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Autor Thema: Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)  (Gelesen 28832 mal)

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Kylearan

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #120 am: 13. Januar 2006, 16:19:01 »
Zitat von: "Kylearan"
ich habe selten so häufig die Hände vor den Kopf geschlagen

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Levold

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #121 am: 13. Januar 2006, 17:58:18 »
Sehr schön.  :grin:
Da habe ich ja das Abenteuer um Längen nach vorne gebracht. Höhö.
Levold
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Ihr fetten, wohlgenährten Städter! (Shakespeare)

Dirim

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #122 am: 24. Januar 2006, 17:10:09 »
Hält Dich die lästige Klausuren-Schreiberei auf uns noch etwas Geschichte mit in den Tag zu geben?

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #123 am: 25. Januar 2006, 10:32:29 »
Du warst doch dabei und weißt, was passiert...
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

dude

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #124 am: 25. Januar 2006, 10:47:43 »
Er schon!

Ich nicht! Und damit werd ich sicher nicht alleine stehen auf weiter Flur!

Auf wann darf man hoffen?

Dude

Kylearan

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #125 am: 25. Januar 2006, 11:16:20 »
Zitat von: "Berandor"
Du warst doch dabei und weißt, was passiert...

Na ja, du vergisst unser Alter (Thargad ausgenommen). Da verblassen die Erinnerungen schnell...

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #126 am: 25. Januar 2006, 11:18:03 »
Das nächste Update ist zu 50% fertig, und meine Arbeitstage sind eigentlich Mi/Do/Fr, also sollte es bis zum WE klappen...
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Anonymous

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #127 am: 25. Januar 2006, 16:31:49 »
:grin:

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #128 am: 26. Januar 2006, 09:26:27 »
Kleine Biester

An den offenen Hof mit Brunnen schloss sich ein überdachter Raum an, der etwa zwanzig mal dreißig Schritt umfasste. Gleich erkannten die Kettenbrecher, dass hier schon lange niemand mehr für längere Zeit gehaust hatte: überall wuchs Unkraut aus dem Boden, und an manchen Stellen waren verrottende Ausrüstungsgegenstände von Wurzelwerk und Erde verdeckt und verdreckt worden. Thargad machte sich gleich an die Durch-, während Helion die Untersuchung von Kohlezeichnungen an den Wänden übernahm.

»Hältst du das mal?« Thargad gab Thamior eine Art schwarzen Stein.

»Was ist das?«, erkundigte sich der Elf.

»Keine Ahnung. Aber es könnte wichtig sein, also sollten wir es besser mitnehmen.«

»Und warum gibst du es mir?«

Thargad zuckte mit den Schultern. »Weil ich nicht weiß, was es ist.«

»Es könnte gefährlich sein«, beschwerte sich der Elf.

»Es könnte eklig sein«, stieß Flitz in dieselbe Lücke.

»Es könnte essbar sein«, sagte Boras, der sich ausgeschlossen fühlte.

Thamior sah sich den Stein etwas genauer an. »Ich glaube, das ist...« er sah auf und bedachte Thargad mit einem ungläubig-genervten Blick, »...eine getrocknete Leber. Na toll.«

»Kann ich die haben?«, fragte Flitz aus dem Nichts. Thamior warf das Stück in die ungefähre Richtung, wo es in der Luft schwebte und schließlich verschwand.

»Hmm... lecker«, machte Flitz und betastete dann kichernd die Tasche, in der er die Leber verstaut hatte, während er die Gesichter seiner neuen Freunde genoss.

»Was hast du noch?«, wandte sich Thamior an Thargad.

Dieser hielt einen Knochen hoch. »Einen Finger. Oder genauer: einen angenagten und angebrannten Finger, mit dessen angebrannter Seite man etwas geschrieben hat.«

»Wahrscheinlich eine dieser Zeichnungen«, sagte Helion von der Wand. »Sie sind zwar unterschiedlich alt, zeigen aber allesamt nur Folter- und Schlachtszenen sowie das anschließende Festmahl an den Besiegten. Und fällt euch noch etwas auf?« Er deutete auf die Zeichnungen. »Die höchsten Zeichnungen gehen mir gerade bis zur Brust.«

Die Kettenbrecher traten bedächtig näher. Plötzlich blieb Thamior stehen. »He, ich glaube, hier ist eine Falltür.«

Thargad, der das Gebiet vorher durchsucht hatte, tauschte mit Helion, der dies ebenfalls getan, einen Blick. ›Elfen‹, sollte das heißen, und wurde von Beiden verstanden. Dann räumten sie alle gemeinsam die Erde über der Falltür weg.

»Die ist aber nicht besonders groß«, sagte Boras zweifelnd.

»Sieht aber massiv aus«, gab Helion zurück. »Kriegst du sie auf?«

Boras stellte sich über den glatten Stein, der die Falltür bedeckte, und rieb sich die Hände. Dann ging er in die Knie, packte die Kanten des Steins, spannte die Muskeln an und fiel beinahe nach hinten über, als sich der Stein als viel leichter erwies, als er sich vorgestellt hatte.

»Hu«, machte der Barbar und warf den Stein zur Seite.

Im Boden war ein dunkles Loch, das ziemlich genau so breit wie Boras war, aber auch den anderen Kettenbrechern - selbst Helion und, wenn man ihn mitzählte, Flitz - nicht viel Platz bot.  Andererseits würde ein Abstieg nicht sehr schwierig werden, denn anstatt abzustürzen konnte man nur stecken bleiben. Thamior nahm ein Sonnenszepter aus seiner Tasche und schlug es am Boden an, dann ließ er es in das Loch fallen. Gut neun Meter tiefer landete es auf trockenem, aber gesundem Gras und gab den Blick in zwei enge Gänge frei.

»Hört ihr das?«, fragte Thamior und meinte ein rasselnd-klackendes Geräusch, das vielstimmig aus den Tunneln drang. »War das vorher auch da?« Als er sich zu den anderen umwandte, richtete sich sein Blick auf den Eingang zum Unterstand. »Wir werden beobachtet!«, rief er. Dann stürzte er los.

Boras hatte gerade seine Axt gezogen, da war der Elf schon am Eingang und packte zu. Das Wesen, dass sie beobachtet hatte und sich nun in seinem Griff wand, hatte einen Panzer aus Chitin, dürre Insektenbeine, an deren Ende scherenähnliche Klauen klackten, und ein deformiertes Gesicht mit scharfen Zangen. Außerdem war es etwa so groß wie eine der Handpuppen, die in Cauldrons Puppentheater auftraten, und daher absolut hilflos im Griff des vergleichsweise riesenhaften Elfen.

»Was bist du?«, fragte Thamior verdutzt. Das Wesen starrte zurück, dann begannen seine Umrisse schwarz zu flackern und es verschwand. Thamiors Hände griffen ins Leere. »Gruumschs stinkende Spucke!«, fluchte der Elf, während er die Umgebung nach dem Wesen absuchte.

»Ein Dimensionstor«, staune Helion, »und das angeboren, sonst hätte es nicht aus dem Griff fliehen können.«

»Sind die böse?«, fragte Thamior.

»Ist das wichtig?«, gab Boras zurück und ignorierte die leuchtende Dirim-Erscheinung, die vehement nickte.

»Wenn man von den Zeichnungen ausgeht...«, sagte Helion und wies noch einmal auf eine besonders eindrucksvolle ›Schlachtplatte‹.

»Also gut«, sagte Thamior. »Dann räuchern wir sie mal aus.«

»Ausräuchern?«

»Ja.« Er wies auf das Loch. »Oder willst du da runter? Da ist es doch besser, die kommen rauf.« Der Bogenschütze begann, im umliegenden Dschungel junges Holz zu sammeln sowie Blätter und gewisse hilfreiche Kräuter. Dann warf er all das das Loch hinunter und schoss schließlich einen brennenden Pfeil hinterher. Schnell begann es zu kokeln und zu rauchen, und Boras legte den Stein wieder auf das Loch.

»Und jetzt warten wir.«

Die Minuten vergingen. Flitz wurde es schnell langweilig und er flatterte aus dem Unterstand, und auch Helion vertrat sich die Beine. Nach einiger Zeit bemerkten Beide, dass von einem Ort hinter der Mauer Rauch aufstieg. Als Flitz sich dort umsah, entdeckte er einen weiteren Zugang in die Höhlen. Auch dieser wurde verdeckt, und wieder warteten sie. Flitz zog derweil seine Kreise um die Handelsstation herum, falls sich ein weiterer Ausgang öffnete. Stattdessen aber sah er, wie sich vier der kleinen Gestalten auf dem Dach materialisierten.

»Na wartet!« Er konzentrierte sich kurz und sammelte magische Kraft in seinen Fingern, die er sodann in einer Form abschoss, die er selbst gerne als ›glühenden Riesenpopel‹ bezeichnete. Das Geschoss traf eines der Wesen und riss es zu Boden. Von dem Lärm aufgeschreckt kamen die übrigen Kettenbrecher auf den Hof und sahen sich um. Thamior entdeckte die Wesen als Erster, rannte zur Wand und daran hinauf, während Boras und Helion mangels Kletterstiefeln unten bleiben mussten. Thargad hingegen bewachte weiterhin den Ausgang.

Thamior erreichte die Dachkante und feuerte gleich einen Pfeil auf das verletzte Wesen. Er durchbohrte eines der Facettenaugen, und das Wesen fiel zuckend zu Boden. Die anderen drei aber verschwanden in Dimensionstoren, bevor Thamior oder Flitz noch einen Angriff starten konnten. Thamior fluchte erneut, aber zumindest hatten sie jetzt die Gelegenheit, die Wesen genauer zu betrachten. Helion erkannte sie als böse Kreaturen, die unterirdische Gänge bevölkerten und eine begrenzte Teleportfähigkeit besaßen, also allesamt bekannte oder vermutete Informationen. Die Klauen sonderten zudem ein klebriges Sekret ab, scheinbar ein Gift, dessen Wirkung aber niemand im Selbstversuch erproben wollte. Die Kettenbrecher nahmen nach der Untersuchung erneut Wachposten ein, aber die Wesen zeigten sich nicht mehr.

»Sie könnten sich ja auch einfach in den Dschungel dimmen«, sagte Helion, als Thamior seinem Unglauben darüber Luft machte, dass keines der Wesen mehr vor dem Rauch zu fliehen schien. »Dort würden wir sie nicht auf Anhieb sehen.«

»Ich glaube auch nicht, dass der Plan so funktioniert«, stimmte Thargad zu. »Lass uns einfach reingehen.«

Bevor Thamior noch etwas sagen konnte, hatte Boras schon den Stein entfernt und eine letzte Rauchwolke, die sich unter dem Eingang gesammelt hatte, in die Nacht entlassen. Misstrauisch sah er sich den Gang an.

»Das ist schon recht eng. Meine Axt kann ich da vergessen.«

»Hier«, sagte Thargad und gab ihm eines seiner Kurzschwerter. »Das sollte noch gehen.«

»Ich gehe voraus«, rief Flitz, der schon halb im Loch war. »Folgt mir einfach.«

»Tolle Idee«, sagte Helion. »Folgen wir dem Unsichtbaren.« Trotzdem ließ er sich nach Boras in die Tunnel hinab. Dann folgten Thamior und schließlich Thargad. Die Höhlengänge waren knapp einen Meter hoch und ebenso breit, was selbst für Helion und Flitz nicht bequem, für die anderen aber kriechwürdig war. Zudem waren die wurzel- und krautüberzogenen Gänge derart krumm und von Abzweigungen übersät, dass eine koordinierte Fortbewegung extrem schwierig wurde. Schließlich einigte man sich darauf, möglichst immer rechts herum zu kriechen, und erst, wenn man an eine bekannte Stelle kam, nach links auszuweichen. So krochen die Kettenbrecher langsam durch die Gänge, ständig umgeben von den kichernd-klappernden Lauten der Miniaturmorlocks. Dann endlich stand Flitz zwei von ihnen gegenüber.

»Feindkontakt!«, rief er über die Schulter zu Boras, der einige Meter zurück geblieben war.

»Hier auch«, meldete Thargad von der anderen Seite. »Und einer von denen hier trägt einen Umhang.«

Eben dieser las gerade eine Schriftrolle ab. Gelbliche Dämpfe waberten um die Gruppe und suchten ihre Glieder zu binden. Thargad und Helion konnten den Effekt abwerfen, aber an Thamior und Boras blieben die Dämpfe haften und verlangsamten sie. Trotzdem klemmte sich Boras entschlossen das Kurzschwert zwischen die Zähne und kroch langsam vorwärts, um dem Feenkobold zu Hilfe zu kommen.

Gleichzeitig sprang eines der Wesen auf Thargad zu und schlug nach ihm. Die Klaue ritzte seine Wange nur, doch der Schurke spürte, wie das Gift in seinen Blutkreislauf drang und seine Glieder lähmte. Er biss die Zähne zusammen, dann erstarrte er in dieser Haltung, unfähig, sich zu bewegen. Dahinter versuchte Thamior verzweifelt, freie Schussbahn zu bekommen - was der Morlock in dem Umhang nicht benötigte. Drei magische Geschosse flitzten an dem regungslosen Thargad und dem erregten Elfen vorbei und trafen Helion, der daraufhin gleich einen Schildzauber über sich legte.

Ein paar Schritte weiter vorne hatte Flitz gerade einen Arm aus dem Erdboden beschworen, der den beiden Morlocks den Weg versperrte. Nun begann er gemütlich, einen nach dem anderen mit seinem Zauberpopel abzuschießen. Boras war derweil immer noch auf dem Weg zu ihm. Währenddessen zerrte Thamior Thargads Körper an sich vorbei und stellte sich dem dritten Morlock, und Helion versuchte, eine freie Schussbahn zu bekommen, nachdem seine magischen Geschosse von dem Anführer der Wesen abgeprallt waren (dessen Gegengeschosse allerdings an Helions Schild zerfaserten). Während Thamior sich mit seinem Dolch gegen den Morlock abmühte, feuerte nun seinerseits der Anführer magische Geschosse auf den Elfen ab. Thamior biss die Zähne zusammen und kämpfte weiter, derweil Helion sich vergebens bemühte, die Schutzzauber seines Gegners zu bannen.

Boras kämpfte sich weiter vorwärts, als er gegen ein unsichtbares Hindernis stieß.

»Was machst du denn hier?«, fragte Flitz überrascht.

»Dir helfen.«

»Zu spät! Die doofen Viecher sind tot.« Flitz machte eine triumphale Geste, die allerdings niemand sehen konnte. Boras hingegen entfernte einen Grashalm aus seinem Mund und robbte wieder in die Gegenrichtung zurück. Dort trafen gerade erneut ein paar magische Geschosse auf elfische Haut, aber Thamior unterdrückte den inzwischen großen Schmerz und stach weiter auf sein Gegenüber ein. Endlich brach das Wesen, das sich verzweifelt aber nicht besonders fähig gewehrt hatte, zusammen. Jetzt war der Weg frei zu dem Anführer.

»Ich helfe euch!«, rief Flitz und beschwor einen weiteren Erdarm, der direkt vor dem Anführer aus dem Boden kam und den Weg versperrte. Thamior sah mit zusammen gekniffenem Mund, wie der Arm nach dem Anführer griff, ihn aber nicht halten konnte. Er sah sich nach Helion um - und sah gerade noch, wie der Kobold in einem Dimensionstor verschwand.

Helion kam in einem Seitengang wieder zum Vorschein. Gerade tat der Anführer einen Schritt zurück, von dem Erdarm weg, und gab ihm damit eine freie Sicht und klare Linie.

»Dann wollen wir doch mal sehen... Electrocutio!« Eine Lanze aus blau knisternder Energie entlud sich aus seinen Fingerspitzen. Der Morlock warf sich noch zur Seite, aber der Blitz erwischte ihn an der Schulter und riss ihn herum. Böse funkelnde Facettenaugen richteten sich auf Helion, wurden durch einen von Flitzens Zauberpopeln aber zum Erlischen gebracht.

»Wars das?« Boras klang enttäuscht.

»Wir werden sehen«, sagte Thamior, während er seinen Heilstab hervor kramte. »Warten wir, bis Thargad sich wieder bewegen kann, und dann erkunden wir den Rest dieser Tunnel.«

Gesagt, getan. Wenn es noch mehr Morlocks gab, waren sie geflohen, aber Helion hielt es nicht für unwahrscheinlich, dass sie alle erwischt hatten. Schließlich, so argumentierte er, kam nicht oft Futter in Gestalt von Reisenden hierher. Den letzten Anhaltspunkt gaben die Schlafstätten, als die Kettenbrecher auf ihr Lager stießen. Es waren derer fünf, also ebenso viele, wie sie getötet hatten. In dem Lager fanden sie einige alte Ausrüstungsgegenstände, einen kleinen Dolch aus Adamantit, und einen alten Schriftrollenbehälter, der ein zerfleddertes Tagebuch sowie zwei Briefe enthielt. Der eine Brief war gleich lesbar - es handelte sich um das ›Lied der Schätze‹ -, der andere aber war eindeutig verschlüsselt.

»Wir müssen den Kode knacken«, murmelte Helion, schon ganz gefangen von dem Rätsel. »Es scheinen Buchstaben ersetzt worden zu sein, außerdem hat es etwas mit Schach zu tun, und mit Musik.«

»Können wir dafür vielleicht erst Mal aus diesem Zwergenstall raus?«, erkundigte sich Thargad höflich, aber mit Rückenschmerzen.

Wieder oben in der Handelsstation angekommen, gingen sie die Aufzeichnungen durch. Sie gehörten Villian dem Sanftmütigen, was schon allein durch die Reste des Tagebuchs bewiesen wurde. Es begann mitten im Satz:

»...und mich hergelockt. Die Handelsstation ist verlassen!

13 Tarsakh 1367

Meine Führer sind über Nacht verschwunden. Ich muss sehen, dass ich alleine zurück komme... und den Brief aufgebe. Ich werde mir gleich in Bild von der Umgebung machen, und dann packe ich meine Sachen zusammen.

Ich werde einen Umweg über den Glücklichen Affen machen müssen, um den Brief abzuschicken. Ich will ihn fort wissen, bevor ich zu  M aufbreche. Dabei fürchte ich mich weniger vor den Geistern der Vergangenheit, als davor, noch einmal durch den Kessel zu müssen.

Ich wurde von Gnollen überrascht. Sie waren zu viert. Ich konnte drei besiegen und den letzten in die Flucht schlagen, aber ich bin selbst verwundet. Anscheinend waren die Waffen der Gnolle vergiftet. Ich werde wohl noch eine Nacht in diesem Handelsposten verbringen - das ist sicherer als in der Wildnis.

Ich kann nicht schlafen. Irgendwie ist die heutige Nacht anders... es scheint fast, als sei der Handelsposten nicht so unbewohnt, wie ich zuerst dachte. Trotzdem fehlt mir der Sinn, an einem Stück zu arbeiten. Ich mache jetzt noch eine Runde um das Haus, und dann zwinge ich mich in den Schlaf.«


Villian war wohl den Morlocks zum Opfer gefallen - für die Kettenbrecher ein Glück, denn so hatten sie nun eine neue Spur auf das Leben ihrer Eltern in der Hand, das Lied der Schätze:

»Und als Sie sich bereit gemacht - da lachten ihre Götter ihnen - die Schätze hatten wohl vollbracht - sich ihren Platz dort zu verdienen - drum riefen Sie die Helden ab - und holten Sie in ihren Himmel - Zurück blieb nur ihr weltlich Hab - und der Elfendame Schimmel.

Als dies jedoch die Freunde sahen - die um das Leben so besorgt - und gleichzeitig die Schatten nahen - da haben Sie sich das geborgt - was Schätze nicht mehr konnten geben - da es nicht mehr ihres war - nur wenig Gut, das wert zu heben - und noch am Ort geblieben war.

Das Silberkleid, der helle Streich - verschwanden schnell im Turm des Lichts - des Sturmes Holz wanderte gleich - zum missgünstigen Bösewicht - Feuerskind und Schattenklinge - trafen auf blechernen Ton

Es blieben Blutaxt, Wahrschild, Richtschwert - von fremder Hand gefunden - den Reichen sodann den Rücken gekehrt - im Schattenland verschwunden - wenn Tag und Jahr nicht einig gehn - kann man den Schattenhändler sehn. - Sie sich zu holen, fordert Mut - doch diesmal ists sein Diebesgut.«


»Da geht es wohl um die Waffen der Schätze«, schlussfolgerte Thargad. »Vielleicht können wir sie mit diesen Hinweisen sogar finden?«

»Ich finde die Nachricht interessanter«, meinte Helion, der den Brief derweil mühsam entschlüsselt hatte. Der Brief bestand aus drei Teilen: einem nicht kodierten, der geheimen Nachricht und schließlich eine in dieser kodierten Nachricht versteckte dritte Botschaft. Der normale Teil lautete:

»Mein Freund,
ich danke dir für deine Erkundigungen. Sie waren mir eine große Hilfe. Ich freue mich schon darauf, dich bald wieder zu sehen. Allerdings habe ich vorher noch etwas zu erledigen, also wird dich mein Brief eher erreichen.
Dein Freund Villian
P.S.: Spielst du immer noch Schach?«


Die kodierte Nachricht aber klang wesentlich dringender:

»Ich treffe Morena von den Schatten. Hoffentlich bestätigt sie meine Vermutung nicht. Wenn ich recht habe, kann sie mir aber helfen, eine Waffe zu finden. Gribenda hat Verdacht geschöpft. Wenn ich dich aufsuche, achte auf meine Augen.«

Morena von den Schatten war eine Händlerin auf dem Markt der Schatten, einem außerplanaren Ort, der von einigen bestimmten Stellen zu bestimmten Zeiten des Jahres erreichbar war. Morena war in der Gegend um Cauldron halbwegs bekannt, da sie oder ihre Späher dort bisweilen nach wertvollen Gegenständen suchten. Helion wusste außerdem zu berichten, dass es auf dem Markt der Schatten eine besondere Regel gab.

»Jedes Gut, das einmal verkauft wurde, gehört ohne wenn und aber seinem neuen Besitzer. Wenn man Diebesgut loswerden will, ist der Markt der Schatten der richtige Ort, denn alle vorherigen Besitzansprüche erlischen.«

»Könnte das der Ort aus dem Lied sein?«, fragte Thargad.

»Möglich«, sagte Helion. »Zumindest würde es passen, dass man den Markt am Schildtreff besuchen kann.«

»Wann ist denn Schildtreff?«, fragte Boras.

»Das ist ein Tag, der nur alle vier Jahre stattfindet. Dann sind die Grenzen zwischen den Ebenen nicht so stark, und man glaubt, dass die Götter ganz besonders über geschlossenen Verträgen wachen. Der nächste Schildtreff ist in gut einem halben Jahr.«

»Vielleicht sollten wir Morena mal einen Besuch abstatten«, schlug Thamior vor.

»In der Geisterstadt, die nahe Cauldron liegt, soll es einen Zugang geben«, fügte Thargad hinzu.

»Erst Mal befreien wir Alek, dann sehen wir weiter. Wir haben ja noch Zeit. Außerdem ist da ja noch dieser andere Name: Gribenda.«

»Damit ist bestimmt Gribenda Splitterschild gemeint«, sagte Thargad. »Das ist eine Verwandte von Zenith, die vor etwa zehn Jahren in der Stadt war, dann aber plötzlich verschwand. Man sagt, sie war auf der Suche nach ihrem Vorfahren. Damals lebte sie, wenn mich nicht alles täuscht, sogar im alten Anwesen der Tercivals.«

»Und wem gehört das jetzt?«

»Der Stadt, nehme ich an.« Thargad zuckte mit den Schultern.

Und dann war da ja noch die dritte, doppelt versteckte Nachricht gewesen. Sie bestand eigentlich nur aus einem einzigen Wort, und trotzdem jagte sie Helion einen Schauer über den Rücken, der sie wieder und wieder las, ohne es recht glauben zu wollen. Der kodierte Text war in sieben Absätze geteilt und nach dem Rösselsprung gruppiert worden. In jedem Absatz war ein Buchstabe zuviel, im ersten Absatz waren es zwei. Eine kleine Melodie, in die Mitte der Nachricht geschrieben, verriet die Reihenfolge der Buchstaben, um das versteckte Wort zu entschlüsseln. Acht Buchstaben. Ein Wort.

Malaugrym.
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Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #129 am: 26. Januar 2006, 09:38:10 »
Die "Morlocks"

Meenlocks   CR 3
Spoiler (Anzeigen)


Tunnels: 1/4 speed, -4 on attacks (light weapon), -8 (one-handed), impossible (two-handed). Creatures lose dexterity bonus to Armor Class (no AoO!)

The Twisted King   CR 6
Spoiler (Anzeigen)
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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #130 am: 26. Januar 2006, 09:48:51 »
Sag mal Berandor was ist das bei dir ?
Wahnsinn oder Genialität ?
Woher nimmst du die Motivation ?
Was sagt deine Frau zu deinem Hobby ?
Wollen wir das nicht mal in ein Regiebuch umarbeiten und auf Sponsorensuche gehen ?
Richter: Doktor, wie viele Autopsien haben Sie an Toten vorgenommen?
Gerichts-Mediziener: Alle meine Autopsien nehme ich an Toten vor.

Osric

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #131 am: 26. Januar 2006, 10:40:13 »
Auch auf die Gefahr auf Xantos Spur auszurutschen, mein wort des Monats: Zauberpopel.
Was würde Robert Jordans Frau dazu sagen?

Kylearan

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #132 am: 26. Januar 2006, 12:34:21 »
Zitat von: "Berandor"
Die "Morlocks"

Drecksviecher, elendige! Die haben uns ganz schön rund gemacht.

Das Rätsel war aber stark, da haben wir viel gegrübelt und gesucht. Sehr genial!

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #133 am: 26. Januar 2006, 13:00:46 »
Zitat von: "Xantos der Graue"

Was sagt deine Frau zu deinem Hobby ?
Hach ja... :(
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Dirim

  • Mitglied
Stadt in Ketten 4: Das ENDE! (Spieglein, Spieglein... 04/03)
« Antwort #134 am: 26. Januar 2006, 14:30:11 »
Magst du nicht vielleicht das Rätsel auch mal hinterlegen.
Das war wirklich einmalig...

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