht explizit dir unterstellen will, aber anderen). Ja früher gab es bestimmte technische Möglichkeiten nicht, aber das ist kein Grund sie nicht zu verwenden.
Nur kurz dazu noch, denn eigentlich habe ich ja überhaupt keine Zeit...
Das finde ich eine ganz bedenkliche Einstellung, weshalb ich die Piraten, die genau so argumentieren auch nicht für wählbar halte.
Vorweg: Bitte unterstelle mir erstmal keine Technologiefeindlichkeit, denn ich bin in Wirklichkeit eine ziemliche Konsumschlampe, was neue Technologien angeht.
Ich bin aber auch der Meinung, dass man neue Technologien nicht unbedingt immer und überall einsetzen muss, nur weil man es kann. Jemand hat die Low Orbit Ion Cannon erfunden um damit DDoS-Attacken zu fahren - eigentlich um Server unter Last testen zu können (also eine völlig legale und nachvollziehbare Anwendung), heute wird die aber gerne von Script-Kiddys zweckentfremdet, um damit Webseiten lahm zu legen. Meiner Meinung nach kriminelles Verhalten und hier könnte man jetzt auch argumentieren, dass der eigentlich Zweck ja ein legaler ist und man daher auch den illegalen Einsatz nicht kriminalisieren dürfe, da man sonst technikfeindlich wäre.

Neue Technologien sind toll, sie müssen aber zum Nutzen aller eingesetzt werden und nicht zum Nutzen einer Gruppe und zum (vermeintlichen?) Schaden einer anderen.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Archoangel

  • Mitglied
Mein Modell? Legaler Download aller nichtkommerzieller Angebote bisher urheberechtlich geschützter Inhalte. Fertig.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!