Autor Thema: Tragen Zwergenmänner Kleider ...?  (Gelesen 10505 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« am: 16. Februar 2008, 13:08:20 »
D&D spielt ja auf verschiedenen Kampagnenwelten und die meisten behaupten von sich, es gäbe dort Gleichberechtigung. Nun überlege ich die ganze Zeit, warum die Mode so ist wie sie eben ist und wie sie überhaupt zu dem wurde, was sie ist. Ich meine, warum sind T-Shirts von Metal-Fans schwarz? Wer oder was hat den Impuls gegeben? Würde Wacken in einer rosa Flut versinken, wäre es irgendwann mal ein anderer Impuls gewesen?

Nun ist es bereits auf unserer kleinen Erdkugel so, dass verschiedene Länder verschiedene Moden kennen - das sieht man alleine schon bei der "Belegung" von Farben Deutschland zu Japan (schwarz, weiß, etc.). Aber wie sieht es auf einer Fantasywelt aus? Vor allem, wenn sie mehr als der Abklatsch unserer realen Welt sein soll.

Im alten Tiefwasserquellenband stand, es gibt dort keine echte Mode und jeder trägt, was er will. Aber wie ist das auf all den anderen Spielwelten? Tragen die Männer auf Eberron nicht vielleicht doch Ballkleider zu gesellschaftlichen Anlässen? Oder nur die Frauen? Und falls ja, warum? Weil es in der Realwelt so gehalten wird? Und in wie weit haltet ihr es mit der Mode in euren Spielen? Gelächter, falls sich ein Zwerg in ein Kleid mit Mieder zwängt? Sind alle Spielwelten Parallwelten Europas? Keiner nimmt Anstoß, wenn die Drachenkämpferin mit Wams, Hose und blutigem Schwert in die Taverne stolpert, aber was, wenn ein Halborkbarde im kleinen Schwarzen auftaucht und seine Axt mit rosa Puscheln verziert hat?

Mich würde die ernsthafte und konstruktive Meinung der Community dazu interessieren.

Kilamar

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #1 am: 16. Februar 2008, 13:15:14 »
Ich würde mir da keine so tiefgreifende Gedanken machen.

Mieder(im klassischen Sinn) beim Zwergen (egal welchen Geschlechts) würde ich schon mal ausschließen. Diese dienen ja der Betonung sexueller Merkmale und der Steigerung der Attraktivität. Dem stereotypischen Zwerg dürften aber eher Schweiß, dicke Oberarme und tiefe Stimmen gefallen. Wesepentailien sehen zerbrechlich aus und erwecken nicht den Eindruck eines fleißigen Arbeiters.

Kilamar

Heilende Hand

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #2 am: 16. Februar 2008, 16:41:55 »
Ich denke das Problem legt darin, dass man als Spieler bestimmte Kleidungsstücke mit bestimmten anderen Dingen/Eindrücken/etc. kombiniert und deshalb kommt einem ein Ork im Kleid sehr komisch vor. (Vielleicht auch deswegen, weil man versucht ist, sich bei solch exotischen Kombinationen gleich die unpassendste anstatt der passendsten vorzustellen.) Man könnte das umgehen, indem man die Gewandung ausführlicher beschreibt und statt Kleid einen anderen Begriff benutzt, der am besten noch zum Feeling des jeweiligen Volkes auf der genutzten Spielwelt paßt.

Ansonsten erscheint es mir auch durchaus wahrscheinlich, dass es unterschiedliche Kleidungsstücke für Männer und Frauen gibt, da es ja dann doch ein paar kleinere Unterschiede im Körperbau gibt, die je nach Kultur sicherlich auch gerne mal betont werden ;)

Es muss auch nicht alles in einer Fantasy-Welt geben, was in unserer Welt mal getragen wurde. Nur weil ein beschränkter Personenkreis auf unserem Erdball mal für eine bestimmte Zeitperiode Wespentaillen als schick empfand, muss das nicht heißen, dass man auf Faerun o.ä. denselben Fehler macht.

DU#1229

  • Gast
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #3 am: 16. Februar 2008, 18:34:02 »
Zu viel Zeit zum Denken Taysal?  ;)

Ich mache mir Gedanken über die Kultur eines Volkes auf meiner Welt und passe die Mode dem körperlichen Erscheinungsbild des Volkes an. Aber es wäre anmaßend zu sagen, dass ich da frei bin von meiner eigenen Prägung der west-europäischen Kultur und meinen Vorlieben anderer Kulturen.
So tragen Zwerge bei mir (Männchen und Weibchen) schwere Lederklamotten, welche die kantigen Körpermerkmale nochmals stärker betonen.
Elben tragen asiatisch wirkende Gewänder mit nach links versetzter Knopfleiste und hohem Kragen (ach ja und keine Koteletten!).
Um mal zwei Beispiele zu nennen.
Aber was hindert Dich daran, einfach Dinge zu ändern und den Spielern so oft vorzusetzen, dass sie es nach einer mehr oder minder langen Eingewöhnungsphase selbst als "normal" betrachten?
Ist doch "Rollenspiel". Schöne Herausforderung, wenn man Spieler- und Charakterwissen trennen muss  :twisted:

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #4 am: 16. Februar 2008, 21:26:40 »
Zitat von: "Kilamar"
Ich würde mir da keine so tiefgreifende Gedanken machen.

Mieder(im klassischen Sinn) beim Zwergen (egal welchen Geschlechts) würde ich schon mal ausschließen. Diese dienen ja der Betonung sexueller Merkmale und der Steigerung der Attraktivität. Dem stereotypischen Zwerg dürften aber eher Schweiß, dicke Oberarme und tiefe Stimmen gefallen. Wesepentailien sehen zerbrechlich aus und erwecken nicht den Eindruck eines fleißigen Arbeiters.


Das sind keine tiefgreifende Gedanken, die äußere Erscheinung der Charaktere sollte beim Rollenspiel doch immer zum Tragen kommen.

Auch wenn du das Mieder ausschließt, was ist denn mit Kleidern? Auch ein Zwerg möchte attraktiv Aussehen. Samurais tragen ja auch manchmal so eine Art Kleid und hantieren mit Fächern. Und denk mal an den Kilt der Schotten. Aber ein Reifrock könnte doch auch denkbar sein? Warum ausschließen?


Zitat von: "Heilende Hand"
Ich denke das Problem legt darin, dass man als Spieler bestimmte Kleidungsstücke mit bestimmten anderen Dingen/Eindrücken/etc. kombiniert und deshalb kommt einem ein Ork im Kleid sehr komisch vor. (Vielleicht auch deswegen, weil man versucht ist, sich bei solch exotischen Kombinationen gleich die unpassendste anstatt der passendsten vorzustellen.) Man könnte das umgehen, indem man die Gewandung ausführlicher beschreibt und statt Kleid einen anderen Begriff benutzt, der am besten noch zum Feeling des jeweiligen Volkes auf der genutzten Spielwelt paßt.


Ein Kleid könnte für einen Ork doch passend und genau der richtige Begriff sein? Nicht unbedingt ein Ballkleid, aber vielleicht eine xena-like-Montur?


Zitat von: "Heilende Hand"
Ansonsten erscheint es mir auch durchaus wahrscheinlich, dass es unterschiedliche Kleidungsstücke für Männer und Frauen gibt, da es ja dann doch ein paar kleinere Unterschiede im Körperbau gibt, die je nach Kultur sicherlich auch gerne mal betont werden Wink


Ganz meine Meinung, aber warum sollten Kleider nur für Frauen sein? Beine haben beide Geschlechter das Busen-Argument alleine ist doch zu dürftig - vor allem wenn ich da an Conan denke.


Zitat von: "Nadir-Khân"
Zu viel Zeit zum Denken Taysal? Wink


Nein, so was fällt mir spontan in einer ruhigen Minute ein.


Zitat von: "Nadir-Khân"
Aber was hindert Dich daran, einfach Dinge zu ändern und den Spielern so oft vorzusetzen, dass sie es nach einer mehr oder minder langen Eingewöhnungsphase selbst als "normal" betrachten?


Nichts. Ich mache das ja auch nach belieben. Aber darum geht es in diesem Thema weniger, wie mein Anfangsbeitrag hoffentlich zeigt. :)

Scheinbar sind die Fantasywelten kaum mehr als die reale Welt mit einer drübergestülpten Maske. Einzig Jack Vance und Neal Asher fallen mir als Weltenbauer ein, die sich oftmals von konventionellem Gedankengut trennen konnten.

Und spinne ich den Faden weiter stellt sich mir die Frage, wie viel Fantasy steckt wirklich in den ganzen Kampagnenwelten und wie viel Fantasy ist überhaupt erwünscht? Jede Welt hat als feste Konstante Menschen - jedenfalls jede mir bekannte Kampagnenwelt.

Eine Welt ohne Menschen, würde die akzeptiert? Vor allem wenn die Zwerge darin Röcke tragen, um den Frauen ihre muskulösen Beine zu zeigen ("Ich stehe meinen Mann"), sich in luftige Blusen kleiden ("Sieh meine starken Muskeln, ich kann dich verteidigen") und Schmuck in die Haare flechten ("Schau meine Haare und mein Bart, wie lang sie sind, ich habe Lebenserfahrung").

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #5 am: 16. Februar 2008, 22:01:53 »
Das ist ein klassisches Realismus-Problem. Natürlich ist es wahrscheinlich, dass Zwerge eine andere Mode haben als Menschen, und dass selbst die Mode der Fantasy-Menschen anders ist als die in unseren Referenzzonen.

Aber wenn du kein Rollenspiel über Modeschöpfer spielst, ist es tatsächlich nebensächlich. Du möchtest im Rollenspiel möglichst viel Rahmenhandlung mit bekannten Vorstellungen füllen, damit die Spieler sich damit nicht den Kopf füllen müssen. Und da sind Ballkleider für Damen und feste Hosen für Zwergenmänner eben nicht sehr denkintensiv. Damit kann man sich dann auf die wichtigen Dinge konzentrieren, die im jeweiligen Szenario im Vordergrund stehen.

Gleichzeitig kannst du natürlich ohne viel Nachteil verkünden, dass Zwergenmänner Röcke tragen, und zwar keine Schottenröcke, sondern richtige Kleider, aber das wird entweder ständig erwähnt werden müssen oder ständig vergessen werden ^_^

Du darfst außerdem nicht vergessen, dass es noch mehr Gründe für unsere Mode gibt als einfache Konvention. Hosen sind praktischer und schützen besser als Röcke, um nur ein Beispiel zu nennen.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Halvar

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #6 am: 16. Februar 2008, 23:00:44 »
Ravenloft fällt mir da jetzt spontan als einziges Setting ein, in dem auf die verschiedenen Kleidungsstile der Bevölkerung ausführlich eingegangen wurde (in den Gazetteers), aber auch hier wurden natürlich die konventionellen Bahnen nicht verlassen - Zwerge in Spitzenhöschen machen sich nun mal nicht gut in einem Horror-Setting.

Bei HârnMaster und Kalamar gibt es meines Wissens nach Unterschiede bei den diversen Menschen-Völkern, das war's dann auch schon. Aber auch hier gilt das oben gesagte bzgl. der Originellität.

Grundsätzlich sehe ich ähnliche Probleme wie Berandor (man denkt eh nie dran oder es spielt nur eine völlig untergeordnete Rolle) und zudem die Gefahr, schnell ins Lächerliche abzurutschen, wenn man zu originell wird.
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

TheRaven

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #7 am: 17. Februar 2008, 00:54:04 »
Genau solche Informationen und Details machen für mich das Rollenspiel aus und ich finde es bedauerlich, dass selbst in Weltenbüchern nichts dazu steht und auf solche eigentlich sehr wichtigen Aspekte sträflich vernachlässigt werden. Das ist es auch was mir an DSA gefällt. Ja, die Namen sind dumm, die Sprüche kindisch und die Mode lächerlich aber verdammt nochmal, wenigstens gibt es diese Informationen. Ich kann ja immer noch entscheiden ob ich die nutzen will oder nicht. Ich denke es ist mehr als sprechend für eine Welt und das ganze Spielsystem an und für sich, wenn solche Informationen fehlen.

Ich weiss wie die Magie in der Welt im Detail funktioniert, welcher niedere Dämon in der dritten Unterhölle beim Eingang links haust aber ich habe keine Ahnung wie sich die Leute kleiden? Was davon sind nun unwichtige Details? Es hört ja nicht bei den Kleidern auf. Fauna und Flora, Architektur, Glückspiele, rassenspezifische Essgewohnheiten, Trinksprüche, Lieder, usw. Das alles macht für mich eine Kampangenwelt aus und nicht nur welche Waffen wo wieviel kosten. Gäbe es ein Buch nur mit detaillierten Informationen zu den Schnitten und Farben der Kleider in einer Kampangenwelt, würde ich mir dies sofort kaufen.

Sind diese Informationen nutzlos? Nun, wie definiert man nutzlos oder besser gefragt, was ist denn der Nutzen vom Rollenspiel? All diese Details machen die Welt lebendiger, spannender, glaubwürdiger und interessanter. Und meiner Meinung nach macht es deutlich mehr Spass in einer solchen Welt zu spielen.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Darigaaz

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #8 am: 17. Februar 2008, 08:36:04 »
Mode ist ja auch kulturell beeinflusst, sieht man deutlich am Beispiel der indischen Mode: Sari (ob das richtig geschrieben ist, keine Ahnung).

Ich denke, wenn man nichts in den Büchern dazu findet, könnte man sich anhand der Kulturbeschreibung vom jeweiligen Volk orientieren und eine eigene Mode kreieren.

Gnome würden bei mir wohl farbenfrohe Mode bevorzugen (ich stelle sie mir gerne genauso kunterbuntverrückt vor wie die Amaunire aus DSA).

Zwerge könnten Ockertöne und Erfarben bevorzugen, zweckmäßige Kleidung für Arbeiter, Ausgehmode farbenreiche Muster, angelehnt an Kristallformen, geschmücklt mit Accessoires, die als Träger für viele Edelsteine dienen, wobei ein z. B. Gürtelriemen dann eher schlicht ist aber mit den schönst geschliffenen Edelsteinen besetzt und die Schnalle ein Ausdruck höchster Kunstschmiedearbeit ist.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Taysal

  • Mitglied
    • Taysals Abenteuerland
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #9 am: 17. Februar 2008, 09:36:29 »
Zitat von: "Berandor"
Aber wenn du kein Rollenspiel über Modeschöpfer spielst, ist es tatsächlich nebensächlich. Du möchtest im Rollenspiel möglichst viel Rahmenhandlung mit bekannten Vorstellungen füllen, damit die Spieler sich damit nicht den Kopf füllen müssen. Und da sind Ballkleider für Damen und feste Hosen für Zwergenmänner eben nicht sehr denkintensiv. Damit kann man sich dann auf die wichtigen Dinge konzentrieren, die im jeweiligen Szenario im Vordergrund stehen.


Für mich bedeutet Rollenspiel in eine Rolle zu schlüpfen und diese auszufüllen. Und da halte ich solche Informationen für wichtig, denn auch die Kostüme des Charakters gehören zur Rolle, die er spielt. Deswegen investiere ich auch gerne mal ein wenig mehr Zeit in die Beschreibung des Äußeren. Ich glaube schon, dass man die paar Minuten haben sollte. In einem guten Roman möchte man als Leser ja auch in die Szenerie eintauchen. Natürlich ist es wichtig zu wissen, wo der Bösewicht steht, aber er dürfte durch eine gute Beschreibung doch an Präsenz gewinnen.


Zitat von: "Berandor"
Gleichzeitig kannst du natürlich ohne viel Nachteil verkünden, dass Zwergenmänner Röcke tragen, und zwar keine Schottenröcke, sondern richtige Kleider, aber das wird entweder ständig erwähnt werden müssen oder ständig vergessen werden ^_^


Nun, ich denke es ist kein Problem ab und zu auf die Mode einzugehen und bei bestimmten Szenen (Tanzball, Bühnenstücke, Vorsprache bei Hofe, nächtliches Treffen unter einer Gaslaterne usw.) kurz ins Detail zu gehen. Dadurch sollte eine Welt doch lebendiger werden. Also einen Mittelweg finden zwischen Holzhammer und Vergesslichkeit.


Zitat von: "Berandor"
Du darfst außerdem nicht vergessen, dass es noch mehr Gründe für unsere Mode gibt als einfache Konvention. Hosen sind praktischer und schützen besser als Röcke, um nur ein Beispiel zu nennen.


Natürlich. Aber auch in unserer Welt gibt es neben der praktischen Kleidung auch schöne Kleidung und wohl nur drei Gründe, um sich für einen bestimmten Stil zu entscheiden: praktische Gründe (Bewegungsfreiheit), Sexuelle Gründe (Balzverhalten) und finanzielle Gründe (Kostenfaktor). Ein Zwerg kann Abseits der Kämpfe doch auch schön sein wollen. Kommt nicht in einem Salvatore-Roman ein parfümierter Zwerg vor, der in Silbrigmond lebt? Ich meine mich daran erinnern zu können.


Zitat von: "Halvar"
Ravenloft fällt mir da jetzt spontan als einziges Setting ein, in dem auf die verschiedenen Kleidungsstile der Bevölkerung ausführlich eingegangen wurde (in den Gazetteers), aber auch hier wurden natürlich die konventionellen Bahnen nicht verlassen - Zwerge in Spitzenhöschen machen sich nun mal nicht gut in einem Horror-Setting.


Aha, was aber nun, falls das Szenario in einem barocken Ambiente spielt? Haben wir in Highlander über den spanischen Fau gelacht? Das kann ich mir kaum vorstellen. Trotz Spitzenhemd und geschlitztem Wams war die Kampfszene auf dem Turm packend.


Zitat von: "TheRaven"
Ich weiss wie die Magie in der Welt im Detail funktioniert, welcher niedere Dämon in der dritten Unterhölle beim Eingang links haust aber ich habe keine Ahnung wie sich die Leute kleiden? Was davon sind nun unwichtige Details? Es hört ja nicht bei den Kleidern auf. Fauna und Flora, Architektur, Glückspiele, rassenspezifische Essgewohnheiten, Trinksprüche, Lieder, usw. Das alles macht für mich eine Kampangenwelt aus und nicht nur welche Waffen wo wieviel kosten. Gäbe es ein Buch nur mit detaillierten Informationen zu den Schnitten und Farben der Kleider in einer Kampangenwelt, würde ich mir dies sofort kaufen.


Da stimme ich dir vollkommen zu.  Durch diesen Gedankengang bin ich auch auf die Mode im Rollenspiel gekommen. Ich halte Beschreibungen im Spiel für wichtig, sei es nun als Spielleiter oder als Spieler. Verzichtet man darauf haben alle nur die Klischees vor Augen und alle Welten werden scheinbar uniform, so jedenfalls mein Eindruck.

In alten "AD&D"-Büchern habe ich noch viel Hintergrundinformationen gefunden, doch es ist ja immer weniger geworden. Auch bei anderen Spielen, wie - zum Beispiel - "Shadowrun". Die Zeiten in denen die Megakon-Mode in einem Quellenbuch beschrieben wurde, ist ja vorbei.

Das "Warhammer Fantasy Rollenspiel" wiederum glänzt weniger durch seine Regeln, als durch seinen Stil und Aufbau. Dort plaudern ja Bewohner der Alten Welt aus dem Nähkästchen, werden die Beschreibungen der Monster von den Spielwerten getrennt. Das ist es, was mich überhaupt bei Warhammer hält - der Hintergrund ist verdammt stimmig und man hat bereits beim lesen der Bücher das Gefühl, in diese Welt einzutauchen.


Zitat von: "Darigaaz"
Zwerge könnten Ockertöne und Erfarben bevorzugen, zweckmäßige Kleidung für Arbeiter, Ausgehmode farbenreiche Muster, angelehnt an Kristallformen, geschmücklt mit Accessoires, die als Träger für viele Edelsteine dienen, wobei ein z. B. Gürtelriemen dann eher schlicht ist aber mit den schönst geschliffenen Edelsteinen besetzt und die Schnalle ein Ausdruck höchster Kunstschmiedearbeit ist.


Ein Gedankengang, der mir gefällt. Doch ob Kleid oder Hose, die Frage stellt sich mir immer noch. Scheinbar ist es zu schwer, sich von den Realweltvorstellungen zu lösen und den klassischen Zwergen in Tüll zu kleiden. Vielleicht liegt die Lösung darin, bis nahe an die Schmerzgrenze der scheinbaren Lächerlichkeit zu gehen, um niemanden zu überfordern.

Keine Ahnung, ob Zwerge in meinen Kampagnen zukünftig in Kleidern herumlaufen, aber ich denke, dass Mode ein wichtiger Bestandteil des Rollenspiels sein sollte. Durch sie heben wir uns im echten Leben voneinander ab und so sollte es auch im Spiel sein. Immerhin gibt es doch mehr Unterschiede, als eine reine Wertesammlung. Blockbuster zeigen doch auch, dass visuelle Eindrücke über inhaltliche Schwächen hinwegtäuschen können. Und Rollenspiel ist für mich Kopfkino.

Darigaaz

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #10 am: 17. Februar 2008, 09:44:11 »
Naja, wenn du Zwerge in Tüll kleiden möchtest, wieso nicht? Im FRCS (oder wars RoF?)zum Beispiel wird in Bezug auf die Zwerge, die unter Menschen leben, geschrieben, das diese sich in Mode usw. anpassen, um Akzeptanz zu bekommen etc. Zum Beispiel wird extra erwähnt, dass Zwerge, die als Händler oder adelige Bürger unter Menschen leben, sich u. A. die Bärte rasieren. Meine ich zumindest.
Das kann man ja auf alle Völker übertragen.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

TheRaven

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #11 am: 17. Februar 2008, 11:18:01 »
Zwerge sind klein und breit. Ja ich weiss; das überrascht. Aufgrund ihres Körperbaus denke ich, dass Hosen zu umständlich sind. Entweder die ziehen diese bis unter die Schultern hoch oder sie müssen mit Hosenträgern und ähnlichem versuchen die Hosen an ihrem Platz zu halten. Wieso aber der Aufwand für die kurzen Beine, welche nur einen minimalen Teil des ganzen Körpers ausmachen. Zwerge sind praktisch veranlagt, also werden sie wohl andere Kleidung tragen.

Das Problem ist, dass ich von den D&D Welten zuwenig weiss um weiter zu spekulieren. Leben diese primär in Höhlensystemen und wenn ja, wie stark sind sie auf wärmende Kleidung angewiesen? Haben sie dort Lichtquellen oder leben sie alleine mit der Dunkelsicht? Wie sieht es mit dem Sexualverhalten und der Religion aus? Dies alles hat eine fundamentale Auswirkung auf die Kleidung und ohne diese Informationen können wir nur auf den Körperbau eingehen und das ist nicht mal nahe an der Wahrheit. Kleider stehen ganz am Ende einer Kette von Informationen, welche, so weit mir bekannt, in D&D Welten sowieso nicht existieren.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Kilamar

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #12 am: 17. Februar 2008, 12:05:02 »
Großartig speukulieren muss man ja nicht.
Es gibt ja einen Haufen Illustrationsmaterial zu den bekannten Kampagnen, da geht es rundweg sehr konservativ zu. Habe noch nichts gesehen was vom Stereotyp abweicht.

Kilamar

Halvar

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #13 am: 17. Februar 2008, 17:50:55 »
Zitat von: "Taysal"
Aha, was aber nun, falls das Szenario in einem barocken Ambiente spielt? Haben wir in Highlander über den spanischen Fau gelacht? Das kann ich mir kaum vorstellen. Trotz Spitzenhemd und geschlitztem Wams war die Kampfszene auf dem Turm packend.

Hätte er ein Frauenkleid getragen, wäre sie mit Sicherheit zur Lachnummer geworden. Klar kann man variieren und sollte dies sicher auch, wenn es angebracht ist (z.B. eben, wenn es in andere Epochen geht). Wenn es aber in Deiner Kampagne Zwerge geben soll, die in Miniröcken rumlaufen, weil sie ihre schönen, muskulösen Beine zeigen wollen, dann bitte sehr, aber erwarte nicht, dass Deine Spieler sowas dann ernst nehmen.
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

Terminsel

  • Mitglied
Tragen Zwergenmänner Kleider ...?
« Antwort #14 am: 18. Februar 2008, 12:40:22 »
Man sollte auch etwas anderes bedenken: Zu viel Detailreichtum frisst Zeit.
Wenn zum Beispiel meine Spieler in eine neue Stadt kommen, dann beschreibe ich schon recht ausführlich das Stadtbild und auch die vorherrschende Mode. Wenn ich aber jeden x-beliebigen NSC genauestens beschreibe, dann sind meine Spieler schnell genervt. Das sollte nur bei wichtigen NSC geschehen.
Sicher kommt dann ab und zu auch mal eine besondere Figur vor. Ein mal war es ein Elf, der sich wie ein Zwerg kleidete und mit Werkzeug nur so überhäuft war. So eine Gestalt verdient natürlich eine besondere Beschreibung.
Aber um auf eine deiner ursprünglichen Fragen einzugehen: Fantasy bietet uns eine stark veränderte 'Version' der Realität. Und bestimmte Klischees werden übernommen. Weil es einfach auch leichter ist, sich in Welten zu versetzen, die dennoch bekannte Konstanten haben. Es muss auch immer etwas da sein, mit dem ein Spieler sich identifizieren kann. Sicherlich wäre eine komplett neue Welt, die sich an keine uns bekannten Klischees hält auch interessant. Aber wenn man so weit geht, dann kann man andere Gesetzmäßigkeiten auch gleich ändern. Warum ist die Physik auf Faerun so, wie wir sie kennen? Und wie kann es gigantische Spinnen geben, wenn der Sauerstoffgehalt der Welt nicht höher ist als auf unserer?
Es ist halt Fantasy. Fantasy verdreht die Realität und schreibt sie nicht komplett neu.
Ein mal SL, immer SL. Wie stelle ich es ab, meinen neuen SL ständig zu korrigieren?