Tigershark, danke für Deine Klarstellung.
Wer die Einzigartigkeit des Holocaust nicht anzweifelt, wird ja keine relativierenden Vergleiche anstellen. Nichts anderes hat Zechi als nachvollziehbaren Diskussionsrahmen gesetzt.
Natürlich folgt aus der Einzigartigkeit des Holocaust auch eine Einzigartigkeit der darangeknüpften Verantwortung. Ich beispielsweise empfinde diese Verantwortung überhaupt nicht als Belastung, da ich mir persönlich natürlich keine Schuld gebe. Ein Erbe ist nicht mehr oder weniger als ein Erbe, dafür kannst Du nix, aber Du kannst Dein deutsches Erbe auch nicht ausschlagen (außer Du bürgerst Dich aus) oder nur teilweise annehmen: Die Untaten der Nazis gehören zum Deutschsein dazu wie Schindler, Scholl und die Swing-Jugend.
Außerdem: Nazideutschland hat ohne Grund die meisten Nachbarländer mit Krieg überzogen, einige mit einem besonders brutalen Vernichtungskrieg. Die Alliierten haben unter großen Verlusten die Befreiung erreicht. Die Folgen des zweiten Welkrieges sind noch heute in sehr, sehr vielen Ländern zu sehen und zu spüren. Warum sollten wir diesen Ländern vorschreiben, wie sie Deutschland wahrzunehmen haben? Die Betroffenen haben ihr eigenes Recht, uns Deutsche zu sehen, wie sie wollen.
Gut, dass die Nazis immerhin die Schweiz und Schweden verschonten, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Du, Raven, den Umgang mit der Nazizeit anders sehen würdest, wenn Du Pole aus Borów wärest. Dem entsprechend können Armenier, Lakota und Samen ihren Staaten ihre eigenen Vorhaltungen machen, dass sie gewaltsam unterdrückerisch behandelt wurden, das müssen nicht wir Nicht-Betroffenen tun, meine ich.